Kochmesser mit Bart schärfen

devryd

Mitglied
Beiträge
174
Hallo zusammen,
ich bin nicht ganz sicher, ob das hierher gehört, aber ich habe heute mal wieder ein Kochmesser zum schärfen bekommen. Dieses Kochmesser hatte einen Bart (ich hoffe das ist der richtige Ausdruck). Wie bekomme ich denn die Klinge bis zum Bart scharf ohne diesen zu zerkratzen?
Vielen Dank für eure Tipps und frohe Weihnachten

MfG Devryd
 
Mit meinen gut gebrauchten Stäben vom Spyderco Sharpmaker hatte ich noch nie Schwierigkeiten (troubles - für diejenigen, die kein Deutsch mehr verstehen :hehe:) bis ganz nach hinten zu schärfen und den Bart unangetastet zu lassen.
 
Wie bekomme ich denn die Klinge bis zum Bart scharf ohne diesen zu zerkratzen?

Wenn Du den Bart wirkungsvoll schützen willst, dann hilft abkleben mit Klebeband - funktioniert auch gut wenn Du mit einem geführtem Schärf-System arbeiten willst.
Mache ich auch so, meine Messer haben zwar fast alle am Bart oder an der Fehlschärfe eine von mir erstellte Schleifkerbe - trotzdem klebe ich bei manchen Klingen gerne ab.
Nutze Panzertape und/oder Paketband dazu weil ich das haufenweise so zur Verfügung habe.
 
Moin

Die Fehlschärfe wegzuschleifen ist zwar machbar , sieht aber nur dann gut aus , wenn man auch den Kropf zurücksetzt.
Das ist ne Schweinearbeit...
Das Freihand mit Banksteinen zu machen ist nicht ohne...ein Bandschleifer ist da das passende Werkzeug

Vorher
42710592qc.jpg


Nachher
42710610eb.jpg
 
Ich wollte jetzt nicht unbedingt mit meinem Bandschleifer an ein Messer von jemand anderem ohne zu wissen, dass das tatsächlich das richtige Vorgehen ist.
Ob ich das so sauber hinbekomme wage ich auch zu bezweifeln, dafür fehlt mir noch die Übung.

Aber vielen Dank
 
Bei den meisten Messern mit Kropf ist der letzte cm der Schneide (vor dem Kropf) sowieso stumpf und so dick, dass das Schärfen keinen Sinn macht. Beim Schärfen kommt man mit etwas Vorsicht dann auch nicht mit dem Kropf in Berührung. Ich klebe nichts ab.
 
Das Problem ist auch die Klinge wirklich bis ganz nach hinten scharf zu bekommen. Meist sind dann ein paar mm nicht ganz scharf...

Sollte sowohl auf einem geführtem System als auch auf einem Bankstein klappen, wenn Du den Bart so abklebst, dass der nicht angeschliffen wird. Allerdings muss der Stein dann parallel zum Bart bewegt werden, bzw das Messer. Auf einem Bankstein würde ich einfach direkt am Bart beginnen und das Messer dann mit der Klinge vom Bart zur Spitze hin ziehen. Dann hat man maximal 0,1 - 0,2 mm "Fehlschärfe" direkt vor dem Bart.

Sag mal - braucht man eigentlich bei einer Küchenmesser-Klinge direkt vor dem Bart maximale Schärfe? Ich würde für mich den Aufwand beim Schärfen (es geht ja) mit dem Nutzen beim Schneiden abwägen...
 
Da liegst Du wohl falsch.

42714357bw.jpg


Allerdings halte auch ich diesen Schanz-Schliff für etwas kritisch, bzw. er hat diesbezüglich kaum Reserven.
Der Originalschliff von dem Güde war vorher - was das angeht- besser.


Auch besser finde ich in dem Punkt den Werksanschliff zB. vom Herder 1922 Kochmesser, ein Bild davon hier:

42714377kx.jpg


Oder im vollen Zusammenhang ein Zurücksetzen/Nachschliff des Kropfes von mir (war nicht so aufwendig, da eher weicher Stahl) bei einem K-Sabatier:

42714584sd.jpg


Da hat man dann die nächsten Jahre, wenn überhaupt nochmal, - zumindest im Privatnutzen - Ruhe mit dieser Zone.

Aber es muss auch gesagt sein dass gerade diese gesenkgeschmiedeten "Bart-Messer" mit ihrem nicht so hartem und spröden Stahl eher keine "Bankstein-Messer" sind (bzw. dann nur für ernsthafte Nachschliffe, die man aber nur noch selten macht) sondern Wetzmesser, über die sie scharf gehalten werden.
Und da ist gerade so ein dickerer/stabiler kleiner Bereich für das Ansetzen des Wetzstahls ein Vorteil.

VG, Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,
Was oder wen meinst du mit " falsch " ?

er meint Pastafariman und seine Vermutung, dein geschanztes Güde hätte einen Overgrind. Er hat das mit einer nachgezogenen roten Linie entlang der Schneide auf seinem Bild geklärt, kein Overgrind, also liegt Pastafariman mit seiner Vermutung falsch.

