Künstlicher Brocken - Verzweiflung!

headbutt

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Servus,

habe mir kürzlich den künstlichen Brocken von der Fa. Herbertz besorgt.
Mit diesem Abziehstein hat man die Möglichkeit seine Messer trocken, mit Wasser oder mit einem Öl zu schleifen.
Ich habe bisher nur die Varianten `trocken`und `mit Wasser`ausprobiert und krieg so langsam echt nen Hals, weil es einfach nicht hinhaut. Die Messer werden zwar "etwas" schärfer als vorher, aber von einem erfolgreichen Rasier - oder Papiertest sind sie noch sehr weit entfernt.
So viel kann man doch mit dem Abziehstein nicht falsch machen dass es fast nicht funktioniert, oder?!?
Die Technik und den entsprechenden winkel müsste ich mittlerweile raus haben.
Kann es sein, dass der künstliche Brocken einfach nur Mist ist?
Danke & Grüße,
Marco
 
Hallo Marco,

den Stein kenne ich nicht, aber wenn so etwas wie "Brocken" darauf steht, und die Sache nicht aus dem Faust stammt, bekomme ich den Eindruck, dass es sich um einen feineren Abziehstein nach Art eines Belgischen Brockens handelt, nur synthetisch hergestellt und nicht aus den Ardennen stammend. Sollte das der Fall sein, und sollte Dein Messer recht stumpf sein, dann wird ein feiner Stein nicht allzuviel helfen, denn sie sind für den letzten Schliff eines bereits scharfen Messers gedacht. Wenn Du einen guten und konstanten Winkel halten kannst (gratuliere; das kann nicht jeder), dann fang bitte mit einem groben Stein an und bleib bitte dabei, bis das Messer sich schon ziemlich scharf anfühlt. Das kann dauern, wirklich lange; es gibt Tage, und auch Stähle, da möchte man verzweifeln. Aus der Kombination Wate und zwei Fasen muss sich erst mal ein Keil bilden, also zwei Schleiffasen von beiden Seiten, die sich an der Wate möglichst ohne Grad treffen. Erst dann ist es sinnvoll, einen feineren Abziehstein in die Hand zu nehmen, denn sonst macht man kaum etwas anderes als die Stumpfheit des Messers zu polieren.

Dein Problem kenne ich. Geduld und Spucke helfen, dann der Brocken.

Gruß
Sam
 
Hi Sam,
danke für die schnelle Antwort :super:

Der Brocken hat zwei Seiten. Eine braune gröbere und eine weiße sehr feine (erinnert mich an Kreide).
Und ich dachte, wenn man 2 - 3 Minuten je Seite im Wechsel schleift, dass dies genügen müsste. ;)

Ich werde es mal zeitlich länger probieren...

Thx

Marco
 
Hi Sam,
Ich werde es mal zeitlich länger probieren...

Nicht die Zeit ist entscheidend, sondern der gemachte Materialabtrag :rolleyes:

Wenn dein Messer stumpf ist, gehe am besten so vor: Schleif den Messer von der einen Seite so lange, bis sich auf der anderen Seite über die gesamte Länge ein gut fühlbarer Grat gebildet hat (mit dem Daumen über die Flanke des Messers in Richtung Schneide fahren) und wechsle erst dann die Seite. Kriegst du keinen Grat hin, dann ist dein Stein wahrscheinlich zu fein und du solltest einen göberen nehmen.

Hast du einen Grat, dann schleife die andere Seite bis ein Grat fühlbar ist. Dann abwechselnd mit immer weniger Druck, bis du keinen Grat mehr spürst. Wenn du mit der Schärfe noch nicht zufrieden bist, dann kannst du auf einen feineren Stein ausweichen :super:
 
ich habe den stein auch und finde ihn sehr gut.

mein tip: trocken auf der roten seite für den grundschliff, dann nass auf beiden seiten (erst rot). die richtige technik vorausgesetzt rasiert das messer danach ohne druck. für noch schärfere ergebnisse würde ich feinere jap. steine empfehlen. die weiße seite beim herbertz entspricht nach jap norm ca. 4400er körnung.

winkel halten iist hier sehr wichtig...

viele grüße und viel spaß beim üben...
 
