Komplett"set" japanische Messer für mich und ein europ. Messer für meine Freundin

safferli

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Komplett"set" japanische Messer für mich und ein europ. Messer für meine Freundin

Ein Hallo an alle! Über mein Hobby des Schleifens am japanischen Schleifstein (ich bin natürlich immer noch Anfänger) habe ich mich jetzt wohl mit dem Messervirus infiziert... und suche mal eine gute Ausstattung, und gerne hilfreiche Tipps von euch!

Kurz zu meinen Nebenbedingungen: Ich koche gerne und seit Corona auch täglich. Meine Freundin darf ab und zu auch mal in die Küche und sie hat für Messer nicht ganz so viel Wertschätzung über wie ich. Ich bräuchte also zusätzlich zu meinen Messern ein (Koch-)Messer, das sie dann auch anfassen darf. Deutsche/Europäische Art, auf jeden Fall rostfrei muss es sein. Die anderen dürfen (und sollen!) auch gerne etwas besonderes sein.

Zu den Fragen:

*Geht es um die Erstanschaffung oder Erweiterung (d)eines Sortiments?

Praktisch gesehen ist es eine Erstanschaffung. Ich habe zwar ein paar Messer die funktionieren, aber mehr auch nicht (ein Set Fiscars). Ein annehmbares gutes Aritsugu Santoku habe ich auch noch, bin aber nicht ganz zufrieden mit der Form.

*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?

Privat

*Soll es ein Küchenmesser für Linkshänder werden?

Nein

*Liegen konkrete Vorstellungen vor?
Z.b. Japanischer oder Europäischer Stil, besondere Klingenformen oder Griffmaterialien


Ich möchte mich gerne mein Japanisches Sortiment erweitern.

  • Mit Santoku habe ich meine Schwierigkeiten. Ich habe bereits ein Aritsugu Santoku und kann nach mehrerem Probieren verschiedener Santokus mich nicht mit der Santoku-Form anfreunden. Vielleicht habe ich nur das richtige nicht gefunden. Wenn ein Santoku, dann müsste es eine relativ lange und schlanke Variante sein, die gibt es ja auch ab und an mal.
  • Generell bin ich auch an einschneidigen Messern interessiert, auch wenn die hier etwas schwieriger zu bekommen sind. Gerade ein Usuba oder Kiritsuke wären hier einschneidig interessant/eh nur möglich.
  • Keine KAIs, bitte.

*Falls nein, für welche Aufgaben soll das Küchenmesser eingesetzt werden (z.B. Brot schneiden, Gemüse putzen, Fische filetieren etc.)?

Kochen mit Ambitionen (und wenig Plan :D) -- also Gemüse, Fleisch, Fisch, alles auch mal "von der Pike auf" selbst machen (filetieren, parieren, etc)

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*Falls ja, bitte diese hier angeben:


Küchenmesser-/set, welcher Stil?

Europäische Messerform
Europäisches Messer im japanischen Design
Japanisches Messer im traditionellen Stil (Wa-bocho)
Japanisches Messer mit europäischer Griffform (Yo-bocho)
Exotische/hochspezialisierte Messerform (z.B. chin. Nudelmesser)[/B]

Hier lasse ich mich gerne beraten! Für die besonderen Messer gerne Japanische Messer im traditionellen Stil.

*Welche Bauform und ca. Länge?
Z.B. Kochmesser ca. 20cm; Petty ca. 12cm


Hier lasse ich mich gerne beraten! Generell habe ich mir überlegt:

