Bukowski
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Moin,
Ende Januar hatte ich bei Torsten @Besserbissen angefragt, ob er für einen Kollegen ein Böker Core Santoku mit Walnussgriff überarbeiten kann. Torsten willigte kurzerhand und unkompliziert ein.
Abgesprochen war:
Daten:
Klingenlänge: 167mm
Klingenhöhe: 4,3mm
Klingenrücken: Kehl 3,0mm / Mitte 2,45mm / 1cm vor Spitze 0,75mm
Wate: Kehl ~0,3mm / Mitte ~0,25mm / Spitze ~0,2mm
Die Schneide buckelt auf dem vorderen Drittel gegen die Brettkante.
Geometrie in Bildern
balliger Kehl
Spitze wie angekündigt dünn genug (z.B. für feine Zwiebelwürfel), mit Druck minimaler Flex
Rechte Klingenflanke am Lineal:
Kehl
Mitte
vor der Spitze
Mit abnehmender Materialstärke der Klinge nimmt naturgemäß auch die Konvexität des Schliffs ab.
Fit & Finish
Optisches Highlight der Überarbeitung ist unzweifelhaft die händisch sehr homogen angebrachte Längssatinierung.
Freunde des Längsfinishs finden hier kaum etwas zu bemängeln. An Spitze und Ricasso lassen sich bei genauem Hinsehen leichte Unregelmäßigkeiten erkennen.
Auf dem letzten Bild ist auch der abgerundete Kehl zu sehen.
Die Schneidfase hat Torsten winkelgeführt mit dem TSProf Kadet angebracht. Kam auch knallscharf bei mir an und beißt nach einer Woche Testen immernoch ins Haupthaar.
Praxis
Aufgrund des Klingenprofils und Herstellungsortes ein für mich naheliegender Vergleich:
Schneidperformance
Im Hinblick auf die Schneidperformance erfüllt das überarbeitete Böker Core Santoku die Erwartungen vollständig.
Die Schneide ist ein aus meiner Sicht gelungener Kompromiss zwischen leichtem Schnitt und Sicherheitsreserven. Beispielsweise fällt die Messerspitze angenehm leicht in halbierte Zwiebeln oder werden Möhren widerstands- und geräuscharm in Scheiben geschnitten. Gleichzeitig wirkt das Messer beim Arbeiten nie so filigran, dass ich befürchten würde, durch unsaubere Technik wie Querbelastung/Verkanten etc. einen Ausbruch zu provozieren.
Es sei erwähnt, dass mein handselektiertes und voll nagelgängiges Herder K5 etwas leichter schneidet, ich aber wiederum keine Zweifel hege, dass Torsten – falls vom Auftraggeber gewünscht – den dünnen Schliff ebenso hinbekäme.
Schnittgutfreisetzung (Foodrelease)
Um die FR-Eigenschaften des Messers darzustellen habe ich jeweils im direkten Vergleich mit einem Herder K5 ein bisschen geschnibbelt:
Auch wenn sich der Foodrelease in der Darstellung auf den ersten Blick nicht deutlich voneinander abzugrenzen scheint, der Ansaugeffekt fiel beim Böker spürbar geringer aus als beim Herder K5. Dennoch wird bei einem Messer mit derart geringer Materialstärke und Klingenlänge nicht überraschen, dass der Foodrelease wenig ausgeprägt ist. Dazu trägt auch meine Art in die Klinge vorzugreifen bei, denn so bleibt der balligste Bereich der Klinge mit der größten Keilwirkung beim Schneiden ungenutzt.
Angenehm empfand ich, dass sich an der Flanke hängenbleibendes Schnittgut aufgrund der leichten Konvexität über die gesamte Klingenlänge leicht abstreifen ließ, ohne sich festzusaugen.
Fazit
Alles in allem wäre ich froh, am Beginn meiner Messerreise ein derart überarbeitetes Messer als "rundum sorglos Paket" – insbesondere zu dem aufgerufenen Kurs – erwerben zu können.