Bezüglich der Zeit und des Abtrags: Ich kaufe mehr alte Messer auf Flohmärkten als man glauben mag, und sehr viele davon sind echt stumpf. Echt. Dann kommen sie in den Keller und werden nach und nach geschärft. Wozu? Weiß ich auch nicht so richtig. Jedenfalls dauert es bei manchen, die mit gutem Stahl ausgestattet sind, buchstäblich 2 Stunden Arbeit. Das liegt nicht an der Grobheit meiner vielen Steine, denn sie sind grob genug. Stahl ist äußerst hart und will nicht ohne Weiteres abgetragen werden. Man braucht Zeit und Geduld, und wenn man zu viel Druck ausübt, und freihändig arbeitet, besteht höchste Verletzungsgefahr. Nimm einen mittleren Druck, mach dabei kleine Kreisbewegungen 'rauf und 'runter auf dem Stein (ausladene Bewegungen erhöhen die Verletzungsgefahr; glaub's mir einfach, denn meine Narben will ich nicht öffentlich darstellen). Eine 10x-Lupe ist auch extrem hilfreich, um wirklich sehen zu können, was auf der Klinge los ist. Nach einer Weile sieht und spürt man den langsam werdenden Erfolg.

Es wird was.

Gruß
Sam
 
Hallo,

ich würde mich gerne mit einer frage anschließen... ich benutze seit neuestem einen sun tiger stein 1000/6000. nur auf dem stein bekomme ich die messer leider auch nicht zum rasieren (sie schneiden zwar sehr gut; den papiertest bestehen sie alle), mach ich jedoch ein paar striche über den wetzstahl rasieren sie wie der teufel :teuflisch und ein a4 blatt wird längs gespalten (also nur durchgedrückt, nicht durchgezogen!). ist das keine "echte" schneide, sondern nur ein aufgestellter grat? ich sehe und fühle aber vorher keinen?

hoffe, ich störe den thread nicht!


danke und lg
SE4
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo SE4,

wenn Dein Messer richtig gut schneidet, dann congratulations. 99% der bundesdeutschen, sogar der Weltbevölkerung, kriegt so was nicht hin. Ob ein Grad vorhanden ist, sieht man oftmals nur mit einer 10x-Lupe oder Ähnlichem, vor allem dann, wenn man mit meinen Augen arbeitet. Und wenn ja, bekommt man ihn mit einem sehr feinen Stein oder einem Wetzstahl oder Keramikstab weg.

Das Problem für Perfektionisten ist, dass der gesamte Prozess gleich mit dem ersten Schneiden wieder von Vorne losgeht. Es ist so ähnlich wie beim Hecken- oder Rasenschnitt, oder auch mit dem Rasieren. Das Zeug wächst nach, schon am ersten Tag etwas, und ein Messer wird mit dem Schneiden (hoffentlich nur sehr langsam) zunehmend stumpf. Ist nicht schlimm, denn wir wissen wie das Problem vorübergehend zu beheben ist.

Es gibt viele Könner, die einen Grad schätzen, vor allem dann, wenn es um das Schneiden von z. B. Tomaten geht. Sie meinen, die mikroskopischen Sägezähnchen entlang der Wate leisten dabei ganze Arbeit, brechen die Haut ganz nett auf. Und wenn kein Grad vorhanden ist, weil Du zu fleißig warst, dann hilft auch einen mittelgroben Stein, ohne den Einsatz der feinsten Abziehsteine. Ich stimme denen zu.

Gruß
Sam
 
Hallo SE4,

wenn Dein Messer richtig gut schneidet, dann congratulations. 99% der bundesdeutschen, sogar der Weltbevölkerung, kriegt so was nicht hin.

hallo sam!
sagen wir es so, ich bin zufrieden damit und erhebe bei gott nicht den anspruch, zu dem 1% zu gehören.