  • ein (deutsches?) Kochmesser, zwingend rostfrei und ich muss es auch mal meine Freundin nutzen lassen können ohne dass unsere Beziehung zerbricht. Ca 20-22cm ist eine gute Länge, sie schneidet hauptsächlich im Wiegeschnitt. Mit dem könnte ich dann auch etwas gröbere Arbeiten erledigen, als Bonus.
  • ein gutes (japanisches) Kochmesser: Gyuto, min 21cm. Darf auch Karbonstahl sein (also rosten). Da das obige Kochmesser dicker sein wird, darf dieses auch dünner werden für den extra Schnitt-wow :)
  • ein "Arbeits"-Petty, aber trotzdem schön: 130mm, evtl bis 150mm. Die Aussenschicht kann rostfrei, rostarm oder rostend sein; die Schneidschicht darf auf jeden Fall gerne Karbonstahl sein. Gedacht ist, dass ich mit diesem Messer meine Freundin mal an so richtig gute Dinger heranführen kann.
  • evtl ein zweites "zum Angeben" Petty, ich habe ja irgendwann auch wieder Geburtstag... ;) Wenn das Arbeitspetty kleiner ist, dann dieses hier größer, und vice-versa.

Das ist das Minimum. Dazu könnten evtl noch eins oder mehrere dieser hier kommen, wenn ihr da gute Ideen habt oder mich nicht als völlig bekloppt niederschreit ;) In absteigender Priorität:

  • ein Gemüsemesser Usuba/Nakiri (die Usuba-Tokyo-Form "Rechteck" finde ich persönlich hübscher)
  • ein boning knife/Honesuki; ich koche oft und gerne mit ganzen Hühnern und muss die natürlich zerteilen können
  • ein Deba
  • so ein hübsches Kiritsuke-fast-schon-ein-Gyuto würde mich schon sehr schwach machen... aber das lasse ich vielleicht lieber für meinen nächsten Einkauf, wenn ich mehr weiss was es gibt und was ich will ^^

*Welcher Stahl?
Rostend oder Rostfrei? Monostahl oder Damast?


Ob rostend oder rostfrei/-arm ist oben beim jeweiligen Messer angegeben. Beim genauen Stahl habe ich so viel gelesen, ich komme nicht mehr mit :D Damast kann entweder extrem hübsch oder ziemlich hässlich sein für mich persönlich, da muss ich genau schauen. Gerade das "Angeber-Petty" könnte auch gerne in Damaszener-Stahl sein.

*Welches Budget steht zur Verfügung?

Ca 1000 Euro in total, kommt ja auch auf die Anzahl der Messer an. Wenn denn so gute Stücke dabei sind und ich auf 1200 komme werde ich das dann wohl verkraften müssen :D Weniger ist natürlich besser, aber geiler ist auch besser (und meist teurer). Vielleicht hat ja jemand etwas auf seiner Wunschliste, die er gerne teilt :)

*Bezugsquelle?
Soll in einem Ladengeschäft oder per Versandhandel gekauft werden, Inland, EU, oder International?


Egal, wo es sie eben gut und günstig gibt. Ich wohne im Grenzgebiet Niederlande/Solingen, da kann ich auch mal einen Tagestrip machen und mir ein paar Messer anschauen und anfassen gehen. Wenn ihr da eine Empfehlung habt, wo man das gut machen kann, gerne her damit! Für Japanische Messer habe ich bisher Japansemessen.nl in Hoevelaken und Slijperij van Rangeljooij (messenslijpen.nl) in Den Haag gefunden.

Ich habe auch die Möglichkeit in verschiedenen Ländern "lokal" einkaufen zu gehen, falls dies hilft. Ich bin beruflich öfter mal in den USA und Kanada, sowie in China und kann in anderen Ländern meine Kollegen aktivieren. Das würde aber alles Zeit kosten, vor allem da ich gerade Corona-bedingt gerade nicht reise. Ich würde die Messer lieber jetzt schon haben ;)

*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen?
Bitte gebt die vollständige Bezeichnung(en) mit eventuellem link an.


Beim für-die-Freundin Kochmesser habe ich keine Ahnung. Gibt es ein ungeschlagenes Preis-Leistungs Messer im europäischen Stil?

