Kurzvorstellung: Kikuichi Nakiri - Nickel Sweden Warikomi

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Kikuichi Nakiri - Nickel Sweden Warikomi - Ein Herder Nakiri in schön?

Moin,
ich möchte hier kurz ein Nakiri vorstellen, welches ich nach etwas längerer Wartezeit kürzlich vom freundlichen Schweden erworben habe.
"Kurz" zur Historie:
Alles fing an mit einer neuen Wohnung, die einen größeren Balkon hat, auf dem nun ein schöner Gasgrill steht; und für so einen Gasgrill benötigt man unbedingt gutes Werkzeug zum Zerteilen der Fleischberge und so bin ich zum Thema Messer gekommen, einem K Sabatier 25cm Fleischmesser.
Da man auch Beilagen verarbeiten möchte, war ich schnell bei Herder Messer und dort dem für mich exotischen Nakiri. Was natürlich in der Hinsicht schwierig ist, da man damit schon recht weit vorne ist, was Schneidleistung anbetrifft und so folgten dann ein Messer aufs andere.
Das Herder war aber OOTB nicht wirklich tomatentauglich, so dass ich mich auf Grund meiner fehlenden Erfahrung mit dem Schärfen von Messern dazu entschlossen habe, es zu Hern Schanz zu schicken. Danach konnte es zwar Tomaten scheiden, aber es war leider nicht mehr nagelgängig (etwas das mich von Anfang an an dem Messer fasziniert hat, da ich das bisher nicht kannte), das Klingenfinish sah aus wie bei den beiden anderen Messern, die bei Herrn Schanz waren und den Griff hat er auch noch mit schwarzen Schleifschmier verschmutzt.

Lange Rede kurzer Sinn. Das Herder, welches für mich nie eine Schönheit war, sollte einen schönen Ersatz bekommen. Da ich zwischenzeitlich auch nicht so tolle Erfahrung mit einem Santoku aus Shirogami von Mizuno hatte, war erste Anforderung rostfreier Stahl (auch wenn ich mit dem Carbonstahl des Herders kein Problem habe, der färbt nicht das Schnittgut), dann gute Geometrie, japanischer Griff und da ich auch mal ein Damasttahlmesser haben wollte und man bei einem Nakiri schön viel Klingenfläche hat, sollte es auch diese Anforderung erfüllen.
Zuviel auf einmal?

Das Kikuichi Nakiri welches es bei cleancut gab, schien dies alles zu erfüllen.
45 Lagen Damastoptik, rostfreier AEB-L Stahl, 2mm Klingenrücken, schöner oktagonaler Rosenholzgriff, 60 HRC find ich auch ganz angenehm, nicht zu hart und nicht weich, und nicht zu teuer (für mich).
Von der Größe und Form der Klinge und des Griffes her, ist es quasi identisch zum Herder Nakiri.
Klingenlänge: 16,5 cm und Klingenhöhe 4,6 cm; Gesamtlänge 30 cm.
Was mir Auffiel war, dass das Messer wiedermal ein offenes Erlloch aufwies (was jetzt ja nicht ungewöhnlich ist), aber die Angel in einer Art Kunsttsoffhülse steckte.
Sowas habe ich noch nicht gesehen oder davon gelesen, oder ist das doch gar nicht so ungewöhnlich?

Es ist aber deutlich schwerer als das Herder (137g zu 120g, sieht nicht nach viel aus, ist aber deutlich spürbar) und von Nagelgängigkeit ist auch nichts zu merken. ohoh!
Die OOTB Schärfe ist zwar tomatentauglich, aber bei Möhren geht das Herder (und das Tadafusa) deutlich leichter durch.
Selbst bei Zwiebeln muss man deutlich mehr Kraft aufbringen. Nicht das man Zwiebeln nicht schneiden könnte, es geht nur schwerer.
Also doch mal den Messschieber gezückt und nachgemessen.
Wie gesagt Klingenrücken 2mm, wie beim Herder, aber 1cm über der Schneide, hatte es 1.3 mm gegenüber 0.8mm beim Herder (wie das Tadafusa auch).
Also doch die typische Geometrie eines Damastmessers. Schade eigentlich.

Hmm was nun? Das Kikuichi wieder verkaufen? Aber was als Alternative?
Das Shiro Kamo Carbon Damast wäre da evtl. eine Möglichkeit, aber halt nicht rostfrei, wenn es das Schnittgut nicht anfärbt wäre das ok, habe ich leider noch nicht raus finden können und es auf gut Glück versuchen?
Oder zu Herrn Schanz und es ausdünnen lassen? Aber wer weiß wie dann die Oberfläche bzw. Damastoptik aussieht?
Werde ich mir also noch etwas über legen müssen.

Sicher ist: So gut das Herder (und das Tadafusa) schneiden, so wenig mag ich die Optik und so sehr ich die Optik des Kikuichi mag, so wenig mag ich es wirklich benutzen.

So hier noch ein paar Bilder zu der Story:

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Danke für die Aufmerksamkeit.
 
