Küchenbeil renovieren - Vorgehen richtig?

hippi

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Hallo zusammen,

vor Kurzem habe ich ein griffloses Küchenbeil geschenkt bekommen.
Dieses würde ich gerne wieder herrichten und mit einem Griff aus heller Robinie und einer Zwinge aus Messing oder V2A versehen. Der rustikale "Used-Look" soll dabei nach Möglichkeit erhalten bleiben.

Da mir die praktische Erfahrung fehlt, habe ich mir Tipps aus dem Forum zusammengestellt und würde folgendermaßen vorgehen:

1) In WD40 "einlegen" und mit einer Messingbürste die rostigen Stellen bearbeiten
2) Den Erl mittels Schleifleinen komplett blank schleifen
3) Die Schneide mit einem groben Bankstein aus dem Baummarkt wieder gerade schleifen (mein Metabo BS 175 lässt sich leider in der Geschwindigkeit nicht regulieren)
4) Zwinge und Griff anbringen/kleben/schleifen
5) Geschliffene und deswegen glänzende Stellen des Beils mit Senf wieder "abdunkeln".
6) Schneide schärfen

Ist diese Vorgehensweise ok? Wäre für jeden Tipp dankbar!

Grüße
hippi
 

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Ich würde mal versuchen, ob eine Feile an der Schneide greift; ist durchaus möglich, auch bei guten Hackebeilen. Das würde den Arbeitsschritt "Reparatur der Schneide" wesentlich erleichtern.

Außerdem wäre es sinnvoll Schritt 2 und 3 zu tauschen.


Ookami
 
Schönes Teil!:super:
Sehe ich da eine Härtelinie?

zu den Punkten:

1. würde ich nur mit dem weissen Scotch-brite und WD-40 entrosten.
2. das würd ich mit ner Dratbürste grob reinigen, bis alles lose weg ist.
3. ok, wenn überhaupt nötig. (kanns nicht erkennen auf dem Bild)
4. ein Griff mit Zwinge würde ich bei der Erl/Angel nicht kleben,sauber eingepasst müsste ein Griff da ordentlich halten und wär auch problemlos wieder abnehmbar.
5.die Schneide soll scharf sein, darf dann auch glänzen. am Rest würde ich versuchen nicht zu schleifen.

viel Spass damit!
Gruss aus dem Alpstein.
Keltoi
 
Hallo Hippi,
interessant das es die auch mit Steckerl gibt. Ich habe auch mal so ein Beil überarbeitet.

1. und 2. würde ich zuerst ohne Öl mit einer Messingbürste für die Bohrmaschine versuchen, hat bei mir super funktioniert, (evtl wars auch eine feine Stahlbürste)
Der Erl klebt besser, wenn er rauh ist.
3. Habe ich komplet auf dem Bandschleifer erledigt, und am ende(bei dir 6.) nochmal "kalt" geschliffen. War auch relativ "sicher" bei dem dicken Material und dem eher stumpfen Winkel. Du must halt ständig ins Wasser, und wenn sich der Schliff der (zukünftigen) Schneide nähert noch vorsichtiger werden bzw. auf Banksteine umsteigen.
Aber das ist bei dir ja (sinnvollerweise) nummer 6.

Ookamis Tipp mit dem Feilen könnte wirklich funktionieren, mein Beil ist auch recht weich. Ich neige aber dazu, beim Feilen zu verrunden.
Wegen dem weichen Grundmaterial habe ich noch eine 2. Phase mit den Steinen draufgesetzt, sonst ist die Schneide zu schnell verbogen, damit ist dann auch das "überhitzte" Material an der Schneide wieder abgetragen, sofern vorhanden.
Bei der nummer 5 hätte ich Angst, das ganze noch fleckiger zu machen, außerdem war bei mir das Beil eh blank von der Bürste.

viel Erfolg,
Eisenbrenner
 
Herzlichen Dank für Eure Tipps!

Nach Einarbeitung der Hinweise sieht mein geplantes Vorgehen nun so aus:

1) In WD40 "einlegen" und erst mit weissem Scotch-brite bearbeiten. Je nach Erfolg eine Messingbürste/Messingbürstenaufsatz auf der Bohrmaschine die rostigen Stellen weiter bearbeiten

2) Die Schneide mit einer einer Feile (falls sie greift) oder ersatzweise mit einem groben Bankstein aus dem Baummarkt wieder gerade schleifen (Mit schnellem Bandschleifer traue ich mich nicht. Erstens habe ich Angst vor Härteverlust, zweitens fehlt mir einfach die Übung)

3) Den Erl mittels Stahlbürste bearbeiten. Erst in zweiter Linie mit Schleifleinen schleifen um den Rost zu entfernen.