Als Arbeits-Petty hatte ich mir nach vielem Lesen überlegt, dass Gingami-3 Stahl vielleicht ein guter Kompromiss zwischen Karbon und dauernd Putzen darstellt. ZB dieses hier finde ich sehr hübsch und preislich auch erstaunlich günstig: Hokiyama Ginga Gingami-3: https://www.japan-messer-shop.de/Ne...ga-Gingami-3-Nashiji-Petty-rostfrei-2090.html. Auch sehr hübsch, rostfrei, und etwas teurer ist das hier: Takamura R2 Petty: https://www.japaneseknives.eu/a-363...mikagi-petty-office-knife-150-mm/#description. Und da ich mich nicht nur auf westliche Griffe festlegen möchte, ein Akifusa Petty (leider finde ich das nirgendwo in stock): https://www.cleancut.eu/butik/knifebrands/akifusa_2_lines/akifusa-oriental-pm/allkniv-2-detail

Beim Gyuto habe ich mich noch nicht so weit umgeschaut. Ich habe gutes vom Schanz Messer gehört: https://messerkontor.de/produkt/jue...males-kochmesser-gross-24cm-wuesteneisenholz/, nur um die Wahl nicht nur auf Japanische Schmiede einzuschränken :D Aber ein "echter" Japaner hätte ich gerne in meinem Besitz -- sonst müssen es eben zwei Kochmesser werden.


Puh. Vielen Dank für eure Hilfe, und dass ihr euch meinen Wasserfall durchgelesen habt!
 
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Mein Vorschlag zum Minimum in aller Kürze:
-Für die Freundin: Zwilling Diplome Kochmesser (gibts auch in 23cm, grade irgendwo für 104€ im Angebot.)
-Gyuto: Schneidfreudiges Allroundprofil, ein "echter" 3-Lagen-Japaner, aber komplett rostfrei: Tanaka Ginsan.
-Arbeitspetty: Wenn du dir zutraust, mit einem sehr dünn ausgeschliffenen Messer umzugehen, eine saubere Schneidtechnik und geeigente Schneidunterlagen hast (Kunststoff oder nicht zur hartes Holz) und eine Mikrofase in stabilem Winkel anschleifen kannst, wäre das Takamura auch meine Wahl. Allerdings in 13cm. Aber du musst wissen womit du besser umgehen kannst. Akifusa Pettys gibt's hier. Für die gilt allerdings ähnliches wie für Takamura R2.
-Schönes Petty: Tanaka Ginsan (leider zurzeit ausverkauft). Ansonsten finde ich persönlich die Wakui Warikomi Migaki sehr ansprechend. Sind aber auch funktionell tolle Messer. In Damastoptik gäbs noch Takamura Hana, ich weiß allerdings nicht wo :glgl:

Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, soviele Messer aufeinmal zu kaufen. Viel bessere wäre es, erstmal mit einem Gyuto und meinetwegen einem Petty Erfahrung zu sammlen, die du dann beim späteren Kauf anderer Messer mit einfließen lassen kannst. Es gibt nämlich nicht das perfekte Messer, das dir Forumsmitglied XY empfehlen kann. Es gibt nur das für deine gegenwärtig individuellen Schneid-, Schärf-, Balance-, usw. Ansprüche geeignete Messer. Deine Ansprüche stellen sich aber nicht von heute auf morgen heraus, sondern entwickeln sich mit der Zeit.
 
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Mein Vorschlag zum Minimum in aller Kürze:
-Für die Freundin: Zwilling Diplome Kochmesser (gibts auch in 23cm, grade irgendwo für 104€ im Angebot.)

Jou, in dem anderen Forenthread hatte ich das schon gesehen und für 100 Euro ist das tatsächlich schwer zu schlagen (oder schneiden ;))!

-Arbeitspetty: Wenn du dir zutraust, mit einem sehr dünn ausgeschliffenen Messer umzugehen, eine saubere Schneidtechnik und geeigente Schneidunterlagen hast (Kunststoff oder nicht zur hartes Holz) und eine Mikrofase in stabilem Winkel anschleifen kannst, wäre das Takamura auch meine Wahl.

