Kurzer Eindruck : Browning Bowie 580 Crowell Barker Competition Knife 1085HC

K

Kwisatz

Gast
Das Browning 580 ist ein großes Outdoor- und Haumesser im Stil eines klassischen Campknife. Das Design entstammt den Schneidwettbewerben in den USA, die den Messern viel gutes Design abverlangen.

Die Klinge ist 25cm lang und maximal 5cm breit sowie 6mm dick, sie besteht aus rostendem 1085er „high carbon“ Kohlenstoffstahl, der Griff aus Micarta mit 13cm Länge in full-tapered-tang Bauweise. Die Angel verjüngt sich zum Griffende auf bis zu 2mm Dicke, die Klingenspitze ist nicht nadeldünn ausgeschliffen. Der Gesamtschliff ist allgemein flach, direkt an der Schneide wird er auf 4mm konvex ballig und damit sehr stabil, aber auch nicht einfach nachzuschärfen.

Das Gewicht des Modell 580 beträgt ca. 490 Gramm und liegt damit genau im Bereich meines leichten Service Kukri. Die Balance ist sehr neutral, der Schwerpunkt befindet sich 2cm vor dem Griff. Dies sollte das Ermüden beim Arbeiten verhindern.

Das Messer ist in Taiwan hergestellt, die Verarbeitung ist sehr ordentlich, aber nicht perfekt. An der unteren Seite der linken Griffschale (sie sind perfekt angepasst, nichts steht über) ist ein Schleifpatzer, rechts an der Klinge war ein kleiner Politurfehler. Der Anschliff an der Schneidenwurzel ist nicht perfekt symmetrisch und auch an der Spitze kann man eine kleine Asymmetrie feststellen, wenn man sehr genau hinschaut. Das Messer rasiert out of the box hervorragend.

Für einen User sind diese kleinen Makel natürlich unerheblich, bei Cold Steel wäre ein Trailmaster so aber früher auch nicht durch die Endkontrolle gelangt.

Die Scheide ist eine einfache, aber sehr schön gearbeitete Steckscheide aus dunklem Leder mit einem separaten Gürtelfrosch, der allerdings nicht aussieht, als ob seine Nähte harte Beanspruchungen mitmachen. Da müssten einfach noch ein paar Nieten rein oder eine wesentlich dickere Ledersorte. Zieht man das Messer also, kommt es mit Scheide aus dem Frosch und muß von dieser nochmals „befreit“ werden. Das schont manches Material und wurde früher oft so gebaut, wird einen attackierenden Grizzly aber nicht zum Innehalten bewegen können ;)

Wenn man die Steckscheide nicht einfach schief in den Gürtel schieben will, muß man wohl mit Kydex etwas anderes anfertigen. Vielleicht trägt sich solch ein Messer aber auch einfacher im/am Rucksack oder unter dem Autositz.

Die Ergonomie der Griffschalen ist beeindruckend und auch große Hände haben ausreichend Platz. Man muss keinen Fangriemen verwenden, das Messer sitzt auch so sicher in der Faust. Eine Parierstange braucht dieses Design natürlich nicht, was ich auch immer schätze.

Ich glaube, dass jemand, der ein nicht rostträges grosses Messer in moderner, aber konventioneller „untaktischer“ Bauweise sucht, mit dem Modell 580 durchaus ein Schnäppchen findet, manchen üblichen Verdächtigen in dieser Größenordnungen könnte es sogar überlegen sein. Eine kürzere Version in vernünftiger maßstabsverkleinerter Form wäre auch nicht schlecht. Ich hatte leider, in den 4 Tagen in denen ich es jetzt habe, noch keine Gelegenheit zu einer praktischen Nutzung.

Der empf. VK-Preis liegt in den USA bei ca. 170 Dollar, gehandelt wird es aber meist um die 110 Dollar. Beim jetzigen Wechselkurs bietet sich ein Eigenimport wirklich an. Priority Versand dieser Größenordnung liegt bei ca. 25 - 30 Dollar.

Normalerweise ist es mir sehr suspekt, wenn Waffenhersteller ihre lizensierten Logos auf Schneidwaren pressen, da es viele Beispiele missratenen Messer-Merchandising gibt, aber wenn ein gutes Design realisiert wird, soll es mir recht sein. Man liest nicht viel von dem Modell 580, was ich schade finde.