Ob ein Grad vorhanden ist, sieht man oftmals nur mit einer 10x-Lupe oder Ähnlichem, vor allem dann, wenn man mit meinen Augen arbeitet. Und wenn ja, bekommt man ihn mit einem sehr feinen Stein oder einem Wetzstahl oder Keramikstab weg.

ich werde mir wohl mal eine anständige lupe anschaffen oder ein mikroskop...

Das Problem für Perfektionisten ist, dass der gesamte Prozess gleich mit dem ersten Schneiden wieder von Vorne losgeht. Es ist so ähnlich wie beim Hecken- oder Rasenschnitt, oder auch mit dem Rasieren. Das Zeug wächst nach, schon am ersten Tag etwas, und ein Messer wird mit dem Schneiden (hoffentlich nur sehr langsam) zunehmend stumpf. Ist nicht schlimm, denn wir wissen wie das Problem vorübergehend zu beheben ist.

mir macht das schleifen spaß! :)

Es gibt viele Könner, die einen Grad schätzen, vor allem dann, wenn es um das Schneiden von z. B. Tomaten geht. Sie meinen, die mikroskopischen Sägezähnchen entlang der Wate leisten dabei ganze Arbeit, brechen die Haut ganz nett auf. Und wenn kein Grad vorhanden ist, weil Du zu fleißig warst, dann hilft auch einen mittelgroben Stein, ohne den Einsatz der feinsten Abziehsteine. Ich stimme denen zu.

Gruß
Sam

äh, das verstehe ich noch nicht ganz? :confused: soll das heißen, dass Dir ein gratloses Messer auf einem mittelgroben stein lieber ist als ein "polierter" grat?
 
Hallo SE4,

versteh mich bitte nicht falsch. Auch mir macht das Schleifen Spaß, gelegentlich bringe ich es anderen Interessenten auch bei, und ich freue mich, Gleichgesinnten zu begegnen, die mit Humor bei der Sache sind. Ich gehöre eher zu den Perfektionisten und finde mich dabei reichlich komisch.

Was ist nun der Unterschied zwischen einem scharfen, einem richtig scharfen, und einem höchstpolierten Messer? Beim Letzteren handelt es sich um etwas, was man im Schrank verstaut und nicht mehr anrührt, denn das Arbeiten damit zerstört die Perfektion. Bei den anderen beiden kann man sich auch sehr freuen, allerdings auch die anderen im Haushalt, denn sie können damit bestens arbeiten und brauchen sich nicht um Perfektion zu kümmern. Es reicht, wenn sie durch das Fleisch hindurchkommen.

Für eine Lupe: Geh mal auf einen großen Flohmarkt, z.B. Berlin, Tiergarten. Dort gibt es Leute, die optische Geräte verkaufen, und für 6 Euro bekommt man was Brauchbares, etwas, was man wie ein Uhrmacher ins Auge klemmen kann.

Was die Gratlosigkeit betrifft: Wenn sich die Schneide von beiden Seiten scharf anfühlt und sich ohne Druck (nur das hintere Ende des Griffs zwischen Daumen und Zeigefinger haltend) durch eine Tomate säbeln kann, dürfte das mehr als ausreichend sein. Natürlich gilt das nicht für kleine Gemüsemesser, die kaum Eigengewicht aufweisen. Dafür kannst Du aus einer Höhe von ca. 50cm eine Tomate auf die nach oben gerichtete Wate fallen lassen. Ein ziemlich gut geschärftes Messer teilt die Tomate sehenswert vor den staunenden Augen der zusammengetrommelten Nachbarschaft sauber in zwei Teile. Wenn Du jemanden findest, bei dem oder der nach diesem Test mehr als zwei Teile entstehen, ruf mich bitte schnell an.

