Kleinlaser Schnellbausatz

suntravel

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Grad angekommen, wie üblich von Dictum nur 2 Tage Lieferzeit :super:

Im Katalog wird's als 135mm Gyoto Klingenrohling beschrieben:

https://www.dictum.com/de/messer/kl...-schmiedehaut-gyuto-135-mm?ffRefKey=gFz_gK6m4

Ich sehe es bei 135mm Länge und 30mm Höhe eher als Petty....

Dazu habe ich noch einen günstigen Griff aus Kastanienholz genommen, macht zusammen knapp 50€

Nicht unbedingt ein Schnäppchen, da es in der Größe für kaum mehr auch schon gute fertige Messer gibt....

Warum also das ganze?

Nach der Beschreibung 1,5mm Klingendicke hatte ich ja eher ein dünnes gewalztes Blech erwartet, das sich super dünn ausschleifen lässt,
was mir ja Spaß macht.

Aber die Klinge ist tatsächlich geschmiedet und oben am Erlanfang gut 3,5mm dick, erst nach 1/3 der Länge liegen am Rücken die 1,5mm vor,
die dann bis zum Anschliff sich auf 1,4mm reduzieren und an der Spitze nur noch 0,3mm betragen.

Die Schneidkante ist sehr gleichmäßig auf 0,2mm geschliffen und schnurgerade ist der Rohling auch.

Aufgrund des doch dickeren Klingenendes als erwartet werde ich das wohl nicht so spitz bekommen wie erhofft , da ich noch etwas von der Schmiedehaut erhalten möchte,
die für meinen Geschmack ruhig etwas rauher ausfallen könnte.

Geplant ist auf alle Fälle <0,1mm hinter der Wate mit einem 9° Schleifwinkel und möglichst spitzen Sekundärwinkel wovon ich mir ein möglichst
kraftloses schneiden und schälen erhoffe und noch ne Lederscheide anfertigen werde, damit das auch als Urlaubsmesser zu gebrauchen ist.

Shirogami "nur" auf 61 HRC gehärtet verspricht ja extreme Schärfe bei akzeptabler Standfestigkeit gegen Ausbrüche....

Hier die Bilder der Teile:

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Gruß

Uwe
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Uwe,

finde ich ja lustig, genau so einen Rohling habe ich auch zuhause liegen. Leider ist das Projekt bei mir nach dem Griff in Form bringen (hatte einen aus einem Block Bocote gefeilt/gesägt) ins Stocken geraten aus Zeitmangel. Müsste ich mal wieder weiter machen...

Bin gespannt was kommt :super:

Gruß, Gabriel
 
Servus,

Bin gespannt was kommt :super:

yep, ich auch! Klingt nach einem schönen Projekt und das du das handwerklich astrein hinbekommst ist für mich klar!

Bei drei Zentimeter Klingenhöhe nimmt die Klingedicke sehr rasch zu, für hartes Schnittgut eher nix, dafür ist die Schnittgutfreisetzung super, weil die Keilwirkung den Anschnitt zur Seite drückt. Bin gespannt wie laut eine dicke Möhre knackt, wenn du sie in der Mitte durchschneidest. :D

Der Länge nach braucht's bei meinem Petty überhaupt Kraft, ist natürlich sinnfrei Möhren damit zu bearbeiten, aber du hast ja sowieso einen anderen Zweck dafür vorgesehen.

Mein 150er Wakui Petty hat eine ähnliche Klingendicke aber einen etwas anderen Geometrieverlauf, ist deutlich balliger geschliffen und auf den ersten Millimetern nicht ganz so fein ausgeschliffen wie der Dictum-Rohling.

Rechts das Wakui:

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Deshalb wäre es für mich sehr interessant zu erfahren wie diese kleine Klinge mit Möhren fertig wird, vielleicht sind bei solchen Klingenhöhen die ersten Millimeter eher flacher, also weniger stark ballig ausgeschliffen effektiver, mal sehen was du sagst!

Belässt du den Anschliff so, oder nimmst du noch etwas Material ab?

Gruß, güNef
 
.....

Belässt du den Anschliff so, oder nimmst du noch etwas Material ab?

.....

Sieht mir so zu sehr nach Spaltkeil aus, nicht das was ich wollte...

Andererseits finde ich von der Seite die Optik mit dem Anteil Schmiedehaut so wie es ist sehr schön.

