Kohlenstoffdamast schleifen

Werner48

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Hallo,
ich bin ein eher seltener Teilnehmer/Sammler, beileibe kein Experte und hoffe dennoch/deshalb auf eine Antwort. Ich habe heute in Solingen einem wunderschönen Messer aus Kohlenstoffdamast mit Wasserbüffelhorn-Griff nicht widerstehen können.
Da ich alle meine Messer (zumindest gelegentlich) gebrauche, statt sie in die Vitrine zu stellen, versehe ich sie mit der nötigen Schärfe.
Dafür benutze ich beim Nachschärfen einen Diamantschärfer und ansonsten japanische Wassersteine verschiedener Körnung.
Mit dem Diamantschärfer, mit dem ich bisher alles scharf bekam,
(440c, pulvermetallurgische Klingen, Damast aus pulvermetallurgischen Stählen) bekomme ich die Klinge einfach nicht scharf.

Mache ich etwas falsch? Ist Kohlenstoffdamast für den Diamantschleifer nicht geeignet ? Der Schleifer nimmt problemlos Material ab (geprüft mit Eddingmethode), aber das Teil entwickelt keine Schärfe.

Ich bin ratlos und hoffe, dass einer dazu etwas sagen kann.

Viele Grüße
Werner

Ich bin ratlos
 
Nimm dir Zeit und deine Wassersteine.












Aber grundsätzlich sollte es mit dem Diamantschärfer (welcher?) schon auch funktionieren. Wenn auch nicht wirklich scharf.....
 
Kohlenstoffdamast ????.
Sind hier verschiedene Kohlenstoffmodifikationen-Diamant-Fulleren-Graphit-Graphen- schichtweise verbunden ?.

Gemeint ist sicher ein Damast aus Kohlenstoffstählen oder mit Kohlenstoffstählen.
Das sagt uns aber auch noch gar nichts, da es etliche hundert Stähle gibt, bei denen Kohlenstoff das wesentliche Legierungselement ist.
Es wäre daher schon zweckmäßig, herauszufinden, welche C-Stähle hier verwendet wurden-nur C-Stähle werden es im Zweifel nicht sein, da der Kontrast sonst eher schwach wäre und Du das Messer dann nicht als wunderschön bezeichnen würdest.

Als mögliche Gründe für schlechte Schärfbarkeit kommen im wesentlichen in Betracht:

1. Du kannst nicht schärfen. Das kann man m.E. ausschließen, da Du die von Dir beschriebenen Stähle-mindestens ein Teil davon ledeburitisch, also schwer zu schärfen-scharf gekriegt hast.

2. Die Klinge ist zu weich. Auch das kann eine vernünftige Schärfe verhindern, da die Schneidenspitze sich jeweils auf die dem Stein abgewandte Seite umlegt.
Das kann man mit einer feinen Feile prüfen.
Solche Klingen werden, ist erst einmal ein brauchbarer Schneidenwinkel vorhanden, mit dem Wetzstahl schnell scharf,ebenso schnell allerdings auch wieder stumpf.
Eine Abhilfe ist in solchen Fällen eher aussichtslos. Wäre die Klinge nur zu hoch angelassen, könnte sie durch erneutes Härten verbessert werden.
Besteht sie aus ungeeigneten Materialien, ist nichts zu machen. Aufkohlen ginge zur Not, ist aber den Aufwand nicht wert.

3. Die Klinge ist zu grobkörnig. Dadurch brechen schon beim Schärfen Teile der Schneidenspitze ab. Das kommt auch bei Kohlenstoffstählen vor. Ein Freund, der an sich sehr gute Kochmesser schmiedet, kam einmal mit einer Dreilagenklinge zu mir und beklagte ihre mangelnde Schärfbarkeit. Nach erneuter, diesmal korrekter Wärmebehandlung erreichte die Klinge problemlos die gewünschte Schärfe.
Diese Radikalkur kommt, wenn dies die Ursache wäre, bei dem fertigen Messer nicht in Betracht.

4. Vielleicht bist Du einfach mit dem Schleifen noch nicht fertig. Wenn Du den Schneidenwinkel veränderst, muß eine ganze Menge Material weggenommen werden.

Also: Weiterschleifen und wenn das nichts hilft, als Lehre nehmen: Schöner Damast kann ein Blender sein. Sowas gibt es ja auch unter den Menschen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Vielleicht hat der Hersteller auch beim letzten Schliff zu Heiz geschliffen und wenn du Glück hast geht es nicht weit rein.
 
Danke, für Eure Antworten. Ich werde mich heute noch einmal mit aller Ruhe ans Schleifen begeben (mit den Wassersteinen) und über das Ergebnis berichten. Zu weich scheint mir das Material nicht zu sein. Allerdings macht mich des Schweigen der Firma "Hubertus" stutzig, denen ich per Mail das Problem berichtet und sie gebeten hatte, mir Hinweise auf die verwendeten Stähle zu geben.

Vielen Dank
Werner
 
Also mit diesem Post äußere ich mich als Trottel (freiwillig).

Dass ich keine "Rasiermesserschärfe" erzielen konnte, lag m.M, nach am Schneidenwinkel, der dafür zu stumpf ist. Nachdem ich mir Zeit genommen habe und die Klingengeometrie einer genaueren Messung unterziehen konnte, ergab sich, dass die Klinge unmittelbar über der Schneide dicker ist als meine "Vergleichsmesser". Wenn ich dem Messer also eine "Rasiermesserschärfe" verleihen möchte, muss ich den Schneidenwinkel abflachen, wodurch ich aber an der schmalen Damastklinge eine zu breite (blanke) Schneide erzeuge, was nicht so gut aussieht.
Eine Frage habe ich dennoch: Einen fühlbaren Grat beim Schleifen bekomme ich nur, wenn ich einen relativ flachen Winkel mit grobem Stein schleife- oder mache ich da auch etwas falsch.

Gruß
Werner
 
Hallo, Du beschreibst das Messer zu wenig, wie Du schon bemerkt hast ist der Schneidenwinkel zu groß, dann kann das Messer eventuell nicht so scharf werden. Zu schleifen, wenn der Ausschliff eventuell sehr hoch gezogen ist, dann musst Du beim schärfen sehr viel Material abtragen, wenn dann von Werk aus nicht gründlich geschliffen wurde, dann musst Du erst mal viel Material abtragen. Der Grad wird um so größer je grober der Schleifstein ist.
 
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