Lagendamast quer zur Klinge - Nachteile?

lazedress

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Halllo,

macht es für die Flexibilität und die Bruchfestigkeit einer Klinge, speziell einer Schwertklinge, einen Unterschied, wie die Lagen liegen?

Hier mal ein Beispiel, wie ich mir das genau vorstelle:

Bei der ersten Schwertklinge dachte ich an einen Hochkant ausgeschmiedeten Damast, um den herum ein "normaler" Damast (also Lagen parallel zur gedachten Verbindung: Schneide zur gegenüberliegenden Scheide) aufgesohlt wurde.
Jetzt kann man ja genau den gleichen Aufbau verwenden (mit der gleichen Lagenzahl), aber dieses Mal den Damast in der Mitte auch so ausschmieden, dass seine Lagen parallel zur Schneide liegen...

Gibt es einen Unterschied in der Flexibilität? Kommt es auf die Lagenzahl an? Oder verhält sich die Schwertklinge genau gleich?

Danke schonmal im Vorraus!
 
Der richtig liegende Damast der äußeren Schicht wird die Klinge schon zusammenhalten. Ein Stabilitätsverlust durch die inneren hochkant liegenden Lagen ist aber zu erwarten.
MfG U. Gerfin
 
Vielen Dank für die Antwort!

Hängt das mit dem Stabilitätsverlust dann damit zusammen, dass, so sauber auch gearbeitet wird, immer mal wieder Verunreinigungen zwischen die Lagen kommen? Hängt es auch von der Lagenzahl ab, wie viel man von der Stablilität verliert?

Ich weiß nicht, wie kompliziert das ganze ist, aber warum wird die Klinge instabiler?
 
Bei fehlerfreien Verschweißungen ist der Verlust an Stabilität sicher gering.
Ich war selbst oft überrascht, wie fest und zäh Bohrspäne sind, die bei Bohrungen durch die Damastlagen entstehen. Man sollte aber nicht unterschätzen, wie nachteilig schon eine kleine unganze Stelle wirken kann, wenn sie im Winkel von 90 Grad zur Belastungsebene liegt. Das führt zu einer Kerbspannungsspitze, die das Material in ganz erheblichem Umfang schwächt. Um bei hochkant liegenden Lagen ein vernünftiges Muster bei brauchbarer Länge zu kriegen, braucht es eine Menge Lagen mit einer entsprechenden Zahl möglicher Fehler, von denen ein einziger sich schon äußerst negativ auswirken kann. Der Mantel aus in Längsrichtung liegenden Schichten kann durch seinen Stabilitätsüberschuß vieles ausgleichen. Warum aber unnötige Risiken eingehen ?.
Ich habe meines Wissens als Erster in Deutschland Winkeldamastklingen nach indischem Vorbild nachgeschmiedet. Es hat mich einfach interessiert, wie diese Technik funktioniert. Ich habe sie dann dem einen oder andern meiner Freunde gezeigt. Jürgen Rühl hat sie bis zur Vollendung vervollkommnet. Ich selbst mache solche Sachen nicht mehr, weil ich mir bewußt bin, daß die schrägen Schweißnähte Schwachstellen sein können. Wenn es jemand machen will, finde ich das völlig in Ordnung und legitim, solange man sich der Risiken der Konstruktion bewußt ist und das auch möglichen Interessenten offenbart.
MfG U. Gerfin
 
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob wir das gleiche Hochkant meinen, denn du hast ja gesagt, dass man viele Lagen für ein brauchbares Muster benötigt.

Ich meine "dieses" Hochkant: Z.B. ein 30 Lagenpaket um 90° um die Längsachse drehen, sodass man jetzt, von oben auf das Paket geschaut, 30 Lagen sieht.

Bei einem cm Breite gibt das doch schon ein hübsches Muster...

Und so würden doch auch die Lagen nicht im Winkel von 90° zur Belastungsebene liegen, oder?
 
Das habe ich mißverstanden. Ich ging davon aus, Du wolltest das Paket um die Querachse drehen. Die Bruchfestigkeit einer Klinge wird durch diese Konstruktion nicht negativ beeinflußt. Kommen allerdings diese übereinander liegenden Lagen in die Schneide, wird es wieder kritisch. In Heinz Denigs erstem Buch ist eine Taschenmesserklinge abgebildet, die nach dem von Dir geschilderten Prinzip aufgebaut ist. Sie sieht sehr interessant aus, die Bewährung im Gebrauch war aber wohl nicht so berauschend. Heinz sagte mir jedenfalls, er werde diese Konstruktion für Gebrauchsklingen nicht mehr anwenden.
MfG U. Gerfin
 
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