Kupferanlagerung bei Damastschmuck

painless potter

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Hallo an an alle Metallurgen, Golsschmiede und Damastkenner:

Ich habe für mein holdes Weib zu Weihnachten den unten abgebildeten Damastzipper gebastelt. Ein Reststück Balbach DSC320, das nach Kürzen eines zu langen Erls übrig blieb, lachte mich von der Form her an, und ich erinnerte mich an die Zipmes von Norbert Leitner, also bastelte ich einen Zipper für eine Jacke daraus (Um den Reissverschluss auch mit dicken Handschuhen besser aufmachen zu können)

Diverse Ätzversuche folgten, zuerst Citronensäure für ca. 30 min, Ätzbild zu schwach, dann Essigessenz, dasselbe.

Jetzt kommt die Frage:

Habe dann das Abbeizgerät meiner Frau (Goldschmiedin) benutzt. Darin ist erwärmte 10%ige Schwefelsäure, mit der Silber abgebeizt wird. Es waren darin, weil die Lösung alt war, soviel Kupferionen gelöst, das sich auf dem bereits schwach geätzten Damast eine massive Kupferschicht niederschlug. Das sah extrem toll aus, aber weil ich der Güte dieser Beschichtung nicht traute, habe ich sie wieder runterpoliert und dann mit frischer Schwefelsäure 50%ig nochmals geätzt. Ergebnis siehe unten.
Hätte man die Verkupferung belassen, glaubt ihr, sie hätte sich sehr schnell abgenutzt? Vor allem, weil man so einen Zipper ja oft anfasst...

Die Optik war jedenfalls so umwerfend, dass ich mir vorstellen könnte, wie geil das an einer Klinge aussehen würde, also ein kupferfarbener Damast. So ein Messer wäre aber wohl nur was für die Vitrine, oder?

Bin gespannt auf die Antworten

painless
 

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So was ist mir auch schon passiert, als ich einen Dreilagenrohling ätzen wollte und ihn in alte Ätzlösung tauchte, die ich mal zum Platinenätzen im Elektronikbereich hernahm. Die Folge war das sich eine doch beachtliche Kupferschicht anlagerte, die wie du schreibst sieht homogen und eigentlich gut aus, jedoch löste sie sich an manchen Stellen durch leichtes kratzen einfach ab. Sie ist also nicht haltbar genug. Und auch Anlaufen wird sie wahrscheinlich sehr schnell.
 
Das kann man sehr leicht erzeugen. Wenn man im gleichen Bad Mokume gane aus Kupfer und Messing und Damast ätzt, bekommt der Damast sehr schnell einen Überzug aus Kupfer. Uli Hennicke hat das vor ein paar Jahren auch mal in Solingen gezeigt. Sehr beständig ist dieser Überzug nicht. Wenn man aber tief ätzt, sodaß ein Relief entsteht, wird sich das Kupfer in den Vertiefungen halten. Für Schmuckstücke sieht das sicher schön aus, ansonsten bin ich kein Freund solcher Sachen. Wenn schon Schmuck, dann sollte man gleich galvanisch vergolden und den Stahl schwarz lassen.
MfG U. Gerfin
 
Oder tiefätzen, sauber schwabbeln, galvanisch vergolden und den erhabenen Stahl freischleifen:)

Ciao Sven
 
Guten Morgen zusammen,
in der Galvanotechnik spricht man von einer sogenannten "Sudabscheidung", das passiert durch den Ladungsaustausch zwischen dem unedlen Eisen und edlem Kupfer.
Das Eisen gibt durch Auflösung Eisenionen ab und erfährt eine Aufladung mit Elektronen. Dieselben Elektronen reduzieren dann das Kupferion zu Kupferatomen auf der Eisenoberfläche.
Die Schichten sind amorph, d.h. zwischen den Kupferatomen bildet sich kein Kristallgitter aus und deswegen sind solche Schichten nicht wirklich brauchbar. Es gibt Rezepturen mit definierten Kupfergehalten bei denen man mit korrekt eingestellter Temperatur (Sieden => Sudabscheidung) tatsächlich halbwegs vernünftige Abscheidungen vornehmen kann. Die Schichtdicken sind allerdings begrenzt, weil nach (theoretisch) einer Atomdicken Schicht die Eisenoberfläche bedeckt ist und der Ladungsaustausch nicht mehr stattfindet......

Außerdem hat man mit einer so amorphen (durchlässigen) Kupferschicht sich auch ein tolles Lokalelement (Batterie) gebaut und man kann ganz hervorragende Korrosionsvorgänge beobachten, wenn es mal regnen sollte..... ;-)

Liebe Grüße
Andreas
 
... was besonders unschön bei einer Outdoorjacke wäre!

Und damit entfällt das Verfahren für Messer auch komplett.

Schade, es wäre ja auch zu einfach gewesen. Wie immer, wenn was toll aussieht, ist meist ein Haken dabei...

Aber wirklich tolle und fundierte Kommentare, genauso habe ich es mir gewünscht. Vielen Dank an alle. Gibt es den andere Verfahren, am Damast nach dem Ätzen die Optik noch zu verändern, ohne die Oberflächenqualität/Korrosionsanfälligkeit nachteilig zu verändern?

Viele Grüße

PP
 
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