Kugellagerkugeln und deren Weiterverwertung

Almerich

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Hallo,
hat jemand schonmal einzelne Kugellagerkugeln weiterverarbeitet und kann seine Erfahrungen darüber weitergeben?
Bei uns in der Instandhaltung fallen schonmal öfters welche an.

Gruß

Uli
 
Servus Almerich,

bin zwar kein schmied, weiß aber, dass die verarbeitung ohne lufthammer ein mühsames geschäft ist.

die rostigen murmeln (panzer)sind d=32mm, ergeben ca. mit spitzerl 9/10 cm klinge.

evtl. kannst du ja einen tausch beim schmied ins auge fassen. :rolleyes:

grüsse ,..
 
Nicht nur die Kugeln kann man verwenden, die Schalen sind genauso interessant.
Von welchen Dimensionen redest Du denn?
 
@ Almerich:

Ich mach´s genau wie Du.Bei uns in der Instandhaltung der Tiefziehmaschinen werden regelmäßig die Wälzlager ausgetaucht.

Da fallen Durchmesser von 5 bis 30 cm in Materialstärken von 3 bis 8mm an.

Ich schneide die Dinger mit der Flex auf, hol die Walzen und Kulgeln heraus.Die Walzen werden bis auf die größeren, aus denen ich Folderklingen schmieden werde, weggeworfen.
Die Kugeln kriegt meine ältere Tochter.

Interessieren tun mich nur die Ringe. :hehe: Diese werden bei 1000°C in den Härteofen gelegt und einigermaßen gerade gebogen, da sie sonst nicht in meine Gasesse passen.

Ich hab bisher noch keine verarbeitet, daher weiß ich nicht , wie sich die "Einstiche" an den Rändern verhalten.
Diese Enstiche sind Freistellungen für die Enden der Walzen.

Ich hab mal bei einer Lagerfirma (hab den Namen vergessen) wegen dem Material angefragt.
Dort hat man mir gesagt, das das nicht immer gleich ist, aber im Allgemeinen wird 1.3505 verwendet. :super:

Solltest Du an die Lagerschalen rankommen - SAMMELN!

Ich hab inzwischen ein riesiges Lager an ausgebogenen Lagerschalen zu Hause.Das reicht für 3 Leben. :D

Aber wer weis, wie lange ich noch diese Arbeit mache?Dann bin ich froh, wenn ich Vorrat habe.
 
Ja, das mit der Resteverwertung ist eine feine Sache. Ich hatte ja von Dir, Günther, die tollen Führungsstangen bekommen. Bestes 3505, und ich hab beim Schmiedetreffen bei Markus Balbach daraus eine Klinge gemacht (klar, mit Hilfe, und den "magischen Schleiferhänden von Günter Böhlke"). Superhart und feines Gefüge.
So eine Führungsstange reichte für diese Klinge und eine weitere, etwas kleinere. Schon erstaunlich, wie Ressourceneffizient Schmieden sein kann.
 

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Hallo zusammen !
Kugellager und insbesondere die Lagerringe sind ein ganz ausgezeichnetes Material. Im Stahlschlüssel sind die üblichen Stähle , die zu Kugellagern verwendet werden aufgeführt.
1.35o1- 1.3536 sind nicht rostfrei und in aufsteigender Reihenfolge chromlegiert. Selbst die chromreicheren sind aber auch für Damast noch gut zu verwenden. Es werden dann noch eine Schnellstahlqualität und zwei rostfreie Stähle. aufgeführt. Die nicht rostfreien sind teilweise legierungsgleich mit Kaltarbeitsstählen. Es zeigt sich aber doch ein großer Unterschied: Kugellager werden traditionell mit den feinsten bekannten Methoden hergestellt, um sie feinkörnig und möglichst oxydfrei zu halten. Stahl 1.2o67 ist mit 1.3505 legierungsgleich. Roman hat in seinem Buch Gefügeaufnahmen beider Stähle gegenüber gestellt und es ist schon ein gewaltiger Unterschied. Ich wundere mich etwas, daß die Verwendung dieser vorzüglichen Stähle nicht verbreiteter ist.
Als Steve Schwarzer mich 1993 besuchte, hatten die Amerikaner die Wälzlagerstähle gerade für ihre Messerklingen entdeckt und waren ganz begeistert: " ball bearing steel outcuts everything" hieß es damals. Ich persönlich habe gern noch einen Schuß Wolfram im Stahl, schätze die Wälzlagerstähle aber auch sehr.
Man muß allerdings achtgeben: Neuerdings sind auch aufgekohlte Vergütungsstähle als Kugellagerringe im Gebrauch. Als gut zeichnendes Zusatzmaterial für robuste Damaste sind sie gut geeignet, als Monostähle wegen der dünnen Härteschicht dagegen unbrauchbar. Das kann man aber leicht feststellen, wenn man einen Lagerring durchschneidet und die Schnittstelle anätzt. Wird sie ganz dunkel, so ist es nicht aufgekohltes Material, zeigt sie einen hellen Kern mit dünnem dunklem Rand ist sie aufgekohlt. Insgesamt aber gilt: von diesem vorzüglichen Material kann man nicht genug haben.
 