Zutrauen ist ein starkes Wort... Wirklich wissen tue ich es ja erst wenn ich es probiere! Bei kleineren Messern bekomme ich denke ich einen leidlich guten Schliff mit Mikrofase hin. Bei größeren ist das mit dem durchgehend noch schwierig.

In Damastoptik gäbs noch Takamura Hana, ich weiß allerdings nicht wo :glgl:

Genau bei diesem Petty lief mir das Wasser schon im Munde zusammen... finden tue ich es auch nirgendwo (EDIT: ) zu Mondpreisen von ~450€ in Frankreich :/

Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, soviele Messer aufeinmal zu kaufen. Viel bessere wäre es, erstmal mit einem Gyuto und meinetwegen einem Petty Erfahrung zu sammlen, die du dann beim späteren Kauf anderer Messer mit einfließen lassen kannst.

Ja, schon als ich die Liste verfasste war mir klar, dass ich beim "Minimum" von 1 Gyuto + 1-2 Petty voll mit ausgesorgt bin und mich dann langsam weiter leiten lasse.

Vielen Dank für die Tipps und Weisheiten! Das Zwilling hole ich schon mal auf jeden Fall undschaue mich nochmal weiter herum. Vielleicht ist der Tagesausflug in die Niederlande ja wirklich mal angesagt, so kann ich viele Messer mal in der Hand halten und eine short-list erstellen. Mit der komme ich dann zurück ;)
 
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Vielleicht ist der Tagesausflug in die Niederlande ja wirklich mal angesagt, so kann ich viele Messer mal in der Hand halten und eine short-list erstellen. Mit der komme ich dann zurück
Das ist eh das sinnigste.

Das Tanaka gibt's übrigens auch in Aogami.

Bzgl. klassischer Carbonstahl-Japaner in deinem Preisrahmen würde ich mich mal bei Wakui, Yu Kurosaki, Yoshikane, Mazaki, Shiro Kamo, Hiroshi Kato (Masakage Koishi / Yuki), Watanabe, Tanaka, Masashi Yamamoto oder Hinoura umsehen.

Kommt halt auch drauf an, welche Präferenzen du im Hinblick auf Klingengeometrie (meist grob unterteilt in Laser, Userfriendly und Workhorse), Klingenprofil, Griffgestaltung, Stahl, Klingenfinish usw. hast. Darüber sollte man sich bestenfalls im klaren sein, wenn man 1200€ in die Hand nehmen will.
 
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Hallo,

bei traditionellen japanischen Messer könnte ich dich beraten, jedoch würde ich vorher gerne wissen welche Schleifsteine (Hersteller und Körnung) vorhanden sind. Ebenfalls spielt die Schleiferfahrung eine große Rolle bei der Auswahl des richtigen Messers. Sehr viele japanische Messer fordern das richtige Equipment und Erfahrung. Ein Messer was du anschließend nicht mehr selbst schleifen kannst würde ich nicht empfehlen wollen.

Gerne auch PN

Gruß,
Michael
 
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[...]jedoch würde ich vorher gerne wissen welche Schleifsteine (Hersteller und Körnung) vorhanden sind. Ebenfalls spielt die Schleiferfahrung eine große Rolle bei der Auswahl des richtigen Messers. Sehr viele japanische Messer fordern das richtige Equipment und Erfahrung. Ein Messer was du anschließend nicht mehr selbst schleifen kannst würde ich nicht empfehlen wollen.

Ich habe den moss-green Shapton pro (~320 glaube ich), 1200+8000 Imainishi Bester, und einen 5000 Naniwa Superstone. Gerade bestellt (ich habe mein altes 800er Set, Marke habe ich vergessen, an meinen Vater "vererbt") sind noch 800 Naniwa Professional/Chosera und ich such noch ein gutes in der 2000-3000 Richtung, wir wahrscheinlich auch ein Naniwa.