Also kompromisslos dünn wer ich es wohl nicht machen, aber noch was abnehmen muss es schon.

Hätte ich vorher gewusst wie dick es hinten wird hätte ich eher diese Version genommen:

https://www.dictum.com/de/messer/kl...r/719592/klingenrohling-15-lagig-gyuto-135-mm

Die hat eh keinen Zunder, da hätte ich weniger Bedenken ganz dünn zu schleifen.

Aber wenn es bei Möhren versagt ist mir "form follows function" doch wichtiger, dann wird's halt ganz blank und vorpatiniert.

Gruß

Uwe
 
kleiner 0,1mm hinter der Wate scheint mir bei Shirogami und 61Hrc sehr mutig. Möglicherweise geht es, weil die Klingehöhe gering ist und die Dicke schnell zunimmt. Normalerweise würde ich über 0,1 empfehlen.
 
Tja der Zunder ist fast ganz futsch, aber dafür knacken dicke Möhren nicht mehr.

Würde auch noch dünner gehen aber das bleibt jetzt erst mal so, funzt nach dem Vorschliff zu meiner Zufriedenheit.

0,1mm hinter der Wate liegen auch an und es ist komplett nagelgängig, durch finishen wird's vielleicht noch einen Hauch dünner,
damit fang ich jetzt mal an.

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Gruß

Uwe
 
Bisher nur mit langsamen 3M Trizac 100er Band, 120er Zische Stein, Taidea 240+800er.

Jetzt hab ich erstmal ne Packung ekligen Löskaffee gekauft, da darf die Klinge dann drin baden wenn fertig geschliffen ist.

Gruß

Uwe
 
Hab noch ein paar kg Futtermöhren und Äpfel relativ unsanft gechoppt, wird gleich für die Hunde püriert.

Die grob mit dem 800er geschliffene Schärfe hat dabei nicht nachgelassen und auch mit der Lupe sind keine Microausbrüche zu sehen.

Die Reaktivität des Stahls finde ich eher gering, die Standzeit bisher ohne Makel.

Ich glaub das wird gleich doch noch dünner...:D

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Gruß

Uwe
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem Schnellbausatz stimmt so nicht mehr, ist jetzt fertig hat aber gut 12 Stunden Arbeit gekostet....

... weil es nicht so dünn war wie erwartet und weil ich nach dem ausdünnen auf die Idee kam die gesamte Klinge
wie beim Schwertpolieren nur mit Steinen zu polieren...

Dafür ist es super eben und ich hab zwei durchgeschliffene Fingerkuppen :haemisch:

Vor dem Einkleben in den Griff hab ich es noch eine Stunde in ner Lösung aus Kaffee und Zitronensäure patiniert, sieht
live und in Farbe aber besser aus als auf den Fotos.

Der Klingenrücken ist jetzt nur noch max 2,3mm am Griff dick und verjüngt sich gerade über die ganze Länge auf 0,2mm an der Spitze.

Die Schneide ist über die ganze Länge locker nagelgängig, dementsprechend easy schneidet es auch, selbst dicke Kohlrabis gehen mit
minimalem Kraftaufwand und fürs schälen liegt es perfekt in der Hand.

Also ich bin gut zufrieden und gespannt auf Gabriels Version, die bestimmt einen viel schöneren Griff bekommt als mein günstiges Fertigteil.

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Gruß

Uwe
 
Schönes Ergebnis finde ich. Wieviel Material runterkam sieht man vor allem an dem schön gleichmäßig sich verjüngenden Rücken. Das mit dem "Schnell"-bausatz musst du wohl im Nachhinein ein wenig relativieren, oder?
 
Moin Uwe,

schönes Ergebnis auf jeden Fall :super:

Also ich bin gut zufrieden und gespannt auf Gabriels Version, die bestimmt einen viel schöneren Griff bekommt als mein günstiges Fertigteil.

Naja, dazu müsste ich mal dazu kommen, an dem Projekt weiter zu arbeiten. Momentan recht aussichtslos aber vielleicht schaff ichs ja noch dieses Jahr... :hopelessness:


Gruß, Gabriel
 
Hi suntravel,

da Gabriel, unser Werkstoffingenieur, in der letzten Zeit sich immer mehr auf "high end Ware" aus Japan fokussiert hat :D, spring ich mal schnell ein und zeige den großen Bruder von Dir.
Ich habe vor etwas über einenm Jahr ein sehr ähnliches Projekt umsetzen lassen. Da ich von Hause aus überhaupt kein Praktiker bin, und mir auch die Möglichkeiten fehlen an dem Zustand etwas zu ändern, musste ich notgedrungen die Umsetzung meiner Idee Menschen überlassen, die genau wie Du über Talent und Wissen verfügen eine solche Aufgabe zu meistern.