Wäre es mein "Auftrag" bzw. Messer, hätte ich Torsten allerdings gebeten, an die (geometrischen) Grenzen zu gehen
Ende Januar hatte ich bei Torsten @Besserbissen angefragt, ob er für einen Kollegen ein Böker Core Santoku mit Walnussgriff überarbeiten kann. Torsten willigte kurzerhand und unkompliziert ein.
Abgesprochen war:
- Schneide leicht ballig auslaufend mit anfängerfreundlichen Reserven
- Spitze so dünn, dass Zwiebeln Spaß machen, aber nicht übertrieben filigran
- Kehl und Rücken abgerundet
Daten:
Klingenlänge: 167mm
Klingenhöhe: 4,3mm
Klingenrücken: Kehl 3,0mm / Mitte 2,45mm / 1cm vor Spitze 0,75mm
Wate: Kehl ~0,3mm / Mitte ~0,25mm / Spitze ~0,2mm
Die Schneide buckelt auf dem vorderen Drittel gegen die Brettkante.
Geometrie in Bildern
Rechte Klingenflanke am Lineal:
Mit abnehmender Materialstärke der Klinge nimmt naturgemäß auch die Konvexität des Schliffs ab.
Fit & Finish
Optisches Highlight der Überarbeitung ist unzweifelhaft die händisch sehr homogen angebrachte Längssatinierung.
Freunde des Längsfinishs finden hier kaum etwas zu bemängeln. An Spitze und Ricasso lassen sich bei genauem Hinsehen leichte Unregelmäßigkeiten erkennen.
Die Schneidfase hat Torsten winkelgeführt mit dem TSProf Kadet angebracht. Kam auch knallscharf bei mir an und beißt nach einer Woche Testen immernoch ins Haupthaar.
Praxis
Aufgrund des Klingenprofils und Herstellungsortes ein für mich naheliegender Vergleich:
Schneidperformance
Im Hinblick auf die Schneidperformance erfüllt das überarbeitete Böker Core Santoku die Erwartungen vollständig.
Die Schneide ist ein aus meiner Sicht gelungener Kompromiss zwischen leichtem Schnitt und Sicherheitsreserven. Beispielsweise fällt die Messerspitze angenehm leicht in halbierte Zwiebeln oder werden Möhren widerstands- und geräuscharm in Scheiben geschnitten. Gleichzeitig wirkt das Messer beim Arbeiten nie so filigran, dass ich befürchten würde, durch unsaubere Technik wie Querbelastung/Verkanten etc. einen Ausbruch zu provozieren.
Es sei erwähnt, dass mein handselektiertes und voll nagelgängiges Herder K5 etwas leichter schneidet, ich aber wiederum keine Zweifel hege, dass Torsten – falls vom Auftraggeber gewünscht – den dünnen Schliff ebenso hinbekäme.
Schnittgutfreisetzung (Foodrelease)
Um die FR-Eigenschaften des Messers darzustellen habe ich jeweils im direkten Vergleich mit einem Herder K5 ein bisschen geschnibbelt:
Auch wenn sich der Foodrelease in der Darstellung auf den ersten Blick nicht deutlich voneinander abzugrenzen scheint, der Ansaugeffekt fiel beim Böker spürbar geringer aus als beim Herder K5. Dennoch wird bei einem Messer mit derart geringer Materialstärke und Klingenlänge nicht überraschen, dass der Foodrelease wenig ausgeprägt ist. Dazu trägt auch meine Art in die Klinge vorzugreifen bei, denn so bleibt der balligste Bereich der Klinge mit der größten Keilwirkung beim Schneiden ungenutzt.
Angenehm empfand ich, dass sich an der Flanke hängenbleibendes Schnittgut aufgrund der leichten Konvexität über die gesamte Klingenlänge leicht abstreifen ließ, ohne sich festzusaugen.
Fazit
Alles in allem wäre ich froh, am Beginn meiner Messerreise ein derart überarbeitetes Messer als "rundum sorglos Paket" – insbesondere zu dem aufgerufenen Kurs – erwerben zu können.
Wäre es mein "Auftrag" bzw. Messer, hätte ich Torsten allerdings gebeten, an die (geometrischen) Grenzen zu gehen
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