Konstruktionsweise eines zweiteiligen Habaki

Alp-Man

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Hallo,

wie der Titel schon sagt, suche ich Informationen über zweiteilige Habaki.

Folgende Abbildungen habe ich bereits gefunden:

von Usagiya:

np7b.jpg


imageHO6.JPG


Vom Northern California Japanese Sword Club:

habaki-shakudo-2-250h%5B1%5D.jpg



Die Einzelteile sind also soweit klar, lediglich die Konstruktion des "Hinterteils" ist mir noch nicht 100% klar.

Ist das quasi nur ein Rahmen, der in die Vertiefung des Habaki passt, auf den die zwei Seitenteile aufgelötet sind, oder ist der Aufbau ein anderer?

Hat jemand schon mal so ein Habaki in der Hand gehabt und kann mir sagen, wie da die Lötungen verlaufen?

Grüße,

Christoph.


edit: Ich habe die gleiche Frage paralell in einem Amerikanischen Board gestellt und dort folgende Erklärung bekommen:

Das Rückteil ist ein Ring, dessen Enden auf der langen Seite des Habaki verlötet sind. An diesen Ring werden die "Flügel" gelötet.

Falls man das so stehen lassen kann, hat sich die Frage eigentlich erledigt, falls es noch mehr Anregungen gibt, würde ich mich freuen noch etwas zu hören...
 
Zuletzt bearbeitet:
....wie der Titel schon sagt, suche ich Informationen über zweiteilige Habaki.....
Ich habe so etwas zu Hause und kann gern mal nachschauen, um ganz sicher zu gehen. Üblicherweise werden HABAKI einteilig geschmiedet und an einer wenig auffälligen Stelle (nämlich ganz vorn unter der Schneide) zusammengefügt und verlötet. Bei zweiteiligen HABAKI wird das vermutlich ähnlich sein; es fällt mir schwer zu glauben, dass die Lötnaht auf der Langseite sein soll. Wenn die Stelle aber verdeckt wäre, ist auch das nicht unmöglich.

Das Ganze ist sicher eine heiße Puzzle-Arbeit, die nur dann ästhetisch und schön wird, wenn sie technisch perfekt ausgeführt wird. Eine echte Herausforderung!

Gruß

sanjuro
 
edit: Ich habe die gleiche Frage paralell in einem Amerikanischen Board gestellt und dort folgende Erklärung bekommen:

Das Rückteil ist ein Ring, dessen Enden auf der langen Seite des Habaki verlötet sind. An diesen Ring werden die "Flügel" gelötet.

.

Das ist absolut korrekt. Wobei dieser Ring dann eben in das Habaki gesteckt wird. Die beiden "Nasen" an dem Habaki greifen dann wie eine Klauenkupplung über den Ring .
 
Das mit dem Ring an den die Flügel angelötet werden ist völlig richtig.
Was den Verlauf der Lötnaht angeht wird es schon interessanter.
Beim Grundkorpus wird unten ein Keil eingelötet das Machigane um einen sicheren halt an den Absätzen zur Angel zu gewährleisten. Also Lötnaht auf der Schneidenseite.
Bei dem Ring sieht es da anders aus. hier scheint irgendwie Alles erlaubt zu sein. Ich habe habaki gesehen da war die Lötnaht auf der breiten Seite, bei anderen wie beim Grundkorpus auf der Schneidenseite.
Eine Regel konnte ich da bisher nicht entdecken.
 
Hallo,

vielen Dank für eure Antworten, jetzt sollte alles klar sein!

Jesus Hernandez aus dem Bladesmith´s Forum hat in einem Beitrag sehr schöne Bilder verlinkt, die auch noch die letzten Details zeigen:

Click

Besonders interessant finde ich, daß die Fügestelle des Rings zum Erhöhen der Stabilität diagonal ausgeführt ist - die Jungs haben echt an alles gedacht.

Grüße,

Christoph.

edit: @Kajihei: Danke für den Hinweis, es gibt also keine allgemeingültige Konstruktion wie beim Grundkörper. Da das Habaki ja meist unsigniert ist kann man die verschiedenen Konstruktionen wahrscheinlich auch kaum zeitlich bzw. stilistisch einordnen. Gibt es denn einen Zeitpunkt zu dem das zweiteilige Habaki in "Mode" gekommen ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessante Beiträge!

