Kochmesser wird nicht scharf

dillem

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Hallo zusammen,
kurz zu mir, mein Name ist Thorsten, bin 44 Jahre alt und lebe in der Eifel.

Ich bin Hobbykoch und nutze gerne vernünftige Messer. Dabei steht aber wirklich der nutzen im Vordergrund. Keine Optik oder extreme Schärfeorgien. Wenn ich ein Messer schärfe, dann reicht es mir, wenn danach Papier zerschnitten wird. Früher hatte ich auch Wassersteine usw, heute reicht mir ein Simple Sharp Messerschärfer mit zwei unterschiedlichen Körnungen und ein Abziehleder.

Nun zu meinem Problem. Wobei es tatsächlich kein wirkliches Problem ist, sondern ich eher meine Neugierde befriedigen möchte. Ich habe neulich auf dem Trödelmarkt ein Haiku Chroma H05 gekauft. Würde angeboten für 20€, bekomme habe ich es für 15€. So eins habe ich bereits zu Hause und bin damit generell zufrieden. Es war also eher ein sinnloser Kauf, denn wirklich brauchen tue ich es nicht. Aber egal. Der Zustand war eher schlecht. Es war stumpf, die Spitze hat schonmal was abbekommen und es gab ein paar Stellen mit Flugrost. Eigentlich hatte ich vor, dass Messer ein wenig aufzuhübschen. Den Griff in einer anderen Farbe beizen, die Klinge polieren usw. Aber zunächst wollte ich das Messer mal schärfen. Und genau das bekommen ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln nicht hin. Ich kann machen was ich will, das Messer schneidet kein Papier. Woran kann das liegen. Wie gesagt, ich habe exakt das gleiche Messer und bekomme es problemlos scharf. Nur dieses Exemplar will nicht.

Die Klinge sieht nicht so aus, als wäre sie mal verglüht. Das Schliffbild der Klinge sieht aus, wie bei meinem anderen. Auch der Haiku Schriftzug sieht genauso aus wie bei meinem. Könnte es sich dennoch um eine Fälschung handeln? Oder welche Ursachen kann es geben?

Ich will das Messer nicht um jeden Preis retten. Wenn es Schrott ist, dann ist das so. Die 15€ kann ich verschmerzen. Aber mich würde schon interessieren woran das liegt. Selbst die billigsten Supermarktmesser habe ich bisher scharf bekommen.
 
Kann eigentlich nur sein, dass Du bei der Neuanlage der Schneidfase nicht bis zur Gratbildung geschliffen hast, oder dann den Grat nicht sauber entfernt hast.
Ich tippe eher auf ersteres.
Also weiterschleifen bis Du wrklich über die ganze Klingenlänge einen Grat erfühlen kannst.
Dann fertigschleifen mit Gratentfernung wie üblich.
 
Könnte es an den Winkeln liegen? welcher Winkel wird angelegt? Hier ist eventuell ein grundschliff mit Wassersteinen erforderlich.
 
OK, hatte den Simple Sharp nicht auf dem Schirm.
Vermutlich ist die Körnung einfach nicht grob genug, um mit vertretbarer Anzahl von Zügen eine Schneidfase komplett neu aufzubauen.
Welche Platten hast Du drin? Für Neuanlage der Schneidfase brauchst Du die blauen.
Simplesharp
Neuaufbau mit Wassersteinen wäre sinnvoll.
 
Danke für die Antworten.

Ich habe die roten und grünen. Habe das Messer 100x durch beide durchgezogen.

Aber vielleicht besorg ich mir mal die blauen, wenn das was bringt.
 
@dillem Versuche doch Mal mit deinem vorhandenen Wasserstein den Grundschliff zu erneuern, oder hast du diese nichtmehr? Anschließend reicht ja dein vorhandenes Equipment..
 
Ich kenne dieses Problem auch. Ich hatte schon identische Messer vom gleichen Hersteller nagelneu. Mit dem Grundschliff vom Hersteller. Manche Messer konnte ich optimal schärfen. Bei anderen Messern konnte ich schleifen wie ich wollte. Es war keine zufriedenstellende Schärfe zu erreichen. Man hat dann nur noch Material weggeschliffen. Ich nehme an, das da doch die Qualität vom Stahl unterschiedlich war. Vor allem bei preiswerteren Messer Herstellern.
Gruß Uwe
 
Mal abgesehen davon, dass der Simplesharp die letzten ca. 20mm nicht schleifen kann, weil nur dort nur die erste Diaplatte angreift.
Was zwar ein bekannter Nachteil ist, aber am Problem selber nichts ändert.

@dillem Versuche doch Mal mit deinem vorhandenen Wasserstein den Grundschliff zu erneuern, oder hast du diese nichtmehr? Anschließend
Ich habe nur Körnung 800/1600. Dürfte vermutlich auch zu fein sein, oder?
 
