Kyohei Aogami Bunka - Quick and Dirty

UE1

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Hallo zusammen,

letztes Jahr hat güNef das Kyohei Shindo Funayuki vorgestellt: klick

Nach einer kurzen Beratung hier, habe ich mir das Kyohei Shindo Bunka am Dienstag bestellt. Heute Mittag klingelte es an der Tür - 2 Tage für eine Bestellung aus dem EU-Ausland, Top! Das Messer wird in einer klassischen Pappschachtel geliefert mit japanischem Aufdruck. Unter dem Deckel sieht man dann das Messer, die Klinge ist austenitisch in einem Plastikmantel mit japanischem Zeitungspapier eingepackt. Optisch wie auf den Bildern der Seite. Ich persönlich finde gerade die dunkle Schmiedeschicht am Klingenblatt durchaus schön! So viel zum Opening.

Bild Onlineseite
Bild 1
Bild 2

Das Messer hat einen jap. Griff aus Holz, die Zwinge ist allerdings aus Plastik, das spürt man auch im Pinchgrip. Wenn man das Messer in die Hand nimmt, fällt einem auf, dass kleine Einbuchtungen zwischen Erl und Griff evtl. noch abgedichtet werden müssen. Mir kommt es zumindest so vor, als wäre das Holz und damit der Griff nicht großartig versiegelt. Ich werde wohl Leinöl nehmen. Als Stahl wird hier Aogami#2 verwendet, der laut der Onlineseite auf ca. 62 HRC gehärtet ist. Die Klinge hat keinen Verzug, der Schiff ist dünn, nicht wellig und gerade. Auch sind noch Hammerspuren vom Schmieden sichtbar/spürbar.

Messwerte oder ein Bild zur buckelnden Klinge liefere ich nach. Ich habe das Messer grob gesäubert und mich direkt vorsichtig ans Werk gemacht. Da ich fürs Essen heute Abend Lauchzwiebeln brauchte, war das jetzt erstmal mein Ziel.
Ich finde, dass das Messer nicht sonderlich schwer in der Hand liegt. Ich kann mir uneingeschränkt vorstellen auch damit langfristig in der Küche zu arbeiten. Wie gut sich etwas schneiden lässt ist leider immer recht subjektiv. Lauchzwiebeln waren absolut kein Problem, auch extrem dünne Ringe waren mit marginalem Druck einfach runter zu schneiden. Vergleiche zu anderen Messern kann ich hier leider nicht massig machen. Ad hoc würde ich behaupten vom Schneidegefühl leichter als ein Herder Santoku, aber sehr schwierig nach der kurzen Zeit!

Bild 3

So, was habe ich mit dem Messer jetzt bekommen?
Im ersten Vergleich zu vorhandenen Messer einen, für mich, spürbaren Unterschied in der Schneideperformance. Optisch wird das Messer wohl keinen "Nobelpreis" bekommen aber wenn man das ganze etwas relativieren möchte, muss ein Messer gut in der Hand liegen und Spaß beim schneiden von Lebensmitteln machen. Das ist zumindest nach den ersten Testschnitten definitiv erfüllt.

Bild 4
Bild 5
Bild 6
Bild 7
Bild 8 Messerpunkte (siehe Bild), gemessen jeweils so knapp wie möglich über der Schneide.
  • 1: 0,1 mm
  • 2: 0,2 mm
  • 3: 0,1 mm
  • 4: < 0,1 mm - nicht sinnvoll messbar, mein Messchieber hat eine Fehlertoleranz von +-0,1 ...
  • 5: 1,6 mm
  • 6: 2 mm
  • 7: 4,4 mm
Leider sind die Bilder wieder schnell zwischen Tür und Angel am Schreibtisch gemacht. Aber an den Messwerten, (7-4) lässt sich schon sehr gut ein "taper" der Klinge ablesen. Mehr Zeit für ausführliche Schnitttests hatte ich bisher leider nicht. Sowas werde ich wohl erst am Wochenende machen können.


Gruß

Edit: Bilder über "Directupload-Link" hinzugefügt. 03.03.22
Edit: weitere Bilder und Messwerte hinzugefügt. 04.03.22
 
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Kann es sein, dass die Aufnahme des Kehls nicht ganz scharf ist bzw. an der falschen Stelle scharf ist. Man sieht zwar die Papillarleisten, aber die Schneide ist diffus. Die Dicke sieht man nicht so richtig. Was mich interessiert ist, ob das Messer Richtung Schneide dünner geschmiedet ist, also ob nach dem Anschliff volle Klingendicke vorhanden ist. Und wie das im Klingenverlauf aussieht, also Taper zur Spitze, was sich dann beim Zwiebelschneiden auswirkt.
 
Moin

Danke für den Bericht !

Ich lege dir nahe den Griff einmal richtig zu ölen. Das Holz quillt doch arg wenn es feucht wird , dann hab ich leider schon erlebt , das die Plastikzwinge abploppt.
Muss man ja nicht drauf ankommen lassen.

Gruss

Micha
 
Das sieht schonmal gut aus. Vor allem, dass der Anschliff an der Spitze höher gezogen ist wird sich positiv auswirken beim Zwiebelschneiden.
Bild 6 würde das wahrscheinlich zeigen, wenn es scharf wäre. Die Dicke über der Wate ist natürlich super. Was mich noch interessieren würde ist die Dicke am Übergang von der Schmiedehaut zum Anschliff. Bis jetzt sieht alles sehr gut aus. Sehr schön geschmiedete Klinge mit echter Schmiedehaut und keine ausgestanzte Klinge im Schmiedehaut-Look.
 
Ich habe ebenfalls dieses Messer, ging auch recht fix mit der Lieferung aus Holland und bin vom Preis/Leistungsverhälnis überzeugt.
Hat jemand von euch mal den Schleifwinkel gemessen?

Ich nutze einen Horl mit der Diamant, 3000er und 6000er Edelkorund.
Die Diamant soll man ja nicht nehmen, zieht man sich angeblich Furchen mit rein,
hab mit der 3000 und 6000er auf 15 Grad versucht, ist zwar scharf, könnte jedoch noch etwas mehr sein.
Der belgische Brocken für den Horl soll besser funktionieren, ist mir jedoch zu kostspielig.
 
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Ich hab das Messer nach Erhalt direkt mit ca. 15°/Seite nachgeschliffen. Aber eben Freihand auf einem Bankstein....
Finish auf einem 6000 King + anschließendes abziehen auf Lapping Film bis 0,3 Mikrometer. Bin super zufrieden was die Schärfe angeht.
 
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