Kompletter Neuling - absolutes Minimum zum Schärfen billiger Messer und Axt?

hansuswurstus

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Hallo zusammen,

ich habe mich im Prinzip nur für diese eine Frage im Forum registriert und hoffe, mir kann jemand weiterhelfen. Vorab: Ich bin kein Messer-Enthusiast und kenne mich mit der Materie so ziemlich null aus. Ich habe einen Messerblock inkl. Wetzstahl von Zwilling (Gesamtwert ca. 150€) sowie einige SEHR günstige Outdoormesser und eine kleine Axt (ca. 10-15€/Stk). Aus Eurer Sicht vielleicht Schrott, aber für meine Ansprüche absolut ausreichend und ich bin sehr zufrieden damit.

Ich möchte das alles jetzt mal schärfen - insbesondere die Axt ist zwar gut, aber ab Werk eher stumpf (vielleicht ist das bei Äxten normal, keine Ahnung). Die Messer sind scharf, aber nicht alle bestehen den Papiertest.

Ich habe mich jetzt mal informiert, was man zum Schärfen alles braucht, und jeder sagt was anderes. Ich möchte mir jetzt auch nicht hunderttausend verschiedene Utensilien kaufen. Mir geht es einfach nur darum, dass die Messer scharf genug für meine üblichen Aktivitäten sind.

Daher meine Frage: Was ist das absolute Minimum, das ich zum Schärfen brauche? Bis jetzt habe ich nur Billig-Messerschärfer mit Carbid- und Keramikeinlage, die bei den Outdoormessern mit dabei waren, aber dafür ist die Axt zu dick.

Reicht es, wenn ich mir einen 220/400 Schleifstein von Zische kaufe, die Sachen damit schleife und danach vielleicht noch kurz über den Wetzstahl ziehe? Zur Not habe ich auch noch nen Ledergürtel, aber das mit der Polierpaste ist mir echt zu übertrieben. Und nur für die Axt extra so einen runden Schleifstein kaufen - muss auch nicht unbedingt sein, oder? Auch habe ich gelesen, man solle die Axt "ballig" schärfen (hab das Wort davor noch nie gehört), aber das ist mir auch egal - Hauptsache scharf.

Die Messer sind wie gesagt teilweise noch scharf, ich möchte nur vorsorgen.

Danke im Voraus!
 
Hoi hoi,
meine Antwort bezieht sich jetzt mal NUR auf die kleine Axt.

Bei 10.- bis 15.-Öre tippe ich jetzt mal auf Baumarktqualität und ca. 600 bis max 800 Gramm Gewicht, ohne Stiel. Das steht meistens eingeprägt auf der Axt irgendwo. Wir sprechen also von einem "Küchenbeil" oder eben auch einer kleinen Outdoor-Axt.
1. Bei dem Preis wird die Stahlqualität nicht so besonders sein. Also brauchen wir auch beim Thema mögliche End-Schärfe, Schnitthaltigkeit, exaktem Winkel angepasst an die Qualität, usw. gar nicht groß rumphilosophieren.

2. Vermutlich ist sie auch gar nicht sauber geschliffen, weil sich die Firmen zumindest den letzten Arbeitsgang des tatsächlichen Schärfens bei dieser Preisklasse einfach komplett sparen. Meistens sind sie ganz grob zugeschliffen und vorne an der Schneidkante: ...stumpf.

3. Und deshalb hast du da mit einem Schleifstein deine liebe Mühe...

Und per Ferndiagnose sehen wir natürlich gar nichts...

