Korkenzieher schmieden

sap

Mitglied
Beiträge
124
Ich versuche einen Korkenzieher zu schmieden. Internetsuche und SuFu habe ich durchgeführt. Von einem der ersten Probestücke stelle ich zur Erbauung ein Bild rein. Meine bisher einzige erfolgreiche Methode: Ich schmiede und bohre eine Öse in einen Nagel. Diesen spanne ich mit der Öse nach vorne in eine manuelle Bohrwinde. Diese befestige ich so, das ich mit einer Hand drehen kann. Mit der anderen Hand wird die Spitze des warmen Drahtes in die Öse gesteckt, Kurbeln bis zum Erkalten. Öse und Spitze abschneiden, Nagel rausschlagen.
Bevor ich weiter mache - kennt jemand aus dem Forum eine bessere Methode?
Grüße aus Bayern
Josef Angerer
 

Anhänge

  • gruppe1 092.jpg
    gruppe1 092.jpg
    89,1 KB · Aufrufe: 732
  • gruppe1 093.jpg
    gruppe1 093.jpg
    69,3 KB · Aufrufe: 981
Ich find den schon nicht schlecht.

Als Unterfranke sollte ein Klappmesser natürlich auch einen Korkenzieher haben.

Schmied doch bitte den hinteren Teil noch mal über u. mach mir einen Freundschaftspreis.
( ich würds in Hirschhorn machen, wobei Du in der Sache natürlich Mitspracherecht hättest, im begenzten Rahmen natürlich. ;) )

Grüsse, ..
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ja genial Eckhard was du so alles findest!!!!

Ein solches Gesenk hab ich auch noch nie gesehen, den 2ten.Samstag im September mit Schmiedetreffen dort werd ich mir mal merken, und mir das live ansehen.
Daher Danke für den link.

Tschau Torsten
 
Ich versuche einen Korkenzieher zu schmieden. .... Meine bisher einzige erfolgreiche Methode: Ich schmiede und bohre eine Öse in einen Nagel. Diesen spanne ich mit der Öse nach vorne in eine manuelle Bohrwinde. Diese befestige ich so, das ich mit einer Hand drehen kann. Mit der anderen Hand wird die Spitze des warmen Drahtes in die Öse gesteckt, Kurbeln bis zum Erkalten. Öse und Spitze abschneiden, Nagel rausschlagen.
Bevor ich weiter mache - kennt jemand aus dem Forum eine bessere Methode?....
Ich habe gehört, dass es mehrere Methoden geben soll. Wenn ich mir Dein Material ansehe, dann sieht das verdächtig nach einem alten Scharnierzapfen aus, der, wenn man Glück hat, aus Puddeleisen ist - ein schönes Material, aber nicht für Korkenzieher.

Meine Versuche habe ich mit Federstahl gemacht. Die Spitze habe ich fein ausgeschmiedet und den Draht in der gesamten Länge glatt geschliffen. Dann habe ich den Korkenzieher, von hinten angefangen, mit einem Brenner warm gemacht und um einen Kern gewickelt. Mein Problem war, nach dem Erkalten der Spirale den Kern wieder heraus zu bekommen.

Vielleicht ist es im Gesenk wirklich am Einfachsten.

Gruß

sanjuro
 
Hallo Eckhard,

was die "Alten Germanen" schon alles konnten,- auch ohne CNC .

Wenn Du Dein erstes Messer mit Korkenzieher fertig hast sag Bescheid,-
die Flasche bringe ich dann mit.

Noch ein Konstruktionsmerkmal für einen Korkenzieher :

Ein Korkenzieher ist dann ok, wenn in das Innere der Wendel ein Streichholz paßt.

Gruß
Heinrich
 
Es gibt wohl drei Möglichkeiten, einen brauchbaren Korkenzieher zu schmieden.
Die erste ist in dem schon angesprochenen Film über den Messermacher aus Görlitz zu sehen-freihand ohne Hilfsmittel-wer´s kann, der kann was.

Die zweite benutzt ein passendes Gesenk, eigentlich ein Doppelgesenk, mit dem das Schmieden der Wendel geht, wie das Bretzelbacken. Diese Korkenzieher haben keine Seele.

Die dritte besteht darin, einen passenden Draht um einen Nagel zu wickeln, den Nagel herauszuziehen und die Wendel auseinanderzuziehen, damit die Windungen den richtigen Abstand haben. Zusätzlich muß noch die Spitze in Form gebracht werden.
Auch das geht einfach und schnell.
Als Material bewähren sich Schirmspeichen von Sonnenschirmen sehr gut, da sie aus Federstahl bestehen und schon die richtige Dicke haben.

Das Vorurteil, ein guter Korkenzieher müsse eine Seele haben, ist weit verbreitet, ich habe in der Funktion aber bisher keine Unterschiede gefunden.

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Ich habe mal vor 2 oder 3 Jahren vorgeführt, wie man einen Korkenzieher für ein Taschenmesser schmiedet. Da waren auch Einige aus dem Forum anwesend. Sollte der Eine oder Andere davon noch Fotos haben, bitte hier einstellen. (Nein, ich schmiede und fotographiere nicht gleichzeitig, leider. :glgl:)
Grundsätzlich würde ich einen Stahl höherer Festigkeit nehmen. (Im Prinzip reicht irgendein 08/15 Federstahl, allerdings möchte ich niemand davon abhalten einen Korkenzieher aus Ultrafort oder ähnlichem zu schmieden. :teuflisch ) Nimmt man Baustahl und mach den Korkenzieherdraht zu dünn, kann es bei einem fest sitzenden Korken passieren, dass man den Korkenzieher einschraubt, kräftig zieht und danach wieder einen Draht am Stiel in der Hand hält. Macht man ihn zu dick, kann es sein, dass der Korken zerbröselt.

