Klingenschärfe vor dem Härten

prodigy

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Hallo,

bin zum ersten mal hier in diesem Forum als "Probemitglied".
Seit längerem beabsichtige ich selber ein Messer herzustellen.
Mit Interesse habe ich die Seite als Gast beobachtet.
Dabei wurden schon viele Fragen beantwortet.

Mit dem Thema Metallverarbeitung bin ich als gelernter Werkzeugmacher vertraut.
Rohmaterialbeschaffung und Härten/Anlassen sollte auch kein Problem sein.

Meine Frage:

Wieweit macht es Sinn die Klinge vor dem Härten fertigzuschleifen/schärfen.
Gibt es beim Härten beim Unterschreiten einer bestimmten Mindestdicke Probleme mit dem Gefüge.

Für Antworten vielen Dank im Vorraus.
 
Ich schleife meinen Klingen vor dem Härten nicht scharf. Ich laß ca. 0,5 mm stehen, das ist beim Härten sicherlich besser als sie scharf zu schleifen. Außerdem ist es für die nachfolgenden Arbeiten sicherlich einfacher wenn das Messer noch nicht scharf ist.
Mit einem guten Schleifband oder Stein kann das Messer dann nach dem Fertigstellen leicht scharf geschliffen werden.
 
Ich würde die Klingen nicht vor dem Härten schärfen, bei der Griffbefestigung und beim Finish der Klinge, ist das unpraktisch wie Moses ja schon angemerkt hat.

Bei nicht oxidationsfreien Härtemethoden ist es auch deswegen nicht sinnvoll, weil die Oxidschicht ja wieder entfernt werden muss, dabei ginge die Schärfe wohl verloren.

Wenn ich mit Härtefolie arbeite, dann gehe ich so auf 0,2-0,3mm Klingenstärke, ohne haben sich mindestens 0,5-0,7mm als praktikabel bei mir erwiesen.

Gruß Heiko
 
Lanfear schrieb:
...ohne (Härtefolie) haben sich mindestens 0,5-0,7mm als praktikabel bei mir erwiesen...

Hallo Heiko,

nur zur Sicherheit noch eine dumme Frage:
Die Schneide hat vor dem Härten also eine Dicke von 0.5-0.7 mm, ok.
Aber was kommt nach dem Härten?

Nur überschleifen um den Überzug des Härteöls zu entfernen (satinieren)? Die Dicke dürfte danach wohl immer noch 0.4-0.6 mm betragen, dann schärfen?
Oder wiederholst Du den kompletten Klingenschliff nach dem Härten? Wie dick ist dann noch die Schneide? 0-0.3 mm und dann schärfen?
 
@hobby
Wenn ich ohne Folie härte, blättern oft kleine Teile der Oberfläche ab. Es ergibt sich eine sehr unregelmäßige Kraterlandschaft. Um die wieder gleichmäßig blank zu bekommen, muss immer mehr Material runter, als ich anfangs eingeplant hatte.

Ich hatte vor kurzem ein Stück Härtefolie zum Testen bekommen und habe damit bis jetzt 4 Messer behandelt. Ich bin absolut begeistert. Meine Vorsichtmaßnahme mehr Material stehen zu lassen, ist damit hinfällig. Allerdings konnte ich mich angesichts des wackeren Preises für eine Rolle Härtefolie noch nicht zu einem Kauf durchringen. Mal sehen nächsten Monat vielleicht.

Gruß Heiko
 
Ich hatte vor kurzem ein Stück Härtefolie zum Testen bekommen und habe damit bis jetzt 4 Messer behandelt. Ich bin absolut begeistert. Meine Vorsichtmaßnahme mehr Material stehen zu lassen, ist damit hinfällig. Allerdings konnte ich mich angesichts des wackeren Preises für eine Rolle Härtefolie noch nicht zu einem Kauf durchringen. Mal sehen nächsten Monat vielleicht.

Gruß Heiko[/QUOTE]
Hallo Lanfear
ich kaufte mir eine Rolle Härtefolie von IBF Industriebedarf Finkel. Ganz günstig und die reicht eine Zeit lang aus.
Ich hab nur grad den Katalog nicht zur Hand. Schau mal bei Google unter IBF Industriebedarf Finkel nach. Die haben auch anderes Zubehör zur Wärmebehandlung. Gruß MH Hosse :ahaa:
 
Wie schon oft empfohlen nicht unter 0,5mm im ausschliff arbeiten...

nicht alleine wegen der Verletzungsgefahr sondern auch wegen negativer einflüsse beim Härten.

Die immer kleiner werdenten Querschnitte heizen sich auch deutlich schneller auf als der Rest der Klinge.
Das reslutat ist eine höheres eingebrachtes Wärmevolumen, mit der auswirkung verstärkt Restaustenit zu bilden genau an der stelle wo mans nicht gebrauchen kann.

Als ich meine erstn versuch gemacht habe in meiner Diplomarbeit haate ich die Proben speziell 4034 und 4110 bis auf korn 1200 an der Schneide fertiggeschliffen, mit dem Ziel im gehärteten Zustand nicht mehr stundenlang die Finger blutig zu schleifen, sondern nur noch kurz drüberpollieren und dann testen...

das was dabei rauskam waren alles ander als gleichmäßige schneidenkurven und dann auch noch auf einem niveau der Schneidkantenstabilität das weit unter meinen Erwartungen lag.

Erst einige Wochen später hat mich dann die Chef-Metallografin der SLV München aufgeklärt, wie Restaustenit in der Schneide einer Klinge aussieht. Eine herbe Lehrstunde war das, aber auch eine besonders inhaltsreich und nachhaltige
 
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