Klinge + Parierstange gemeinsam härten ?

Ralf

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Folgende Frage:
kann man Klinge und Parierstange, beide aus 1.2552 Stahl, in ungehärteten Zustand Schutzgas verschweißen und anschließend gemeinsam härten? Messerstil ähnlich den Bowies von Jockl Greiß.
Wenn ich an die Angel ein Außengewinde schneide und an die Abschlußkappe ein Innengewinde, passen die Gewinde nach dem Härten noch oder verziehen sie sich ?

Danke für Eure Antwort,

Ralf
 
Gewinde auf Angel und Abschluss soll kein Problem sein, hat bei mir jedenfalls geklappt.
Schweißen der Parierstange würde ich vermeiden.
Zum einen dürfte die Schweißnaht die Oberfläche beschädigen/einbrennen, zum anderen dürfte das Gefüge darunter heftig leiden. Das Zusatzmittel ist ja wohl nicht härtbar, verursacht also auch so seine Schwachstellen und setzt sich evtl. auch farblich ab.
 
Vom Verschweißen der Parierstange, zumindest auf der Vorderseite, würde ich auch abraten; zumindest aus dem Grund, daß farbliche Abweichungen auftreten können. Auch kannst Du die Übergangsstelle nach dem Härten schlecht bearbeiten. Das Gefüge müßte in einem solchen Falle erst wieder repariert werden.
Viel einfacher ist es, beides separat zu behandeln. Eine stabile Befestigung hinterher könnte so aussehen: in die Angel ist ein Loch gebohrt, ca. 1cm hinter der Parierstange (Achtung, auf ausreichende Dimensionierung der Angel achten!), die P. wird aufgeschoben und zwei Stücke ca. 2mm Blech werden hinter der P. aufgenietet. Mit ein paar Meißelschlägen kann das Blech nun so gereckt werden, das die P. fest gegen die Klingenschultern gedrückt wird. Zum Abdichten der Passung Klinge/P. eventuell JB-Weld.
Das Gewinde am Ende kann man so machen. Ich bin allerdigs davon ab gegangen, weil das gehärtete Gewinde zwei Nachteile hat. erstens beschädigt es oft das Gegengewinde, wenn dieses aus einem weicheren Material besteht, und zweitens, was auch in diesem Fall zutrifft, es kann brechen, wenn es auf Biegung beansprucht wird. Das ist der Fall, wenn das Messer auf den Knauf fällt oder dieser als Hammer verwendet wird. Ich schweiße grundsätzlich mit geeigneten Elektroden eine VA-Schraube an.
 
Stimmts so nicht alles: 2552 ist ein Ölhärter, beim Abschrecken die KLinge nur soweit eintauchen dass nur ca die 1-2 vordersten cm des Erls abgeschreckt werden. Der Rest einschliesslich Gewinde bleibt weich, evtl nach dem Anlassen das Gewinde mit dem Gasbrenner nochmals höher anlassen. Parierstange aufschweissen halte ich nicht für richtig und auch nicht für notwendig, saubere Passung feilen und das Teil hält auch so. Das mit den 2 aufgenieteten Blechstreifen halte ich ebenfalls für unnötig: Parierstange drauf, evtl mit ein paar Hammerschlägen nach vorne klopfen bis sie satt sitzt, Griffhülse über den Erl, den Übergang zwischen Parierstange und griffhülse mit klebeband verkleben, damit das in den Hohlen Griff gegossene Harz dort nicht rauslaufen kann, Griff vollständig mit Harz aufgiessen, also so dass es überläuft, Abschlusskappe aufschrauben und gut anziehen (Vorher d.h. ohne Harz aber natürlich schon mal testen wie das Ganze passt.)
Wo soll dann die Parierstange noch hin???
 
Bei einem harten und nicht schrumpfenden Griffmaterial: richtig. ist es aber weicheres Holz oder bekommt sogar Lederzwischenlagen: falsch. Da nützt auf Dauer auch das Vergießen nicht.
Und selbst ein ungehärtetes Klingenmaterial ist noch bruchempfindlicher als VA.
 
die Zwischenlage will ich folgendermaßen herstellen:
Aus Sattellederhaut an der Kreissäge Lederquatrate zuschneiden, mittig Löcher ausstanzen. Lederstücke in verdünnten Epoxidharz voll tränken und dann alle Lederstücke auf eine Holzschablone (mit Folie überzogen) aufreihen und dann in einer Hydraulikpresse übers Wochenende eingespannt und aushärten lassen (Ledermicarta). Dann die Holzschablone abziehen und anschließen die Griffform zurechtschneiden/schleifen.
@Guenter, statt zwei Bleche aufnieten kann man auch einen Stahlsplint hinter der Parierstange befestigen? Den Splint würde ich auf Spannung einschlagen.
Kann man die Parierstange auch (nach dem härten)
durch hartlöten befestigen?

Ralf
 
Durch Hartlöten nach dem Härten keinesfalls, weil Du da in einen viel zu hohen Temperaturbereich kommst (ab ca. 650°C aufwärts). Weichlöten ginge mit einem Speziallot, das unter 100°C fließt.
Du könntest aber eventuell vor dem Härten mit Neusilberlot arbeiten, das fließt erst bei über 950°C, und die Temperatur erreichst Du beim Härten nicht.
Bei dem von Dir beabsichtigten Griff könntest du auch ohne zusätzliche Befestigung arbeiten, wie ArminII schrieb.
 
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