Die Fragestellung des TO betrifft wohl eher nicht das Warm- oder Kaltumformen von Stahl, sondern eher die bei niedrigeren Temperaturen möglichen Gefügeveränderungen, die die Eigenschaften des Stahles beeinflussen können (oder auch sollen). Also eher die erste bis zweite Anlaßstufe.
Anlassen als Teil der Wärmeehandlung (ich rede hier nur von Stahl) wird durchgeführt nach Schmieden, Schweißen, Härten aller Art ... , um die für den späteren Verwendungszweck des Werkstücks gewünschten/geforderten Eigenschaften einzustellen (Härte, Zähigkei, Gefüge usw.).
Temperaturen unter 80 °C
Ausscheidung von Kohlenstoffatomen an Gitterfehlern, Kohlenstoffclusterbildung, d.h. Vorstufe von Ausscheidungen von C-Atomen.
Von 80 °C bis 160 °C (1. Anlassstufe)
Stähle über 0,2 %C.:Martensit geht über in alpha + ε-Karbide. alpha wird auch als kubischer Martensit bezeichnet. ε-Karbide (FexC) enthalten weniger Eisen als herkömmlich Karbide (bei 120 °C x=2,4)[2]
Stähle unter 0,2 %C.:Keine Bildung von ε-Karbiden, da die Kohlenstoffatome in der Nähe von Versetzungen energiegünstiger unterkommen. Das Martensit ist nicht oder nur minimal tetragonal verzerrt, d.h. es tritt keine Veränderung der kristallinen Struktur auf.
Von 200 °C bis 320 °C (2. Anlassstufe)(bei niedrig legierten Stählen zwischen 200 und 375 °C)
Der vorhandene Restaustenit zerfällt. Es bilden sich Karbide und Ferritbereiche alpha', die sich hinsichtlich ihrer Konzentration noch von den Gleichgewichtsphasen Fe3C und alpha unterscheiden. Legierungszusätze wie z.B. Chrom können den Zerfall zu höheren Temperaturen verschieben.
Im Übrigen sind Wärmebehandlungshinweise den Datenblättern der jeweiligen Hersteller oder auch dem „Kleinen Stahlschlüssel“ (einfach mal googlen) zu entnehmen.
Aus dieser kurzen Zusammenfassung ist ersichtlich, daß niedrigere Temperaturen keinen Einfluß auf die Eigenschaften des Stahles haben. Der Hinweis der Fa. Otter bezugl. der 40°-Grenze entbehrt also jeglicher Grundlage. Man sollte die dortigen Verfasser solcher Elaborate fragen, welchen Sonderstahl sie verwenden, der schon bei höheren Temperaturen im Sommer nicht mehr verwendet werden kann.