Für die Axt empfehle ich deshalb eine nicht zu grobe Metall-Feile. Schlicht und einfach.
Da kannst du dich rantasten und im Prinzip auch nicht viel ruinieren.
Spann die Axt irgendwo in einen Schraubstock o.ä. ein, möglichst waagerecht und ohne den Stiel zu stark zu verletzen mit dem Schraubstock, und mach dich dann ans Werk.
Mit relativ wenig Druck und bisl gefühlvoll. Vom "Haus", also dem Loch mit dem Stiel in der Richtung nach vorn zur Schneide hin feilen. Eine Schneidfase vorne von 3mm bis max. 5 mm reicht vermutlich schon, je nachdem wie spitz zulaufend sie jetzt schon ausschaut.
Die Axt wird schon aus der Fabrik mit einer im vorderen Viertel einigermaßen "balligen", also abgerundeten Schneidengeometrie kommen. da hältst du dich einfach dran.
Nur keine Scheu, bei so einer Axt ist genügend Material da. Wenn der Druck der Feile nicht zu hoch ist, schmiegt sich das entlang dem Axtblatt wunderbar hin bis zur Schneidkante vorne. Leicht schräg feilen, dann gehts wie von selbst.

Zuerst wie bei einem Messer vollständig die eine Seite, so lange, bis auf der anderen Seite der "Grat" entsteht. Also jener Metall-Überstand, der dir anzeigt, daß du überall über die geometrische Mittellinie der Schneide gekommen bist.
Dann umspannen und die andere Seite schärfen. Wiederum bis der Grat auf der ganzen Linie kommt.

Jetzt bist schon sehr weit. Wenn du jetzt noch eine feinere Feile nimmst, zur Not auch Schmirgelpapier und einen Holzklotz, und den Grat sauber beidseitig vollständig wegnimmst, ist die Klinge vorne scharf genug für alles, was so ein kleines Beil da draußen in der Welt anfangen will.

Auf Utube findest du sicher auch irgendwo ein Video.

Und irgendwoher wirst dann auch einen Schleifstein bekommen für deine Messer, und dann kannst dich später auch an der Axt damit "spielen". 220/400 ist allerdings viel zu grob für Küchenmesser !!

Gruß vom Schorsch
 
Vielen Dank für Eure Antworten, vor allem Dir, Scharfer Schorsch, für die sehr ausführlichen Infos!

@Scharfer Schorsch: Auf den Schleifstein von Zische (220/400) bin ich gekommen, weil der u.a auf Reddit und von einem meines Erachtens seriösen Youtuber empfohlen wurde (für Vor- und Grundschliff). Das ist die europäische Norm, laut JIS liegt der bei 220/1000 oder so. Falls Du das alles schon wusstest: Gibt es einen Schleifstein, den du empfehlen kannst? Ich möchte nicht irgendeinen Marketingmüll von Amazon kaufen..
 
Moin moin,
220/400 kommt in Frage, wenn die Zwillings schon komplett runter sind und die Geometrie neu aufgebaut werden müßte.
Ansonsten muß es für die Küche schon feiner sein. Bei JIS 1000 gehts los, damit kommst du schon sehr weit.
Wenns Schöner werden soll, dann noch JIS 4000 dazu. Drum wird hier zumeist ein Kombistein 1000/3000 oder 1000/4000 empfohlen. Preis-Leistung ist dann passend. Bei guter Qualität und ausreichender Größe/Grundfläche kommst du damit auf knapp 50.- Öre. Damit hast du sehr lange ausgedient und für die Zwillings ist das wunderbar.
Outdoor geht auch damit.

Schau hier bisl im Forum nach der derzeitigen Empfehlung für den 1000/4000 er.
Wenn du dann wirklich Freude an scharfen Kochmessern kriegst, ist die 4000er Seite genau richtig.
Die Skala nach oben ist natürlich offen, aber die Luft wird dünner, je perfekter die Schneide werden soll...

Und nochmal: Je nach Zustand der Zwillings, ergibt sich erst die weitere Vorgehensweise.

WEIL: Selber schärfen ist nicht soo einfach...
Leos Messerseite bietet als Einstieg einen guten Überblick.
Hier im Forum findest du auch genüüügend Bilder und Videos.
 
