Kleiner Praxistest: Khukuri BS2 gegen Ka-Bar Cutlass

Gagravarr

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Hallo,

wie schon im Khukuri-Thread angekündigt habe ich mein neues Khukuri British Service 2 (von Gurkha-Imports.com) heute einem kleinen Vergleichstest unterzogen. Der "Gegner" war eine (ebenfalls neue) Ka-Bar Cutlass Machete. Die beiden Messer liegen ungefähr auf einem Preisniveau - das Khukuri BS2 liegt bei 50,- Euro, das Cutlass ist ca. 10,- Euro teurer.

messer_khukuri_bs2_1.jpg
Das Khukuri ist vom Finish her die einfachste Ausführung, unpoliert und mit einem Büffelhorngriff versehen. Die Klinge aus undefinierten Kohlenstoffstahl ist 26cm lang (ohne Berücksichtigung der Krümmung) mit einer Stärke des Klingenrückens von 10,5mm, der Griff misst 13cm. Das Gewicht beträgt 519 Gramm.

messer_kabar_cutlass_1.jpg
Die Cutlass-Machete hat eine schwarz beschichtete Klinge aus 1085 Stahl (HRC 52-54) und einen Griff aus Kraton G. Die Klinge ist 27,9cm lang mit einer Stärke von 4,5mm, der Griff misst 14cm. Das Gewicht beträgt 508 Gramm (subjektiv kam mir das Cutlass leichter vor, die Werte sind aber gemessen).

Bis auf die Klingenstärke also durchaus vergleichbare Messer, beide haben ab Lieferung rasiert, wobei das Ka-Bar noch ein wenig schärfer war (genaugenommen ist das Ding eines der schärfsten Messer aus der Box raus, die ich bisher gekauft habe). Der Charakter der beiden Kontrahenten ist hingegen total unterschiedlich, während das Ka-Bar kalt und technisch wie ein Werkzeug erscheint vermittelt das Khukuri irgendwie einen Hauch von Abenteuer und strahlt eine Persönlichkeit aus.

Das Ka-Bar hat klar die praxistauglichere Scheide, die zusätzliche Schnur am unteren Ende verhindert wirkungsvoll ein "herumschlenkern" am Körper. Tortz des Pfundes merkt man das Messer kaum beim Tragen. Die Büffelleder-Holzscheide des Khukuri vermittelt deutlich mehr Charme, ist aber nicht so ergonomisch. Ich glaube auch nicht, dass ich mit dem Khukuri so in der Wald gehen würde, während das Ka-Bar irgendwie nach einem Werkzeug aussieht wirkt das Khukuri deutlich mehr als Waffe (das ist wie alles in dem Test mein persönlicher Eindruck).

Ebenfalls in den Bildern unten könnt ihr die Handlage der beiden Messer erkennen, der Kraton-Griff des Kabar liegt etwas besser in der Hand und wird vor allem bei Nässe deutliche Vorteile haben, der Griff des Khukuri ist aber bei weitem nicht so unbequem, wie ich zuerst dachte. Eine Lage Gripband, wie es für Fahrradlenker verwendet wird, könnte hier den Ausgleich schaffen.

Fortsetzung im nächsten Posting...

P.S.: Der Test ist weder besonders ausführlich noch irgendwie technisch untermauert, wurde aber von einer neutralen "Person" genauestens beobachtet und kontrolliert. :D

khukurivergleich006dd.jpg
 

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Teil 2 des Vergleichtests

Kommen wir zum Testobjekt, einem gut 3 Meter hohen Bäumchen, das leider abgesägt werden musste, da es zu nahe an einer Hausinnenecke stand - da wäre der Bewegungsspielraun zum Abhacken zu gering gewesen. Der Durchmesser der beiden Stämme beträgt jeweils ca. 6cm, also nicht dickes, aber durchaus der Praxis entsprechend, wenn man z.B. stabile Stangen für ein Tarp machen möchte.

khukurivergleich144rv.jpg

Als Erstes trennte ich die dünnen Seitenäste des einen Stammes mit dem Khukuri ab, trotz der Klingedicke und des Gewichtes war das leicht und sauber zu erledigen. Beim zweiten Stamm kam dann das Ka-Bar dran, hier konnte die dünnere Klinge doch noch einen Vorteil verbuchen, teilweise hatte ich das Gefühl, den Baum zu rasieren.

