a) Hat jemand Erfahrung in der eigenproduktion von Kratongriffen?
b) Verhält es sich ähnlich wie mit Mehrkomponenten-Kunstharzen=Form kann man abgießen/selbst bauen oder sind hierzu komplexere industrielle Anlagen bzw. Arbeitsschritte nötig?
c) Wo kann man Kratonrohmaterial erwerben?
d) Wie verhält es sich mit Kydexscheiden? ...
Mehrere Fragen, deshalb mal eine nach der Anderen (ich hab mir erlaubt, Deine Fragen zu strukturieren).
a) ich nicht, aber es MAG hier Leute geben, obwohl ichs eher nicht glaube. Warum, kommt in b).
b) Kraton ist ein thermoplastisches Elastomer, welches man bei Temperaturen über etwa 100°C verflüssigen kann, um es zu giessen, Spritzgiessen, usw. - darunter ist es dauerelastisch. Es gibt aber keinen (keinen brauchbar weiten) Temperaturbereich, wo das Material (wie z.B. Kydex) verformbar weich wäre, um nach dem Abkühlen seine Form beizubehalten. Die typischen Verarbeitungsverfahren von Kraton sind also für den Einzelbau in der Heimwerkstatt eher zu aufwändig und maschinenintensiv (wer hat schon einen Extruder nebst Spritzgiessanlage im Hobbykeller und die Formenbauerwerkstatt nebenan?). In der industriellen Serienfertigung hingegen ist Kraton ein vergleichsweise gutmütiges, auch recht universell verarbeitbares Material, da sich im Spritzgussverfahren auch recht komplexe Formen in einem Arbeitsschritt herstellen lassen.
c) Es gibt nicht "das" Kraton. Es gibt hier Qualitäten, welche sich fast wie Gummi benehmen (macht man z.B. Schuhsohlen draus), und andere, welche (z.B. durch Glasfasereintrag) nahezu hart, aber immer noch 'Gummi-Griffig' sind - diese sind für preiswerte Serienmesser ein bei den Herstellern recht beliebtes Griffmaterial. Und deshalb wird derjenige, der den Maschinenpark hat, und die Anforderungen an das spezielle Kraton, was er zu glauben braucht kennt, auch wissen, wo er es her bekommt. Ich könnte Dir z.B. KEINE Quelle nennen, wo Du nicht auch gleich Industriemengen abnehmen müsstest.
d) Kydex ist eine andere Baustelle. Erstens lässt es sich als festes Plattenmaterial gut bearbeiten, zweitens durch einen grossen Erweichungsbereich (ohne sich gleich zu verflüssigen oder gar zu zersetzen) auch gut biegen, tiefziehen und anderweitig verformen. Drittens bekommt man aus verschiedenen Quellen (auch hier im Forum mal nachsehen) nahezu alle Kydexqualitäten, Dicken, Farben, etc., welche das Herz begehrt.
Fazit 1: Kraton ist für den durchschnittlichen Messermacher ein eher uninteressantes Material.
Fazit 2: Kydex ist für den durchschnittlichen Messermacher ein eher interessantes Material - speziell im Scheidenbau hat es mittlerweile eine gewisse Beliebtheit erlangt.
-ZiLi-