Korkenzieher mit Seele herstellen?

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gast

Gast
Ich wünsche Euch einen guten Tag ...


mein Problem ... wie kann man mit Heimwerkermitteln (Ständerbohrmaschine, Feilen, Zangen, Schleifpapier) einen Korkenzieher mit Seele (das Loch in der Mitte der Korkenzieherhelix) herstellen? Aus dem vollen "Schnitzen" oder aus Federstahl über einen Kern aufwickeln, oder ... ? Wie hoch müsste die Helix dann gehärtet werden.

Habt Ihr eine Idee? :confused:

Würde mich extrem über Tipps freuen.

Ach soo ... über die Suchfunktion im Forum und bei ggl habe ich leider nichts gefunden ...


Lieber Gruß

BMW_Buddy
 
Zuletzt bearbeitet:
Federstahldraht in der passenden Dicke (bekommt man im Modellbauladen als Draht für Flugzeugfahrwerke) anspitzen, erhitzen und spiralförmig um einen Nagel oder Draht passender "Seelendicke" wickeln. Das Griffende passend abwinkeln und gegebenenfalls leicht plätten und lochen. Draht härten (nicht unbedingt nötig) und relativ hoch (federhart) anlassen. Fertig.
 
Gut passende Stahldrähte verstecken sich auch in alten Sonnenschirmen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Hallo BMW_Buddy,
wenn mich recht erinnere existieren hier bereits zwei Threads die sich irgendwie mit dem Thema beschäftigen.
Ich würde versuchen für die Form die Wicklung noch auf dem Kern in die Länge zu ziehen und den Kern 3-4mm Dick machen.
Federstahl in 1,5-3,5mm Dicke findet sich auch in alten Polsterungen/Matrazen, da musst du aber erst einmal weich glühen.
Evtl. wird er auch alleine durch das Wickeln schon ein ganzes Stück härter.
Wenn möglich würde ich aber trotzdem härten.

Grüße,
Eisenbrenner
 
Hi,

sorry wenn ich hier allen "Wicklern" widerspreche. Ein ordentlicher Korkenzieher wird freihand geschmiedet. Wenn irgendwo im www noch das Video "Der Letzte seines Standes - Der Messermacher" zu finden ist, kann man das dort sehr schön sehen.

Viele Grüße
Reiner
 
Hallo an alle,

erst mal vielen dank für die Tipps ...


Leider wird das mit dem schmieden nichts, weil ich erstens keine Schmiedemöglichkeit habe und zweitens leider auch nicht schmieden kann.
Bleibt wohl also nur mal der Versuch, einen Federstahldraht mit einer Lötlampe warm zu machen und den dann aufzuwickeln.

Gruß

BMW_Buddy
 
Hallo zusammen,

warum der Korkenzieher nun geschmiedet werden sollte, wurde in dem Fernshbeitrag nicht gesagt. Der ältere Herr sprach, wenn ich mich recht erinnere, davon, daß man es mit Wickeln mal versucht habe, aber kein befriedigendes Ergebnis entstanden ist.

Unlängst gab es auf ARTE einen schönen Film, in dem 3 Herren ein Laguiole hergestellt haben. Der Korkenzieher für das Messer wurde an einer schmalen Schleifscheibe aus dem " Vollen " geschliffen, per Hand !

Schönen Sonntag

Piet
 
aber ohne eine Begründung ist so ein Einwurf leider nur albern.

Aber gerne liefere ich die Begründung.
Man sehe sich eine um einen Kern gewickelte Spirale einfach von vorne an. Und siehe da, die Seele des so hergestellten Korkenziehers ist schnurgerade. Also liegen auch alle auf den Korken wirkenden Kräfte in einer Richtung um einen (relativ) kraftfreien Mittelpunkt herum.
Freigeformte Korkenzieher weisen bei richtigem Verhältnis von Materialstärke und Seelendurchmesser eine Seele in Helixform auf. Die Kräfte werden dadurch auch auf den Kern übertragen. Das mag im Normalfall keinen großen Unterschied machen, aber bei bröckeligen Korken merkt man es doch erheblich.

Gruß
Reiner
 
Man sehe sich eine um einen Kern gewickelte Spirale einfach von vorne an. Und siehe da, die Seele des so hergestellten Korkenziehers ist schnurgerade. Also liegen auch alle auf den Korken wirkenden Kräfte in einer Richtung um einen (relativ) kraftfreien Mittelpunkt herum.