Ich hab mir dann einen der dünnen Seitenäste halbiert und auf die Schnelle eine Spitze geschnitzt, bei klassischer Haltung am Griff ging das mit dem Cutlass deutlich besser, aber dank Michaels "Khukuri-Griff für feine Arbeiten" (das zweite der Bilder unten) ging das auch mit dem BS2 relativ präzise und schnell - genauso wie das Erstellen von dünnen Holzspänen zum Feuermachen.

Dann kam die beiden Stämme selber dran, auch hier wieder zuerst mit dem Khukuri. Klassisch gehackt (soweit ich das kann, ich bin kein ausgewiesener Experte beim Hacken mit Messern ;) ) ging das recht flott (kein Vergleich mit einem Glock oder schweren Bowiemesser), wobei sich das frische Holz und die mangelnde Auflage negativ bemerkbar machte. Der zweite Stamm war dann dem Ka-Bar vorbehalten und das Ergebnis hat mich überrascht: Der Stamm war in der Hälfte der Zeit durch, die dünne Klinge lässt ein tieferes Eindringen pro Schlag zu. Ich habe dann die beiden Stämme noch in ein paar Teile zerlegt und der Eindruck blieb der Gleiche, mit dem Ka-Bar ging das deutlich müheloser.

Nach der kleinen "Hackorgie" habe ich mit dann nochmals versucht zu rasieren, beide Messer rasierten noch - das Ka-Bar etwas besser, aber das war ja auch vor dem Test schon so. Nach einem kurzen Abwaschen habe ich dann die Klingen begutachtet, vom Finish her waren beide Messer in Ordnung, die Beschichtung des Ka-Bar hat gehalten, ist aber an ein paar Stellen ein bisschen glänzend geworden. Beim genauen Hinsehen musste ich dann aber feststellen, dass das Cutlass vorne einen kleinen Ausbruch hat und sich an einer Stelle die Schneide auf ein paar mm umgelegt hat - die Schneide des Khukuri hingegen hat hingegen keinerlei Spuren aufzuweisen. Dass dürfte der Preis für die relativ dünne Klinge und des flachen Schneidwinkels des Ka-Bar sein, bei richtig groben Arbeiten ist das Khukuri sicherlich haltbarer und daher besser geeignet.

Mein Resümee:
Das Ka-Bar war der klare technische Sieger in allen Diszplinen bis auf die Stabilität der Schneide und wird meine erste Wahl für Outdoor-Trips. Es lässt sich besser tragen und ist für feinere Arbeiten, die in der Regel häufiger anfallen, einfach besser geeignet. Das Khukuri wird mein Gartenmesser fürs Grobe und neben der "Holzbearbeitung" auch als Pflanzmesser eingesetzt werden. Und mein Herz schlägt für das Khukuri BS2, es ist einfach eine schöne Handarbeit (die Steigerung habe ich ja noch in Form des Khukuri Chainpure, dass ich aber in die Vitrine verbannt habe), die man gerne in der Hand hält und hat eine Seele - das Ka-Bar hingegen ist so kalt wie eine Hundeschnauze (sorry an meine neutrale Beobachterin ;) ).

Viele Grüße aus dem Odenwald,
Uwe
 

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Hallo Uwe,

der Test ist sehr aufschlußreich. :super:

Was mich noch interessieren würde, wie hat sich das hacken auf dein Handgelenk ausgewirkt ?
Welches der beiden fängt die Schläge besser ab, bzw. ist schonender, ermüdungsfreier beim hacken ?
 
hallo uwe,

ein toller test, den ich mit begeisterung gelesen habe. auch wenn das cutlass vorne liegt, schlägt mein herz auch für das khukuri. (wie sollte es anders sein ;) )
und ich finde, dass das BS2 an deinem gürtel wesentlich edler wirkt als das cutlass. ich traue mich so auch in den wald. :hehe:
und deine entscheidung, das chainpure in der vitrine zu lassen kann ich total nachvollziehen......was meinst du wo mein CHITLANGI hinwandert :super: (ja ich weiß .....die bilder kommen morgen)....

fürs grobe ist ja mein BS 1. habe heute an einem baum hinter dem grab meines vaters :( einen daumendicken ast entfernen müssen (nahm zuviel sonne weg) .....ging mit einem schlag !
 
Howie schrieb:
Was mich noch interessieren würde, wie hat sich das hacken auf dein Handgelenk ausgewirkt ?
Welches der beiden fängt die Schläge besser ab, bzw. ist schonender, ermüdungsfreier beim hacken ?
Um das zu beurteilen, war zu wenig Baum da... ;)
Ich habe bei beiden Messern keine Probleme mit der Hand oder dem Handgelenk bekommen, wobei ich Michaels Tipp beherzigt habe, den Griff beim Khukuri im Augenblick des Auftreffens etwas zu lockern. Grundsätzlich dürfte das Ka-Bar hier aber einen (weiteren) Vorteil haben, da das Kraton von sich heraus eine dämpfende Wirkung hat.

