Korund oder Siliziumkarbid?

Leonardo75

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Hallo Leute!

Ich habe eine wahrscheinlich primitive Frage, aber ich möchte Euch trotzdem damit belämmern :

Warum steht in vielen Beschreibungen von Schleifmittelherstellern, dass man Korund (Al2O3) für Stahl nimmt und Siliziumkarbid für Stein? Ich meine warum nimmt man nicht direkt die SiC Schleifmaterialien für Metalle, SiC ist doch härter als Korund, dann müsste das Band doch länger scharf bleiben?

Welchen Vorteil haben Korund Schleifmittel (z.B. Schleifbänder, Schleifscheiben vom Doppelschleifbock) im Vergleich zu den SiC Teilen bei der Verarbeitung von Metallen?

Viele Grüße sendet Euch der Leo.
 
Frag doch mal was leichteres:ack:
Ich hab mal SiC-Bänder probiert. Waren zu Beginn schön scharf und hatten ein sauberes Schliffbild. Nach kurzer Zeit faßten sie nicht mehr und das Material wurde schnell heiß. Offensichtlich ist es so, daß die harten SiC-Körner nur an den Schneidkanten abstumpfen, während die Korundkörner (und entsprechend die besseren Keramikkörner) abbrechen und immer neue Schnittkanten bilden. Übrigens: SiC-Schleifscheiben nimmt man für Hartmetall; dort werden die stumpfen Körner aber relativ schnell aus der weichen Bindung gerissen, so daß immer frisches Korn zur Verfügung steht.
 
Schleifgewebequalität

Hallo Günther!

Das mit dem Abnutzen der Schleifkörner ist ein interessante Erklärung, damit hast Du wohl recht. Zumindest würde das den Nutzen von Korundschleifkörpern erklären.
Welche Schleifbänder benutzt Du denn jetzt und von welcher Firma besorgst Du Dir das feine Nassschleifpapier zum vorschleifen vor der Politur? Nimmst Du dabei denn Siliziumkarbid oder Korund?
Was hältst Du eigentlich von dem Schleifgewebe? Also dem "Schleifpapier" mit einem Leinen- statt dem Papierträger. Bisher habe ich damit nur schlechte Erfahrungen gemacht. Irgendwie brechen die Körner dabei unheimlich schnell aus. Oder ist nur meine Marke (Elefant) schlecht? Die Körner in dem Stoffträger eines Schleifbandes vom Bandschleifer oder Trommelschleifer (z.B. von Kaindl) sind auf jeden Fall fester gebunden und halten die Schärfe auch länger.

Was gibt es denn sonst noch für Alternativen? Kaindl hat Schleifscheiben aus Zirkonoxid oder so, die halten die Schärfe auf jeden Fall länger als meine Korundscheiben.

Das war es auch schon wieder, vielen Dank nochmal für Deine schnelle Antwort Günther,
viele Grüße sendet der Leo.
 
Bis 600er benutze ich Schleifgewebe von Klingspor (Korund)(starke Kornausbrüche habe ich noch nicht dabei festgestellt), darüber Naßschleifpapier (SiC). Beim Handschliff brechen die Schleifkörner sowieso nicht auf. Die sog. "Keramik"bänder sind Zirkonoxid, auch wenn sie sich Cubitron und ähnlich nennen. Dieses Oxyd ist speziell auf einen sehr scharfkantigen und leichten Aufbruch gezüchtet. Scheint es aber nicht als Bogenmaterial zu geben. Vielleicht als Rollenware? Habe ich aber noch nicht im Handschliff getestet.
 
Korund ist preiswerter in der Herstellung und kann je nach Hersteller in unterschiedlichen Formen z.B. Korn oder Hohlkugel gebracht werden. Durch die Kugelform soll laut Hersteller durch ständiges "Ausbrechen" aus der Schale immer neue Schneidkanten zur Verfügung stehen. Je nach Bestreuung ist auch bei normalem Schleifkorn der Schnittdruck nach der Abnutzung so hoch , dass das Korn aus der Bindung brechen soll und neues Korn zum Tragen kommt. Der Abtrag des Materials ist dadurch entsprechend hoch.
SIC ist deutlich härter als Korund und wird dadurch auch für härtere Materialen verwendet.Die Streuung ist offener in festerer Bindung.
Das vorzeitige Ausbrechen tritt nur bei Überlastung der Bindung auf d.h. die Schnittgeschwindigkeit ist zu gering oder der Druck ist zu hoch. Wobei die geringe Schnittgeschwindigkeit auch einen zu hohen Druck auf das Korn ausübt.
Die jeweilige Belastung der Schleifmittel und Schleifmittelträger ist extrem unterschiedlich. Die geringste Anforderung besteht beim Handschliff auf Holz mit Schleifklotz.--> Papier, preiswerte Bindung und Schleifmittel. Die höchsten Anforderungen entstehen bei reproduzierbaren Maschinenschliff mit hohem Abtrag bei zähharten Werkstoffen und engen Schleifradien -->hochwertiges Flex-Gewebe, gute Bindung ,genaue Streuung und ausgesuchte Körnung. Ein Gewebeschleifkörper ist für höhere Anforderungen ausgelegt und auch entsprechend teurer. Die Schleifmittel von Kaindl liegen mit Qualität und Preis an der Spitze. Es gibt aber auch andere Anbieter z.B. VSM und 3M die überwiegend in der Industrie verwendet werden und gleich- oder höherwertige Produkte anbieten.

Gruss Ralf
 
Schleiftheorie

Hallo Günther und Ralle und zorro43!

Danke für Eure Antworten ersteinmal!

@ Günther : Mit dem Brechen der Körner beim Handschliff meinte ich das AUSbrechen der Körner aus der Matrix bei Korund Gewebeschleifmitteln (zumindest bei denen von Elefant). So schnell, wie dabei die Körner hops gehen, bekommen sie kaum eine Chance zum AUFbrechen. ;-)
Mit dem SiC Nassschleifpapier im Handschliff habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Ausbrüche gibt es da nur bei den groben Körnungen, wenn man das Papier zu sehr biegt.
Die Klingspor Schleifmittel fand ich früher schon immer bei den Trennscheiben ganz gut. Allerdings führt mein Händler sie nicht mehr.

@ Ralle : Das mit den unterschiedlichen Kornformen und dem verschiedenem Bruchverhalten klingt interessant. Du schreibst, dass die bei zu geringer Schnittgeschwindigkeit das SiC Schleifkorn aus der Bindung bricht. Das heißt, je langsamer ich schleife, desto mehr Verschleiß bei der Schleifbändern? Mit welchen Oberflächengeschwindigkeiten werden denn höher legierte Stähle auf einem Bandschleifer geschliffen? Warum brechen dann beim Nassschleifen mit den SiC Papieren von Hand die Körner normalerweise nicht aus (ausser bei extremen Biegeradien)? Oder meinst Du, dass ich mit einem SiC Schleifkörper bei hoher Oberflächengeschwindigkeit und wenig Druck eine vergleichbare Standzeit und Abtragsleistung wie bei Korund haben könnte.

Mit den Kaindl Schleifmitteln habe ich auch bessere Erfahrungen gemacht, als zum Beispiel mit denen von Bosch, die halten einfach auch bei stärkerer Beanspruchung länger. Und man bekommt sie relativ einfach im Bauhaus. Vielleicht ein Tip für die Einsteiger ins Messermachen.

Vielen Dank nochmal für die Erklärungen,
es grüßt Euch der Leo.
 
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