Xerxes
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Hi Leute,
ich hab ein paar Fragen zum Weichglühen und hoffe ihr könnt mir helfen.
Um die Karbide in übereutektoiden Stählen kugelig zu glühen, bedarf es ja eigentlich sehr lange Haltezeiten knapp unter Ac1 bzw. sehr langsames Abkühlen von knapp über Ac1 bis auf ca. 650 grad. In jedem Fall beträgt die Weichglühzeit hier mehrere Stunden.
Jetzt schreibt Rapatz dazu aber folgendes:
"Am leichtesten lassen sich gehärtete Stähle weich glühen, da der Kohlenstoff aus dem fein verteilten Zustand des Härtegefüges viel leichter in Kugeln übergeht als aus den Platten und schalenförmigen Gebilden des Schmiede- und Walzzustandes. Um gehärteten Stahl weich zu glühen, genügt es, ihn auf etwa 700 Grad zu erwärmen und an die Luft zu legen, wobei man ihn nur verhältnismäßig kurze Zeit auf Temperatur halten muß." (Rapatz, F.: Die Edelstähle, 1951.)
Und genau das versteh ich nicht so ganz. Wenn ich einen übereutektoiden Stahl auf Härtetemperatur bringe, gehen ja nicht alle Karbide in Lösung und die nicht gelösten Karbide bleiben in dem Zustand wie vor dem Härten. Deshalb normalisiert man die Stähle ja vor dem weichglühen...
Wenn ich also vor dem Härten schalenförmige Karbide habe, sind diese doch auch im gehärteten Stahl vorhanden. Das widerspricht doch der Aussage von Rapatz oben, oder? Wie kommt es, dass sich gehärtete Stähle leichter weich glühen lassen?
Und was versteht man an dieser Stelle unter "verhältnismäßig kurze Zeit auf Temperatur halten"?
Gruß Jannis
ich hab ein paar Fragen zum Weichglühen und hoffe ihr könnt mir helfen.
Um die Karbide in übereutektoiden Stählen kugelig zu glühen, bedarf es ja eigentlich sehr lange Haltezeiten knapp unter Ac1 bzw. sehr langsames Abkühlen von knapp über Ac1 bis auf ca. 650 grad. In jedem Fall beträgt die Weichglühzeit hier mehrere Stunden.
Jetzt schreibt Rapatz dazu aber folgendes:
"Am leichtesten lassen sich gehärtete Stähle weich glühen, da der Kohlenstoff aus dem fein verteilten Zustand des Härtegefüges viel leichter in Kugeln übergeht als aus den Platten und schalenförmigen Gebilden des Schmiede- und Walzzustandes. Um gehärteten Stahl weich zu glühen, genügt es, ihn auf etwa 700 Grad zu erwärmen und an die Luft zu legen, wobei man ihn nur verhältnismäßig kurze Zeit auf Temperatur halten muß." (Rapatz, F.: Die Edelstähle, 1951.)
Und genau das versteh ich nicht so ganz. Wenn ich einen übereutektoiden Stahl auf Härtetemperatur bringe, gehen ja nicht alle Karbide in Lösung und die nicht gelösten Karbide bleiben in dem Zustand wie vor dem Härten. Deshalb normalisiert man die Stähle ja vor dem weichglühen...
Wenn ich also vor dem Härten schalenförmige Karbide habe, sind diese doch auch im gehärteten Stahl vorhanden. Das widerspricht doch der Aussage von Rapatz oben, oder? Wie kommt es, dass sich gehärtete Stähle leichter weich glühen lassen?
Und was versteht man an dieser Stelle unter "verhältnismäßig kurze Zeit auf Temperatur halten"?
Gruß Jannis