Klingengeometrie

Ulmo

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Schönen guten Abend!

Ich möchte mir ein 4mm dickes Messer aus Sleipnerstahl von Scandischliff zu Flachschliff umschleifen lassen. Neben Schneiden soll es auch zum leichten Hacken benutzt werden. Ich hatte an 0,3 mm hinter der Schneide bei 20 Grad Schneidwinkel pro Seite gedacht.

Haltet ihr 0,3 mm für ausreichend stabil für leichte Hackarbeiten? Und sind 20 Grad zu robust oder noch schneidfreudig? Ich freue mich sehr über eure Tipps!

Besten Gruß, Tonda
 
Servus,

Sleipner liegt irgendwo zwischen A1 Toolsteel und D2. Ist allerdings zäher als D2 was für deinen Zweck passen würde. 0,3mm über der Schneide ist grenzwertig was die Dicke betrifft. 40 Grad Schneidenwinkel sollte passen. Die Frage ist, definiere „leichtes Hacken“

Scandi ist für Holzbearbeitung eigentlich ideal, zum Schneiden ( Food-Prep ) eher weniger. Ein Flachschliff ist sicher der bessere Allround-Schliff, wenn schneiden und nicht hacken überwiegt.

Ein „echter“ Scandi läuft auf Null aus, wie schaut das bei deinem Messer aus? Wer und womit soll das überhaupt umgeschliffen werden? Von Hand ist bei Sleipner alles andere als leicht und maschinell muss man tunlichst auf die entstehende Hitze an der Schneide achten, sonst hast du keine Freude mehr an dem Messer.

Was erwartest du dir für einen Benefit von dieser Aktion?

Gruß, güNef
 
Hallo güNef, vielen Dank für deine Antwort!

Meinst du 0,3 mm ist grenzwertig dick oder dünn?
Mit leichten Hacken meine ich das entasten eines Stämmchens oder durchhacken von wanderstock dicken Ästen. Mit Scandi habe ich bisher auch die Erfahrung gemacht: zum Schnitzen super, als Alrounder hat es Grenzen. Von der Aktion erhoffe ich mir, das Messer ( Helle Nord) eher zum Universalwerkzeug zu machen, mit welchem geschnitzt, gehackt aber auch z. Bsp. Gemüse geschnitten ( nicht gespalten) werden kann.
Das Umschleifen würde ich einem Messermacher anvertrauen.
 
Hallo,

aus meiner Sicht sind 0,3 mm zum Hacken grenzwertig dünn. Dein Messer ist ein typisch nordisches Messer der renommierten Firma Helle mit entsprechendem Charakter. Ich würde es an deiner Stelle nicht verändern. Zumal der Aufwand relativ groß ist und sicherlich auch einiges an Kosten verursachen wird, wenn es professionell gemacht wird. Meine Empfehlung ist, kaufe dir ein weiteres Messer das genau deinen Wünschen entspricht. Mit ein bisschen Recherche im Forum und Internet wirst Du sicher fündig werden.

Gruß
Matthias
 
Hallo Taperedtang, vielen Dank für deine Nachricht!
Das mit Dem Messer das genau meinen Wünschen entspricht ist so eine Sache... denn da trifft das Nord bis auf den Schliff fast alle Punkte. Umgeschaut habe ich mich bei den gängigen Firmen im Internet eigentlich schon recht ausgiebig.

Meine Parameter sind:
- Produktion in EU
- Klingenlänge 12-14 cm
- Grifflänge min. 12.cm
- Klingenbreite 3-3,8cm
- zäher, schnitthaltiger Stahl, gerne rostend, gerne in EU hergestellt. Kein 440C oder N690
- keine große Schleifkerbe
- Holz oder Horn als Griffmaterial

... da fällt schon einiges raus. Aber das soll nicht abwertend sein, ich lasse mir deinen Rat gut durch den Kopf gehen. Vielleicht ist das mit dem Umschleifen wirklich eine Schnapsidee und ich habe zum feinen Schnippeln ein Opinel mit dabei?
 
Servus,

genau, es ist grenzwertig dünn. Mehr Substanz über der Schneide ist bei Schockbelastungen einfach ein Sicherheitspolster. Ich traue z.B. Jürgen Schanz schon zu, das er dir die Geometrie der Klinge nach deiner Vorstellung schleifen kann und die Welt wird das nicht kosten, es geht aber die vorhandene Charakteristik verloren und das Finish entspricht einen quer geschliffen Bandfinish. Wenn dir aber sonst alles genau passt und dir klar ist, das die Optik dann eine andere ist, warum nicht.

Kann man machen, oder auch nicht.

Gruß, güNef
 
Moin,

ich würde es auch lassen.

Sauber geschliffen, schneidet auch ein Scandischliff brauchbar. Mit Deinen Maßen bleibt es ja ein Robustmesser.

Du kannst ein Kephart in Form eines Matrosenmessers aus D dazu nehmen und dieses, falls nötig, maximal optimieren.

grüsse, pebe
 
Genau: Otter Matrosenmesser o.ä. für den kleinen Taler. Wenns allerdings zum Hacken sein soll werfe ich nochmal die Leukus ins Rennen (finnisches Haumesser). Weiss aber grad nicht, welches da jetzt nen feinen Anschliff hat. Von Ahti hört man viel gutes.

High end wären natürlich die Mk (sentinel z.b.) Messer aus Polen. Gibts auch bei Lamnia (wos auch die Leukus gibt). Sentinel MK Knives & Tools - MK Knives & Tools (https://mkknivesandtools.com/sentinel/)

Grundsätzlich: nochmal die Finnenvariante vom Doppelmesser verinnerlichen: Leuku zum hacken, entastane usw. und dann das kleine Puukko (beimesser) zum schnitzen usw.

Man könnte es auch rumdrehen und das Helle Nord als das grosse messer verstehen und sich einfach nen schönen Folder zum Foodpreppen gönnen (Laguiole z.b.)
Oder was kleines von Brisa (Crafter, Necker). Umschleifen würd ich das nicht.
 
Vielen lieben Dank für eure vielen Anregungen! Das hat mir schon ein ganzes Stück weitergeholfen! Wahrscheinlich lass ich dass mit dem Umschleifen und schau mich nach nem kleinen Begleitmesser um. Da gibt's einige die ich sehr schön finde. Das Nordlys gefällt mir auch sehr gut, ist für.mich aber etwas dünn. Trotzdem vielen Dank für den Tipp!
 
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