Klinge verzieht sich in Längsrichtung?

graph zahl

Mitglied
Beiträge
18
Hallo,
ich sitze gerade an meinem ersten Messer und schon tut sich das erste Problem auf. Es wird eine full tang (Flachangel nennt man das, oder?) -Konstruktion, ungefähr nach diesem vorbild: http://www.wilkins-knives.com/fs/ht3.html
Die Umrisse des Messers hab ich auch schon sauber und exakt herausgarbeitet, der nächste Schritt wäre das Anschleifen der Klinge.
Aber: Wenn ich die Klinge flach auf eine Glasplatte lege, sehe ich eine Biegung von ca 1-2mm (der Länge nach) in der Mitte bzw an den Enden.

Wie krieg ich mein Messer wieder gerade? Geht das überhaupt?
Ich bin sicher, nicht zu heiß gearbeitet zu haben, hab auch regelmäßig gekühlt (am Ende lags gar daran?)

Gruß, Graph Zahl
 
Willkommen im Forum Graph!

Aus was für einem Stahl ist denn dein Rohling (Material, Anlieferungszustand)? Je nachdem wie der Stahl vorbehandelt wurde kann es durchaus sein, dass Spannungen im Material sind, die nach dem Ausschneiden des Umrisses zu einem Verzug führen. Vielleicht hast du den Rohling aber auch einfach verbogen?
Das Richten kannst du im z.B. machen, indem du den Rohling hohl legst und mit einem Holz- oder Kunstoffhammer auf die konvexe Stelle schlägst. Einspannen im Schraubstock und geradebiegen geht natürlich auch. Eine Glasplatte zur Kontrolle ist schonmal gut.

Solltest du tatsächlich Spannungen im Material haben, mußt du dich darauf gefasst machen, dass es auch beim Härten Verzug gibt. Aber dazu gibt es ja zum Glück genug Threads, die man mit Hilfe der Suchfunktion leicht findet...

viele Grüße, Jan.
 
Es ist der Böhler K110 Regulit von Steigerwald-Messer.
Das Plattklopfen werde ich mal versuchen. Wie weit kann denn der Verzug beim Härten gehen (ungefähr grob geschätzt)?
 
Wie weit sich eine Klinge beim härten verziehen kann, wird Dir so pauschal keiner beantworten können.
Aber je mehr Fehler Du beim herstellen des Rohlings machst, um so größer die Wahrscheinlichkeit, daß sich die Klinge verzieht.

Da wären z.B.

-Klinge im Bereich der Schneide zu dünn ausgeschliffen
-beim bearbeiten Spannungen in die Klinge eingebracht
-der Stahl wurde nicht spannungsarmgeglüht

Den WB-Profis fällt sich noch mehr ein...............:steirer:
 
Eine Frage hab ich noch, ist aber OT: Muss ich eigentlich den Messermacher (Herr Wilkins), dessen Design ich kopiert habe, vorher fragen? Das Messer (bzw der x-te Versuch, der dann vielleicht mal gelingt) ist zwar nur zum Verschenken gedacht , aber trotzdem...
 
Ich denke nicht. Verkaufst es ja nicht in größeren Stückzahlen und machst Gewinn damit.
 
Wenn es nur für dich ist, oder zum Verschenken, mußt du das IMHO nicht. Aber es spricht auch nichts dagegen, oder? Wäre auf jeden Fall ein freundlicher Zug...

Gruß, Jan.
 
Hi,

Verzug kanns natürlich auch bei folgendem geben:
- unsymetrischem Schliff
- ungünstige Lage beim erhitzen
- ungünstige Haltung beim Abschrecken

Eine Frage hab ich noch, ist aber OT: Muss ich eigentlich den Messermacher (Herr Wilkins), dessen Design ich kopiert habe, vorher fragen? Das Messer (bzw der x-te Versuch, der dann vielleicht mal gelingt) ist zwar nur zum Verschenken gedacht , aber trotzdem...

Müssen tust du genau genommen nicht, ist ja bereits gesagt worden. Ich denke aber das sich jeder Messermachen aufregt wenn ungefragt 1:1 Kopien enstehen. Aus Anstand würde ich in so einem Fall immer mal nachfragen. In den meisten Fällen wirds die Erlaubnis geben - Ausnahmen bestätigen aber die Regel.

Gruß

Simon
 
Das Plattklopfen werde ich mal versuchen. Wie weit kann denn der Verzug beim Härten gehen (ungefähr grob geschätzt)?

Ich bin zwar kein WB-Profi, aber Dein Problem ist mir in letzter Zeit häufiger über den Weg gelaufen.
Dein Problem wird mit Plattklopfen nicht zu beheben sein, weil dadurch neue Spannungen in den Stahl gebracht werden, das verschlimmert den Verzug, das kann soweit gehen, dass der gehärtete Rohling wie ein "welkes Blatt" aussieht, soll heissen, dass er die Ränder fast wie eine Schale "in den Himmel streckt" - ich will Dir damir keine Angst machen, aber so sahen einige meiner Klingen schon vor dem Härten aus, trotz symmetrischer Bearbeitung mit regelmäßigen Seitenwechseln - und einiger Versuche, den Stahl ungeglüht zu richten.

Wie weit sich eine Klinge beim härten verziehen kann, wird Dir so pauschal keiner beantworten können.

-der Stahl wurde nicht spannungsarmgeglüht
Das wird es gewesen sein, wenn Du die Möglickeit hast, lass den Stahl vor dem weiteren Bearbeiten spannungsarm glühen und vorsichtig richten, und dann ggf. nochmal spannungsarm glühen, noch ist er zu retten.

Gruß Andreas
 
Ok, also nicht platt klopfen. Wenn sich das Messer nicht sehr viel verzieht als es jetzt schon ist, soll es mich nicht weiter stören, ich hab das auch nur zufällig gesehen, als ich die Klinge auf eine ebene Oberfläche gelegt habe und ein leichtes Wackeln gespürt hab.
Mit spannungsarm glühen und richten sieht`s eher mau aus, meine Werkstatt ist sehr bescheiden ausgestattet, ich komme eigentlich eher aus dem Bereich Bogenbau:D
Mal sehen, vielleicht wird`s doch noch was.
 
Ok, also nicht platt klopfen.
...Mal sehen, vielleicht wird`s doch noch was.
Versuchen kannst Du es, aber das wird allerhöchster Wahrscheinlichkeit nach nur eine rein optische Korrektur für die Zeit der Bearbeitung sein, die Spannung wird durch das Plattklopfen nicht aus dem Streifen entfernt oder reduziert, sondern nur zeitweise "umgeleitet"

Mir ist das jetzt bei verschiedenen Stahlsorten passiert, die aufgrund des Anlieferungsszustands eigentlich nicht so derbe hätten verziehen dürfen.

Gruß Andreas
 
Zurück