Kuttermesser

tobsucht_

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Guten Morgen,

ich hab heute von einem Fleischhauer 6 Stück Kuttermesser geschenkt bekommen....
Über den Stahl konnte er mir erwartungsgemäß nichts sagen.

Die Messer schauen so aus und sind mit "PB 801 Tang Ta1" beschriftet.



Google führt mich zu einem Hersteller, der seine Messer aus M92 fertigt, der mir von der zusammensetzung wie der SB1 vorkommt.

Weiß jemand mehr darüber oder hat solche Messer schon verarbeitet?

Viele Grüße,

Oliver

PS: Habe gerade noch ein Funkenprobe gemacht: Die Strahlen sind relativ hell und es entstehen nur vergleichsweise wenige, kleine C-Explosionen.
 
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Hey tobsucht_



Ich hab da mal was gelesenhttp://www.bohler-edelstahl.com/files/N690DE.pdf

Das ist halt alles nur Spekulation


Tang Ta1 Könnte auch eine US Patentnummer sein.

Auf jeden kannst du daraus gute Messer machen:hehe::super:

LG Alex
 
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Hallo,

N690 verarbeite ich sowieso am häufigsten, das wäre natürlich optimal...

Habe jetzt auch noch diese Tabelle hier gefunden: http://www.astorblades.de/messerstahl-fuer-die-lebensmittelindustrie-wissenswertes.html

N680 hat nur 0.55 % C, was kann man sich daraus erwarten?

Wichtig ist mir vordergründig, welche WBH ich dem Ding angedeihen lassen soll. Aber wenn ich die 3 im Raum stehenden Legierungen anschaue, verhalten sich die temperaturmäßig eh recht ähnlich.

LG, Oliver
 
Cutter-Messer

.......Die Messer......sind mit "PB 801 Tang Ta1" beschriftet........
Das ist sicher eine Modellbezeichnung sowie die Bezeichnung der Aufnahme (Tang steht für deutsch 'Angel' oder 'Erl'). Ähnliche Messerformen gibt es auch für Häcksler. Die Stähle der Cutter sind vor allem zäh und verschleißfest bei nicht zu hoher Härte, also mit ordentlich Karbiden in einer rostträgen Matrix ausgestattet.

Vermutlich führt die Suche nach solchen Maschinen Dich dann auch zu deren Ersatzteilen. Da hoffe ich für Dich, dass sie eher aus dem anglo-amerikanischen Raum als aus Asien kommt.

Gruß

sanjuro
 
Hallo,

Die Suche brachte mich schließlich zu Alpina-Kuttern, die einerseits im Modellnamen "PB" haben (obwohl ich mit Google keinen PB 801 finden konnte), andererseits schaut auch die Aufnahme von den dort verbauten Messern so aus, wie bei meinen.

Leider lässt sich natürlich niemand über den verwendeten Stahl aus, vielleicht kann ja noch wer die Funkenprobe interpretieren (ich stell auch gerne noch ein Foto rein)

LG, Oliver
 
Hi nochmal,

habe gerade Zeit gefunden, Bilder einer Funkenprobe zu machen.



Die Firma Alpina hat leider auf meine Anfrage bzgl. des Stahls nicht geantwortet.

Trotzdem steht für mich inzwischen fest, dass das Messer zu 99% entweder aus N680 oder M92 (wie SB1) ist. Zumindest ist für beide Stähle das Anwendugsgebiet "Kuttermesser" ausdrücklich angegeben, andererseits gibt es auch im Internet etliche Pressemitteilungen usw. wo die Stähle wiederholt genannt werden.

Kann man vielleicht aufgrund der Funkenprobe zwischen den Stählen unterscheiden?

Bzw. ist es überhaupt notwendig, also gestaltet sich die WBH ohnehin gleich? Zum M92 finde ich kein richtiges Datenblatt, aber die paar Temperaturen, die ich in einer Tabelle gefunden, sind denen vom N680 recht ähnlich.

Wäre schön, wenn jemand hier noch helfen kann.

LG, Oliver

PS: Tang steht offenbar für Messer der Bauart Aplina Tangential
 
Hallo Oliver,
sehr interessante Frage, ich habe auch ähnliche Messer im Keller und konnte bisher auch noch nichts damit anfangen, da auch bei mir die Werkstoffbezeichnung fehlt und ich auch keinen Härteofen besizte.

