Kobalthärten?

Friederich

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Hallo Messerfreunde,
Weiss von Euch jemand über sogenanntes Kobalthärten bescheid?
Der Kontaktmann erklärte dass das Verfahren in Spanien zur Herstellung von Degen für den angewendet wird. Die Ergebnisse dieser Behandlung an Fräsern und Bohrern für die Stahlzerspanung waren überwältigend.
Ich würde mich über eine Antwort freuen.

Friederich
 
Geht es hierbei nicht darum, dass die Leistungen der Bohrer dadurch gesteigert wurden, dass dem Stahl Kobalt hinzulegiert wurde?
 
ja ... so hab ich das eigentlich auch verstanden ... nach "Kobalthärten" hab ich jetzt auch erfolglos gesucht.

Durch die Zugabe von Kobalt entsteht eine bessere Warmfestigkeit und das Stahlgefüge wird feiner ...
 
Nein es handelt sich um eine Art Härteverfahren welches den Stahl zäher und härter macht. Z.B. wurde mit einer so behandelten Papierschere ein 2mm Stahlblech!! geschnitten (mit Hammer und Auflage) und danach wieder Papier! Die Schere blieb absolut scharf ohne Scharten und Ausbrüche.
 
Hört sich ja sehr mystisch an..............
Mal sehen, was unsere Stahlexperten dazu sagen. Ich kenne das Verfahren jedenfalls nicht, aber man lernt ja nie aus.
 
Schon wieder ein Wunder !
Kobalthärten ist "ein Härteverfahren, das den Stahl zäher und härter macht".
Das würde mich natürlich brennend interessieren. Wie könnte es funktionieren ?
Eine Kobaltbeschichtung alleine kann es nicht sein, da Kobalt im Vergleich zu gehärtetem Stahl wesentlich weicher ist. Da sich Kobalt auch mit dem Kohlenstoff nicht verbindet, können keine harten Karbide entstehen.
Das Zulegieren von Kobalt zum Stahl ist seit knapp 100 Jahren bekannt. Kobaltstähle sind warmfester als sonst gleich legierte Stähle und weniger zäh. Die sehr lesenswerte Studie von Siegfried Wilmes hatte ich in anderm Zusammenhang schon mal zitiert. Zulegieren ist ja auch per definitionem etwas anderes als Härten.
Als nächstes käme ein Auftragen einer Kobaltlegierung mit Wolframkarbiden- sprich Stellit- in Betracht. Das würde die Verschleißfestigkeit stumpfwinkliger Schneiden erhöhen, für feine Schneiden wäre es wenig geeignet.
Als letztes könnte ich mir ein Auflöten von Kobalt mit hohem Anteil an Wolfram- und/ oder Titankarbiden-Hartmetall- vorstellen. Auch das wäre natürlich kein "Kobalthärten" in strengem Wortsinn. Die Verschleißfestigkeit würde dadurch verbessert, die Zähigkeit und die Fähigkeit zur Bildung einer feinen Schneide deutlich verschlechtert.
Ich fürchte, das Wunder wird eine einfache und enttäuschende Erklärung finden !. Die Geschichte mit der Schere ist bei entsprechenden Dimensionen übrigens ohne weiteres möglich, da Scheren mit stumpfem Winkel schneiden, sodaß sehr verschleißfeste Materialien eingesetzt werden könnten.
MfG U. Gerfin
 
Servus zusammen.

Also man muss schon sehr genau suchen um was über Kobalhärten zu finden. Folgenden Text fand ich im Pressebericht des LKA Baden-Württemberg von 2000

"Der gute Rat eines Werkzeugschleifers, die frisch geschliffenen Geräte noch einige Tage in einer ölhaltigen Verpackung lagern zu lassen, diente nur dem Zweck, die eigene Pfuscharbeit zu verbergen. Nach Bearbeitung eines Musterwerkzeuges mit einem neuartigen Kobalt-Härteverfahren wurden die Vorzüge und Qualität der handwerklichen Tätigkeit vorgeführt. Beim eigentlichen Auftrag wurden die Werkzeuge dann verpfuscht, indem sie falsch angeschliffen, sichtlich schartig geschliffen wurden und aufgrund eines falschen Härtegrades abbrachen. Gegen den "Fachmann" ermittelt der Wirtschaftskontrolldienst nun wegen des Verdachts des Betrugs und Verstoßes gegen die Gewerbeordnung. (LPD Tübingen)"

Ansonsten soll man mit Kobalt Kupferlegierunge härten können. Lapidar gelesen im MM im Artikel über Mokume.