Hallo,

Kugellagerschalen verwende ich auch sehr haufig im Damast. Habe beim Treffen in der Schmiede Balbach einen Damast aus Feile kombiniert mit Kugellagerschale geschmiedet und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nach Angaben von U. Gerfin entsteht daraus ein Damast der Spitzenklasse :super:

Gruß

Mirco
 
Hallo,

hätt nicht gedacht, so eine rege Beteiligung zu bekommen.
Also, vor einem vierteljahr durfte ich bei einem Renomierten Wälzlagerhersteller aus Schweden ein Seminr besuchen (leider war das Seminar in Deutschland). Dort fragte ich mich nach dem Menschen durch der sich in erster Linie mit der Härterei auseinandersetzt.
Nach einem etwas längerem Gespräch konnte ich dann folgende Werte für Kugellagerstähle mit nach Hause nehmen:
Stahlbezeichnung SAE 52.100
Erwärmen auf 800 °C
Anlaßtemperatur 220 °C für 4 Stunden
Resultierende Härte zw. 58 und 62 HRC
Wie schon oben erwähnt, diese Angaben beziehen sich nur auf Kugellagerstähle, da nur diese durchgehärtet werden.
Alle anderen Wälzlagerstähle werden und können nur im Randbereich gehärtet werdenkönnen.

Weiterhin gab es noch eine Anekdote:
Kurz vor der Mittagspause kam eine Serie Kugellagerschienen aus dem Härteofen. Sie wurden abgelegt um nach der Mittagspause mit dem Anlassen weiterzumachen. Als man nach dieser Pause zurückkam waren fast alle Schienen gerissen.
Fazit der Härteabteilung, sofort nach dem Härten die Schienen in den Anlassofen.

@ Andy Haas,
die Kugeln haben einen Durchmesser von 10 mm.

@Haudegen,
ich glaube da muß ich meine Kugeln noch ein bischen auf die Weide stellen, damit sie größer werden.
 
Hat jemand eine günstige Quelle für Kugellagerkugeln oder kann mir welche verkaufen ? Ich suche welche im Durchmesser 8-10mm, die eignen sich ganz wunderbar als Munition für die Steinschleuder :)

mail und SPAM entfernen ;)
 
Hallo Almerich,

ich habe einige Messer aus alten Kugellagerringen geschmiedet und bin ausnahmslos zufrieden. Bei kleinen Kugellagern sind die Ring häufig zu klein um etwas gescheites daraus zu schmieden. Die trenne ich dann in Stücke die ich im Feuer zu einem Block verschweiße.

Detlef
 
Bitte denkt daran!

Das Material ist Übereutektoid,

Das heist nach dem Schmiden muss ausgiebig normalisiert, eingformt und weichgeglüht werden!!!!

Sonst leistet die Klinge nicht das was sie könnte!