Für diese Begründung fehlt mir leider der intelektuelle Zugang:confused:


Ich behaupte mal, ohne es berechnet oder empirisch ermittelt zu haben, dass die geschmiedete Korkenzieherversion mit einer Seele ziemlich nahe mit einem Spiralbohrer verwandt ist. Und solch ein Teil macht bei grossem Druck oder Zugbelastung einfach nur Löcher. Während eine gewickelte Stahlspirale bei steigendem Durchmesser mehr Zugenergie übertragen kann.
Den praktischen Beweiss könnte eine einfache Versuchsanordnung liefern, in welcher der Korken unlösbar festgehalten wird. Nun wird die Bohrervariante eingedreht und anschliessend solange gezogen, bis das Material nachgibt. Anschliessend wird die benötigte Druck- bezw Zugkraft mit der der Wickelvariante verglichen.
Angenommen, die Spirale hat als Federdraht 3mm Durchmesser und als Spirale 10mm, würde ich wetten, dass sie mehr Kraft überträgt als eine Bohrerversion mit ähnlicher Materialstärke.

Gruss und noch einen schönen sonnigen Oktobersonntag
Felix
 
Hi,

dass die geschmiedete Korkenzieherversion mit einer Seele ziemlich nahe mit einem Spiralbohrer verwandt ist.
Felix

ohne Bilder wird es jetzt schwierig. Aber ich habe leider gerade keins von einem geschmiedeten Korkenzieher.
Also versuche ich es mal mit Worten.

Der gewickelte Korkenzieher stellt eine Einfachhelix mit konstanten Durchmesser dar. Abhängig vom Durchmesser werden Kräfte in Längsrichtung als Druckspannungen auf die Seele übertragen. Das klappt aber nur bei recht geringen Durchmessern, je größer desto weniger.

Der geschmiedete Korkenzieher ist ebenfalls eine Art unregelmäßiger Einfachhelix. Auf den ersten Blick gleicht er der gewickleten Variente. Die Seele "schlängelt" sich allerdings quasi durch den unregelmäßigen Wendel. Dadurch können Druckspannungen großflächiger auf die Seele übertragen werden.

Sorry, aber besser kann ich es ohne Bilder nicht erklären.

Viele Grüße
Reiner
 
Dadurch können Druckspannungen großflächiger auf die Seele übertragen werden.

:confused:

Was willst du denn mit irgendwelchen Druckspannungen auf der Seele?

Ein unregelmäßiger Korkenzieher zerbröselt einfach den Korken im Innern viel mehr als ein regelmäßiger.

Du beamst das Ding ja nicht in den Korken sondern schraubst ihn rein.

Ein guter Korkenzieher ist erstens aus möglichst dünnem Material und zweitens hat er eine möglichst große Seele.... damit er nämlich nicht den Korken in der Mitter zerbröselt sondern die Kraft möglichst gelichmäßig verteilt.

Was allerdings erstens in Anbetracht der immer ofter verwendeten Schraubverschlüsse, Gummi- und Presskorken,
zweitens unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man 99& aller Korken auch mit einer Spax gezogen bekommt
und drittens bei Betrachtung von professionellen Entkorkmaschinen (die idR. gar keine Seele haben), wirklich rein akademische Untersuchungen sind;)

Gruß
chamenos (der Korkenzieher an Taschenmessern eh nur für eine Notlösung hält)
 
Was allerdings erstens in Anbetracht der immer ofter verwendeten Schraubverschlüsse, Gummi- und Presskorken,
zweitens unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man 99& aller Korken auch mit einer Spax gezogen bekommt
und drittens bei Betrachtung von professionellen Entkorkmaschinen (die idR. gar keine Seele haben), wirklich rein akademische Untersuchungen sind;)

Dem kann ich mich anschließen:)
Es läuft hier gerade eh auf theoretische Betrachtungen hinaus, die leicht OT sind.

Schönen Restsonntag noch
Reiner (der als Single-Malt-Fan eigentlich gar keinen Korkenzieher braucht)
 
Hi Leute,

ich wollte eigentlich nur einen Tipp, wie man einen Korkenzieher mit Hausmitteln herstellen kann. Keineswegs wollte ich eine Diskussion über den Sinn einer Seele beim Korkenzieher anstossen oder darüber ob ein Korkenzieher geschmiedet, kalt umgeformt, noch sonstwie sein muss.

