Kurzvorstellung Wa-Gyuto mit 1.3505 Schanz-Fertigklinge

jollo74

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Da in der Galerie keine Diskussionen erwünscht sind, greife ich güNefs Vorschlag auf, ein separates Thema zu eröffnen (ich hoffe, das ist OK so).

Hallo zusammen,

Anbei ein paar Bilder meines letzten Neuerwerbs. Es handelt sich hierbei um eine Gyuto-Fertigklinge mit Steckangel von Jürgen Schanz aus 1.3505, die ich mit einem selbstgemachten Griff aus Mooreiche und hellem Horn versehen habe:





Maße
Klingenlänge: 19 cm
Klingenbreite: 5,3 cm (breiteste Stelle)
Klingendicke: 2,2 mm
Grifflänge: 14,5 cm
Gewicht: 127 g leicht

Die Klinge habe ich mit einer Kaffee-Essigreiniger-Mischung geätzt und damit eine m.M.n. sehr schöne schöne Patina erzeugt.



Hier die obligatorische Geometrie-Ansicht ;):



Und hier kann man sehen, dass ich etwas geschummelt und keine echte Zwinge gebastelt habe :glgl: :



Die Klinge mit Steckangel und Carbonstahl war ein Glücksgriff, Jürgen Schanz schrieb mir nämlich, dass er nur noch mit rostträgen Stählen (vor allem SB1) arbeitet und gar keine Carbonstähle mehr ordert und verbaut. Diese Klinge "lag noch in einer Schublade rum" :cool:.

Ich musste Kehl und Rücken noch abrunden und polieren und auch die Steckangel ausdünnen, um einen Wa-Griff anbringen zu können.

Der Griff ist übrigens der zweite Anlauf, der erste ging voll in die Hose :rolleyes:. Mein höchster Respekt an all die Messermacher, die perfekte Griffe für Steckangeln herstellen können :super:.

Der 1.3505 nimmt eine sehr feine Schärfe an und hält sie auch gut. Insgesamt ist mir der Anschliff noch nicht fein genug, da muss Herr Schanz noch mal ran und der Klinge eine Schlankheitskur angedeihen lassen :D...

Aber auch so macht die Arbeit damit sehr viel Freude :super:.

Liebe Grüße
Jörg
 
Sehr schöne Klinge. Inklusive Patina. Als großen Carbon-Freunden trifft das "Messerchen" bei uns auf reichlich Gegenliebe. Die Schanz'sche Wellness-Kur dürfte ihm den nötigen Biß verleihen, um mit dem Herder 1922 in den Clinch zu treten. Ein erneuter interessanter Combat Solinger versus Badischer Dünnschliff wäre eine genüßliche Bereicherung der aufblühenden Kochmesser-Szene.

Und das Jürgen keine Carbon-Gyutos mehr produziert, kann doch nur ein vorübergehender Zustand sein. Der (Nischen)Markt schreit ja förmlich nach diesem coolen Stoff :glgl: ...

Danke für's Zeigen und Frage: Ist der Griff nicht etwas klein (dünn) für die große Klinge?

Johnny & Rock'n'Roll
 
Danke für's Zeigen und Frage: Ist der Griff nicht etwas klein (dünn) für die große Klinge?
Gern geschehen :D.

Ich denke, der Griff wirkt nur so dünn, er misst nämlich ca. 2,5 cm im Durchmesser und ist somit nicht wirklich schmaler als meine anderen Wa-Griffe. Außerdem ist er mit 14,5 cm ziemlich lang, da wirkt er schmaler.

Am Ende kommt es sowieso darauf an, wie bequem das Ganze ist und da schlägt sich der octagonale Griff aus Mooreiche hervorragend :super: und liegt im "pinch grip" (gibt es dafür ein gutes Deutsches Wort :rolleyes:?) top in der Hand :D.

LG
Jörg
 
Servus,

greife ich güNefs Vorschlag auf, ein separates Thema zu eröffnen

ich danke dir! :super:

Eine sehr gelungene Jörg/Schanz Kooperation, das muss man sagen. Die Patina sieht sehr lässig aus, wie das gesamte Messer. Der Kehl lässt auf eine gute Schnittleistung schliessen, wenn Jürgen da noch mal Hand anlegt brauchst du auf keine anderen Wa-Gyutos mehr schielen.