Wenn Du keine Lupe zur Hand hast (dafür bist Du sicherlich in wenigen Stunden nach Berlin unterwegs), halte die Schneide quer vor Dir, und zwischen Dir und einer starken Lichtquelle. Gut ist es, wenn die Lichtquelle ca. auf Augenhöhe oder höher ist und das Messer etwa 45° tiefer gehalten wird. Bewege nun das Messer so, als wäre der Messerrücken fixiert, oder als ob durch das Messer von der Spitze bis zum Griffende eine Axe verlaufen würde. Ein sagenhaft scharfes Messer weist unter diesen Bedingungen an der Wate entlang keinerlei Lichtrefkexionen auf. Das kann man mit nur ganz wenig Übung ohne Lupe erkennen, und künftig kannst Du ohne Hand anzulegen anderen sagen, wie erbärmlich stumpf ein Messer ist. Beeindruckt allerdings und leider keinen.

Gruß
Sam
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo SE4,

versteh mich bitte nicht falsch. Auch mir macht das Schleifen Spaß, gelegentlich bringe ich es anderen Interessenten auch bei, und ich freue mich, Gleichgesinnten zu begegnen, die mit Humor bei der Sache sind. Ich gehöre eher zu den Perfektionisten und finde mich dabei reichlich komisch.

Was ist nun der Unterschied zwischen einem scharfen, einem richtig scharfen, und einem höchstpolierten Messer? Beim Letzteren handelt es sich um etwas, was man im Schrank verstaut und nicht mehr anrührt, denn das Arbeiten damit zerstört die Perfektion. Bei den anderen beiden kann man sich auch sehr freuen, allerdings auch die anderen im Haushalt, denn sie können damit bestens arbeiten und brauchen sich nicht um Perfektion zu kümmern. Es reicht, wenn sie durch das Fleisch hindurchkommen.

Für eine Lupe: Geh mal auf einen großen Flohmarkt, z.B. Berlin, Tiergarten. Dort gibt es Leute, die optische Geräte verkaufen, und für 6 Euro bekommt man was Brauchbares, etwas, was man wie ein Uhrmacher ins Auge klemmen kann.

Was die Gratlosigkeit betrifft: Wenn sich die Schneide von beiden Seiten scharf anfühlt und sich ohne Druck (nur das hintere Ende des Griffs zwischen Daumen und Zeigefinger haltend) durch eine Tomate säbeln kann, dürfte das mehr als ausreichend sein. Natürlich gilt das nicht für kleine Gemüsemesser, die kaum Eigengewicht aufweisen. Dafür kannst Du aus einer Höhe von ca. 50cm eine Tomate auf die nach oben gerichtete Wate fallen lassen. Ein ziemlich gut geschärftes Messer teilt die Tomate sehenswert vor den staunenden Augen der zusammengetrommelten Nachbarschaft sauber in zwei Teile. Wenn Du jemanden findest, bei dem oder der nach diesem Test mehr als zwei Teile entstehen, ruf mich bitte schnell an.

Wenn Du keine Lupe zur Hand hast (dafür bist Du sicherlich in wenigen Stunden nach Berlin unterwegs), halte die Schneide quer vor Dir, und zwischen Dir und einer starken Lichtquelle. Gut ist es, wenn die Lichtquelle ca. auf Augenhöhe oder höher ist und das Messer etwa 45° tiefer gehalten wird. Bewege nun das Messer so, als wäre der Messerrücken fixiert, oder als ob durch das Messer von der Spitze bis zum Griffende eine Axe verlaufen würde. Ein sagenhaft scharfes Messer weist unter diesen Bedingungen an der Wate entlang keinerlei Lichtrefkexionen auf. Das kann man mit nur ganz wenig Übung ohne Lupe erkennen, und künftig kannst Du ohne Hand anzulegen anderen sagen, wie erbärmlich stumpf ein Messer ist. Beeindruckt allerdings und leider keinen.

