Kurzvorstellung Lionsteel Gitano

Razmataz

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Habe ich beim Frelon geschrieben, dass ich das Messer gekauft habe,
obwohl ich es nicht gebraucht habe, so ist es hier ganz anders: das Gitano habe ich gebraucht :--))

Es handelt sich um ein Zweihandmesser, was man wörtlich nehmen darf
und ein Slipjoint, was nicht so schnell slipt.
Das Gitano rastet satt ein und gibt die Klinge erst mit deutlichem Druck wieder
frei und was hier durchaus Sinn macht, lässt sie bei 90° wieder stoppen.
Außerdem besitzt es einen Clip, was man bei dieser Kombination Zweihand/Slipjoint
nicht so oft findet. Der Clip sieht nicht nur hübsch aus, sondern hat eine
für mich perfekte Spannung. Er hält das Messer fest, man bekommt es
aber gut eingesteckt und wieder gezogen.

Für das Design ist der niederländische Messermacher Gudy von Poppel verantwortlich.
Er hat sich an klassischen älteren Messerformen wie dem Navaja bedient und diese
in ein frisches Design mit modernen Materialien überführt.
Ich finde, dass ihm das sehr gut gelungen ist.
Das Messer hat mich letztes Jahr bei einigen Ausflügen begleitet und hat hierbei eine
gute Figur gemacht. Es macht Spaß es zu benützen und es wäre definitiv eines von
10 Messern, welche ich auf die einsame Insel mitnehmen würde ;o)

Herstellerangaben:

Gesamtlänge: 192 mm
Länge geschlossen: 108 mm
Griffstärke: 12 mm
Klingenlänge: 85 mm
Klingenstärke: 3 mm
Klingenstahl: Niolox, 59-60 HRC
Bolster: Titan
Griffschalen: Carbon fibre (Es gibt Varianten: Green Micarta, Black G10, Olive, Santos)
Gewicht: 91 g
Verschluss: Slipjoint

Zum Schluss ein paar weitere Bilder.

Viele Grüße
Johannes

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Schöner Kurzbericht mit tollen Bildern. :super:Das Messer sieht sehr gebrauchstüchtig aus.

Ich wünsche dir viel Spaß damit.

Gruß
Matthias
 
Danke für den sehr guten Bericht deiner Erfahrungen. Und den noch perfekteren Bildern, die ja regelrecht einen Kaufreiz ausüben können. Weiterhin viel Freude daran, auch außerhalb der einsamen Insel.
Abu
 
Für das Design ist der niederländische Messermacher Gudy von Poppel verantwortlich.
Er hat sich an klassischen älteren Messerformen wie dem Navaja bedient und diese
in ein frisches Design mit modernen Materialien überführt.
Ich finde, dass ihm das sehr gut gelungen ist.

Jupp. Ist null eine Form die mir liegt, aber umgesetzt hat er die traditionelle Vorlagen echt klasse.
Da haste sicher Spass damit :)

Servus
Pitter
 
Klasse Bericht mit noch klasseren Bildern :super:

Ich hab mir meines in der gleichen Ausführung im November 2019 direkt in Maniago (kleiner Abstecher während eines Lieferantenbesuchs :hehe:) bei Lionsteel gekauft und komme zu den gleichen Schlussfolgerungen wie du (y)

Einziger Kritikpunkt, aber trifft auf alle meine Lionsteel-Messer zu: es sind keine "Slicer", da die Anschliffe für mich immer zu fett sind.

Der Bonus beim Kauf war auch nicht schlecht: eine geführte Tour durch die Fertigung - sehr beeindruckend.

Hohe vertikale Integration, d. h. sie machen eigentlich alles selbst: Zuschnitt, maschinelle Bearbeitung (CNC) von Klingen und Griffen, schleifen, montieren - sogar die Schrauben mit einen Schraubenautomat. Die Einzelteile kommen fix und fertig an den Montageplatz und werden nur noch montiert und etwas justiert und geölt - feddich!
 
@Virgil4: dass die Tour durch die Fertigung interessant war, glaube ich Dir.
Da wäre ich auch gleich mit dabei, liegt leider nicht ums Eck.

Ich kaufe ja viele Messer, weil ich denke ich brauche sie, um dann festzustellen, dass
ich sie kein einziges Mal benützt habe. Ich arbeite daran, aber die Lernkurve ist eher flach :--)
Das Gitano ist tatsächlich in Benutzung, hauptsächlich Essen schnippeln und was man halt
so auf Ausflügen macht. Ich bin mit der Leistung sehr zufrieden, bin jetzt aber auch nicht der
Typ der maximale Schneidleistung braucht.
Lionsteel hat sich, was Dicke hinter der Schneidphase angeht, meine ich verbessert.
Früher waren locker mal 1 mm drin.
Als bekennender Grobmotoriker habe ich mir eine Schieblehre mit der Genauigkeit 0,05 mm
zugelegt, weil mir das im Normalfall reicht.
Wenn ich das Gitano vermesse, dann komme ich auf Werte von 0,5 mm bis 0,6 mm.
Mein Thrill von Lionsteel hat 0,5 mm.
Was hat Dein Gitano?