Er meint auch das der Schanze Schliff vor dem Kropf/Bart nicht so ideal sei, weil zu flach und es hier von Vorteil sei, einen saften Bauch bis zum Bart als Profil zu schleifen und den Bart auch noch ein wenig abgesetzt von der Schneide zu haben. So wie sein Sabatier und Herder auf den Bildern. Ein solches Profil mit Bart macht bei richtiger Pflege und Hausgebrauch jahrelang keinen Kummer. ;)

Gruß, güNef
 
ich weiss immer noch nicht was ihr mit den begriffen meint aber die fotos zeigen den ricasso. jetzt könnt ihr mal lachen, ich fackel da nicht lange, den Mod habe ich bei Zwilling und Berndes durchgeführt.

ratzfatz:
img_20200415_125007juksr.jpg

img_20200415_184646ofk9p.jpg


Im nachsten Leben kommen solche dtsch Messermodelle erst gar nicht in den Warenkorb, grrrrh!
Man kann auch klar sehen, wie sich bereits nach dem ersten Schaerfen mit Sharpmaker oder Ruixin ein Recurve ausgebildet hatte (rote Kurve). Das war dann auch der Grund fur den Mod.
 
Servus,

ich weiss immer noch nicht was ihr mit den begriffen meint aber die fotos zeigen den ricasso

ein Kropf, der bis zur Schneide runter geht nennt man bei Kochmessern "Bart", Herder bezeichnet sowas als "Schmalkropf". Ricasso stimmt also auch, wird aber bei Kochmessern begrifflich nicht verwendet.

ein Recurve ausgebildet

Bei Kochmessern nennt man das einen Overgrind, also einen "ungewollten" Recurve, im Unterschied zu gewollten und gewünschten Recurve-Klingen bei Foldern oder Fixed, ist ein Overgrind bei Kochmessern ein ernsthaftes funktionales Problem, weil die Schneide das Brett nicht mehr durchgehend und wiegend berührt und Schnittgut nicht mehr vollständig durchgeschnitten werden kann. Es gibt keine Recurve-Kochmesserklingen an einem normalen Kochmesser.

Der Recurve an deinem Messer passiert meist, wenn man mit ordentlich Druck abzieht. Die meiste Kraft bietet man in Griffnähe auf, der Druck zur Spitze nimmt dann ab, so entsteht bei deiner Schärfmethode ein Recurve. Auch kann sein, das der Werksschliff schon wenig Spielraum für eine ordentliche Pflege der Schärfe bietet.

Die Lösung der Bart zu kappen befreit dich von allen zukünftigen Problemchen, die eben entstehen können ( aber nicht müssen ) wenn man ein solches Messer kauft. Ich persönlich würde mir ein Kochmesser mit Kropf/Bart dann kaufen, wenn es mir besonders gut gefällt, wie das herrliche, traditionelle Sabatier von Spitzweg und so wie sich das Profil bei diesem Sabatier zeigt und mit der von Spitzweg empfohlenen Methode das Messer scharf zu halten, werden solche Probleme wie bei dir, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht, oder nur stark zeitverzögert auftreten. Schau dir die Schneide von dem Sabatier an und schau dir die Schneide von deinem Messer an. Da liegen an der Wate Welten dazwischen. Das eine ist dünngeschliffen und es ist nur eine winzige Schneidfase zu pflegen, deines ist bereits zumindest stellenweise stark zurückgesetzt, deine Schneidfase ist sehr breit, dementsprechend dick ist es über der Schneidenspitze. Eine dünngeschliffene Klinge lässt sich viel weniger abrasiv scharfhalten.

All das gilt es miteinzubeziehen bevor man ein pauschales Urteil über ein Messer mit Kropf fällt. Wenn man bereits richtig kauft und dann alles richtig macht, ist ein Kropf zumindest sicher kein Grund ein Messer nicht in betracht zu ziehen.

Mit deiner Erfahrung, die völlig anders ist, als meine oder die von Spitzweg, weil sein bevorzugtes Messer ein Sabatier ist und ich auch gerne mit einem Herder 1922er schneide, wird man an einem Messer mir Kropf/Bart nicht mehr anstreifen wollen, was ja auch durch die gemachte Erfahrung begründet ist. Nur ist sie nicht eine pauschale und auf alle übertragbare Erfahrung, sie kann auch anders und mit anderem Ergebnis gemacht werden.

Wer hat jetzt recht? Genau......;)

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke @güNef ...Im Original ist beim Güde tatsächlich mehr Fleisch....aber da ich das ausgedünnte ja auch immer wetze ist das bisher auch kein Problem...
Sehe ich auch in nächster Zeit nicht...26cm länge...da ist der Schneid Sweetspot eh ca 1km vom Kropf weg.
Overgrind hat das Teil nicht....über die Länge immer noch leichter Bauch.

Gruss

Micha
 
@kreisl der Recurve/Overgrind bei deinem Berndes ist entstanden, weil durch den Versuch, die Fehlschärfe vor dem Kropf/Bart wegzuschleifen, der Bereich der regulären Schneidfase vor der Fehlschärfe gleichzeitig über Bedarf mitgeschliffen und so überschliffen wurde.

@devryd Die Fehlschärfe vor dem Kropf ist nicht Teil der Schneidfase und sollte nicht mitgeschärft werden. Sonst riskiert man eine ungewollte Änderung des Klingenprofils.
 
Zurück