Kugellagerkugel

xian

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Hallo
und Grüße an alle, die der Hitzewelle
die Glut ihrer Esse entgegensetzen :)

Ich habe vor kurzem eine kleine Klinge aus einer Kugellagerkugel geschmiedet (D=2,2cm).
Die Klinge (mit flachem Steckerl) ähnelt in Form und Maß der des Opinel No8.
Nun meine Frage:
Kann mir evtl. jemand Ratschläge zur Wärmebehandlung zukommen lassen? Oder gibt es zu viele unterschiedliche Kugellagerstähle?
Die Kugel stammt aus einer Autowerkstatt -ich denke also etwas gängiges?!

Die Wärmebehandlung werde ich im Holzkohlefeuer durchführen. Also mehr nach Augenmaß.
Falls ich bereits existierende Beiträge übersehen habe bitte ich um einen Verweis auf diese(n).

Eines ist mir noch aufgefallen: Im Vergleich zu den aus Silberstahl geschmiedeten Klingen scheint diese nach dem Schmieden wesentlich härter zu sein (beim feilen festgestellt). In jedem Fall werde ich sie also erstmal normalisieren (wie oft beschrieben in einem Rohr...). Sollte ich dann mit einem Magnet die richtige Härtetemp. testen? In Öl oder Wasser härten? Anlassen bei wieviel Grad bzw. Farbe -1 mal oder mehrmals? Fragen über Fragen ;)

Vielen Dank schonmal für die Mühe!!!

ps.: Leider kann ich in diesem Forum nur ab und zu durch Fragen auffallen und nichts produktives beitragen :(
 
Zuletzt bearbeitet:
Salut,
danke erstmal
aber den thread kenne ich.
Nur, ich habe keine Ahnung aus welchem Stahl Kugellagerkugeln gemacht werden. Nach welchen Angaben soll ich mich also richten?
Ich meinte bezüglich des Rohres nat. weichglühen, sorry.

Steh ich auf dem Schlauch?

Danke
mfg Christian
 
Hier ein paar Tips, wie Du mit Hausmitteln weiterkommen kannst.
Ich gehe davon aus, Du hast noch eine gleiche Kugel oder an Deiner Klinge ist noch genug Material, um die Funkenprobe zu machen. Zeigt sich bei der Funkenprobe ein heller, fein verzweigter Strahl mit vielen Sternchen, handelt es sich um einen der üblichen Wälzlagerstähle- im Stahlschlüssel als W 1-W4 aufgeführt. Ist der Strahl hell, hat aber wenig Sternchen, so handelt es sich vermutlich um einen korrosionsbeständigen Wälzlagerstahl ähnlich 1.4125. Ist der Funkenstrahl dunkelrot und zeigt kaum Sternchen, liegt ein Schnellstahl vor.
Da die weitaus größte Zahl an Wälzlagern und Kugeln aus den gängigen Stählen W1-W 4 gefertigt sind, spricht auch hier die Wahrscheinlichkeit für diese Werkstoffe.
Da es sich um übereutektoidische Stähle handelt, ist es wichtig, sie zu normalisieren, am besten durch mindestens zweifaches Härten. Gehärtet werden diese Stähle bei den Abmessungen einer Messerklinge ausschließlich in Öl, die Festigkeit nach dem Schmieden deutet darauf hin, daß sie schon leicht lufthärtende Eigenschaften haben. Als Härtetemperatur ist die durch den Magneten angezeigte A 2 -Temperatur- ca 768 Grad C bestens geeignet. Anlassen würde ich 2-3 mal bei 180-200 Grad. Die Dauer des Anlassens ist nicht so wichtig. Im Backofen, wo die Klinge nur durch die heiße Luft erwärmt wird, dauert es länger-sagen wir mal-15 Min- in der Friteuse geht es schneller.
Sollte sich der Verdacht ergeben, daß es sich-was ungewöhnlich aber doch möglich wäre- um einen Stahl ähnlich 1.4125 handeln, würde ich ihn an Deiner Stelle nicht selbst härten. Mit einiger Erfahrung geht auch das, es ist aber wegen der viel höheren Härtetemperatur- ab 1020 Grad C- deutlich problematischer. Noch schwieriger würde sich das Härten bei einem Schnellarbeitsstahl gestalten. Auch das ist mit Hausmitteln machbar, da sollte man aber schon ein bißchen mit Stahl gespielt haben.
MfG U. Gerfin
 
Salut,
vielen Dank U.Gerfin
für diese (wie gewohnt:super:) ausführliche Antwort!!!

Danke
mfg Christian
 
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