Gestern habe ich mir, nach langer Ikea-Abstinenz, endlich die beiden größeren Kochmesser (16cm und 21cm) aus der Gynnsam-Serie "gegönnt", die Messer sagen mir schon lange wegen ihrer durchaus ansprechenden Optik zu und verlocken mit einem unglaublich günstigen Preis (12,99€ und 14,99€ für 16cm bzw. 21cm). Kann man für so wenig Geld wirklich gute Messer kaufen?
Die Messer werden in einer relativ billig wirkenden Blisterpackung verkauft und sind mit je zwei Kabelbindern(!) mit der Packung verbandelt. Die Klingen sind eingeschweißt, jedoch liegen bei Ikea Musterexemplare zum Anfassen aus.
Die Messer sind relativ schwer und wuchtig (s.u.), wobei der bei beiden Messern sehr dicke (aber dennoch optisch elegante) Griff auffällt. Dieser ist auch für Menschen mit sehr großen Händen (also auch für mich) geeignet. Der Griff besteht aus einer Art Hartgummi und ist dreifach genietet und liegt ausgesprochen gut in der Hand. Die Verarbeitungsqualität der Griffe und der Messer insgesamt würde ich als "gut" bezeichnen.
Die Messer besitzen beide den für deutsche Messer typischen Kropf (das "dicke Ende", welches vor Verletzungen schützen soll), der jedoch zur Schneide hin so dünn zusammenläuft, dass ein durchgangiges Schneiden und insbesondere auch Schleifen möglich ist. Das ist wirklich sehr gut gelöst und stellt aus meiner Sicht "the best of both worlds" dar.
Das verarbeitete Klingenmaterial scheint mir der "normale" deutsche Klingenstahl aus rostfreiem Molybdaen/Vanadium zu sein. Erfahrungen über Schnitthaltigkeit liegen mir naturgemäß noch nicht vor, da ich die Messer erst seit gestern besitze. Wunder erwarte ich dort keine, allerdings ist mir Schnitthaltigkeit persönlich nicht so sehr wichtig, da ich meine Messer ohnehin regelmäßig nachschärfe.
Die Messer sind (im Vergleich zu anderen Messern) sehr schwer (die nachfolgenden Gewichte habe ich mit einer 0815 Küchenwaage ermittelt, sind ggf. nicht grammgenau):
Gynnsam 21cm: 270gr.
Gynnsam 16cm: 244gr.
Zum Vergleich zwei andere Messer:
Wüsthof Classic 20cm: 238gr.
Tojiro Gyuto DP HQ 21cm: 186gr.
Wer also schwere Messer nicht mag, wird mit den Gynnsam Messern keine Freude haben. Das große Messer ist genau ausbalanciert, das kleinere ist dagegen grifflastig, was logisch ist, da es den gleichen Griff hat aber eine kürzere Klinge.
Die Klingenstärke beträgt am Rücken ca. 2mm, nach vorne und nach unten spitz zulaufend. Die Klingenhöhe beträgt am höchsten Punkt ca. 47mm. Die Klingen selbst sind relativ stark verrundet, insbesondere beim kürzeren Messer, welches sich somit sehr gut zum Kräuterhacken (bzw. gesagt wippen) eignet. Insgesamt macht das kürzere Messer auf Grund seiner Geometrie fast einen Eindruck wie ein gerundetes Santoku.
Nun zur Schärfe der Messer "out of the box" und zum (leider) absoluten Schwachpunkt: bei beiden Messern kann man nicht wirklich von "Schärfe" sprechen, wobei in meinem Fall das kleinere Messer sich wenigstes noch halbwegs scharf anfühlte, das größere Messer würde ich (wobei ich sicherlich vorbelastet bin) schlicht als "stumpf" bezeichnen. Somit mußten beide Messer erst einmal einen vollständigen Schärfgang durchlaufen, in meinem Fall bedeutet dies das Schleifen auf 500er, 2000er und abschließend 8000er Shapton Glasstones. Pro Messer habe ich insgesamt ca. 15 Minuten aufgewendet.
Die damit erreichte Schärfe ist nun als "gut" zu bezeichnen, die üblichen Tests werden problemlos absolviert, allerdings erreiche ich nicht den allerletzten "Biss", den ich beispielsweise mit meinen Carbonstahl-Messern (rostend) erreichen kann. Letzteres hätte ich aber auch nicht erwartet, insgesamt bin ich mit dem erzielten Ergebnis zufrieden. Es ist anzumerken, dass das Schleifen auf Grund der starken Verrundung im Bereich der Messerspitze recht anspruchsvoll ist und einige Schleiferfahrung voraussetzt. Einen Keramikstab o.ä. habe ich mangels Masse nicht eingesetzt, Ikea empfiehlt im Beipackzettel das Schärfen mit einem Schleifstab. Ich bevorzuge jedoch grundsätzlich Schleifsteine.
Fazit:
Wer seine Messer ohnehin nach dem Auspacken erst einmal auf seine gewohnte Schärfe bringt (bringen kann) und wer auf schwere Messer steht, kann mit den beiden Gynnsam Messern ein absolutes Schnäppchen machen. Die Messer spielen (nun mit der notwendigen Schärfe versehen) problemlos in der 50 - 100 Euro-Liga mit. Wären sie nicht mit dem üblichen "Ikea" Stempel versehen, würden sie auch problemlos als hochwertige Designermesser durchgehen.
Wer keine Lust hat, Messer direkt nach dem Auspacken schon schärfen zu müssen oder wer gerne leichte Messer bevorzugt, wird mit den Gynnsam Messern dagegen keine Freude haben.
