Kronkorken-Damast

Armadillo

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Immer mal wieder habe ich im Zusammenhang mit minderwertigem Damaststahl, z.B. aus Indien, die Begriffe "Kronkorkendamast" und "Coladosendamast" gefunden. Da stellt sich mir die ketzerische Frage: Hat mal jemand tatsächlich versucht, aus Kronkorken einen Damast zu schmieden? Was waren so die verrücktesten Materialien, aus denen Ihr Damast gefertigt habt, und sei es nur zu Deko-Zwecken? Da wird doch die Grenze des Möglichen sicher nicht bei Kettendamast, Sägekettendamast oder Seildamast liegen. Ich dachte da zum Beispiel an alte Schließzylinder, alte Schlüssel etc.
 
Was heißt hier verrückt ?.

Wenn man exakte Ergebnisse erzielen will, arbeitet man mit bekanntem und exakt definiertem Material.

Wenn man spielen will, kann man das Feld nutzbarer Materialien erweitern. Dabei sollte man immer im Bereich vernünftiger Überlegungen bleiben.
Die wären aber z.B. beim "Bierbüchsendamast" nicht unbedingt überschritten.

Viele Büchsen sind heute aus Aluminium. Andere aber sind aus verzinktem Eisen, was man durch die Magnetprobe leicht feststellen kann.
Konservendosen aus Eisen haben meist einen aufgelöteten Boden und Deckel. Sie sind also aller Logik nach aus dem billigsten, gut verformbaren Eisen hergestellt. Ihr Blech könnte man im Damast verwenden, zweckmäßigerweise, nachdem das Zink durch Erhitzen wegoxidiert ist.

Vom Erfolg des "Wegoxidierens" überzeugt man sich nicht durch Schnuppern an den entstehenden Gasen.

Wenn man einen entsprechenden "Partner" dafür fände, hätte man auf einen Schlag eine Lagenzahl, die feinste Muster erlauben würde.
Man könnte die Bleche auch aufkohlen und in diesem Zustand einsetzen.
Ähnlich könnte man auch die Packbänder verwenden, mit denen Baumaterial zusammengehalten wird.
Mit aufgekohlten Packbändern und Federstahlbändern habe ich schon recht brauchbare Damaste gemacht.

Bierbüchsen sind dagegen am Boden nicht verlötet, sondern aus einem Stück gezogen. Das macht nur ein besonders weiches, schmiegsames Eisen mit. Diese Bleche können, da sie ganz dünn sind, sehr schnell und wirksam aufgekohlt werden und können-aufgekohlt oder unbehandelt- zur Zähmung allzu brüchigen Puddelstahls eingesetzt werden.

Spielereien in diesem Rahmen finde ich lehrreich und interessant und gar nicht verrückt.
Verrückt wäre es allerdings, davon Wunderdinge zu erwarten.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Immer mal wieder habe ich im Zusammenhang mit minderwertigem Damaststahl, z.B. aus Indien, die Begriffe "Kronkorkendamast" und "Cola-Dosen-Damast" gefunden. Da stellt sich mir die ketzerische Frage: Hat mal jemand tatsächlich versucht, aus Kronkorken einen Damast zu schmieden?......
Was aus Eisen besteht, könnte man ohne Frage einsetzen. Selbst das Aufkohlen von Dosenblech und dessen Verarbeitung zu Damast gelingt (Ulrich Gerfin), wenn man den Aufwand treiben möchte.

Ob das sinnvoll ist, muss jeder für sich entscheiden - spielen ist jedenfalls erlaubt!

Schließzylinder und Flachschlüssel sind häufig nur oder wenigstens teilweise aus vernickeltem Messing. Das klappt dann halt nicht so gut......

Gruß

sanjuro
 
Bohr- und Frässpan- Damast.....

....wirkt aber eher langweilig und erinnert an Presspannplattenoptik :mad:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja klar, habe ich vor Jahren mal gemacht. Erst ein "Raffinierstahl-Paket" aus Kronkorken von belgischen (!!) Bierflaschen, danach mit Werkzeugstahl zum Damast weiterverarbeitet. Zusammen mit "schwarz gelb rotem" Griffmaterial (Grenadill mit Splint und Kupfer) wurde daraus ein Belgisches Erinnerungsmesser als Geschenk für eine Messerstadt in Frankreich (Nontron).

Da die Kronkorken aus Eisen sind, braucht man nur den Lack herunterzubrennen und schon kann man die stapeln und feuerschweißen. Alles kein Problem.

Wie Ulrich schon sagt, verwendet man für Messer, die eine bestimmte Aufgabe wahrnehmen sollen, besser gleich bekannte Materialien. Hier war die Idee dahinter eben eine Andere und auf Schnitthaltigkeit oder andere technische Eigenschaften kam es nicht an.
 
Federstahlringe in unterschiedlíchen Größen .....erst ineinander geharkt dann nach und nach verdichtet und dann verschweißt und gedoppelt.....eben als nette Übung.
Optik vom Damast war aber dann mehr langweilig.
 
Vielen Dank für die Resonanz! Ich sehe schon, es wird ein weites Feld für Spielereien. Das Packband erinnert mich an ein Intarsien-Schachbrett aus Holz, das mein Vater (gelernter Schreiner) vor Jahrzehnten gemacht hat. Schachbrett-Damast? ;)
 
Schachbrett-Damast gibt es natürlich schon lange. Der nannte sich bei Lütticher Läufen auch "Bernard". Wird aber aus Quadratstäben gemacht.
 
Viele Büchsen sind heute aus Aluminium. Andere aber sind aus verzinktem Eisen

Nichts für ungut, aber nach meinem bescheidenen Wissen sind "eiserne" Konservendosen aus Weißblech, d.h. sie sind verzinnt. Dann wäre auch das "abrauchen" der Bechichtung nicht ganz so kritisch.
 
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