Somit ist der Hinweis von Chamenos mit der Spax als Korkenzieherersatz der erste sinnvolle Vorschlag in diesem thread, wie man einen Korkenzieher mit Hausmitteln herstellen kann. :super:

Lieber Gruß

BMW_Buddy
 
Hi Leute,

ich wollte eigentlich nur einen Tipp, wie man einen Korkenzieher mit Hausmitteln herstellen kann. Keineswegs wollte ich eine Diskussion über den Sinn einer Seele beim Korkenzieher anstossen oder darüber ob ein Korkenzieher geschmiedet, kalt umgeformt, noch sonstwie sein muss.
Lass die Leute doch diskutieren, so wächst die Wissensbasis aller Leser auch über die Fragestellung hinaus.
Somit ist der Hinweis von Chamenos mit der Spax als Korkenzieherersatz der erste sinnvolle Vorschlag in diesem thread, wie man einen Korkenzieher mit Hausmitteln herstellen kann. :super:
Nun ja das ist zwar dann ein Notnagel, der auch recht praktisch ist und Erfahrungsgemäß meistens funktioniert, aber gewiss kein Ersatz für einen anständigen Korkenzieher!
 
[...]
Reiner (der als Single-Malt-Fan eigentlich gar keinen Korkenzieher braucht)

Reiner braucht also einen Fass Bohrer um da die Stopfen raus zu bekommen:D

Ich hatte überlegt eine Stange, mit der Feile, mit einem Konischen Trapetzgewinde zu versehen und da einen Draht rein zu wickeln. Funktioniert das wohl?
Konisch, weil das, so stelle ich mir vor, den Korken gleichmäßiger belastet.
 
mit einem Konischen Trapetzgewinde zu versehen und da einen Draht rein zu wickeln. Funktioniert das wohl?
Konisch, weil das, so stelle ich mir vor, den Korken gleichmäßiger belastet.

Also wenn, dann mach es gleich richtig und wickle den Draht über einen Sechskant-Konus:rolleyes:

Mannnnnnno.....ist das wirklich so schwer.
Wie, in aller Welt, willst du eine konische Spirale in einen Korken gedreht bekommen?

Jedwede Abweichung von der absoluten Gleichmäßigkeit bei so einem Ding erschwert das Eindrehen und kann den Korken beschädigen.....also schon kleine Unterschide in der Steigung der Helix oder eben Abweichungen im Durchmesser oder in der Drahtstärke.

Gruß
chamenos
 
Moin,

mal so rein akademisch...:D

Konischer Korkenzieher ist eher suboptimal.
Wenn Du Dir den K. im Korken vorstellst ist das ja erstmal plausibel, aber er muss ja irgendwie auch rein.
D.h. wenn die ersten Gewindegänge einen kleinen Radius vorgeben, wird das Loch von den folgenden immer weiter nach aussen gedrückt und zerbröselt.
(@Florian: hast Du ja schon alles gesschrieben, aber ich hab Dich zumindest umformuliert und nicht nur gegutenbergt:p)

zum Spax: eigene Untersuchungen ergaben eine Erfolgsquote von knapp 66%, aber die beiden Flaschen waren auch schon fast volljährig...

nun zum akademischen Teil:
Prost,
Christian
 
Hallo BMW_Buddy
ich habe einen Korkenzieher selber gemacht:
http://www.messerforum.net/showthread.php?91593-SB1-Folder-mit-Prost

Ich hatte ein dünnes Stück abgesägt von einen Flachstahl (1.4034). Das dann unter erwärmen mit dem Hammer rund geklopft (geht auch mit der Feile). Danach wie oben bereits mehrfach beschrieben, heiss um ein rundes Stück 1.4301 gewickelt. Danach noch mit einem Schraubenzieher die Abstände zwischen den Wendeln gleichmässig ausgerichtet.
Ich hatte mich damals im Forum erkundigt wegen der Wärmebehandlung, es wäre eine Option gewesen den 1.4034 höher anzulassen um die Sekundärhärte zu nutzen, was eine erhöhte Zähigkeit ergeben würde. Ich habe mich dann aber entschieden ganz normal zu härten (1050 Grad, Anlassen bei 180 Grad), weil die Kräfte die auf den Zieher wirken nicht besonders gross sind. Härten generell ist bei diesem Stahl aber schon nötig wegen der Rostbeständigkeit.
 
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