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Servus,

danke für diesen ungeschönten Bericht einer gekauften Enttäuschung! :super: Ein Fehlkauf wird nicht oft an die große Glocke gehängt, könnte ja sein das der Käufer nix von Messer versteht und deshalb...... Pssssst!

Um so mehr finde ich deinen Bericht klasse!

Mir ist es schon genau so ergangen, auch AEB-L als Stahl ein, Rokaku-Hanmaru-Griff (feinste Griffform für mein Verständnis) oben sechskantig - Unterseite halbrund und ein bisschen Blinki-Blinki am Klingenspiegel zu einem günstigen Preis!

Nur geschnitten hat das Ding nicht, ich hab das irgendwann mal in einer Kaufberatung erwähnt und davon vehement abgeraten!!!

Das Messer hat jetzt meine Tochter, sie schneidet damit angstfrei und findet es hübsch, na bitte! :D

Das eigentliche Malheur ist ja, das die Herder schon saugut schneiden um kleines Geld, sie gewinnen halt keinen Preis für besondere Schönheit oder Anmut.

Wenn's optisch was hermachen soll, bei herausragender Schneidfähigkeit, bleibt oft nur der tiefe Griff in den Goldtopf und ein Blick Richtung Aoki, Ashi, Kono und Takamura oder ein hübsches Messer mit gutem Stahl raussuchen und dünnschleifen!

Gruß, güNef
 
Dünn ausgeschliffen ist es auf den ersten Blick ja eigentlich schon. Der Kehlvergleich zum Herder bringt es dann an den Tag, dass es schlechter als das Herder schneidet.
Was mir Auffiel war, dass das Messer wiedermal ein offenes Erlloch aufwies (was jetzt ja niht ungewöhnlich ist), aber die Angel in einer Art Kunsttsoffhülse steckte. Sowas habe ich noch nicht gesehen oder davon gelesen, oder ist das doch gar nicht so ungewöhnlich?
Das ist ungewöhnlich. Es ist im Prinzip eine eingelassene Deckplatte. Beim Hohenmoorer sitzt die Platte außen drauf. Wenn schwarzer statt weißer Kunststoff oder dunkles Holz verwendet worden wäre, wäre es noch schöner. Jedenfalls ist es eine sehr saubere Konstruktion und wenn man eine Maschine hat, die das Stirnloch reproduzierbar ausfräst, dann dürfte sich der Arbeitsaufwand auch in Grenzen halten.
 
Moin,

erstmal vielen Dank für Dein Review. Schön, daß Du Dich an einen unbekannten Hersteller rangewagt hast.:super: Schade, daß Deine Erwartungen nicht erfüllt werden.
Aber ich glaube nicht, daß die 1,3mm Klingenstärke 10mm über der Wate das Problem sind. Schau mal in Gabriels Nakiri-Vergleichsthread auf die Geometriekurven, alle drei Probanden liegen hier, 10mm über der Wate, bei 1,2-1,3mm Klingenstärke ohne daß die Schneidfreude zu beanstanden wäre. Wenn, so wie in Deiner Schilderung, gefühlt zu viel Kraft benötigt wird, liegt das Problem imho bereits 1mm über der Wate. Kannst Du da nochmal nachmessen?

Wenns pflegeleicht sein soll kann ich das Ashi 180mm Wa-Nakiri Schwedenstahl oder das Wakui 180mm Nakiri Shirogami-2 mit rostträgen Aussenflanken wärmstens empfehlen, allerdings nicht ganz preiswert. Das Ashi dürfte mit allen Nebenkosten über 200 EUR liegen und das Wakui schlägt mit etwas über 160 EUR zu Buche. Das Wakui ist allerdings spürbar größer und schwerer als das Ashi-Leichtgewicht. Ist dann eine Frage der persönlichen Vorlieben, hervorragend schneiden können beide.

@güNef
lese ich da heraus, daß es am Stahl liegen soll?
 
Vielleicht sind die Beiden Messer ja zu fein ausgeschliffen, das ist meist kontraproduktiv bei Tomaten..

Teste doch mal eines der Messer mit einem finish zwischen 1000 und 3000.....

Dann kannst Du immer noch entscheiden, welches Du behalten möchtest.

Lg Funky
 
Könnte es sein, dass das neue Messer nicht optimal geschärft ist? Denn soo schlecht sieht die Geometrie nicht aus.
 
Servus,

@güNef
lese ich da heraus, daß es am Stahl liegen soll?

nein, nein der Stahl hat mit der Schneidfähigkeit nur bedingt zu tun, aber ich halte AEB-L als einen der besten rostträgen Stähle für Küchenmesser und deshalb war das Sakai Takayuki Damast Kochmesser mit besagtem Griff und Stahl sehr reizvoll, hat sich dann aber als ein für meine Bedürfnisse klarer Fehlkauf erwiesen! Auch hier war das Kehlbild nicht so schlecht, aber bis zur Klingenspitze war dann ein ziemlicher "Geometriemurks" angeschliffen, der den Versuch eine Möhre in der Länge durchzuschneiden zu einem Kraftakt gemacht hat. :argw:

Gruß, güNef
 
So hier noch die genaueren Geometriewerte bei ca. 1/3 nach Klingenspitze.

