Klingenstärke

nenni

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Ich hab da mal - wieder - eine Frage:
Wie dick sollte eurer Erfhrung nach die Dicke der Klinge eines Outdoormessers sein bei nutzbarer Klingenlänge von 10-12 cm?
Reichen evtl. 3 mm, wenn man nicht mit brachialer Gewalt damit rumeiert?
Oder doch lieber 4 mm?
Danke schon mal für Tipps.
 
Je nach Stahl reichen 3 mm aus. Die Klinge meines Bark River Kephart ist bei einer Klingenlänge von 108 mm aus gut zähem CPM 3V gerade mal 2,3 mm stark. Und damit gibt es keine Probleme …

R’n‘R
 
Kannst ja über den Anschliff steuern, wie massiv die Klinge wird - rein theoretisch könntest du keine Schneidflanken anbringen, sondern nur eine tatsächliche Schneide im 35° Winkel. Wäre schon ziemlich massiv dann.

Aber jetzt mal praxisnah: 3mm mit Skandianschliff oder vlt. bisschen ballig hochgezogen dürfte kein Problem sein. Und dann über die Stärke an der Schneide und die passende Härte den Rest steuern.
 
Ein Freund von mir ist in früheren Jahren über 10 Jahre lang jedes Jahr 6 Wochen autark mit dem Kanadier auf den Nebenflüssen des Yukon unterwegs gewesen (weil ihm auf dem Yukon zu viel los war) und hat als einziges Messer häufig ein Opinel Carbon Nr. 9 dabei gehabt. Damit hat er sogar die Caribous zerlegt die er geschossen hatte.
2 mm Klingendicke reichen für ein Outdoormesser also aus.
Zusätzlich hatte er aber noch eine Axt und eine Gestellsäge dabei.
Bei den Youtube-Helden mit ihren großen, dicken Messern als "One Tool Option" kommt er übrigens aus dem Lachen nicht mehr raus.
 
Nehme mal an, die Jungs hatten ein Beil für Holzarbeiten dabei.

Sonst komme ich nämlich aus dem Lachen bei Opinel No.9 als „One Tool Option! „ für 6 Wochen Wildniss nicht mehr raus..

grüsse, pebe
 
Danke, hab‘s gesehen.

Meine message ist - 2mm Klinge als Schneidwerkzeug können ausreichend sein - ob ich die Wurst oder den Fisch indoor oder outdoor schneide, ist dabei unerheblich.

Wer ohne Not über Wochen in der Wildness Outdoorarbeiten inkl. blutiges Handwerk einzig mit einem KlappOpinel durchführt und zudem alleine unterwegs ist, hat nach meinem Darfürhalten ordentlich einen an der Klatsche.

Wenn ich jetzt allerdings Stabilität, Sicherheit und Hygiene eines solchen Opinel Dauereinsatzes erklären muss, begnüge ich mich damit, auf den Beitrag von R‘nR hinzuweisen und das schneidfreudige Kephart mit ordentlich Reserven als geeignetes Ergänzungswerkzeug zu bestätigen.

grüsse, pebe
 
Um die Frage der erforderlichen Klingenstärke für ein Outdoormesser zu beantworten, sollte man für sich klären, für welche Aufgaben dieses Outdoormesser eingesetzt werden soll. Sind es ganz normale Schneid- und Schnitztätigkeiten, also das was man üblicherweise mit einem Messer macht, ist eine Klingenstärke von 2- 3 mm sicherlich ausreichend und zwar egal aus welchem Stahl (korrekte Wärmebehandlung vorausgesetzt). Voraussetzung ist in diesem Fall eben, dass ich zusätzlich noch anderes Werkzeug zur Verfügung habe (z. B. Beil, Axt, Säge).