Ich hatte mir ein einfaches einteiliges Habaki aus Kupfer gebastelt, dass mir aber zu langweilig vorkam. Dann hatte ich es testweise mit einem dünnen Messingblech überzogen -> wurde häßlich. Schließlich habe ich es zu einem zweiteiligen Habaki geupdated:

waki_2p_habaki.jpg

Ist noch etwas klobig, aber man kann ja noch was abfeilen...

Von der Konstruktion ist das Teil wie in den obigen Beiträgen beschrieben.
 
Hallo Andi,

das sieht ja wirklich klasse aus!
So klobig finde ich das garnicht, vielleicht könnte man noch ein wenig mit Patinierungen spielen.
Ich habe gestern versuchsweise etwas Kupfer in einer einfachen Schwefelleber/ Ammoniaklösung (Bezugsquelle Apotheke 1l 25% Ammoniak € 4,50, 250g Hepar Sulfuris € 6,90) im Mischungsverhältnis aus dem kostenlosen Buch "Chemische Färbungen von Kupfer und Kupferlegierungen" patiniert.
Das stinkt zwar wie die Füße Hannibals nach der Alpenüberquerung, bringt aber erstaunliche Ergebnisse.
Nach mehrmaligen tauchen und polieren, komme ich in Kupfer zu einer wunderschönen tiefblauen Färbung.
In Verbindung mit Deinem "Messing/Bronze?" Rückteil evt. poliert und mit Zapon vor dem Anlaufen geschützt, hättest Du ja schon fast nen shakudo/Gold-Look...

Ich versuche derzeit irgendwie den "Koke" Effekt mit Diamantfräsern zu emulieren, mal sehen obs gelingt.

Grüße,

Christoph
 
.....Ich versuche derzeit, irgendwie den "Koke"-Effekt mit Diamantfräsern zu emulieren, mal sehen obs gelingt......
Den Begriff kenne ich nicht; was ist damit gemeint?

Häufig findet man bei HABAKI schräg laufende "Kratzer", die mit einem scharfen Werkzeug geschoben/gezogen werden und NEKO GAKKI ("Katzenkrallen") heißen. Meinst Du so etwas?

Gruß

sanjuro
 
Habe inzwischen mal ein paar Bilder vom derzeitigen Stand gemacht:

Hauptteil fertig und der Ring verlötet:

habaki04.jpg


Ring auf Passung gefeilt

habaki01.jpg


habaki02.jpg


Sitz des Habaki:

habaki03.jpg


Der Ring steht etwas über, um die Handhabung beim Löten zu vereinfachen.

Die Flügel habe ich gestern angelötet, habe nur noch keine Bilder.
Evt. kann ich aber bis heute Nachmittag noch welche machen...

Grüße,

Christoph
 
Mit "Koke" (Moos) wird im Buch "Japanische Schwertschmiedekunst" eine Oberfläche beschrieben, die unter Auftrag von einer Quecksilber-/Goldpaste erzeugt wird.

Die Optik ist schwer zu beschreiben, vielleicht finde ich noch ein Bild im Netz...
Das müsste dann eine klassische Feuervergoldung sein; den Link kann ich leider nicht öffnen.

Und ich dachte schon, das sei eine Schleichwerbung für schwarze amerikanische Brause....

Gruß

sanjuro
 
Neenee, die amerikanische Brause nehme ich nur als Kühlmittel, wenn ich Alu bohre :lechz: .

Die Oberfläche die bei "Koke" erzielt wird, erinnert irgendwie an eine Mondlandschaft, Rauhfasertapete wäre auch eine Assoziation.

Der Link ist wirklich verschwunden...gestern gings noch...edit: jetzt gehts wieder, muß ein trafficlimit auf dem Server sein
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bauphase ist beendet:

habaki05.jpg


habaki06.jpg


habaki07.jpg


habaki08.jpg


Ich muß noch ein paar Unebenheiten rausfeilen, die Oberflächen bearbeiten und patinieren, dann denke ich ist das Teil fertig.

