was nehmt ihr mit auf Touren und in den Wald?
... das
Immerindertaschemesser ist ein Laguiole Honore Durand 12 cm mit Veilchenholzgriff, guillochierter Biene und Messerrücken und polierten Edelstahl-Backen
während man den Aubrac Messern allgemein eher die Tradition anzurechnen schien.
Ja klar, das Dorf Laguiole liegt ja ebenfalls noch auf dem Hochplateau Aubrac.
Wenn man die Geschichte der französischen Taschenmesser ansich verfolgt, dann ist der Ort Espalion (Aveyron) tatsächlich ein traditioneller Messermacher-Ort, also der Ort, wo heute die Laguiole en Aubrac gebaut werden, in Espalion gab es im 17. Jhd die ersten Couteliers. Es gab in der Auvergne eine Zeit, wo man begann die Taschenmesser-Produktion zu optimieren, da gab es Bauern, die im Winter in den Messerschmieden gearbeitet hatten, teilweise wurden Taschenmesser sogar in Heimarbeit zusammen gebaut. Zur Zeit der Belle Epoche gab es einen riesigen Markt für diese Messer, diese lange Friedenszeit war ja auch die Grundlage für den damaligen wirtschaftlichen Aufschwung.
Schon vor dieser Zeit gab es in Espalion die Notwendigkeit effizienter zu produzieren, dazu gab es eine Verbindung mit den sehr erfahrenen Messermachern aus Thiers, die im Gegensatz zu den Couteliers in Espalion/Aveyron bereits arbeitsteilig vorgingen und in ihrer Branche deutlich weiter und "moderner" waren. Diese Messermacher aus Thiers haben sich schon sehr sehr früh der klassischen Klingenkunst in der Auvergne einen Namen gemacht - deswegen waren die auch so erfolgreich - die ersten Messerschmiede waren dort schon im 14 Jhd niedergelassen. Es gab in Thiers schon sehr früh Klingenschmiede, Schleifer und Messerbauer, also schmiedeten immer die gleichen Männer die Klingen, andere bauten die Messer zusammen und die Schleifer lagen auf dem Bauch, teilweise mit ihren Hunden zusammen, die im Winter an den riesigen Wassersteinen etwas Wärme abgaben. Da wurde quasi auf Vorrat produziert, denn im Sommer waren die Arbeiter ja meistens Bauern.
Rein geografisch liegt Aveyron/Aubrac ja im Gebiet Auvergne-Rhône-Alpes und Espalion ist auch eine klassische Messerstadt, das ist keine Frage. Das Laguiole wird heute weltweit produziert, man hatte ja versäumt sich dieses Design schützen zu lassen. So kommen diese Messer aus Laguiole, aus Thiers, aus Espalion, aus Teilen Südfrankreichs, China, Pakistan u.s.w. - wenn man allerdings den Ursprung dieses Laguiole-Messers sucht, dann kommt man eben zu diesem kleinen Dorf Laguiole, welches auch zum Département_Aveyron bzw. Aubrac gehört.
Von den damaligen Schmieden gibt es heute keine mehr, das waren Namen wie "Pagés" oder "Calmels" die nach dem Vorbild des Capujadou-Messers damals um etwa 1850 anfingen spezielle, für die Bauern erschwingliche, Klappmesser zu schmieden - muss man sich mal überlegen - die haben in Laguiole zunächst mit grade mal 10-12 Mann den Bedarf an diesen Messern für eine ganze Region gedeckt.
Man könnte heute sagen, dass die Rue de Valat der Geburtsort des Laguiole war, teilweise wurden die Klingen dort in importiertem 2. Wahl-Olivenöl aus der Provence gehärtet. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung kam dann der Handel und letztendlich auch der "Messerboom" der Belle Epoche und der Erfolg des Laguiole zog dann die Messermacher von Thiers ins Boot und so weiter und so fort...
Vielleicht sind für mich, mit der Leidenschaft für diese Klassiker der Auvergne, eben nur diese Messermacher von Thiers und Laguiole geografisch in meinem Kopf fixiert - liegt vermutlich an Christian Lemasson, der ein tolles Buch über diese Branche dort geschrieben hat.