EDIT: der 8000er ist nur Spielerei, meistens schleife ich auf dem Shapton und dann 1200er Bester und teste dann die Schärfe. Dann Backstein stumpf und wieder von vorne. Der 5000er ist dann für meine Kochmesser nochmal zum stropping da.

Erfahrung habe ich seit 2-3 Monaten intensiv, allerdings mit sehr schlechten Messern/Stahl; mit japanischem Stahl habe ich bisher noch nichts geschliffen. Die Messer, die wir mit dem Schrebergarten mitgekauft haben, werden ein paar Mal die Woche stumpf und wieder scharf gemacht ^^
 
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AW: Komplett"set" japanische Messer für mich und ein europ. Messer für meine Freundin

Das Tanaka gibt's übrigens auch in Aogami.

Ah, super, gleich mal auf die Liste!

Bzgl. klassischer Carbonstahl-Japaner in deinem Preisrahmen würde ich mich mal bei Wakui, Yu Kurosaki, Yoshikane, Mazaki, Shiro Kamo, Hiroshi Kato (Masakage Koishi / Yuki), Watanabe, Tanaka, Masashi Yamamoto oder Hinoura umsehen.

Kommt halt auch drauf an, welche Präferenzen du im Hinblick auf Klingengeometrie (meist grob unterteilt in Laser, Userfriendly und Workhorse), Klingenprofil, Griffgestaltung, Stahl, Klingenfinish usw. hast. Darüber sollte man sich bestenfalls im klaren sein, wenn man 1200€ in die Hand nehmen will.

Danke für die Aufzählung, da bin ich ja gut gerüstet wenn ich in die Niederlande fahre.

Generell suche ich eher Richtung Userfriendly/Laser (nach euren Tipps hier eher Userfriendly zur "Eingewöhnung"), da das Zwilling ja schon die Workhorse Aufgaben übernehmen kann. Japanische Griffe finde ich zwar schön, sind mir aber oft zu klein. Ich suche ein Messer, an dem das Schnittgut möglichst wenig hängen bleibt, wenn ihr da also Erfahrungen habt, sehr gerne!

Vielen Dank auch an Da_mich für die Tipps!
 
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Zwecks Test der Griffergonomie würde eine Probe vor Ort auch Sinn machen.

Also Laser/Userfriendly Gyuto mindestens 3-lagig mit brauchbarem Foodrelease und Western(Yo)-Griff.

Da könntest du dir das Tadafusa/Arata Gyuto mal ansehen: KLICK

Pettys gibt's aus der Serie auch.
 
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Also Laser/Userfriendly Gyuto mindestens 3-lagig mit brauchbarem Foodrelease und Western(Yo)-Griff.

Da könntest du dir das Tadafusa/Arata Gyuto mal ansehen: KLICK

Danke! Was wäre deine Empfehlung hier mit einem Wa-Griff?
 
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Die Schleifausstattung ist gut, jedoch würde ich aufgrund der Erfahrung von einem neuen/sehr teuren einseitig geschliffenen Messer Abstand halten da die Gefahr sehr groß ist, dass du es nicht richtig schleifen kannst. Ich persönlich habe bereits ca. 200 einseitig geschliffene Messer geschliffen aber ein Profi bin ich längst nicht. Besonders Yanagibas sind nicht einfach zu schärfen.

Zum Thema Gyuto:
An und für sich ein Gyuto eine gute Wahl für den Anfang, jedoch muss man beachten, dass sehr oft ein 70/30 Schliff vorhanden ist. Der 70/30 Schliff ist leider nicht besonders Anfängerfreundlich. Einfach zu einem 50/50 umschleifen ist in den meisten Fällen nicht möglich da der harte Stahlkern meist sehr oft außermittig verschoben ist.