4) Zwinge und Griff anbringen/kleben/schleifen (evtl. ohne Kleber einpassen => hier muss ich erst noch recherchieren, wie das genau funktioniert; vor allem mit der geplanten Zwinge aus Metall.

5) Geschliffene und deswegen glänzende Stellen des Beils mit Senf wieder "abdunkeln" (sicherheitshalber am Erl erst einmal die Wirkung testen). Evtl. glänzende Schneide belassen

6) Schneide schärfen

Grüße
hippi
 
Holla,
ja, bitte Fotos!
Hab ein ähnliches Renovierungsobjekt.
Wenn ich die Zeit dazu hab, werd ich mich auch mal dran machen, kann dann auch ein wenig dazu berichten.
Aber diese Klinge aufzuarbeiten gibt bestimmt ein schönes Stück!
Hast du schon über das Holz nachgedacht?
Ansonsten kan ich nur eine Art Zusammenfassung geben:
Du suchst dir ein schönes Holz aus und passt es grob an deine Hand an, auch an den Erl (Bohrmaschine und Schlüsselfeilen).Wenn du vernieten willst, musst du die Löcher im Erl vorbohren und auch im Griffmaterial. Jetzt holst du dir UHU 300, machst ihn leicht warm, (wegen der besseren Flüssigkeit) und passt den aufgerauhten Erl in den Griff ein, dann wartest du ab... Schließlich schleifst du dir den Griff mittels Schleifpapier oder -Leinen zurecht, polierst und ölst/wachst evtl. noch...fertig!
Viel Spaß mit deinem Projekt!
Gruß, Thurse
 
Wenn Interesse besteht, dokumentiere ich gerne ...

Da ich kein Scotch-brite auf die Schnelle gefunden habe, bin ich mit einem neuen grünen Topf-Schwamm an den Rost. Auf der Klinge hat das auch super funktioniert, leider ist der Erl aber so uneben, dass ich in die Vertiefungen nicht hinein kam. Danach habe ich es mit einer Messing-Bürste versucht. Die hat eine schöne glänzende Schicht hinterlassen, aber nicht wirklich Rost abgetragen. Als letztes Mittel haben ich meinen Billig-Dremel aus dem Keller ausgegraben. Da konnte man dann sofort sehen, wie sich der abgeschliffene Roststaub ansammelt.

Als nächstes habe ich die Schneide mit einer Feile gerade bis ganz leicht konvex geschliffen. Sie war einfach zu wellig. Hat so leicht funktioniert, dass ich mich schon ein wenig wundere, ob der Stahl überhaupt hart genug ist?
(Bild 1)

Nun steht die Holzbeschaffung für den Griff an. Hatte noch ein Baumstück von einer Robinie, die Bekannte von uns zum heizen getrocknet haben. Mittels Japan-Säge wurde es zerteilt.
(Bild 2)

Nun stellt sich für mich die Frage, ob das Loch für den Erl besser zentral gebohrt wird oder leicht nach oben verschoben. Auch weiß ich nicht, ob die Zwinge Kontakt mit der Klinge des Beils haben sollte oder doch mit ein wenig Abstand befestigt werden sollte.
Am liebsten würde ich ja die Linie des Beilrückens über den Griff weiter laufen lassen, damit im Übergang keine "Treppenstufe" entsteht. Da der Erl aber am Messerrücken entspringt, dürfte das ja wohl nicht möglich sein.
(Bild 3+4)

Hat irgendjemand einen Tipp für mich??