Das Problem ist: Die Funkenprobe ist abhängig von der Härtung.
Ich führe das darauf zurück dass der Kohlenstoff im Martensit besser im Funkenstrahl verbrennen kann als der im Chromkarbid, der ja chemisch stabiler gebunden ist.(wenn es zweiterer überhaupt tut)

Wenn du also Stähle vergleichen möchtest, solltest du beide Stähle zum Beispiel im selben z.B. weichgeglühten Zustand betrachten.

Grüße, Eisenbrenner
 
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Jetzt sind wir wieder mal am Rätselraten.

Nach den Vorstellungen der Ausgangsfrage kommen die Stähle SB 1 (1.4153) ein ähnlicher Stahl M 92, Böhler N 690 und schließlich N 680 in Betracht.
Vielleicht ist es aber auch ein ganz anderer Stahl.

Wie könnte man weiterkommen ?

1. Über die Herstellerfirma den Stahllieferanten herauskriegen und nach der exakten Legierung fragen. Möglicherweise stellen die sich kindisch und wollen ihr "Geheimnis" nicht verraten. Kindisch wäre dies deshalb, weil jeder Stahl sich problemlos analysieren lässt.

2. Kommt man mit 1. nicht weiter, so kann man eine Analyse machen lassen- ein Mitglied des Forums hat das mal angeboten. Wenn man wegen ein paar Stückchen Stahl die Mühe und die Kosten einer Anfrage oder Analyse scheut, hilft:

3. Spekulation.
Dabei kann man sich auf die Vermutung stützen, daß die Hersteller industriell eingesetzter Cuttermesser über ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, um für den gedachten Einsatz eine vernünftige Lösung zu bieten. Vernünftig heißt in diesem Zusammenhang immer eine sinnvolle Relation zwischen Kosten und Leistung herzustellen.
Cuttermesser brauchen nicht besonders scharf zu sein. Sie müssen einigermaßen verschleißfest, in erster Linie aber wegen der möglicherweise auftretenden Biegekräfte zäh und robust sein.
Die Firma Alpina trägt dem in ihrer Zusammenstellung Rechnung: der verschleißfesteste Stahl -1.4125- wird nur mit 55 HRC eingesetzt, obwohl er wesentlich härter eingestellt werden könnte. Auch der hier besonders geeignete Stahl 1.4034 wird zur Verbesserung der Zähigkeit mit nur 52 HRC eingesetzt.
N 680 ist auch korrosionsbeständig, enthält also mindestens 13 % Chrom und 0,55 % C.
Das wäre ein recht guter Kompromiss zwischen den Anforderungen an Härte, Schneidhaltigkeit und Zähigkeit.
Weshalb dieses "Legierungsfenster" für schneidende Werkzeuge besonders günstig ist, kann man bei Verhoeven nachlesen.

Also kann man mit gutem Grund spekulieren, die Klingen seien aus einem Material ähnlich 1.4034 oder N 680 gefertigt.
Die anderen angesprochenen Stähle wären für Cuttermesser eher überlegiert.

4. Schließlich kann man auch auf gut Glück so wärmebehandeln, wie es für rostträge Stähle üblich ist. Es gibt da schon Unterschiede- die höher legierten brauchen oder ertragen jedenfalls höhere Härtetemperaturen und Haltezeiten als die niederiger legierten.
Mit einer Härtung von 1020 Grad und 10 Min Haltezeit wird man einen höher legierten Stahl eher unterhärten. Man macht aber damit nichts kaputt und kann gegebenenfalls die Härtung mit höherer Temperatur und verlängerter Haltezeit wiederholen.

Zur Funkenprobe: Eisenbrenner hat schon richtig hervorgehoben, daß ein echter Vergleich nur bei gleicher Wärmebehandlung möglich ist.
Wegen der kräftigen Bindung des Kohlenstoffs in den Chromkarbiden funken die rostträgen Stähle mit viel weniger Sprühsternen als normale Werkzeugstähle. An einzelnen Bildchen kann man da kaum etwas sehen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
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