Gruß
Sam

hallo sam,

ich weiß nicht recht, was ich von Dir halten soll! wann Du ironisch bist, wann ernst? :ahaa: aber macht ja nix! :D
danke für Deine tipps!

lg
SE4
 
Hallo,

das Thema nehme ich durchaus ernst, verbringe auch ordentlich viel Zeit damit, schon seit fast 40 Jahren. Hier im Forum habe ich allerdings viel dazu gelernt, und das, nachdem ich dachte, ziemlich alles darüber zu wissen. Und Spaß dabei zu haben, hin und wieder einen halben Witz zu formulieren, ist mir schon nicht unwichtig.

Nach Deiner Schilderung des Steins ist mir klar geworden, dass auch ich im Keller einen derartigen Stein habe, sogar zwei. Ich arbeite selten damit, kann mich aber an gute Ergebnisse erinnern, wobei die "rauhe" Seite nicht allzu grob ist und für ein richtig stumpfes Messer nicht ausreichen dürfte, um viel Abtrag hinzubekommen bzw. man bräuchte dafür wirklich viel Zeit und Energie. Wenn Du Dir noch einen gröberen zulegst, etwas Preiswertes aus China oder etwas Teures aus Diamant, wirst Du mit den drei Körnungen gut geschärfte Messer haben. Man kann die Sache natürlich steigern und für den letzten Schliff noch was Feineres besorgen, also einen Wasserstein aus Thüringen oder -- als Erbstück für die Enkelkinder -- einen Hard Arkansas in schwarz, oder diverse sehr feine Japaner oder feine Keramikstäbe. Alle funktionieren wirklich gut, allerdings nur für den allerfeinsten Endschliff eines bereits scharfen Messers. Es gibt etliche Leute hier im Forum, die das noch steigern und mit Schleifpaste und Leder in anderen Sphären zugange sind. Habe ich nie gemacht, muss aber sehenswert sein.

Gruß
Sam
 
Hallo,

das Thema nehme ich durchaus ernst, verbringe auch ordentlich viel Zeit damit, schon seit fast 40 Jahren. Hier im Forum habe ich allerdings viel dazu gelernt, und das, nachdem ich dachte, ziemlich alles darüber zu wissen. Und Spaß dabei zu haben, hin und wieder einen halben Witz zu formulieren, ist mir schon nicht unwichtig.

Nach Deiner Schilderung des Steins ist mir klar geworden, dass auch ich im Keller einen derartigen Stein habe, sogar zwei. Ich arbeite selten damit(...)

womit schleifst Du Deine messer?

(...) kann mich aber an gute Ergebnisse erinnern, wobei die "rauhe" Seite nicht allzu grob ist und für ein richtig stumpfes Messer nicht ausreichen dürfte, um viel Abtrag hinzubekommen bzw. man bräuchte dafür wirklich viel Zeit und Energie. Wenn Du Dir noch einen gröberen zulegst, etwas Preiswertes aus China oder etwas Teures aus Diamant, wirst Du mit den drei Körnungen gut geschärfte Messer haben. (...)

ja, ich will mir noch einen groben stein zulegen... und da mir die japanischen wassersteine gefallen, würde ich zu so etwas in der art tendieren -->http://www.feines-werkzeug.de/produ....html/XTCsid/adb5da05b1c2f754b661e40c0f8d58c6 oder der http://www.feines-werkzeug.de/produ...ing-Kombinationsstein--Koernung-250-1000.html , dann hätte ich zwar den 1000er doppelt, was aber auch kein malheur wäre.


Man kann die Sache natürlich steigern und für den letzten Schliff noch was Feineres besorgen, also einen Wasserstein aus Thüringen oder -- als Erbstück für die Enkelkinder -- einen Hard Arkansas in schwarz, oder diverse sehr feine Japaner oder feine Keramikstäbe. Alle funktionieren wirklich gut, allerdings nur für den allerfeinsten Endschliff eines bereits scharfen Messers. Es gibt etliche Leute hier im Forum, die das noch steigern und mit Schleifpaste und Leder in anderen Sphären zugange sind. Habe ich nie gemacht, muss aber sehenswert sein.