Wenn es denn der Zische werden soll: Korn 400 (1000 JIS) zum Auffrischen ist Ok. Mit der gröberen Seite kannst du auch einen neuen Grundschliff anlegen. Für Küchenmesser würde ich dann noch den Missarka Ultra dazu nehmen. Der macht eine gute Schärfe.
Alternativ zu dem groben Zische. Missarka Kombi 150 / 500. Grobe Seite ist Siliziumkarbid. Das wäre für die Axt wohl besser, da schnellerer Abtrag.
Gibt es bei Feine Werkzeuge.
Missarkasteine, Sensenwetzsteine, Rostradierer (https://www.feinewerkzeuge.de/kuns.html)

Zu den Missarkasteinen (500 und Ultra) findest Du auf YouTube eine anschauliche Demonstration. Kanal von Stefan Wolf.https://m.youtube.com/user/stefanwolf88/videos

Ebenfalls eine Überlegung wert: Norton India plus Kunsuto Kombi bei Dictum. Oder Norton Crystolon (SiC) anstelle India (Edelkorund) wegen Beil.
Dictum.com
Zu beiden Norton findest du ebenfalls bei Stefan Wolf Videos.

Zu Kunsuto hat meines Wissens der German Survivalist ein Video gemacht.
Zumindest der India geht auch mit Wasser (steht auch auf der Verpackung)
 
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Wenn ich so lese, dass minimale Ausstattung gefragt ist, dann finde ich einen Stein nicht erste Wahl - ich lese da zwischen den Zeilen, dass es primär um schnelle und effektive sowie einfach zu handhabende Erledigung der Aufgabe geht. Vor dem Hintergrund ist ein Stein deshalb aus meiner Sicht schwierig, weil das eine Werkzeug ist, dass einiges (wirklich einiges!) an Übung erfordert, bis man zu brauchbaren oder gar guten Ergebnissen kommt.

Daher schließe ich mich Guido an, der die Mousepad-Methode bereits ins Spiel gebracht hat. Man kann das auch etwas härter gestalten, indem man sich eine Stück Kork oder hartes Leder als Unterlage nimmt (kann man sich mit Teppichklebeband oder was auch immer auf eine Leiste kleben, dann hat man seine Schleifleiste mit Körnung nach Wahl und Bedarf) - da verrundet man die Schneide nicht so schnell und heftig. Auf diese Weise kann man ein Messer eine ganze Zeit lang immer wieder moderat nachschärfen. Großer Vorteil ist, dass sich das Schleifpapier durch die nachgiebige Unterlage an die Schneide anlegt und man keinen falschen Winkel schleift.

Mit feineren Körnungen geschliffen (Korn 2000 - gibts im Netz oder im Zubehör für KFZ, wird für Lackierzwecke dda benötigt) zum wirklich nur Nachschärfen, wenn es schon ein bisschen mehr runter ist, dann einen Gang runter (600er bis 1000er Korn) und im Anschluss am Lederriemen mit etwas Paste draufgestrichen (Stichwort extra-fein, Spiegelpolitur oder auch Supraweiß - das sind so Blöcke, die eigentlich mit Tuchpolierscheiben für die Bohrmaschine oder einen Polierbock verwendet wird) den Grat vom Schleifen abgezogen (ich weiß, Du wolltest kein Leder, aber der Grat muss ab, denn der bricht sonst unkontrolliert beim Schneiden weg und ruiniert Dir die Schneide wieder). Lederriemen muss man auch nicht teuer fertig kaufen wenn's keinen günstigen gibt, sondern ein längeres Stück Leder (vlt. beim Schuster fragen) mit Teppichklebeband auf eine Dachlatte oder so und gut is.
Sollte mal ein Grundschliff fällig sein, geht man mit der Körnung runter (also gröber), setzt den Winkel etwas steiler als beim Nachschärfen und dann kann man das auch damit erledigen - oder man lässt sich das von jemandem dann mal machen.