Betrachte ich das Outdoormesser als alleiniges "Überlebenswerkzeug" mit dem ich aus der Not heraus, da mir kein anderes Werkzeug zur Verfügung steht, alles bewältigen muss (hacken, spalten, hebeln, graben, etc...) wäre mir eine Klingenstärke von 4 mm + deutlich lieber als eine 2 mm starke Klinge. Sicherlich kann man, wenn man es möchte, jetzt noch die Stahlfrage berücksichtigen. Eine 3 mm CPM 3V Klinge mit stabiler Geometrie hält wahrscheinlich genau soviel aus wie eine 4 mm Klinge aus einem weniger zähen Stahl aber ab einer Klingenstärke jenseits der 4 mm kann man das, aus meiner Sicht, vernachlässigen.

Für mich schließt sich ein Klappmesser als permanentes Outdoormesser aus. Das soll nicht heißen, dass man mit einem Klappmesser keine Stecken schneiden kann oder Outdoor eine Mahlzeit zubereiten kann. Das Problem liegt mMn in der Mechanik der Klapper, die auf Dauer gesehen Schwierigkeiten machen kann. Dieses Problem habe ich bei einem Fixed nicht.

Gruß
Matthias
 
Ich nehme selber bei 1 bis 2 wöchigen Trekking- und Kanutouren in Nordskandinavien gerne ein schönes Messer mit, vorzugsweise von Markus Reichart, mir ist aber bewusst dass dies eigentlich nur unnötiges Gewicht ist das ich mit mir rumschleppe.
Gebraucht habe ich es in 20 Jahren noch nie...
Aus meiner Erfahrung sollte ein Outdoormesser also in erster Linie leicht sein, der Rest ist wenn ich ehrlich zu mir selbst bin vollkommen egal. Aber aus Spaß an schönen Messern werde ich auch weiterhin mein Reichart MR141 aus M390 mit mir rumschleppen.

Und zu meinem Freund mit dem Opinel:
Ich habe ihm inzwischen ein Linder Super Edge 2 geschenkt das er zun Jagen nimmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rein zum Schneiden sind 2,5-3mm absolut in Ordnung, finde ich.

Für Batoning darfst gerne deutlich mehr sein, logisch.

....habe gerade einmal mein Messer fürs Grobe rausgeholt:

IMG_20210920_223508.jpg
die Hippe hat an der stärksten Stelle 4,5mm und damit habe ich schon wirklich viel schonungslose Sachen gemacht. Ziehe ich einem Beil für viele Sachen draußen vor. Entbuschen, Entlasten, Zurichten von Holz - prima Ding, wo man richtig gut Zug drauf bekommt ;)

Für alles, was Viecher zerlegen anbelangt, braucht's eher eine gute Geometrie und Stahl als Stärke am Klingenrücken. Ist ja größtenteils weich das Schnittgut und der Verschleiss ist das größere Problem.

Eine Säge ist durch ein Messer schwer zu ersetzen. Auch eine Astschere macht sich gut.

An sich ist man mit eher kleinem Messer, großem Haumesser, Astschere und Klappsäge als Besteck am besten gerüstet draußen - aber jetzt wird's dann OT damit....
 
da mir kein anderes Werkzeug zur Verfügung steht, alles bewältigen muss (hacken, spalten, hebeln, graben, etc...) wäre mir eine Klingenstärke von 4 mm +
Dann fehlt dir nicht "ein anderes Werkzeug", sondern schlicht das Wissen, wie man sich solch ein Werkzeug anfertigt.

Du brauchst also eigentlich kein dickes Messer, sondern das Wissen aus ein bis vier tauglichen Büchern ..... oder Kursen ;)

Ich habe gut vierzig solcher tauglichen Bücher gelesen und ungezählte solcher Kurse absolviert (als Teilnehmer oder als Lehrer) und kann sechs Wochen Wildnis mit einem Opinel No.9 oder einem Mora 510 völlig entspannt angehen. Wenn du verinnerlicht hast, dass das Messer zum Schneiden da ist, dann gräbst du damit nicht, sondern schnitzt dir dafür einen Stock zurecht. Ist ganz einfach ;)
 