Für meinen ersten (zweiteiligen) Versuch bin ich bisher sehr zufrieden.

Mal sehen, ob ich bis morgen noch ein bisschen weiter komme...Bilder folgen.


Grüße,

Christoph
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bauphase ist beendet....Ich muss noch ein paar Unebenheiten rausfeilen, die Oberflächen bearbeiten und patinieren, dann, denke ich, ist das Teil fertig.

Für meinen ersten (zweiteiligen) Versuch bin ich bisher sehr zufrieden....
Das kannst Du auch sein; handwerklich einwandfrei! Mir erscheint es auf den Fotos allerdings deutlich massiver, als ich das von Originalen kenne. Willst Du da noch etwas "verschlanken" oder bleibt das so?


Gruß

sanjuro
 
Der Habaki-Link ist echt klasse. ich hab immer gedacht, ne das geht nicht das ist nicht traditionell, aber nachdem : Jipee auf in die fröhliche Habaki-Kreativität !
Gruß
Stefan
 
@sanjuro: Vielen Dank!
Da ich das Habaki an dieser Klinge als Verlängerung des Griffes etwas zweckentfremden werde, dachte ich mir, da können ein paar Zehntel mehr nicht schaden.
Für mich war das Projekt eine art Übung, ob ich mich so langsam an eine semi-traditionelle (Tanto) Klinge incl. Montur wagen kann - man muß ja klein anfangen.
Mein nächster Schritt wird sein, mit zwei einfachen Kohlenstoffstählen (C45/ C101) eine Kobuse Schweißung zu versuchen.

@KAJIHEI: Mich haben die Teile auch fasziniert, wobei die wirklich abgefahrenen von der Form her scheinbar für Hira Zukuri Klingen gemacht sind. Das würde dann ja mehr in die Tanto-Richtung gehen und da war ja eh fast alles erlaubt (Fächerförmige Montierungen, Ebi-Saya etc.).
An einem Katana empfände ich ein Habaki in Form des Fujisan eher als Overkill... da sind mir schlichte Tensho Montierungen schon lieber :lechz:.
 
Bei www.japanszwaard.nl habe ich endlich mal eine Abbildung eines Habaki mit Koke-Oberfläche gefunden:

juyo-wak10.jpg



Um noch mal auf meine Patinierungsversuche :lechz: zurückzukommen... mir scheint es so, als verhalte sich bearbeitetes Kupfer bei der Patinierung gänzlich anders als unbearbeitetes Blech.
Ich habe bei gleichen Bedingungen bisher keine haltbare Patina auf mein Habaki bekommen.

Die Färbung ist zwar da, lässt sich jedoch mit dem Finger wieder abreiben, da stehen wohl noch einige Versuche an.

Grüße,

Christoph
 
...heute ist wieder ein zweiteiliger Rohling fertig geworden...

Das Finish kommt später - solange ich noch an der Saya arbeite und viel anpassen muss, lohnt sich ein Färben o.ä. noch nicht.


habaki_03_01.jpg

habaki_03_02.jpg

habaki_03_03.jpg
 
Hi Andi,

das sieht ja klasse aus!

Du hast den inneren Ring wie das Hauptstück unten verschweißt, musstest Du da auch ein Stück einsetzen, oder konntest Du die Enden genügend zusammenfügen?

Oh mann, ich muß mich auch mal wieder ans Schaffen machen...viel zu wenig Zeit im Moment...

Grüße,

Christoph
 
...musstest Du da auch ein Stück einsetzen, oder konntest Du die Enden genügend zusammenfügen?

Ursprünglich wollte ich ohne Stückeinsetzten auskommen - ist vermutlich kein Problem, aber ich hatte dann doch einen Keil eingelötet (ging letztendlich schneller, als rumfeilen...).

Die beiden Teile greifen bei mir der Einfachheit halber oben auch gerade ineinander, und nicht wie bei Originalen (s. Thread #1) mit einem Bogen...
habaki_03_04.jpg
 
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