Soweit zu den Messern.

Äxte habe ich lange Zeit mit Feile und dann ebenfalls Schleifpapier und zum Schluss Paste auf dem Leder gemacht. Inzwischen (wir machen so um die 40m³ Holz pro Jahr) ist mir das zu müßig und ich nehme die Flex mit groben Schleifscheiben (Korn 36) auf einem Schleifteller. Da meist einfacher (nicht weil er schlecht ist, ganz im Gegenteil) Stahl zum Einsatz kommt, darf das Ganze aber nicht warm bzw. heiß werden (bis locker 100°C passiert da aber gar nichts), sonst ist die Härte weg und Du kannst die Axt in die Tonne packen bzw. müsstest neu härten (lassen), was nicht lohnt, wenn man's nicht selber kann. Mit Achtsamkeit (man kann auch in Wasser kühlen, wenn es anfängt warm zu werden) ist das die schnellste und effektivste Möglichkeit - ich bin da pragmatisch und will schnell wieder arbeiten und nicht lange rummachen müssen. Nach der Flex nehme ich dann wiederum die Schleifleisten wie oben beschrieben und benutze sie wie eine Feile vom Ör in Richtung Schneide gehend mit Korn 120, dann 320, dann 600 (oder wer mag auch noch feiner) und dann kurz am Leder den Grat abgezogen.

Mit diesen weichen Schleifmitteln nie gegen die Schneide arbeiten (weder bei Messern noch bei der Axt), sonst wird das nichts.

Das wäre so mein Vorschlag, wenn man nicht lange erst probieren, üben und viel lernen möchte (was ich absolut in Ordnung und nachvollziehbar finde). Die Methode hat natürlich den Nachteil, dass man nicht so genau schleifen kann wie mit einer Winkelhilfe auf einem Stein und zudem immer eine leicht ballige Schneide produziert. Also nix für Leute, die es ganz genau haben möchten - aber von nix kommt eben auch nix. Trotzdem ist die erreichbare Schärfe von der Feinheit einem Schliff auf einem Stein absolut nicht im Nachteil; die Haare 'poppen' im Anschluss nur so vom Unterarm, wenn man es richtig macht.
Auch wenn man trotzdem ein bisschen üben muss: ich finde das wesentlich leichter und man kommt als Anfänger aus meiner Sicht schneller und einfacher zu Ergebnissen als bei einem Freihandschliff auf dem Stein.

Das Grundprinzip beim Schleifen (Scharfer Schorsch hat es ja oben bereits geschrieben) - immer eine Seit so weit durchschleifen, bis auf der anderen Seite ein durchgehender Grat entstanden ist, sollte man immer einhalten - da kommt man nicht drum herum.

Ach ja: diese 'Methode' sieht zwar erst einmal günstig aus, aber Schleifpapier kostet auch Geld und das summiert sich im Lauf der Zeit. Ein Stein hält dagegen ein Leben lang - muss aber dafür von Zeit zu Zeit abgerichtet werden, wofür man dann wiederum einen Stein (oder eine mit Diamant besetzte Platte) benötigt sowie Zeit investieren muss.
Dies nur so als Info zu günstig. Hauptvorteil ist die einfache Handhabung und, dass man mit frischem Schleifleinen nach Bedarf immer scharfes Korn zur Verfügung hat.

Viele Grüße und viel Erfolg,
Torsten
 
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@xtorsten danke für die ausführliche Antwort. Ich wäre durchaus bereit, das Schleifen mit dem Schleifstein zu lernen. Und da man ja scheinbar wirklich unbedingt einen Lederriemen braucht, hole ich mir den dann eben auch (und der Wetzstahl, den ich bereits habe, reicht da wirklich nicht?).