Ich persönlich empfinde die Messer als eine Bereicherung meiner Sammlung und schäme mich nicht dafür, dass "Ikea" auf der Klinge steht.
Die Messer werden in einer relativ billig wirkenden Blisterpackung verkauft und sind mit je zwei Kabelbindern(!) mit der Packung verbandelt. Die Klingen sind eingeschweißt, jedoch liegen bei Ikea Musterexemplare zum Anfassen aus.
Die Messer sind relativ schwer und wuchtig (s.u.), wobei der bei beiden Messern sehr dicke (aber dennoch optisch elegante) Griff auffällt. Dieser ist auch für Menschen mit sehr großen Händen (also auch für mich) geeignet. Der Griff besteht aus einer Art Hartgummi und ist dreifach genietet und liegt ausgesprochen gut in der Hand. Die Verarbeitungsqualität der Griffe und der Messer insgesamt würde ich als "gut" bezeichnen.
Die Messer besitzen beide den für deutsche Messer typischen Kropf (das "dicke Ende", welches vor Verletzungen schützen soll), der jedoch zur Schneide hin so dünn zusammenläuft, dass ein durchgangiges Schneiden und insbesondere auch Schleifen möglich ist. Das ist wirklich sehr gut gelöst und stellt aus meiner Sicht "the best of both worlds" dar.
Das verarbeitete Klingenmaterial scheint mir der "normale" deutsche Klingenstahl aus rostfreiem Molybdaen/Vanadium zu sein. Erfahrungen über Schnitthaltigkeit liegen mir naturgemäß noch nicht vor, da ich die Messer erst seit gestern besitze. Wunder erwarte ich dort keine, allerdings ist mir Schnitthaltigkeit persönlich nicht so sehr wichtig, da ich meine Messer ohnehin regelmäßig nachschärfe.
Die Messer sind (im Vergleich zu anderen Messern) sehr schwer (die nachfolgenden Gewichte habe ich mit einer 0815 Küchenwaage ermittelt, sind ggf. nicht grammgenau):
Gynnsam 21cm: 270gr.
Gynnsam 16cm: 244gr.
Zum Vergleich zwei andere Messer:
Wüsthof Classic 20cm: 238gr.
Tojiro Gyuto DP HQ 21cm: 186gr.
Wer also schwere Messer nicht mag, wird mit den Gynnsam Messern keine Freude haben. Das große Messer ist genau ausbalanciert, das kleinere ist dagegen grifflastig, was logisch ist, da es den gleichen Griff hat aber eine kürzere Klinge.
Die Klingenstärke beträgt am Rücken ca. 2mm, nach vorne und nach unten spitz zulaufend. Die Klingenhöhe beträgt am höchsten Punkt ca. 47mm. Die Klingen selbst sind relativ stark verrundet, insbesondere beim kürzeren Messer, welches sich somit sehr gut zum Kräuterhacken (bzw. gesagt wippen) eignet. Insgesamt macht das kürzere Messer auf Grund seiner Geometrie fast einen Eindruck wie ein gerundetes Santoku.
Nun zur Schärfe der Messer "out of the box" und zum (leider) absoluten Schwachpunkt: bei beiden Messern kann man nicht wirklich von "Schärfe" sprechen, wobei in meinem Fall das kleinere Messer sich wenigstes noch halbwegs scharf anfühlte, das größere Messer würde ich (wobei ich sicherlich vorbelastet bin) schlicht als "stumpf" bezeichnen. Somit mußten beide Messer erst einmal einen vollständigen Schärfgang durchlaufen, in meinem Fall bedeutet dies das Schleifen auf 500er, 2000er und abschließend 8000er Shapton Glasstones. Pro Messer habe ich insgesamt ca. 15 Minuten aufgewendet.
Die damit erreichte Schärfe ist nun als "gut" zu bezeichnen, die üblichen Tests werden problemlos absolviert, allerdings erreiche ich nicht den allerletzten "Biss", den ich beispielsweise mit meinen Carbonstahl-Messern (rostend) erreichen kann. Letzteres hätte ich aber auch nicht erwartet, insgesamt bin ich mit dem erzielten Ergebnis zufrieden. Es ist anzumerken, dass das Schleifen auf Grund der starken Verrundung im Bereich der Messerspitze recht anspruchsvoll ist und einige Schleiferfahrung voraussetzt. Einen Keramikstab o.ä. habe ich mangels Masse nicht eingesetzt, Ikea empfiehlt im Beipackzettel das Schärfen mit einem Schleifstab. Ich bevorzuge jedoch grundsätzlich Schleifsteine.
Fazit:
Wer seine Messer ohnehin nach dem Auspacken erst einmal auf seine gewohnte Schärfe bringt (bringen kann) und wer auf schwere Messer steht, kann mit den beiden Gynnsam Messern ein absolutes Schnäppchen machen. Die Messer spielen (nun mit der notwendigen Schärfe versehen) problemlos in der 50 - 100 Euro-Liga mit. Wären sie nicht mit dem üblichen "Ikea" Stempel versehen, würden sie auch problemlos als hochwertige Designermesser durchgehen.
Wer keine Lust hat, Messer direkt nach dem Auspacken schon schärfen zu müssen oder wer gerne leichte Messer bevorzugt, wird mit den Gynnsam Messern dagegen keine Freude haben.
Ich persönlich empfinde die Messer als eine Bereicherung meiner Sammlung und schäme mich nicht dafür, dass "Ikea" auf der Klinge steht.