Gruß
Sam

apropos schleifpaste und leder... hab in den tiefen der werkstatt gerade noch so eine grüne polierkomposition gefunden... habe noch nie auf leder abgezogen, nur diverse anleitungen zu bastlervarianten hier gelesen... werde es vielleicht mal versuchen... sorry für die vielleicht blöde frage: aber ist diese grüne paste dazu geeignet oder ist die für was anderes?

danke!
lg
 
... sorry für die vielleicht blöde frage: aber ist diese grüne paste dazu geeignet oder ist die für was anderes?

Ja, diese grüne Paste ist perfekt um auf die eine Seite des Riemens gestrichen zu werden. Danach aber noch auf dem glatten Leder abziehen, dann hast du wirklich höchstmögliche Schärfe, wenn auch nur für wenige Schnitte :hehe:
 
Gruß ans Forum.

Die Schleifmethoden, die hier im Forum beschrieben werden, sind vielfältigst, und viele Leute hier sind mit ihren Ergebnissen zufrieden, es führen also zahlreiche Wege nach Rom. Ich besitze aus allen möglichen Quellen über 100 Schleifsteine und -vorrichtungen, manche neu erworben, die allermeisten von Flohmärkten u. ä. Anfang der 70er Jahre habe ich mir nach einer Anleitung der Firma Smith aus Arkansas das freihändige Schleifen beigebracht, und trotz Ausflüge zu Lansky und Spyderco bleibe ich dabei. Mein üblicher Schleifwinkel ist irgendwo bei 15-17° pro Seite.

Für den groben Schliff habe ich diverse alte synthetische Steine, oftmals Carborundum, die ich nur mit Wasser benutze. Den groben Stein habe ich so lange im Einsatz, bis ich mithilfe einer 10er-Lupe, dem Gegenlichttest und meinem Fingerspitzengefühl davon überzeugt bin, dass alle Schleifspuren vollständig bis an die Wate reichen. Vorher mit dem groben Stein aufzuhören und etwas Feineres einzusetzen, ist Zeitvergeudung.

Für den mittleren Schliff habe ich ebenfalls viele Steine zur Auswahl, von Soft Arkansas Washita über Japaner bis Carborundum 350 Körnung. Schon nach fünf Minuten mit ihnen ist das (bereits mit grobem Stein geschärften) Messer spür- und sichtbar schärfer. Dann kommt die Qual der Wahl. Für den Feinschliff habe ich Thüringer, Belgische Brocken, Hard Arkansas Black, auch sehr feine synthetische Steine, und alle leisten ganze Arbeit. Ich wechsle dauernd ab, je nach Laune. Wenn ich mich selbst beeindrucken will, beende ich das Ganze mit dem Black aus Arkansas, der eine Oberfläche wie Glas hat und die Fasen entsprechend auf Hochglanz poliert. Ich höre immer wieder von japanischen Wassersteinen, die noch feiner sind, aber ich habe damit nie gearbeitet. Sie sind mir zu teuer.

Für den Alltag in der Küche habe ich die üblichen Wetzstähle (Flohmarkt) zum Aufrichten der Schneide, dazu einen Keramikstab (10 Euro bei Ikea), um einen feineren Schliff zwischendurch zu erzielen. Dazu kommt etwas, was man in einem Forum voller Experten nicht so laut sagen soll: Seit etwa acht Jahren (!) besitze ich von der Firma Fiskars einen sog. "Rollsharp", bestehend aus einem Keramikrädchen in einem Kunststoffgriff (auch Ikea, ca. 6 Euro). Ca. einmal in der Woche rolle ich alle Alltagsküchenmesser meiner Frau über dieses Rädchen, pro Messer etwa eine Minute, und sie bleiben erstaunlich scharf. Der Winkel ist ca. 20°, und ungefähr einmal im Jahr bekommen diese Messer wieder einen Grundschliff meiner eigenen freihändigen Bauart. Wir haben es also mit diesem Gerät (20°), plus Grundschliff von mir (ca. 16°), mit einer Sekundärfase zu tun, erzeugt von Fiskars. Über die Schärfe in der Küche gibt es keine Beschwerden. Meine eigenen Küchenmesser bleiben Fiskars Rädchen fern; sie werden nur manuell und persönlich von mir bearbeitet.