Bei scherenkauf (Händler) wurde mir ein Set aus einem Lederriemen (mit Paste behandelt) sowie einem Korund (Fepa 120/280) empfohlen. Ich schwanke jetzt zwischen diesem Set und dem anderen Schleifstein von Zische (220/400). Wahrscheinlich kriege ich die Axt eher mit dem ersten Stein scharf, oder?
 
Kleb ein paar Streifen Schleifpapier auf Holzlatten auf.
Passend Holzlatten, sogar mit Griff, gibt es im Baumarkt für kleines Geld als Rührholz für Farbe.
Beispiel:
HORNBACH Rührholz 55 cm lang bei HORNBACH kaufen (https://www.hornbach.de/shop/HORNBACH-Ruehrholz-55-cm-lang/7182742/artikel.html)

Die Abmessungen sind optimal für so etwas.

Mit aufgeklebtem Schleifpapier kann man dann, wie mit einer Feile, die Axt oder das Beil schärfen.

Auf die Rührhölzer kann man auch Leder oder Pappe mit Abziehpaste als Streichriemen drauf kleben.
 
Kleb ein paar Streifen Schleifpapier auf Holzlatten auf.

Für die Axt definitiv - ich würde da nicht mit einem Stein arbeiten wollen. Unnötig, langwieriger als die Alternativen und balliger Anschliff (der bei einer Axt/ einem Beil sein sollte) nicht ordentlich machbar.

Zu den Messern:
Es ehrt Dich, dass Du da Zeit, Geld und Geduld für's Erlernen aufbringen möchtest.
Und: ich will auch nicht die obige Methode 'verkaufen'/ verteidigen - ich schleife selber auf verschiedene Arten, je nach Sinnhaftigkeit und Bedarf.

Vor dem Hintergrund ein paar weitere Gedanken zum Arbeiten auf/ mit Stein:

Grundsätzlich unterscheiden sich japanische und europäische Körnungen voneinander:
Vergleich der Korngroessen FEPA F zu JAPAN JIS - www.bessermesser.eu (https://www.bessermesser.de/info/fepa-jis.htm) (auf die Schnelle gegoogelt).

Weiter sind Steine, wie alle anderen Werkzeuge, von der Qualität unterschiedlich. Und es gibt auch einiges auf dem Markt, mit dem man es sich wirklich schwerer macht, das Handwerk zu erlernen und zu guten Ergebnissen zu kommen. Das ist dann nicht eine Frage des Anspruchs, sondern, ob man überhaupt zu einem Ergebnis kommt, das den derzeitigen Zustand der Schneide verbessert oder alles verschlimmbessert, sprich: die Schneide eher ruiniert. Ich kenne die von Dir vorgeschlagenen Steine nicht, aber hier im Forum einmal ein Bericht zu einem günstigen Kombistein als Beispiel:
Günstiger Kombistein 800 / 240 ...lohnt sich das ? (https://messerforum.net/threads/guenstiger-kombistein-800-240-lohnt-sich-das.144834/#post-1121885)

Ein guter Stein ist nicht so weich, als dass man mit der Schneide der Klinge da rein schneiden kann und Beschädigungen macht, setzt ausreichend Schleifmittel frei (keine zu harte Bindung des Schleifmittels), damit der Stein sich nicht zusetzt und man einen guten Abtrag hat und gibt einem Feedback, was da beim Schleifen passiert. Gerade als Einsteiger hilft der richtige Stein ungemein beim Erlernen des Handwerks bzw. kann man es sich schwerer machen, als es sein sollte. Dann ist Frust und das nächste Thema hier vorprogrammiert.
Der erfahrene Nutzer wird das kompensieren können ein Stück weit, aber Freude sieht anders aus.
Fazit aus meiner Sicht: man tut sich einen großen Gefallen, eine gewisse Menge an Geld für sinnvolle und gute Steine in die Hand zu nehmen - andernfalls kauft man oft zweimal.