Ein gutes jedoch sehr teuere Gyuto mit einem 50/50 Schliff würde das Masamto KS sein. Leider ist es soweit ich weiß in Europa überhaupt nicht erhältlich und selbst im Ausland meist ausverkauft. Für den Anfang wie bereits von andren Mitgliedern empfohlen würde ich nur ein Gyuto (50/50 Schliff) und evtl noch ein kleineres Messer dazu kaufen. Das ist alles was man für den Anfang benötigt.
 
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Was wäre deine Empfehlung hier mit einem Wa-Griff?
Ein Wakui mit Kurouchi bzw. ausgeprägtem Nasiji Finish wäre denke ich ein guter Kompromiss zwischen Schneidfreudigkeit und brauchbarem Foodrelease. Die Außenlagen sind allerdings nicht rostfrei.

Edit: Masamoto KS wäre natürlich Königsklasse im Serienmesserbereich. Das letzte aus Europa gab's hier.
 
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Zum Thema Gyuto:
An und für sich ein Gyuto eine gute Wahl für den Anfang, jedoch muss man beachten, dass sehr oft ein 70/30 Schliff vorhanden ist. Der 70/30 Schliff ist leider nicht besonders Anfängerfreundlich. Einfach zu einem 50/50 umschleifen ist in den meisten Fällen nicht möglich da der harte Stahlkern meist sehr oft außermittig verschoben ist.

Danke! Umschleifen hätte ich sowieso nicht gewollt, aber ich achte dann auf den Schliff. Single-bevel Messer warte ich dann lieber, bis ich da etwas mehr Erfahrung habe, bzw kaufe mir erstmal eins zum wegwerfen... oder schleifen :)
 
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Keine Ahnung, ich kenne den Hersteller nicht. Das Finish der Klingenflanken ist nur ein Einflussfaktor auf den Foodrelease. Entscheidend ist aber auch die Klingengeometrie, also wie "dick" das Messer an welcher Stelle ist. Wakuis haben z.B. einen leichten "Knick", eine Art Schulter (ausgeprägte Shinogi-Linie) zwischen Klingenblatt und Fase, die die Schnittgutfreisetzung begünstigt. Gleichzeitig sind sie dünn ausgeschliffen. Hier links das Wakui im Vergleich zu einer weniger ausgeprägten Shinogi-Linie an einem Shiro Kamo Kamo-to.
 
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Vielen Dank für deine vielen Hinweise und Erklärungen!

Jetzt fühle ich mich gut gerüstet für einen roadtrip in die Niederlande, mit der Liste an Namen und Eigenschaften!
 
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Update: Das Diplôme kam heute an. Meiner Freundin gefällts, und mir auch ganz gut. Schon mal ein upgrade zu dem, was wir haben. Der Griff liegt sehr gut in der Hand, aber der Schliff ist gerade nach hinten zum heel hin etwas unsauber.
 
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So, vielen Dank an alle, die hier geholfen haben! Nach einem wirklich tollen roadtrip Tagesausflug in die Niederlande habe ich mir ein paar Messer gekauft. Wir waren zuerst in Den Haag bei Rangelrooij (https://www.hamono.nl/ ist der webshop), danach bei japansemessen (https://www.japaneseknives.eu/ ist der webshop). Beide Besitzer waren super freundlich und hilfreich, eine kurze Mail vorweg und Besuch war kein Problem. Rangelrooij ist klar der "Handwerker", japansemessen klar der "Händler", vom Typ und Auftreten her. Rangelrooij hat auch den eindeutig auf Publikum ausgelegten shop, japansemessen ist dann eher ein showroom für deren webshop. Beide Läden haben 10% Rabatt gegeben ohne dass ich gefragt hätte. "Für den Sprit", wie sie sagten. Wahrscheinlich da sie sich das Porto sparen konnten. :)

Gekauft habe ich mir einen Shibata Kotetsu 210mm Gyuto. Nach vielen überlegen hatte ich hier das beste Gefühl und es lag auch für mich am besten in der Hand. Anscheinend hat Shibata plötzlich den Stahl gewechselt, dieses hat eine Patina bekommen in der Schneidlage und ist damit Aogami+, meinte der Verkäufer. Das Ding schneidet wie der Teufel und ich bin völlig verliebt :) Bei dem Messer muss ich gar nicht darauf achten, dass man nicht auf das Brett donnert, es gleitet so sorglos durch jedes Gemüse, da muss ich null Kraft aufwenden.