Grüße Roman
 
Zuletzt bearbeitet:
Die hier beschriebenen Erfahrungen werden von Ed Fowler in seinem Buch "Knife Talk 2" bestätigt. Er fertigt fast alle seine Messer aus einem Kufgellagerstahl "Grade 52100".
Im Buch wird beschrieben, wie er erst Klingen aus 2"-Kugeln machte. Er bestätigt auch, dass der Stahl eine relativ aufwändige Wärmebehandlung erfordert. Zusätzlich wird aber auch beschrieben, dass noch nicht in Lagern verwendeter Stahl der gleichen Güteklasse noch bessere Ergebnisse ergibt. Fowler führt dies auf Mikro-Defekte durch das Umformen zurück. Bei gleichem Stahl ohne vorherige Verwendung in Lagern gab es deutlich bessere Ergebnisse. Aber im Gegensatz zu Normalsterblichen hat er einen riesigen Vorrat an Lagerstahl mal gekauft und zehrt nun davon.

Übrigens ein prima Buch, für die wenigen, denen ich hier etwas neues erzähle!

Beste Grüße
Gerhard
 
Könnte jemand die genauen Temperaturangaben für die Wärmebehandlung hier rein stellen?

Ich hab die Werte für Härten und Weichglühen, aber Einformen, Normalisieren usw. bräuchte ich noch.

Vielleicht kann einer der Schmiede, der Erfahrung damit hat, auch die Reihenfolge und die Anzahl der jeweiligen Behandlungen erklären. :hehe:

Wegen der Übersicht wäre eine komplette Aufstellung der Einzelnen Arbeitsschritte mit Temperaturangaben toll.
 
Nur mal zwei Anmerkungen, man sollte sich genau anschauen woraus die Kugeln sind. Ich weiß z.B. das in Japan die Kugeln z.T. aus 440C hergestellt werden. Die zu schmieden dürfte nicht ganz trivial sein.
Andererseits hat z.B. der doch recht bekannte amerikanische Damastschmied Steve Schwarzer mittels Kugellagerkugeln Mosaikdamast hergestellt. Und zwar hatt er die Kugeln nach und nach in einem Rohr aufgeschichtet und die Zwischenräume sukzessive mit Nickelpulver aufgefüllt und das ganze natürlich immer gut verdichtet. Anschließend hat er das Rohr verschlossen und das ganze Paket mittels Lufthammer ausgeschmiedet. Nach dem Schmieden hat er die Ummantellung entfernt und aus dem geschmiedeten Damast gebläut und daraus Griffschalen für ein Messer gemacht. Das dabei entstandene Muster erinnerte ein wenig an das Rautenmuster der Bayrischen Landesfahne.
Die Herstellung hat Steve Schwarzer in einem Buch recht ausführlich (allerding ohne Bilder) beschrieben. Bitte fragt mich jetzt aber nicht, in welchem.

Gruß, Helge
 
Größere Kugellager findet Ihr übrigens bei Landmaschinenmechanikern.
Natürlich kann ich nicht versprechen, dass der Mechaniker in Eurer Gegend der Spendabelste ist, aber ich habe schon öfters wirklich große, alte Lager aus Traktoren bekommen, die sonst auf dem Schrott gelandet wären. Ein paar Euro in die Kaffeekasse, und gut war´s !

mfg
Tct
 
@ Andy Haas,
ab welcher Grösse wolltest Du denn anfangen mir die Kugeln herauszuleiern? :confused:


Zur Herstellung der Kugeln und deren Materialzusammensetzung.
Selbst SKF stellt sich die Kugeln nicht mehr selbst her, sondern bezieht diese über Fremdfirmen. Eventuell könnte man da mal nachfragen.

Gruß

Uli
 
skf ist sehr freundlich und schnell im beantworten von derartigen anfragen :hehe:
musst nur angeben, um welchen lagertyp es sich handelt (steht auf dem lagerring in der form 6xxx (=> 6222) bei rillenkugellagern oder z.b. 23224 CC/W33 bei pendelrollenlagern)
geantwortet hat mir ein gewisser peter venohr (Peter.Venohr@skf.com)

die einige frage, dir ich jetzt noch habe.. wann filetiere ich die 30kg 100cr6 und an wen schick ich sie zum schmieden :ack:
freiwillige vor :D
 
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