Gekauft wurde von mir aus derselben Klingenreihe die große Gyutoklinge von Dictum: https://www.dictum.com/de/messer/kl...miedehaut-gyuto-180-mm?elioOrdernumber=719591

Als Griffmaterial habe ich ein Stück blau stabilisierten Riegelahorn ausgesucht und los gings mit dem "Custom Gyuto" in der preiswerten Dictum Variante.
Ein Freund und Arbeitskollege, der Hobby Handwerker ist, hat mir dann den Griff angebracht und hier war die erste Evolutionsstufe des Messers erreicht:

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Ich war von der Schnittleistung des Gyuto wegen der schon sehr dünnen Geometrie ziemlich begeistert.
Die Klinge ließ sich wunderbar einfach auf Schärfe bringen und das Messer gefiel mir zunächst auch von der Optik recht gut, bis mir eines schönen Tages im Frühjahr diesen Jahres das Kurouchi-Finish als doch sehr künstlich vorkam.
Es sah für mich aus, wie nachträglich aufgespritz. Obwohl die Klinge angeblich von Hand geschmiedet sein soll, konnte ich dem wie gesandstrahlt aussehendem Finish keine Authenzität abgewinnen.
Deshalb entschloss ich mich das Messer zu Jürgen Schanz zu schicken mit der Bitte die Klinge auszudünnen und das Kurouchi Finish zu entfernen.

Herausgekommen ist ein waschechter Laser:

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Hier im Vergleich zu meinem Kamo-To Santoku ( links Kamo, rechts Dictum Gyuto )

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Die Geometriedaten des Messers lesen sich wie folgt:

Klingenrücken: Kehl: 3,25mm Mitte: 1,06mm Spitze: 0,22mm

2cm über der Wate: Kehl: 1,84mm Mitte: 1,28mm Spitze:
---

1cm über der Wate: Kehl: 1,15mm Mitte: 0,89mm Spitze: 0,50mm

1mm über der Wate: Kehl: 0,16mm Mitte: 0,10mm Spitze: 0,08mm

Das Messer hat einen "badischen Dünnschliff" :haemisch: von Jürgen erhalten. Mit dem food release siehts dagegen mau aus. Feuchtes bleibt schön an den Klingenflanken kleben. Ich kann damit allerdings sehr gut leben, weil in meiner Küche keine großen Mengen an Gemüse verarbeitet werden ( 2 Personen Haushalt ). Und ich natürlich für diverse andere Zwecke über ausreichend Alternativen verfüge...:hehe:
Ach so, die effektive Schneide der Klinge beträgt 185mm.

So,... Uwe jetzt haben wir den Gabriel aber mächtig unter Zugzwang gesetzt :steirer:

Grüße, Kai-Uwe








 
Zuletzt bearbeitet:
Hi kup,

das ist auch sehr schön geworden :super:

Die ausgedünnte Geometrie wird wohl viele High-Endmesser erzittern lassen :haemisch:

Den besten Foodrelease hat bei mir das ballige Güde Küchenbeil, da fliegen die Möhrenstücke quer durch die Küche....

aber das kleine Petty ist auch nicht schlecht, wegen der geringen Klingenhöhe kann ja nicht viel kleben bleiben :D

Gruß

Uwe
 
Moin,

...

Also ich bin gut zufrieden und gespannt auf Gabriels Version, die bestimmt einen viel schöneren Griff bekommt als mein günstiges Fertigteil.

...so hat eine Weile gedauert, aber da es ein Weihnachtsgeschenk für meine Freundin werden sollte, hat es sich doch noch etwas in die Länge gezogen bis es jetzt fertig war. Von "Schnell"bausatz kann nicht die Rede sein.

Die Zutaten: die 135mm Dictum Shirogami 2 Dreilagen Klinge als Rohling und ein Block Bocote.

Zunächst habe ich mich um den Griff gekümmert. Es sollte ein oktagonaler Griff nach den Maßen des Messers aus meiner Sammlung sein, welches meiner Freundin (neben dem Schanz Lucidus Petty) am besten in der Hand liegt, das 150 Konosuke HD2 Petty. Also eher schmal und klein, eben an ihre Hände angepasst...