Zum Schmiedeablauf:
1. Material einseitig an der Amboßkante absetzen und zu einem Draht ausschmieden. Vorne ruhig schon spitz schmieden. Der Korkenzieher soll ja nachher auch eine Spitze haben. Den Draht ruhig etwas dicker lassen, da immer noch etwas vom Durchmesser durch Verzundern verloren geht. Mehr oder weniger, je nachdem wie viele wärmen man braucht.

2. Den Draht kurz hinter der Absetzung um 90° abwinkeln.

3. Das Werkstück so auf den Amboß legen, dass der Draht nach rechts oder links zeigt. Hier entscheidet sich ob man einen Korkenzieher für Rechts- oder Linkshänder schmiedet. Ja, man kann tatsächlich links drehende Korkenzieher machen. Ist besonders spaßig, wenn den jemand benutzt, der einen 'Normalen' erwartet. Das Werkstück jetzt einfach so drehen, dass sich der Draht zur Spirale aufwickelt. Es ist hier weder wichtig, dass die Steigung überall gleich ist, noch der Durchmesser.

4. Den Korkenzieher gleichmäßig warm machen und unter Drehen mit ganz leichten Hammerschlägen auf einen einheitlichen Durchmesser bringen. Wieder warm machen und mit einem Schraubenzieher unter Drehen die Steigung der Spirale überall gleich machen.

5. Jetzt noch eine dem Material angemessene WB und fertig ist der Korkenzieher. Ganz ohne Dorn, sondern frei Hand.

Der Vorteil dieser Korkenzieher, im Gegensatz zu den im Gesenk geschmiedeten, ist, dass sie innen hohl sind und damit den Korken nicht so leicht zerreißen.

Das Vorurteil, ein guter Korkenzieher müsse eine Seele haben, ist weit verbreitet, ich habe in der Funktion aber bisher keine Unterschiede gefunden.
Bin leider kein Weinkenner und beziehe meine Infos nur aus zweiter Hand von eben Solchen. Der Ehrlichkeit halber muß ich gestehen, dass mein Schwiegervater schon manchen Korken (wenn auch sehr alten) mit einem Korkenzieher mit Seele zerbrochen hat. Trotzdem wäre ich für eine groß angelegte Versuchsreihe.
Wahrscheinlich liegt dieses Vorurteil auch nur daran (Ulrichs Punkt 1 aufgreifend), dass Korkenzieher mit Seele anspruchsvoller herzustellen sind. Also verbreiten die die's können diese Meinung.

Viel Spaß beim Nachschmieden,
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Manchmal kommt man nicht auf die einfachsten Techniken !.
Martins Freihandtechnik unterscheidet sich von der des Messerschmieds aus Görlitz und scheint mir viel einfacher und logischer.
Das werde ich bei Gelegenheit mal nachschmieden. Bei meinem phantastischen Vorstellungsvermögen könnte ich heute schon wetten, daß ich einen Linksdreher mache, wenn ich eigentlich einen normalen Korkenzieher machen will. Mal sehen !.
Freundliche Grüße und herzlichen Dank an Martin für den Tip (Ich bleibe dabei: Die neue Rechtschreibung ist ein Greuel-modern Gräuel)

U. Gerfin
 
Danke an alle für die Informationen. Da hätte ich erst mal gleich hier fragen sollen. Ich habe stundenlang im Netz, natürlich auch international, gesucht und nur einen kleinen Teil der Infos gefunden.
Sobald ich was Vorzeigbares geschmiedet habe, stelle ich Bilder ein.
Grüße aus Bayern
Josef Angerer
 
Kurze Information:
Ich habe heute nach Martins Vorgaben einen Korkenzieher geschmiedet. Die Technik funktioniert einwandfrei. Wenn ich ein bißchen mehr Geduld hätte, könnte man so sehr schöne Stücke fertigen.
Beim Schleifen hat es mir schon wieder leid getan (Neu-Verhunztdeutsch: Leid getan- wie "Erlkönig hat mir ein Leids getan"), daß ich einen Damast von klarer Kochmesserqualität dafür verwendet habe- die Sternengarbe war schon eindrucksvoll.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Hallo,

hab gestern auch mal einen gedengelt. Beim zweiten Anlauf hat´s dann auch problemlos geklappt, der erste wäre doch glatt ein linksgängiger geworden:irre:
So´n Dink zu klopfen ist Spaß pur, kann ich nur jedem empfehlen und es sieht viel schwerer aus als es ist. Mit Ribbit´s Anleitung und Hofi´s Bildern eigentlich ein Kinderspiel... Danke dafür!:super:

Hab dabei kräftig von Uri Hofi´s Schraubenzieher-Design geklaut (s. link von McMonkey)
Material: 8mm Federstahl (könnte ein ex Heuwenderrechendings gewesen sein)


Grüß

MythBuster
 
Na bitte, gefällt mir sehr gut :super: und daß es leichter von der Hand geht als angenommen, läßt dies meinen Tatendrang gleich in die Höhe schnellen.

Gruß

Thomas
 
@MythBuster

sieht schick aus. Mir scheint die Seele ein bißchen eng.
Funktioniert er denn? Meinem Verständnis nach müsste die Spitze einfach nur die angeschliffene Wendel sein und dürfte nicht abgewinkelt werden.

Gruß
chamenos
 
ja klar funktioniert super. Das mit der Spitze hab ich mir auch überlegt, aber nach mehreren Testzyklen macht sich das erleichterte Einstechen dieser Art von Spitze positiv bemerkbar:steirer:
Aber ich muss feststellen das mit fortschreitender Testdauer der Wein immer besser wird, der Korkenzieher aber leistungsmäßig leicht abfällt:irre:

Prost

MythBuster
 
Zurück