Viele Grüße
Johannes

Nachtrag zum Slipjoint:
Das Prinzip nennt sich Cran Forcé: Klinge und Feder haben eine Nase, welche
sich miteinander verhaken. Dadurch klappt die Klinge nicht so einfach ein.

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@Razmataz: "Les grands esprits se rencontrent!" ... ich hab grad die Skizze fertig und wollte in den KSM schalten, um zu bemerken, daß das Gitano kein Slipjoint ist, aber du warst schneller :D

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Slipjoint: gerade Auflageflache von Hebel/Feder auf die Klingenwurzel. Typischer Vertreter Schweizer Sackmesser. Zum Schließen der Klinge muss nur ausreichend Kraft darauf wirken, abhängig von der Federstärke und Konstruktionsdetails. Heißt bei den Franzosen übrigen "cran carré", also "eckige Raste/Stufe", oder (Danke Abu) auch "cran plat", also "flache Raste".

Cran Forcé: Hier hat die Feder noch eine Nase, die in eine passende Aussparung in der Klinge greift. Winkel der Hinterseite sollte um die 35 ° Grad sein, lt. einiger Quellen, aber hier könnte man spielen und in der Kombination mit der Federkraft eine für sich passende Lösung realisieren. Durch diese Nase erhöht sich die Kraft zum Schließen der Klinge spürbar. Typischer Vertreter: die Laguiole-Messer. Die Franzosen nennen das: na, wie? Genau: "cran-forcé".

Varianten davon finden sich z. B. auch beim Spyderco UKPK - hier ist die Rastnase nur schwach ausgeprägt.

Back-Lock: Die einzige richtige Verrieglung dieser drei. Die Rastnase ist fast rechteckig ausgeführt (hinter Seite hat sollte eien Winkel zw. 4 und 8 ° haben, je nach Quelle) und hat die passende Aussparung in der Klinge. Um die Klinge zu schließen, muss der Hebel erst angehoben werden - Auch hier gibt es zig verschiedene Lösungen. Dieser Lock heißt bei den Franzosen dann "cran d'arrêt", also "Halte-Raste" (gibt es da eigentlich auch einen deutschen Ausdruck?).


Zu Frage der Dicke über der Schneidfase: hab grad nochmal meine Kandidaten an mehreren Stellen der Schneide durchgemessen.

  • Thrill: 0,6 - 0,7 mm
  • Gitano: 0,5 - 0,5 mm

Yo, muss ned sein :mad:

Mein Liérande oder mein Finn von Otter liegen unter 0,3 mm - das gefällt mir besser.

Aber ich kann auch nachvollziehen, das es mit mehr Material an dieser Stelle weniger Stress mit der Kundschaft gibt.

A scheene Sunndig äu!

Virgil
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Virgil,
Danke für die Zeichnungen, hab ich jetzt mit Systematik gelernt! Hab gelegentlich überlegt oder recherchieren müssen, was die Franzose mit ihren Bezeichnungen genau meinen, zumal es da noch ein „cran plat“ gibt, ist anscheinend auch Slipjoint.
Wir Deutsche haben bei den Backlocks vmtl. nur „Federdrücker“ als Bezeichnung, weil halt alles über Druck auf eine Feder entriegelt.

Gruß
Abu
 
Salut Abu,

freut mich, daß du mit den Infos was anfangen konntest.

Und Danke für die Ergänzung mit dem "cran plat" - das ist tatsächlich das Synonym für "cran carré". Werd ich oben ergänzen.

A+

Virgil
 
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Reaktionen: Abu
Danke für die Vorstellung! Ist ein tolles Messerchen zum angemessenen Preis, finde ich. Habe seit ca. einem Jahr eines mit grünen Micartaschalen und habe es gerade die letzten Tage mal wieder eingesteckt.
Als ich das Gitano das erste Mal sah, fand ich es so gar nicht ansprechend. Das ändert sich, wenn man es mal in die Hand nimmt. Erstmal steh ich auf Clippoint. Dann dieser "Beinahe-Lock". Und optisch diese Riesenklinge in dem dürren Griff, der gar nicht schlecht in der Hand liegt. :cool::
Nettes Detail: Ja, die Klingenwurzel steht im eingeklappten Zustand hervor. Aber sie haben die Ecke entschärft. Und damit es ausgeklappt nicht ganz blöd aussieht, bekam auch die Kante an der Feder ne Abrundung. ;)

Wirklich beeindruckend sind die Handmades von Gudy van Poppel. Hatte leider noch kein Gitano in echt in der Hand. Hier gab es welche:
https://www.messerscheune.de/wb/media/shop/folder/secondhand/handmade_2/poppel_gitano-custom_dl.jpg
Gudy van Poppel Custom Gitano CF SKULL Zladinox - Tools For Gents
:steirer:
 
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@ Virgil4: danke für die Bilder, so braucht man weniger Vorstellungskraft.

@ Headshrinker: das kann ich unterschreiben: mit dem Benutzen wächst die
Begeisterung für das Messer.
Die Handmades von Gudy van Poppel habe ich mir damals auch angeschaut,
sind ziemlich coole Teile dabei.
Leider sind es Flipper und somit habe ich dann doch das Lionsteel gekauft, „Hüstel“.

Gruß
Johannes
 
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