Zu den anderen Fragen kann ich nichts sagen, bin überfragt. Ich kaufe selten etwas neu, und mit Paste habe ich nie gearbeitet.

Gruß
Sam
 
also, ich habe es noch mal versucht - und es klappt immer noch nicht mit der gewünschten schärfe...grrrr :mad:
meine freundin hat mich auch schon etwas verduzt angeschaut, als ich das messer erneut "wetzte"...:D.
diesen hier habe ich: http://www.toolshop.de/product_info.php?products_id=2047

vielleicht liegt es auch daran, dass es sich nur um eine mittlere körnung handelt.

ein messer hat schon an der spitze leichte kratzer abbekommen, weil ich hin und wieder etwas unglücklich abgerutscht bin...:mad:

ich hoffe auch hier, dass übung den meister macht. :hmpf:
 
ich hoffe auch hier, dass übung den meister macht. :hmpf:

Das ist schon mal sicher :)

Aber es scheint mir dein Stein sei für Küchenmesser etwas klein geraten. Auf einem so kurzen und schmalen Stein ist es schwer den Winkel zu halten - und das ist das wichtigste beim Schleifen.

Ich würde mich mit einem grossen Messer nicht auf einen so kleinen Stein wagen. 70*200 ist für mich das Minimum. Ausserdem ist er wahrscheinlich zu fein für ein wirklich stumpfes Messer - oder hast du problemlos einen Grat produzieren können?
 
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@MPS

welchen stein (körnung) sollte ich für völlig verschliffene messer (falsche winkel,scharten...) nehmen? reicht dafür ein 250er oder soll es noch gröber sein (80)?

danke
 
@MPS
welchen stein (körnung) sollte ich für völlig verschliffene messer (falsche winkel,scharten...) nehmen? reicht dafür ein 250er oder soll es noch gröber sein (80)?

@SE4

Hallo,

ich selber benutze für die allergröbste Arbeit zwei verschiedenen uralte Karborundum-Steine, die vermutlich um die 150er Körnung aufweisen. Dennoch dauert es bei vollkommen abgestumpften Messern sehr lange, bis die Klinge einigermaßen geschärft ist. Ich habe schon mal zwei Stunden mit einem Messer verbracht. Immer wieder bekomme ich hier im Forum zu lesen, dass es schneller gehen muss, was ich anderen durchaus glaube. Bloß habe ich diese Erfahrung noch nicht gemacht, und die "richtigen" Steine dafür habe ich noch nicht erworben.

Blättere bitte durch die aktuelle Diskussion "Miyakoshi Schleifsteine" hier im Forum Wartung und Pflege. Dort schreibt u. a. U. Gerfin:
"Mit einem offenen Siliziumkarbidstein dauert das aber auch nicht mehr als ein paar Minuten."
und:
"Zu den offenen SiC-Steinen-in einfachster Form sind sie als Sensenwetzsteine im Handel, etwas feiner als doppelte Steine mit eine Seite um 200 und einer Seite mit ca. 300 Körnung."

Im Keller in meinen beiden Kisten voller Schleifsteine habe ich daraufhin einen neunen Sensewetzstein mit der Aufschrift "Carborundum" gefunden und eingesetzt. U. Gerfin hat recht (hoffentlich liest er das hier), die Wirkung ist besser, im trockenen Zustand schleift der Stein schneller als meine alten Teile, vor allem, wenn ich die Kanten einsetze, was auch bei Spyderco für den ersten Arbeitsgang empfohlen wird. Er nutzt sich auch sichtbar schneller ab, direkt vor meinen Augen. Vielleicht muss man so einen Stein für wenig Geld alle zwei Jahre kaufen.

Gruß
Sam
 
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