Kontakt mit Leder...

Lupus*Wolf*

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Hallo, meine Lieben!

Ich traue mich auch mal wieder einen kleinen Faden zu spinnen.

Ich habe gerade mit Küchenmessern begonnen (gerade 8. und 9. ever zum Härten geschickt) und möchte auch gern ansprechende Aufbewahrungs/Schutz-Etuis zu den Messern fertigen.

Nun beschäftige ich mich mit der Auflagefläche der Schneide und eventuellen Halte-/Klemmschlitzen, die das Messer ja zwangsweise berühren werden. Ich denke über eine Polsterung nach. Etwa aus Leder. Das kann schön zu diesem Zwck eingesetzt werden und hat einfach was. Da schwebt so ein vernebeltes Flaire mit. Edel und archaisch.

Werden Klingen vom Kontakt mit Leder beschädigt?

Ich habe mal gehört, dass die Gerbsäuren im Leder evtl den Stahl angreifen und die Klinge so auf Dauer porös an den Kontaktflächen werden. Praktisch nach 5 Jahren bröckelt einfach das Schneiden-Material weg...

Wäre schön, wenn es hierzu ein paar Erfahrungen/ Empfehlungen/Ratschläge/Wissenswertigkeiten zu hinterlassen gebe.

Vielen Dank und hoffentlich rege Antworten:lach:

Liebe Grüße -

Heinrich
 
......Nun beschäftige ich mich mit der Auflagefläche der Schneide und eventuellen Halte-/Klemmschlitzen, die das Messer ja zwangsweise berühren werden. Ich denke über eine Polsterung nach. Etwa aus Leder. Das kann schön zu diesem Zweck eingesetzt werden und hat einfach was. Da schwebt so ein vernebeltes Flair mit. Edel und archaisch.

Werden Klingen vom Kontakt mit Leder beschädigt?...
Moin, Heinrich!

Die Gerbsäure könnte vielleicht bei niedriglegierten Stählen im sehr langen Gebrauch bei intensivem Kontakt ganz leichte Verfärbungen bewirken, porös wird der Stahl sicher nicht. Eine durchgehend strukturelle Beschädigung gibt es ja nicht einmal bei Einwirkung von starken Mineralsäuren, die arbeiten immer an der Oberfläche. Natürlich können sie sich bei ausreichend Zeit und entsprechendem Nachschub auch hindurch arbeiten.

Die Gerbsäure kann allerdings mit den Buntmetallbeschlägen und nickelhaltigen Legierungen komische Sachen anstellen; die verfärben sich u.U. kräftig.

Unterschätzt wird bei diesem Thema die Abrasion. Du kannst praktisch keine Klemmvorrichtung einbauen, die die Oberfläche langfristig völlig unberührt ließe. Bei Bajonetten wundert das niemanden, wenn die Klemmfedern auf der Klinge deutliche Kratzspuren hinterlassen, aber selbst das weichste Leder fängt im Laufe der Zeit Staubpartikel ein, von denen ein kleiner Teil von "verschlissener Erdoberfläche" stammt - das ist zu etwa 80% Quarz/SiO2/Glas mit ernsthafter Schmirgelwirkung.

Sehr schön kann man das beobachten, wenn die allseits hochgeschätzten japanischen KATANA in Unkenntnis überlieferter und bewährter Methoden hier bei uns in durchaus guter Absicht großzügig mit Öl einbalsamiert werden und so zurück in die Scheide aus bestem harz- und säurefreiem Magnolienholz gesteckt werden. Im Laufe der Zeit bekommen diese Klingen dann unvermeidlich Kratzer bzw. Schleifspuren in Längsrichtung, weil wir nun mal nicht in einer staubfreien Atmosphäre leben.

Fazit: eine sichere Klemmvorrichtung oder auch nur eine stramm passende Scheide wird auf lange Sicht immer ihre dezenten Spuren auf der Klinge hinterlassen. Ein gutes Leder und gelegentliche Überarbeitung der Klingenoberfläche werden aber immer die Präsentation eines gepflegten Messers erlauben, denke ich.

Gruß

sanjuro

P.S. Die wikingischen Saxe wurden der Überlieferung nach in Scheiden transportiert, die mit Schaffell ausgepolstert waren - vermutlich also Schafleder mit dem Vlies nach innen. Das hatte eine gute Klemmwirkung, so dass die Waffe nicht beim Laufen herausfiel, und verhinderte auch ein Klappern. Die unbehandelte Schafwolle hatte zudem noch genügend Fett, um einer Korrosion vorzubeugen.

Wär das nicht etwas für Dich?
 
Danke für den schönen Tipp!

Das ist sicher eine schöne Möglichkeit. Nur ist das ja der traditionelle Gedanke der Transportscheide. Ich wollte halt gucken, dass ich eine schöne Möglichkeit für die stationäre Aufbewahrung entwickle. Etwa für Küchen- oder Schlachtmesser, sowie meine überdimensionierten Brieföffner. Messer, die nicht transportiert werden, brauchen auch ein geschmeidiges Zuhause. Ich mach die Tage mal ein paar Fotos mit den Prototypen. war eher so zur Wandmontage oder als Aufsteller gedacht.

Aber ich werde mal so eine Scheide für das nächsteHaumesser/Sax machen.

Weitere Ideen?

Liebe Grüße

Heinrich
 
Hallo.

Wir hatten das Thema schon mal.
Und damals wie heute empfehle ich dünnen Kork.

Leder + Feuchtigkeit (Küche) + Stahl = Rost

Kork kommt damit deutlich besser zurecht.
 
Danke für den schönen Tipp!

Das ist sicher eine schöne Möglichkeit. Nur ist das ja der traditionelle Gedanke der Transportscheide. Ich wollte halt gucken, dass ich eine schöne Möglichkeit für die stationäre Aufbewahrung entwickle......
Ich verwende keine Smilies, aber mein Postscriptum hätte doch eines verdient, um es als eher scherzhafte Bemerkung einordnen zu können.

Der Haupttext ist die Antwort auf Deine Frage, wenn es Dir wirklich um sehr schonende Aufbewahrung geht, unabhängig davon, ob das Messer herumgetragen wird.

Gruß

sanjuro
 
Hallo,
ich kann mich nur chamenos anschließen.

Es gibt kaum etwas was die Klinge schneller rosten läßt als eine nasse Lederscheide.

less
 
Wer bitte steckt ein nasses oder feuchtes Küchenmesser in eine Lederscheide, um es dann aufzubewahren?

Ich habe für mein Lieblingsküchenmesser eine einfache Stechscheide gemacht, die nur die Klinge schützt, um es so in die Küchenschublade zu legen. Geht problemlos. Nach dem Gebrauch trockenwischen, ab und an etwas Kamelienöl und gut.

PP
 
Moin!

Ja, an Kork hatte ich noch nicht gedacht! Das habe ich auch in rauhen Mengen hier. (Habe mal ne ganze Menge Tischsets bekommen...)

Das werde ich probieren und euch dann die Ergebnisse präsentieren!


Vielen Dank!
 
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