Grüße
hippi
 

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Holla,
du kannst das Loch für den Erl nur soweit versetzen, dass du noch Platz für die Finger hast, zumindest, wenn sich das Beil auch benutzen lassen soll. Du könntest das Loch aber auch leicht schräg verlaufen lassen, je nach gewünschter Ergonomie. Ich würde dir raten, mach ein, zwei Probestücken aus Abfallholz, und mach ausfindig, wie dir der Griff am besten in der Hand liegt.
Falls du nach unten hin noch genug Platz für die Finger hast, könntest du auch einen Schlitz in den Griff sägen und dann vernieten, so könntest du die Rückenlinie erhalten...Ob das hier funktioniert, musst wohl du entscheiden.
Gruß, Thurse
 
Holla,
je nach Stärke und Position des Griffes kommst du mit deiner Hand bzw. den Rückseiten deiner Finger mehr oder weniger nah zum Brett/zur Schneidunterlage, wenn du den Griff umschlossen hältst.
Da solltest du noch ein bißchen Freiraum haben, um ein bequemes Arbeiten zu ermöglichen.
Du willst ja schließlich die Klinge auf dem Brett bewegen und nicht deine Finger.
Nicht, daß du dir mit der Hackbewegung die Knöchel aufschürfst!
Aber dazu scheint die Klinge schon hoch genug zu sein.
Mach dir wirklich verschiedene Rohgriffe, und probier auch verschiedene Formen aus. Dann wirst du sehen/merken, was gemeint war, und auch was dir liegt
Hab mir verschiedene "Rohlinge" aus Modellbauabfällen von Balsaholz (wahlweise ein anderes weiches Holz) geschnitzt, geht ratzfatz und hilft enorm bei der Findung der richtigen Griffform!
Gruß, Thurse
 
Schönes Thema, das. auch in diesem Thread: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=101798&highlight=k%FCchenbeil wurde das behandelt.

Ich denke auch, dass man möglichst Material erhalten sollte, und Vertiefungen, also pittings, können gern drinbleiben. Nur alles was echter Rost ist, sollte ab, die Sache mit der Unterwanderung durch WD 40 ist da nicht schlecht.
Das hat noch einen weiteren Vorteil: wenn man das Blatt mit WD 40 behandelt, und dann abwischt, dann sieht man eventuelle Risse, da sitzt nämlich noch WD 40 drin. Das wäre dann nicht so gut, wenn man das Teil benutzen möchte.

Ich habe zur Zeit auch so ein Beilchen in Arbeit, leider wenig Zeit.
Meines wiegt 754 g, hat einen sog. Säbelschliff, also ballig an der rechten Seite (rechts von der rechten Schlaghand), und links flach. Die Breite des Blattes ist in Griffnähe 80 mm, an der breitesten Stelle ca 110 mm, vorne 100 mm. Die Dicke am Rücken geht von 6 mm auf 3 mm runter nach vorne. Der Griff scheint auch Buche zu sein, der bleibt, ich habe einen Großen Riss mit UHU endfest 300 gefüllt, ebenso die Stelle, wo der Erl in den Griff geht, habe ich vergossen.

Den Riss, also den gefüllten, sieht man auf dem letzten Bild ganz gut. Meine Versuche, die Balligkeit zu demonstrieren, sind wohl nicht so ganz gelungen (4. Bild und das vorletzte. Aber naja. Die Vernietung habe ich überfeilt und mit der Drahtbürste behandelt, da geht wohl noch was zu machen.

Mach ich manchmal auch bei Hämmern so. Erhöht die Sicherheit.

ich habe grobes Schleifpapier genommen, und eine Stahlbürste, muß nochwas weg, aber die Pittings bleiben drin. Die Schneide soll poliert werden, ebenso der Rücken, den ich blankgefeilt habe.

Die Probe mit der Feile ergab, dass auf dem Rücken problemlos Material abgetragen werden kann, aber in Schneidennähe läuft da nicht viel, ist wirklich hart. Hab das vorsichtig an den geraden Stellen vorn und hinten (also auf den Stirnseiten der Klinge) ausprobiert, und auch an der balligen Seite der Schneide. Ist hart. Schwer, Material abzutragen. Ist also offenbar so gehärtet worden, wie ich es liebe.

Immer wieder Sonntags bastele ich ein bißchen daran rum, werde das mal weiterführen. Der Griff war lackiert, jetzt aber nicht mehr. Wird nur mit Leinölfirnis und Bienwachs behandelt werden. Die Zwingen müßte ich noch überarbeiten, mal sehen, ob ich die nicht einfach matt bürste.

Benutzt hab ich es früher mal, um aus einem Heidschnuckenrücken Koteletts zu machen. Ohne Kettenhandschuh ein Nervenkrieg. Geht aber, hatte nachher den Dreh raus, und das Beilchen haut ganz schön rein.