Auch gekauft habe ich dort noch deren Hausmarke Rooij Ginsan Petty 150mm, da die Gyuto Variante für mich als zweites in Frage kam. Allerdings ist dieses aber eher eine Enttäuschung beim Schneiden. Es ist für mich kaum ein merkbarer Unterschied zum Habitat Petty meiner Freundin zu spüren, ist aber natürlich deutlich hübscher und liegt besser in der Hand. Naja, you live and learn. Vielleicht muss ich auch mal einen etwas sauberen Schliff anbringen, bei genauerer Betrachtung ist der ziemlich wechselhaft.

Bei japansemessen waren wir danach und dort habe ich den Glücksfund der Reise gemacht: gekauft wurde ein Miki M705 165mm Funayuki in single-bevel Schliff. Und wow -- damit hatte ich nicht gerechnet. Ich komme wunderbar damit klar, ich frage mich warum ich nicht schon viel früher auf die Idee kam mal single-bevel auszuprobieren. Der Schnitt geht relativ leicht durchs Gemüse -- natürlich kein Vergleich zum Kotetsu -- aber alles andere "passt" einfach. Das Ding ist mein geliebtes goto-Messer geworden, für fast alles was so anfällt. VG-1 Stahl, da bin ich mir noch nicht so klar was das genau für mich dann heisst, vor allem beim Schärfen, und das ganze für 90 Euro; klar der Preis-Erwartungs-Leistungs Sieger des Trips! :)

Hier also die guten Stücke, danke für die ausführliche und kompetente Beratung!

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Danke für den Bericht und Glückwunsch zum erfolgreichen Trip und zu deinen neuen Messern!

Shibata Kotetsu stellt sowohl eine Serie aus Aogami Super (deine) als auch eine aus rostfreiem R2 Stahl her.

VG-1 hat weniger Legierungsbestandteile als VG-10 und ist normalerweise einfacher zu schärfen.
 
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Noch ein nachträglicher Tipp zum Thema Honesuki... schau mal nach "Masahiro Bessaku". Das ist quasi die "Metzger-Linie" von Masahiro und wird in Japan sehr häufig gekauft.

Die Messer gibt es einmal mit hässlichen Plastik/Gummi-Griff und einmal mit Rosenholzgriff. Die Rosenholzgriffe sind einfach gearbeitet, eventuell mit leichten Spaltmaßen, aber die Messer sind ziemlich gut. Gibt es aus Carbonstahl und aus Masahiros rostträgem Haus-Stahl MBS-26. Beide Stähle sind ziemlich gut.

Die Bessaku-Reihe ist nichts besonderes, aber ein funktional gutes Werkzeug für den groben Einsatz.

Zum einen ist der Preis ziemlich niedrig und dafür erhältst Du ein gutes Werkzeug für den angedachten Einsatzzweck. Zum anderen kannst Du so ausprobieren ob Du mit dieser Messerform zurecht kommst und dann ggfs. immer noch ein optisch schöneres, oder hochwertigeres Honesuki kaufen...

Die Variante mit den Rosewood-Griffen findest Du in der Bucht, mit beiden Stahlvarianten.
 
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Danke für den Tipp, K.I.S.S. -- die sehen tatsächlich ganz nett aus!

Als ehemals Norddeutscher stand ich ziemlich lange auf dem Schlauch, was denn eine Bucht hier irgendwie mit irgendwas zu tun hat, aber jetzt hab ichs ;) War für mich immer Geltinger Bucht, aber so lernt man nie aus! :D
 
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