Viele Grüße aus dem Odenwald,
Uwe
 
Die in den Threads angesprochenen "problematik" der Tragweise des Khukuri habe ich auch schon bemerkt.

Als recht praktisch, hat sich die Variante erwiesen, das Khukuri einfach links, zwischen Gürte und Hosenbund zu stecken. Habe das schon ein paar mal im Wald und beim Fahrrad fahren getestet. :teuflisch

@Maigh
wie ist eigentlich die "korrekte" b.z.w. übliche trageweise für das Khukuri ? ? :lechz:
 
Wotan schrieb:
Die in den Threads angesprochenen "problematik" der Tragweise des Khukuri habe ich auch schon bemerkt.

Als recht praktisch, hat sich die Variante erwiesen, das Khukuri einfach links, zwischen Gürte und Hosenbund zu stecken. Habe das schon ein paar mal im Wald und beim Fahrrad fahren getestet. :teuflisch

@Maigh
wie ist eigentlich die "korrekte" b.z.w. übliche trageweise für das Khukuri ? ? :lechz:

ich glaube eine gute (königliche) trageweise eines khukuri hat maigh auf seiner startseite abgebildet :D
 
Hallo zusammen.

Ist zwar etwas OT,aber zur Trageweise folgendes:Sieht man sich div. Fotos,auch solche aus der Zeit des WW2 an,tragen die Gurkhas die Khukuris immer an der linken Hüfte,oft zum Rücken hin versetzt.
Sie ziehen die Waffen quasi über kreuz,dabei zeigt die Schneide nach unten,wenn mit der rechten Hand gezogen wird.Bilder davon gibt es (ich hoffe,ich darf das jetzt sagen) auf der HP von Himalayan Imports.

Gruß Rolf
 
Manipulation!!!

Im ersten Posting kann man bei dem ersten, kleinen Bild ganz deutlich rechts im Hintergrund erkennen, wie bereits vor dem Test manipuliert wurde :steirer:

Sehr schöner Test. Vielen Dank!
Ich war die ganze Zeit am überlegen, soll ich oder soll ich nicht. Aber jetzt sieht die Sache doch positiv aus, dass so ein Khukuri doch noch den Weg zu mir findet!

Die Scheide schreckte zwar im ersten Moment ab - aber auf den Bilder kommt es doch ganz gut rüber. Wie J.A.G. schon bemerkte, wesentlich edler. :super:
 
Wotan schrieb:
Als recht praktisch, hat sich die Variante erwiesen, das Khukuri einfach links, zwischen Gürtel und Hosenbund zu stecken.
Laut Michael ist das auch die übliche Tragweise für ein Khukuri. Ist mir persönlich ein wenig zu unbequem, was am Bauchansatz liegen kann. ;)
Waldwatz schrieb:
Im ersten Posting kann man bei dem ersten, kleinen Bild ganz deutlich rechts im Hintergrund erkennen, wie bereits vor dem Test manipuliert wurde :steirer:
Ich habe gerade mit ihr ein ernthaftes Wort gesprochen und sie hat zugegeben, von Ka-Bar drei getrocknete Schweineohren (ihr Lieblingssnack) versprochen bekommen zu haben, wenn Sie den Stamm für den Cutlass-Test ein wenig vorkaut. :D

Nochmals was zur Optik und Erscheinungsbild der beiden Messer: Wenn man den meisten "Ahnungslosen" die Beiden zeigt, wird auf das Cutless recht neutral reagiert (was willst Du hier mit einer Machete?) während das Khukuri von den Meisten sofort als Waffe und nicht als Arbeitsmittel eingestuft wird. Dass das Khukuri auch für mich edler aussieht, ist keine Frage...

Viele Grüße aus dem Odenwald,
Uwe
 
hallo,

mich würde mal interessieren obs die kukris auch mit etwas dünneren klingen gibt,so das sie tiefer eindringen.ich denke so 4-5mm stärke wären absolut ausreichend,und würden sie wesentlich führiger machen.
schneeball melde dich mal bei mir,wegen dem atkinson.

gruß chris.
 
Es gibt Khukuris mit dünneren Klingen (z.B. das Chainpure, Bilder findest Du auf meiner Homepage). Ob das besser hackt werde ich leider nicht testen - das ist ein Vitrinenstück ;)

Viele Grüße aus dem Odenwald,
Uwe
 
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