Dann zum Erlernen: es ist nicht damit getan, ein paar Male über den Stein zu schruppen und dann ist die Klinge wieder tadellos scharf. Es ist nicht einfach und erfordert einiges an motorischer Übung, bis man den Winkel beim Schleifen so halten kann, dass da gute Ergebnisse bei herauskommen. Und mit gut ist nicht ein überzogener Level gemeint, sondern ein ordentlicher und gleichmäßiger Schliff, der auch hält. Kippelt man beim Schleifen herum, schleift man schnell verschiedenwinklige Fasen - und das schneidet dann nicht nur nicht gut, sondern hält auch nicht lange..
Generell muss man sagen, dass ein Freihandschliff in den allermeisten Fällen einem Schliff mit Winkelführung unterlegen ist. Man muss schon Talent und/ oder Übung sowie Erfahrung haben, um in die Nähe eines Schliffs mit Führung zu kommen.

Wo dann die Frage des Anspruchs wieder auf den Plan kommt: brauche ich das?
Je sauberer der Schliff (Gleichmäßigkeit des Winkels; Riefen der gröberen Körnungen sauber entfernt, also feiner Schliff, keine Unregelmäßigkeiten in der Dicke der Schneide), desto homogener und damit auch haltbarer wird die Schneide. Unregelmäßigkeiten sind immer Schwachstellen, die als erstes versagen und von denen aus der Verschleiß dann mehr oder weniger schnell voranschreitet. Von einem guten, sauberen Schliff kann man wesentlich länger etwas haben, als von einem, der einem gerade so genügt. Insofern ergibt es Sinn, einen möglichst guten Schliff anzustreben.

Was braucht man dafür?
ich würde sagen, mit einem gröberen Stein im Bereich Körnung 800-1000 und einem feineren im Bereich 2000-3000 (nach japanischer Norm) ist man schon einmal gut aufgestellt. Und ein Abrichtstein ist früher oder später auch erforderlich (damit kann man auch ganz grobe Sachen an Schneiden richten). Verschiedene Körnungen sind auch deshalb ratsam, damit man nicht unnötig viele Züge benötigt (was die Gefahr des Kippelns beim Schleifen und damit eines unsauberen Ergebnisses reduziert).

Bei mir (neulich auch erst ein Upgrade) sind das:
- Atoma 400 Diamantplatte
- Shapton Pro 1000 (800 ginge wohl auch)
- Shapton Pro 2000 oder 3000 (ich habe beide)

Sicher gibt es auch andere Varianten und Steine (und Kombisteine würde ich nicht/ nie generell 'verteufeln'), aber da kenne ich mich nicht gut genug aus.
Aber als Fazit: in den allermeisten Fällen ist es nicht mit einem einfachen Stein für 30 oder 40€ getan.

Nicht, dass ich mit all dem meine, Du solltest den Gedanken an das Schärfen mit Steinen verwerfen - jedoch solltest Du wissen, auf was Du Dich da einlässt. Es kann schon eine Zeit dauern, bis man das halbwegs gut auf die Reihe bekommt.

Falls Du jetzt ein wenig unsicher bist, ob das der richtige Weg ist und ob (wieviel) Geld Du in die Hand nehmen solltest: vlt. findet sich ja jemand in Deiner Nähe, wo Du Dir das Ganze (und ein paar Steine) einmal anschauen und probieren kannst. Oder ein Messertreffen/ eine Messe/ ein Stammtisch, wo Du Dir ein Bild machen kannst.

Viele Grüße,
Torsten
 
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Ich habe mir spaßeshalber einen Schleifstein aus dem Baumarkt für 3€ gekauft, nur leider weiß ich nicht, welche Seite grob und welche fein ist (siehe Bild). Und bezüglich Abziehen am Lederriemen/Wetzstahl: Ist das wirklich nötig? Es gibt doch die ganzen Messerschleifer (Fiskars etc.), die exzellent von tausenden Kunden bewertet worden sind, und da ist auch nicht von Abziehen die Rede. Woran liegt das?