Servus
Wir sind öfters in Explorationscamps der Rohstoff - Industrie unterwegs, früher mehr
in den Wüsten (Große Arabische bzw. Sahara), heute meist in den Zentral- und
Westafrikanischen Regenwäldern. Bei uns darf generell nicht gejagt werden.
Wir arbeiten auch Offshore.
Dass es für Messer trotzdem ab und zu etwas gröber zugeht, liegt in der Natur der Sache.
Ich habe dort ein MSP Outdoor vom Reinhard Müller dabei, Klingenstärke 4 mm
Griffschalen Wüsteneisenholz
In meinem Fall noch mit Griff aus Olive und CPM420V
In gemäßigten Breiten nehme ich mein Iisakki Järvenpää Puukko mit, Klingenstärke 3mm
Die meisten Reedereien verbieten heute wg. Verletzungsgefahr das Tragen feststehender Messer an Deck,
da sind dann meist irgendwelche Mora Knives an den Relingstützen festgetaped, Klingenstärke 2,5mm.
Gruß
Rudi
 
Man kann lernen, mit einem Opinel in Ausnahmesituationen zu überleben, so wie man lernen kann, mit einem Bleistift zu töten.

Nun zu behaupten, dies sei jeweils die geeignete Standardausrüstüng halte ich nicht nur für gewagt, sondern für ungeeignet, die eigentliche Fragestellung zu beantworten. Gibt auch reichlich Videomaterial, wie man mit einem Vic alles Outdoor erledigen kann.

Die Frage war wohl eher, wieviel Klinge braucht‘s für ein stabiles 10-12cm Fixed, mit dem man bissl “hantieren“ kann..

grüsse, pebe
 
Moin,
da hab ich ja auch mal ne interessante Diskussion losgetreten :), die - zumindest für mich - auch was gebracht hat.
Ich weiß jetzt, daß ich für meine angedachten Zwecke 4 mm nicht brauche.
Hab da so ne Idee mit nem Stahl von 3-3,5 mm, der auch noch nett aussieht.
Ich zeige euch dann das Endergebnis - dauert aber noch.

Aber wenn ich schon am Fragen bin - was haltet ihr von meiner Stahlauswahl?

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Ich schrieb ja, daß er n büschen schick aussehen soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann ist ja gut!

Auf jeden Fall spielen da persönliche Vorlieben auch eine Rolle - ich kenne Leute, die mögen bei Deiner angepeilten Klingenlänge lieber 4-5mm am Rücken.

Für mich dagegen sind die 4mm des Manly Patriot bei 0,7mm an der Schneide schon ganz schön viel Keil.
Aber (auch je nach Breite der Klinge) finde ich 2,5mm so Pi Mal Daumen ab 8,5-9cm Klingenlänge eher dünn.

Bin da bei Dir: 3-3,5mm passt schon. Bei 3mm vlt. ein wenig mehr ballig ausschleifen - dann wirds ein guter Kompromiss aus Scheidfähigkeit und Stabilität.

Edith: und gerne Zeigen, wenn's soweit ist!
 
Moin,

seit mittlerweile einigen Jahre lautet meine persönliche Vorliebe bzgl der Klingenstärke: so gering wie möglich, in der Regel so knapp über 2mm.
Gleiches betrifft zudem den Anschliff und die Stärke der Klinge hinter der Wate (also so gering wie möglich, nicht 2mm :steirer:).
Das liegt vor allem daran, weil mein Messer, egal ob "Outdoor oder Indoor" in erster Linie zum schneiden verwendet wird, und das macht mit entsprechender Geometrie einfach mehr Spaß. Ausnahme ist, wenn in erster Linie geschnitzt werden soll, dafür ist ein kleines Mora im Rucksack.

Klar kann es Spaß machen, mit einem +5mm Prügel mit beilähnlichem Anschliff sich durch irgendwelche trockenen Knüppel zu batonen, nur notwendig ist es natürlich nicht. Genau sowenig wie die Suche nach dem "einen Messer, das alles abdeckt". Meist sind das Messer, die nichts so richtig können und daher viel Frust verursachen oder schlicht nicht genutzt werden.
Wenn gehackt oder gespalten werden muss bevorzuge ich klar das große Skrama, Messer zum schneiden habe ich eh dabei. :hehe:

Gruß,

Nick
 
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