Kannst du noch ein wenig ausführlicher auf den Griff eingehen, ich "tüftle" aktuell an einer ähnlichen Lösung herum, auch ein Wa-Look, aber mit weit unempfindlicherem Material, ähnlich Micarta, das auch sorglos unter fliessend Wasser abgespült werden kann.

Womit hast du den Erl verklebt und abgedichtet und wie tief geht dieser in den Griff hinein? Erzähl doch ein wenig detailreicher wie du beim Griff "geschummelt" hast! :D

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vermute mal er hat dahingehend geschummelt, dass er nen Block Horn auf nen Block Mooreiche geklebt und dann das Loch für die Steckerl passend gebohrt&gefeilt hat... im Gegensatz zu der klassischen Herstellungsweise, wo die Horn-Zwinge über das Holz gestülpt wird und es somit beim Blick von oben auf die Zwinge sichtbar bleibt.

"Trotz" der Schummelei dickes Chapeau von mir...würde mich ebenfalls wie güNef dafür interessieren, wie du letztendlich den Griff gebaut hast...
 
Ich vermute mal er hat dahingehend geschummelt, dass er nen Block Horn auf nen Block Mooreiche geklebt und dann das Loch für die Steckerl passend gebohrt&gefeilt hat... im Gegensatz zu der klassischen Herstellungsweise, wo die Horn-Zwinge über das Holz gestülpt wird und es somit beim Blick von oben auf die Zwinge sichtbar bleibt.

Genau richtig :D.

Die Bohrung für die Steckangel war schon eine echte Herausforderung, da sie lang (mindestens 8-9 cm), dünn (2,5 mm) und breit (18 mm an der breitesten Stelle) sein musste... Da fällt mir ein, dass der Griff schon der dritte Anlauf war - beim ersten mal ist mir der dünne lange Bohrer im Holz abgebrochen :glgl:...

Ich habe dann den Mooreichen-Kantel mir einem 10er Holzbohrer aufgebohrt und mit einer dünnen Säge (Victorinox ;) ) "eingeschlitzt". Für die Horn"zwinge" habe ich dann mit einem 3er Bohrer 4 Löcher dicht an dicht gebohrt und dann genau passend für die Angel gefräst (Dremel).

Dann habe ich erst Horn und Holz mit 2-Komponenten-Epoxyharz verklebt (war nicht leicht es so zu machen, dass Klinge und Griff in einer Flucht sind - so habe ich den zweiten Griff versaut ;) ). Dann habe ich die octagonale Kontur geschliffen (erst Bandschleifer, dann per Hand). Am Ende dann alles mit dem Harz verklebt und damit die "zu große" Bohrung im Holz verfüllt.

Liebe Grüsse
Jörg

P.S. Vielen Dank auch für die sehr netten Kommentare :D!
 
Servus,

danke für die Aufklärung. Das du Zwei Griffe verschlissen hast um dann mit einem Dritten ans Ziel zu kommen zeugt von Beharrlichkeit! :D

Ich hätte mich vielleicht kurzfristig für eine vorgefertigte Lösung entschieden, dem fehlt dann zwar die Entstehungsgeschichte und die persönliche Note, aber der Zweck heiligt die Mittel.


Gruß, güNef
 
Hallo
Sieht wirklich großartig aus!
Ich bin wirklich beeindruckt, der Griff ist dir gut gelungen und die Materialien sehen top aus :super:
Auch die Patina gefällt mir sehr. Die Schneidleistung nach einer Schanz'schen Schlankheitskur wird ohne Frage hervorragend sein.
Ich bin aber trotzdem sehr gespannt :hehe:
Grüße
 
Servus,

danke für die Aufklärung. Das du Zwei Griffe verschlissen hast um dann mit einem Dritten ans Ziel zu kommen zeugt von Beharrlichkeit! :D

Ich hätte mich vielleicht kurzfristig für eine vorgefertigte Lösung entschieden, dem fehlt dann zwar die Entstehungsgeschichte und die persönliche Note, aber der Zweck heiligt die Mittel.