Werde auch noch eine Scheide machen, wahrscheinlich aus Holz, oder festem Walkleder mit Spiess.

die Einkerbung vorne ist wohl Absicht, hatte bestimmt einen Sinn (Rippen brechen? weiß da jemand Bescheid?).

Über die Einstempelung "DANKRE" habe ich leider nichts gefunden. Vielleicht kann jemand mir da weiterhelfen?

Gerne bin ich für Ratschläge und Tipps dankbar.
 

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Dankre ist eine seit 1913 eingetragene Wortmarke der Dako Werk Dowidat KG, 42897 Remscheid.
Hersteller der Ochsenkopfäxte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fortsetzung ...

Habe mich dazu entschlossen, das Loch für den Erl zentral zu bohren. Da ich keinen Bohrer auftreiben konnte, der lang genug ist ohne einen Durchmesser von 12 mm zu haben, wurde der Griff zweigeteilt und noch eine Scheibe Messing eingefügt.

Um die Schnittflächen des vorderen, kleineren Griffteils parallel zu bekommen, habe ich Schleifleinen auf einer glatten Oberfläche auf der Werkbank befestigt und mit der Hand immer wieder darüber gezogen. Erst dachte ich ja, dass wird nie parallel, aber plötzlich funktionierte es doch.
(Bild 1)

Zusammengeklebt habe ich mit UHU Plus Schnellfest. Schön, wie hier im Forum immer wieder geschrieben, alles angeraut und mit Aceton entfettet. Zum Aushärten des Kleber habe ich das Paket vorsichtig mit der Schraubzwinge zusammengedrückt ohne zu viel Druck auszuüben.
(Bild 2)

Nach dem Aushärten passte der Erl nicht mehr in den Griff und ich musste nachfeilen. Jetzt ist das Loch doch um einiges größer geworden, als gewollt.

Im nächsten Schritt habe ich die Zwingenform am Bandschleifer geschliffen. Die Form ist aber noch nicht wirklich fertig. Irgendwie ist sie mir zu groß und zu oval. Aber erst mal eine Nacht darüber schlafen. Beim Schleifen habe ich ständig Panik, im Eifer des Gefechts zu viel wegzunehmen.
(Bild 3)

Bis dahin kann der Griff ja schon einmal ein wenig ausgedünnt und angepasst werden. Upps, und da war es passiert. Scheinbar hat der Kleber die Scherkräfte beim Schleifen nicht verkraftet. Habe mit 40er-Band an der Maschine geschliffen. Würde mich ja interessieren, ob das ein bekanntes Problem ist?
(Bild 4)

Grüße
hippi
 

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Nachdem ich die Griffteile neu zusammengeklebt hatte, wurde nur noch von Griffanfang nach Griffende mit dem Bandschleifer geschliffen. Hierdurch sollten Scherkräfte auf das Messingzwischenstück im Griff vermieden werden.
Auch habe ich immer nur kurz geschliffen, um keine Hitze zu erzeugen, die vielleicht den Kleber (UHU Plus Schnellfest) wieder aufweichen könnte. Keine Ahnung ob das Vorgehen sinnvoll war, auf alle Fälle haben die Klebestellen gehalten.

Nachdem die Zwinge noch um einiges zierlicher geschliffen und die Form noch ein wenig anders gestaltet wurde, habe ich sie schrittweise bis Körnung 800 geschliffen und die Kanten zum Beil hin leicht entgratet.

Nun wurde die Klebephase erst mal trocken geübt. Griff und Beil schön abgeklebt, Griff in den Schraubstock (lederunterlegt) eingespannt und alles schön zusammengesetzt. Passt!

Jetzt alles nochmals mit Kleber. Dieses mal aber UHU Endfest 300, damit ich genug Zeit habe, bei Bedarf zu korrigieren. Würde ich auch wieder so machen. Konnte gemütlich alles anrühren, Kleber einfüllen und die Teile zusammensetzen.

Ich hoffe sehr, dass alle Winkel schön stimmen. Durch das Kreppband wirkt das Küchenbeil irgendwie anders. Die optische Kontrolle funktionierte nicht mehr sooo sicher. Beim nächsten Mal muss ich mir noch etwas einfallen lassen, um evtl. Fehler in dieser Hinsicht auszuschließen.

Grüße
hippi
 

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