Gruß MIchael
 
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mombill schrieb:
ja ... so hab ich das eigentlich auch verstanden ... nach "Kobalthärten" hab ich jetzt auch erfolglos gesucht.

Durch die Zugabe von Kobalt entsteht eine bessere Warmfestigkeit und das Stahlgefüge wird feiner ...

Hallo
Ich denke der Begriff "Kobalthärten"ist irgendwo verdreht worden.Ich gehe davon aus,das der Sinterbegriff abgewandelt wurde.
Hartstähle werden im Pulverdruckverfahren im Vakuum hergestellt.Dabei werden die einzelnen Komponenten kurz unter dem Schmelzpunkt gehalten und Kobalt wird als Pulver zugegeben.
Ich habe eine Schere(Haarschere DOVO)aus Kobaltstahl(Bestellung);die Schärfe und Schnitthaltigkeit ist enorm.
Auch Kollegen von der BAM konnten mir bezüglich des "Kobalthärtens"keine Auskunft geben.Und die müssen es wissen.
(BAM:Bundesanstalt f.Materialforschung-Berlin).
Es gibt noch das CDV Verfahren/Waver.Bitte in der WIKIPEDIA nachlesen.
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Vieleicht kann Friederich ja noch etwas mehr Informationen aus seinem "Kontaktmann" herauskitzeln.

Gruß Michael
 
.................oder der Friederich hat einfach nur Ausschau nach einem neuen Kundenkreis gehalten! :teuflisch
 
Michael L. schrieb:
Servus zusammen.

Also man muss schon sehr genau suchen um was über Kobalhärten zu finden. Folgenden Text fand ich im Pressebericht des LKA Baden-Württemberg von 2000

"Der gute Rat eines Werkzeugschleifers, die frisch geschliffenen Geräte noch einige Tage in einer ölhaltigen Verpackung lagern zu lassen, diente nur dem Zweck, die eigene Pfuscharbeit zu verbergen. Nach Bearbeitung eines Musterwerkzeuges mit einem neuartigen Kobalt-Härteverfahren wurden die Vorzüge und Qualität der handwerklichen Tätigkeit vorgeführt. Beim eigentlichen Auftrag wurden die Werkzeuge dann verpfuscht, indem sie falsch angeschliffen, sichtlich schartig geschliffen wurden und aufgrund eines falschen Härtegrades abbrachen. Gegen den "Fachmann" ermittelt der Wirtschaftskontrolldienst nun wegen des Verdachts des Betrugs und Verstoßes gegen die Gewerbeordnung. (LPD Tübingen)"

Ansonsten soll man mit Kobalt Kupferlegierunge härten können. Lapidar gelesen im MM im Artikel über Mokume.
Gruß Michael

Hallo
Das Wort Mokume macht mich stutzig.Mokume ist eine japanische Metallverarbeitung,so das die Metalle(meistens Edelmetalle)schichtweise übereinandergelegt werden.So ergibt sich ein Woodmuster.
Dies gibt es in verschiedenen Ausführungen.Auch Silber/Kupfer.
Kobalt und Härten kommen als Begriffe,in Verbindung,nicht vor.
Ich glaube,diese ganze Sache ich ein Semantikfehler und bedeutet nichts anderes,als das das Produkt und nicht der Proßess gemeint war.
Bernd
 
Hi,

ich glaub auch das es sich hier um einen Irrtum handelt, ich hab noch nie etwas von Kobalthärten gehört.

Zum Mokume, in dem Bericht im MM stand das die härte von Kupfer mit zulegieren von Kobalt höher wird.


Schöne Grüße, David
 
Blöderweise stand da unter der Zugabe von 2%-4%Kobalt ließe sich die Kupferlegiereung härten. Ich schrieb eben deshalb "lapidar", weil eben nicht erklärt wurde ob es sich im technischen Sinne um eine Legierung, oder um Härten, wie wir das mit Kohlenstoff im Eisengitter her verstehen, gemeint ist.

Gruß Michael
 
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