Ein Bild habe ich von der A.G. Russell Page geklaut, hier sind deren Spezifikationen :
Origin : Taiwan
Overall Length 15"
Blade Length 10"
Handle Length 5"
Weight 17.4 oz.
Handle Material : Micarta
Blade Steel : 1085C HC Tool Steel
Rockwell Hardness : 57-59 Rc.

Es gibt im Internet ein Video, in dem das Messerdesign bei einer Cutting Competition vorgestellt wird und u.a. eine leere Colabüchse, die frei auf einem Tisch steht, „köpft“. Der Link ist mir aber entfleucht. Beeindruckend, aber es kommt wohl auch sehr auf das Geschick des Nutzers an.
 

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@Kwisatz:

Danke für den ausführlichen Bericht.
Wie bist Du denn mit der 6mm dicken Klinge beim Schneiden klar gekommen?
Bleiben die 6mm, oder verjüngt sich das kontinuierlich bis zur Spitze?
Sprich, wie dick ist die Klinge in der Mitte und wie dick 2cm vor der Spitze?
 
Die 6mm verjüngen sich kontinuierlich, leider ist die Batterie von meiner Schiebelehre leer, aber ich verusche das morgen mal zu schätzen und hier einzutragen. Man kann das Messer aber auch für vieles in der Küche einsetzen, wenn es sein muß ;)
 
mir fiel ein, wo ich noch so eine Batterie hatte :

5,8mm ist das Maximum allgemein

Ganz an der Spitze (3mm davor) sind es noch ca. 2,2mm

2cm vor der Spitze haben wir 3,4mm und etwa auf Höhe der Mitte der Rückenfase sind es noch 4,8mm.

Papier kann man mit dem vorderen Bereich der Klinge feinst tranchieren, ohne dass man einen Widerstand spürt.

Wie schärft man konvexe Klingen denn am simpelsten ???
 
Am einfachsten geht's mit der "Klinge-mit-Schleifpapier-über-Mauspad-Abziehmethode" - das sind dann auch die weiterführenden Suchbegriffe.

Fortgeschrittene schärfen dann auf dem Stein - was bei mir ganz unwillkürlich irgendwie konvex wird. ;)
 
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Weiter oben wurde nach einem Anbieter gefragt.

Für 165,- plus Versand aus Italien bei Coltello.biz.

http://www.coltello.biz/product_info.php/products_id/8210/language/en?osCsid=1bed8c2dbc94f10cbaa67

Dort seit 11. Oktober zu haben.

Habe mit der Firma nichts zu tun, lediglich gegoogelt.

Danke überhaupt für den Beitrag. Ich finde es interessant, daß Browning diesen Weg gegangen ist. Vielleicht findet die Idee Nachahmer und wir lesen im Messermagazin in ein bis zwei Jahren dann einen Vergleichstest solcher Cutting-Contest-Designs :).

Noch ein link http://www.youtube.com/results?search_query=browning+knife (allerdings erfährt man nicht wirklich etwas neues).

Stefan.
 
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Dem möchte ich im Wald aber nicht begegnen ... ;(

Man sieht aber auf seiner Homepage, dass sein Exemplar nicht diese Poliermängel hatte ... sehr fotogenes Messer ;)
 
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Ich habe kältebedingt nicht viel Zeit draussen vollbracht in letzter Zeit.
Ich bevorzuge eine Fiskars Axt(mini) und eine Klappsäge für diese (anstelle) Messergröße. Ich werde mein Exemplar aber nicht schonen, obwohl die Schönheit das ausschlaggebende Kaufargument war.
 
Aufgrund des guten Berichts habe ich mir nun auch ein Browning in den USA bestellt. Bin schon sehr gespannt wenn es ankommt.

Wie verhält sich denn die Klinge in der Lederscheide, oxidiert das? Ich hab mal gehört, daß es nicht so gut ist, Lederscheiden bei rostenden Stählen zu verwenden, wegen der Brühe, die zum Gerben des Leders verwendet wird.
 
Sollte man natürlich nicht im Leder aufbewahren.
Hab meins zwar auch in der Scheide im Stahlblechschrank, bisher noch nix gewesen, aber ich befummel meine Teile regelmäßig und das Handfett schützt wohl.

"aufbewahren" ist nicht schlimm, beim "lagern" (langzeit) empfiehlt sich (ausserhalb der lederscheide natürlich) waffenfett oder reine weisse vaseline
 
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