Also grob den Block mit einer Kreissäge zugesägt und (mangels besserem Werkzeug) ging es dann mit Raspel, Feile und Schleifpapier ans Werk. Bocote ist ganz schön zähes Zeug wie ich finde... hat also eine Weile gedauert...

Dann mit der Standbohrmaschine die Erlbohrung eingebracht und mittels Nadelfeilen an die Maße und sehr ausgeprägten Unregelmäßigkeiten der Angel der Klinge angepasst.

Die Klinge war sehr unregelmäßig in Form gedengelt. Sie war etwas krumm an der Spitze, ein wenig asymmetrisch geschliffen und hatte einige Dellen an den Flanken (alle Stellen hab ich auch jetzt nicht wegbekommen, aber es darf ruhig etwas "handgemacht" aussehen). Also erstmal mit DMTs angefangen und die Flanken plan geschliffen, anschließend die Geometrie angepasst... leicht asymmetrischen Anschliff für Linkshänder (ist schließlich nicht für mich das Messer), Anschliff ab der Shinogi quasi auf Null ausgedünnt und die Klingenstärke an den Flanken angepasst. Anschließend die Flanken gefinished mit Nassschleifpapier bis 600er Körnung und dem Anschliff ein Kasumi Finish auf Natursteinen verpasst (Grundschliff mit Shapton Pro 220, Amakusa, White Binsui mit Botan Nagura, Hideriyama und ein wenig Nakayama Kiita).

Klingenrücken leicht angerundet und Kehl weitestgehend (mit Micromesh) poliert. Klinge und Griff mit Epoxy verklebt und Erlbohrung mit einer Mischung aus Schleifstaub und wasserfestem Leim verschlossen. Griff über Nacht in Öl eingelegt und das Messer geschärft auf einer zweiten Fase (der Stabilität wegen) mit Chosera 600, JNS 1200, JNS Red Aoto, Ohira Asagi).

Der Stahl lässt sich super schärfen, von der Standzeit erwarte ich angesichts der Härte nicht sehr viel. Aber HH Schärfe, einhändige Tomaten etc. sind locker drin. So...nun aber die Bilder... :D

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Für die Mittel, die mir zur Verfügung standen, bin ich ehrlich gesagt sehr zufrieden mit dem Resultat :)

PS: es kam auch gut an... getestet wurde es auch schon an einer überreifen Tomate :D


Gruß, Gabriel
 
Moin Gabriel,

mir gefällt das Petty ganz ausgezeichnet :super:

Das Klingenfinish sieht super aus !!!
Hast du den Kehl wirklich mit MicroMesh abgerundet ?

Weißt du noch wie lange du für den Griff und die Klinge gebraucht hast ?
Du hast ja ohne Bandschleifer gearbeitet.


Insgesamt ist das ein fatastischer Eigenbau, der mir wegen des reduzierten Designs ausgesprochen gut gefällt. Als Vertreter der "neuen Schlichtheit" :D braucht ein Messer zwei Dinge. Eine gute Klinge und ein Stück Holz :steirer:

Da hat sich das Warten aber gelohnt.

Gruß, kup
 
Moin kup,

danke für das Lob, das freut mich sehr :)

Die Grobarbeit am Kehl habe ich mit einer mittelfeinen Diamantfeile gemacht, dann auf Micromesh gewechselt. Habe mir beim Kehl und Klingenrücken aber nicht sehr viel Zeit gelassen, einfach einmal die Micromesh-Reihenfolge durchgegangen aber jede Körnung nur 1 min oder so. Wiegesagt... Perfektion war nicht gefragt und am Ende wurde die Zeit dann auch schon knapp. Musste ja schließlich am 24. fertig sein... war es auch... am 24. morgens... :lach:

Wie lange ich gebraucht habe? Genau kann ich das leider nicht sagen, da ich immer mal wieder eine Stunde nach der Arbeit eingelegt hab oder so. Vermutlich viel länger als ich zugeben mag :D grobe Schätzung: insgesamt so ca. 15-20h :confused: ...davon vermutlich so 3-4 Stunden für die Klinge. Am Längsten hat tatsächlich der Griff und die Anpassung der Griffbohrung an die Angel gedauert (hält sogar ohne Kleber schon recht gut!).

Mal gucken wie es sich im Alltag schlägt :)


Gruß, Gabriel
 
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