Je nach Zustand der Schneide und Qualität des Steines kann das mit dem 800er schon gehen.
Wichtig ist, dass Dein Schleifwinkel maximal 15 Grad pro Seite ist.
Der Simplesharp hat nämlich 15 Grad. Bei Schneidfasenwinkeln größer 15 Grad schleift der Simplesharp auch in Zukunft nur auf der Oberkante der Schneidfase rum, und nicht an der Schneidkante.
Gut zu sehen in diesem Video ab 1:33 Min.:

Video Simplesharp
 
Ich habe nur Körnung 800/1600. Dürfte vermutlich auch zu fein sein, oder?
Das geht auch mit dem 800er, dauert nur etwas. Hat allerdings den Vorteil, man merkt die Grat-Bildung früher ohne unnötig Material abzutragen oder die Zentrierung der Schneide zu verschieben. Das kann mit zu grobem Schleifmittel und weniger Sorgfalt schnell passieren, erst recht maschinell (so wie bei vielen billigen Messern)
 
Je nach Zustand der Schneide und Qualität des Steines kann das mit dem 800er schon gehen.
Wichtig ist, dass Dein Schleifwinkel maximal 15 Grad pro Seite ist.
Der Simplesharp hat nämlich 15 Grad. Bei Schneidfasenwinkeln größer 15 Grad schleift der Simplesharp auch in Zukunft nur auf der Oberkante der Schneidfase rum, und nicht an der Schneidkante.
Gut zu sehen in diesem Video ab 1:33 Min.:

Video Simplesharp
OK, bedeutet das ich auch mit den blauen Platten nichts machen kann oder bekomme ich damit soviel weg, dass ich die 15° hinbekomme?
 
Mit den blauen Platten, die die gleiche Körnung wie Diasharp coarse haben, sollte es auf jeden Fall klappen.
Male den Schneidenbereich mal mit einem Edding an, und dann zieh durch. Dann siehst Du, wo er aktuell schleift, und wie viel noch abzunehmen ist, bis Du an der Schneidkante ankommst.
 
Ich vermute auch, es sind verschiedene Chargen des/der Stähle/Messer.

Meine Erfahrung mit preiswerten ChroMo Stählen aus den Treuepunkteaktionen (bei z.B.: Rewe) bekannter Solinger waren "nicht schärfbare" Stähle mit sehr garstigem Grat. Ich bekam die Messer nur mit gröbsten Schleifsteinen zu einer brauchbaren Säge geformt.

Schärfte ich jedoch das mehr als doppelt so teure, gleich benannte Messer (angeblich gleicher Stahl) aus dem Fachhandel, waren die Messer ganz normal bis 2000er Körnung schön scharf zu schleifen.

Ich habe die Treuepunkte-Messer nur noch zum Üben benutzt und letztlich entsorgt.
 
Danke für die Antworten. Ich habe mal die blauen Platten bestellt.

Ob es bei Haiku eine "Serienstreeung" gibt, weiß ich nicht. Sind sicher nicht die besten Messer, aber ich komme damit gut zurecht. Ist bei mir eben wirklich ein Werkzeug.
 
Natürlich soll es scharf sein. Aber die Schärfe die ich mit dem anderen Haiku und dem Simple Sharp + Abziehleder erreiche genügt mir völlig. Ich brauche weder Messer die extremst scharf geschliffen werden können, noch irgendwelche extrem hochwertigen Griffe. Wenn die Klinge einen Kratzer hat, ist mir das egal. Das meine ich mit Werkzeug.
 
Das größte Problem beim Simple Sharp und auch allen anderen Druchzugschärfern, die keine rotierenden Scheiben haben, wird meist gar nicht erwähnt:
Man schleift nicht in einem bestimmten Winkel zur Schneide (meist ca. 45 Grad), sondern zieht die Schneide am Schleifmittel entlang:

scharf.001.jpeg
 
Man schleift nicht in einem bestimmten Winkel zur Schneide (meist ca. 45 Grad), sondern zieht die Schneide am Schleifmittel entlang:
Da der Simplesharp ja federnd gelagerte Schleifplatten hat, die wenn man nicht einfach nur längs durchzieht, sondern gleichzeitich zunehmend tiefer in das Werkzeug eintaucht, zur Seite federn, trifft das nicht vollständig zu.
Das heißt, de facto zieht man da dann schon leicht winklig über die Schleifkörner, wenn man seine Technik etwas anpasst.
Auf jeden Fall besser. als bei fixierten Schleifelementen.
 
Da der Simplesharp ja federnd gelagerte Schleifplatten hat, die wenn man nicht einfach nur längs durchzieht, sondern gleichzeitich zunehmend tiefer in das Werkzeug eintaucht, zur Seite federn, trifft das nicht vollständig zu.
Aber wenn ich dir einen Wetzstab mit 4 cm länge in die Hand drücken würde, wärst du (zu Recht) verwundert ;-)
 
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