Gruß, güNef
Danke für den Link güNef, die Seite kannte ich noch nicht :)!

Ein vorgefertigter Griffvwäre sicher einfacher gewesen, aber so habe ich eine ganz andere "Bindung" zu dem Messer ;).

LG
Jörg
 
Hallo zusammen,

ein kleines Update zu dem Messer, nach einem halben Jahr intensiver Nutzung:

Das Messer schägt sich hervorragend und durch die Kaffe-Essigreiniger-Patina ist der Stahl auch sehr pflegeleicht und reagiert nicht mehr. Ich habe es übrigens doch nicht dünnschleifen lassen - es ist sehr gut so, wie es ist :super:. Ich habe zwei "Laser", die ich auch gerne benutze, im Alltag aber geht der Griff eigentlich immer zum Schanz. Es ist stabil und für fast alles schnittig genug. Und der 1.3505 ist einfach ein toller Stahl - nimmt leicht eine sehr gut Schärfe an und hält sie auch ordentlich.

So sieht's jetz aus, mit einer frisch abgezogenen und polierten Schneide (Spyderco Fine und Ultrafine):



LG
Jörg
 
Servus,

danke für das Update! :super:

Das Messer schägt sich hervorragend und durch die Kaffe-Essigreiniger-Patina ist der Stahl auch sehr pflegeleicht und reagiert nicht mehr. Ich habe es übrigens doch nicht dünnschleifen lassen - es ist sehr gut so, wie es ist... im Alltag aber geht der Griff eigentlich immer zum Schanz. Es ist stabil und für fast alles schnittig genug. Und der 1.3505 ist einfach ein toller Stahl - nimmt leicht eine sehr gut Schärfe an und hält sie auch ordentlich.

Ich erkenne hier so deutliche Parallelen zum meinem Hohenmoorer Yvo, das man meinen könnte du schreibst darüber! :D

Rückwirkend fast schade, das Jürgen keine Messer mit 1.3505 Klingen mehr anbietet!

Gruß, güNef
 
Servus,

danke für das Update! :super:

Ich erkenne hier so deutliche Parallelen zum meinem Hohenmoorer Yvo, das man meinen könnte du schreibst darüber! :D

Rückwirkend fast schade, das Jürgen keine Messer mit 1.3505 Klingen mehr anbietet!

Gruß, güNef
Gern geschehen :)!

Du hattest für Dein Yvo ja folgende Messwerte ermittelt:

Bei meinem Hohenmoorer ist die Schneidfase um 2/3 schmäler und der Geometrieverlauf nicht wiederzuerkennen. Am Kehl sind es 1mm über der Wate 0,32mm, in der Schneidenmitte 0,28mm und knapp vor der Spitze 0,22mm! Der erste Möhrenschnitt hat die Zahlen bestätigt, das geht geräuschlos durch, zwar nicht so irre wie mein Kamo-To, aber absolut zufriedenstellend. Durch den etwas höheren Druck beim Schnitt, im Vergleich zum Kamo-To, verbeißt sich die Schneide im Brett, so das ich sogar ein wenig bremsen muss, so scharf ist das Teil. Wie kann es zu solchen Differenzen kommen? In Wahrheit sind das ein paar 1/10mm die an der richtigen Stelle über „schnittig oder nicht“ entscheiden. Jede Handarbeit bleibt Handarbeit und jeder Könner hat mal einen schlechten Tag, der die Routine bricht.

Ich habe eben mal bei meinem Schanz-Gyuto nachgemessen:
Am Kehl sind es 1mm über der Wate 0,30mm, in der Schneidenmitte 0,23mm und knapp vor der Spitze 0,27mm. Also in etwa vergleichbar, mit etwas "robusterer" Spitze.

LG
Jörg

P.S. Das Yvo gefällt mir übrigens auch richtig gut :cool: und ich hättes es mir auch fast geholt. Aber, ob Du's glaubst oder nicht ;), auf Grund meines Schanz-Gyutos habe ich mir es verkniffen :irre:...
 
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