Kohlenstoffstahl-Messer aus Solingen um 1940

The Blade

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Hallo,
vielleicht auch mal interessant...

Ich bin bei einem Händler in Solingen über einen Altbestand an Kohlenstoffstahl-Küchenmessern gestolpert, die noch verstaubt im Keller
lagen:

Klinge: Kohlenstoffstahl
Parierelement: Alu
Griff: Knochen poliert.
Länge 25cm
Prägung: MY Kaufmann & Sons Solingen Germany

Mir wurde gesagt es handele sich noch um Altbestände die um das Jahr 1940 herum für den englischen Markt gefertigt wurden. Kennt sich hier jemand aus und weiß mehr hierüber zu berichten? Ebenfalls ist eine Art Logo eingeprägt "K55K", wobei das Letzte K andersherum gestempelt wurde. Ich habe mal ein paar Bilder hochgeladen und würde mich freuen hierüber mehr zu erfahren.

In einem anderen Thread (Rubrik verkaufen) setze ich einige an die Sonne, denn ich denke so eines am Frühstückstisch macht sich bei vielen Forumiten gut und hat halt Geschichte...

"

Mich interessiert aber hier die Geschichte der Firma. Wer mir also Hinweise zu einer Firma Kaufmann & Söhne geben kann sende mir bitte eine private Mail.

Danke vorab
 
Ach ja, man sollte mal die Suchfunktion benutzen... Aber ich denke in dem Thread steht auch noch nicht alles... Wer also noch Input für mich hat... Bitte melden !

Danke vorab
Jörg
 
Hallo,

es sei mir hier etwas Kleinkariertheit erlaubt. In deinem auf die abgebildeten Messer bezogenen Verkaufsangebot schreibst du, dass die Messer den Buckelsmessern von Herder ähneln. Das ist grundsätzlich richtig, aber es ist nur eine gewisse Ähnlichkeit, v.a. die breite, abgerundete Klinge. Die altdeutschen Buckelsmesser haben aber immer auch einen leichten Schwung in der Klinge, der im Rücken zu einem kleinen Buckel führt, wenn man so will. Daher soll nach einer Quelle der Name der Buckelsmesser kommen.

Die lange breite Klinge mit paralleler Schneide und Rücken ist das typische Design der englischen Besteckmesser des 19. und ersten Teils des 20. Jahrhunderts. Daher wundert es mich nicht, dass diese Messer für den englischen Markt bestimmt waren. Anbei ein schlechtes Bild typischer englischer Besteckmesser.
 

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Dass die hier gezeigten Messer auf Lager blieben und somit auf uns gekommen sind, haben wir wohl dem 2. WK zu "verdanken". Ich vermute mal, sie kamen nicht mehr zur Auslieferung, nachdem Großbritannien Deutschland 1939 den Krieg erklärt hatte und die Handelsbeziehungen zum Erliegen kamen.

Der Krieg hat die Solinger Industrie insgesamt, die traditionell stark exportorientiert war, zunächst hart getroffen. Aber insbesondere auch Firmen wie Kaufmann & Söhne, deren Absatzgebiete dann zu einem großen Teil in "Feindländern" lagen (u.a. Großbritannien selbst und British Indien).

Die Schneidwarenproduktion ging während des Krieges erheblich zurück. Öffentliche Aufträge von HJ-Fahrtenmessern und SA-Dolchen u.ä. konnten dies nicht wettmachen. Die Schneidwarenfirmen haben die Zeit trotzdem gut überstanden, da sie als metallverarbeitende Betriebe größtenteils in die Rüstungsproduktion integriert wurden.

Ausgenommen von dieser Einvernahme blieb lediglich ein großer Teil der Heimarbeiterschaft aufgrund deren Überalterung und starken Spezialisierung. Der Export in verbündete und neutrale Länder ging daher auch während des Krieges weiter.
 
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