Herder
Wate: 0,3mm
5mm: 0,5mm
10mm: 0,8mm
15mm: 1mm
20mm: 1,8mm
Rücken: 1,9mm

Kikuichi
Wate: 0,45mm
5mm: 0,8mm
10mm: 1,35mm
15mm: 1,8mm
Rücken: 1,9mm

Wie man sieht deutlich steiler ansteigender Winkel beim Kikuichi.
Könnte man sowas flacher schleifen lassen, ohne dass die ganze Damastoptik hin ist?
 
Dünn ausgeschliffen ist es auf den ersten Blick ja eigentlich schon. Der Kehlvergleich zum Herder bringt es dann an den Tag, dass es schlechter als das Herder schneidet.
Das ist ungewöhnlich. Es ist im Prinzip eine eingelassene Deckplatte. Beim Hohenmoorer sitzt die Platte außen drauf. Wenn schwarzer statt weißer Kunststoff oder dunkles Holz verwendet worden wäre, wäre es noch schöner. Jedenfalls ist es eine sehr saubere Konstruktion und wenn man eine Maschine hat, die das Stirnloch reproduzierbar ausfräst, dann dürfte sich der Arbeitsaufwand auch in Grenzen halten.

Ja das wundert mich am meisten, wenn man sich schon die Mühe einer solchen Platte macht, warum dann nicht passend?
 
@tomdoe2701

Deinen Bericht übers Ashi habe ich gelesen, fände ich auch schick.
Wollte halt nicht nur einfach dünn, das können ja einige. ;)

Den Bericht von Gabriel habe ich jetzt gelesen, ist mir irgendwie entgangen. Daten habe ich ja jetzt nachgeliefert.
 
Ok. Alles klar. Dann täuscht die Aufnahme vom Kehl. 0,45 mm ist absolut nicht dünn. Eigentlich lässt die gesamte Geometrie, wenn man die Werte betrachtet zu wünschen übrig. Die Damastoptik kann beim dünner schleifen nicht gerettet werden. Wahrscheinlich muss man neu ätzen. Es ist auch nicht so, dass man nur an der Schneide ein paar Millimeter ausdünnen müsste, sondern eigentlich die gesamte Klinge. Deshalb würde ich mir überlegen, ob es nicht günstiger ist das Messer zu verkaufen. Wenn das zu einem angemessenen Preis nicht klappt, kannst du dir immer noch überlegen, die Geometrie verbessern zu lassen.
 
Ja gerade in dem Kehlvergleichsbild, sieht das gar nicht so aus.
Tja, verkaufen wird hier jetzt wohl schwierig. ;)
Keine Ahnung was Messer so in der Bucht bringen.....

Hmm, von rostfreier Damastoptik mit dünner Geometrie, zum für mich akzeptablen Preis, werde ich mich wohl verabschieden müssen.

Das hier?
http://cleancut.se/butik/knivserier/shiro-kamo-6-serier/shiro-kamo-kurai/nakiri2015-02-16-14-00-09-detail

Vom Preis her gerade so ok für mich, das Kehlbild finde ich jetzt aber nicht so spannend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, von rostfreier Damastoptik mit dünner Geometrie, zum für mich akzeptablen Preis, werde ich mich wohl verabschieden müssen.

Das hier?
http://cleancut.se/butik/knivserier/shiro-kamo-6-serier/shiro-kamo-kurai/nakiri2015-02-16-14-00-09-detail

Vom Preis her gerade so ok für mich, das Kehlbild finde ich jetzt aber nicht so spannend.

Du kannst die Leute bei cleancut.se ja um einen klassischen "choil shot" bitten, solche "schräg" fotografierten Bilder sind schwer zu beurteilen (vor allem wenn sie ein Gyuto oder Santoku zeigen:D).

Mir persönlich wäre PM-Stahl für ein Nakiri (für mich ein reines Druckschnittmesser) zu heikel bezüglich Mikroausbrüchen. Aber wie gesagt, subjektive Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gutes Review finde ich!

abschreiben würde ich das Messer noch nicht, sondern nur den unteren 1cm bis auf 0,2mm hinter der Wate ausdünnen und neu mit max10° pro Seite schärfen, dann schneidet es bestimmt schon ne Klasse besser
und von der Damastzeichnung geht kaum was verloren.

Aber auch komplett ausdünnen ist nicht so ein großes Ding, dann muss halt nur der Griff ab und nach dem Ausdünnen die Klinge 30min in Batteriesäure baden um die Zeichnung hervorzuätzen.

Gruß

Uwe
 
Danke. :)

Diese Maßnahmen überschreiten leider deutlich meine Fähigkeiten.
Den ersten Part könnte ich evtl. noch bei Herrn Schanz in Autrag geben.
 
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