Bild des Schleifsteins Welche Seite ist hier fein und welche grob? Und kann ich den Stein davor in Wasser legen? Leider war keine Gebrauchsanweisung dabei.


Edit: Ich glaube, ich hole mir einfach den X-Sharp Messer- und Axtschärfer von Fiskars. Der ist gut bewertet und macht mein Zeug wieder scharf genug für meine Zwecke, mehr will ich ja gar nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast doch Finger, oder nicht?!
Fühl doch einfach mal drüber, welche Seite rauer/gröber ist...

Für die Axt sind die Schärfer von Fiskars echt ok, sofern du vorher ne gewisse Grundschärfe per Feile/Fächerscheibe/Bandschleifer hergestellt hast.

Bei den Messern nimmste am günstigsten nen Diamantschärfer mit 400er/600er Körnung (gibts alle paar Wochen bei Norma) und ziehst das ganze noch mal fein mit Keramik (Boden Kaffeetasse reicht) ab.

Ist kein Hexenwerk:hmpf:

Gruss

FLO
 
Diese 3.- Öre sind eine sehr sehr gute Investition !
Jetzt brauchst du nur noch ein eh schon komplett ruiniertes billiges Messer,
möglichst mit abgebrochener oder verbogener Sitze o.ä.
finden sich in den meisten Küchenschubladen oder Kellern...
und dann geht das Üben und Erforschen auch schon los.
Fein und grob stellt sich dann gleich raus...
Meistens ist die feinere auch die hellere Seite bei den Kombi-Steinen
Am Geräusch erkennst du es auch sofort beim Schleifen,
je lauter und "knirschen", desto raus... contra leise und "smoother"

Bitte. NICHT mit den Zwillings jetzt darauf los...
auch nicht ein ALTES Messer deiner Mutter, Oma o.ä. , das sind meistens gute Stähle, die eigentlich zu schade sind, um daran die allerersten Gehversuche zu starten.
 
Moin

Zumindest für deine Küchenmesser hab ich eine brauchbare Alternative

Flaksa von Ikea....brauchbar und günstig

FLAKSA Keramikwetzstab, schwarz, 23 cm - IKEA Deutschland (https://www.ikea.com/de/de/p/flaksa-keramikwetzstab-schwarz-30167003/)

Auf die Frage wie ?


Bei Steinen , auch wenn das Budget klein bleiben soll , mag ich 3.-EUR Steine nicht empfehlen
Das ist ja weniger als gutes Schleifpapier
Gerade als " Anfänger " braucht es auch zum üben anständiges Werkzeug .
Das absolute Minimum wäre der hier

Missarka Kombi-Schärfstein, Körnung 150/1200 | Andere Hersteller | Dictum (https://www.dictum.com/de/banksteine/missarka-kombi-schaerfstein-koernung-1501200-711307?c=333)

Gruss

Micha
 
Das ikea-Teil hatte ich vor vielen Jahren auch einmal und war damit sehr zufrieden.
Wenn man es einmal raus hat, kann man damit die Pflege der Schneide eine ganze Zeit lang gut betreiben.
Ist auch einfacher als auf einem Stein, finde ich.

Wenn ein wirklich neuer Grundschliff erforderlich ist, dann brauchts aber was anderes.

Aber nur für die Messer - zu Äxten kennst ja meine Meinung ;)

Gruß,
Torsten

.....habe auch so einen Stein wie Du - für alte Messer, die total runter sind bei mir. Kratzig, nimmt kein Wasser auf großartig und kommt nur bei günstigen Klingen zum Einsatz, wo die Schneide total rund ist oder ich Scharten rausschleifen muss.
Wenn Du wirklich scharfen willst, dann würde ich mir die Empfehlung von knifeaddict anschauen. Der kennt einiges an Steinen.
 
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