Laguiole – Verarbeitungsqualität (insbesondere bezüglich der Griffschalen)

Bernd.V

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Hallo!

Ich hätte eine Frage bezüglich der Verarbeitungsqualität „hochwertiger“ Laguiole-Messer und Sommeliers (bitte entschuldigt meine Terminolgie; ich bin noch ein ziemlicher Newbie, aber ich hoffe, ihr könnt trotzdem alles verstehen):

Vor ca. einem Jahr hatte ich mir ein 11 cm Forge de Laguiole-Messer mit schwarzen Horn-Schalen aus der Classic-Serie gekauft und wieder zurückgegeben, weil der Klingenrücken inklusive dem vorderen Stück der Feder samt Fliege extrem schief war (nach links geneigt, wenn man von hinten draufschaut) und in der Nähe der Klingenspitze schlampig eine Kerbe reingeschliffen war.

Daraufhin hatte ich dann ein 11 cm Forge de Laguiole aus der Prestige-Inox-Serie mit schwarzen Horngriffschalen und ohne Mitres am „Griffende“ erworben. An diesem Messer, das ich hauptsächlich als Brieföffner verwende, habe ich folgende Mängel festgestellt: Der Klingenrücken samt Fliege ist wieder leicht schief (nach links geneigt), die Hornschalen weisen auf beiden Seiten Kratzer bei den Mitres auf und sind auf der linken Seite am Griffende ziemlich „kantig“ zugeschliffen und nicht anständig „poliert“, sondern matt, als wäre man mit Sandpapier drübergefahren, und außerdem steht auf der rechten Seite die hinterste „Niete“ etwas raus; sonst sind die Griffschalen aber zumindest ordentlich eingepasst, das Messer liegt eigentlich gut in der Hand, lässt sich leicht auf- und zuklappen und schneidet gut.

Meine letzte Anschaffung (was Laguiole-Produkte betrifft) war nun ein Chateau Laguiole- Sommelier mit schwarzen Hornschalen. Obwohl auch hier die Funktion wirklich tadellos ist – ich habe noch nie einen Korkenzieher benutzt, der zuverlässiger funktioniert und dabei gleichzeitig so stilvoll aussieht (bis auf die Mängel, die ich gleich auflisten werde) –, musste ich hier einige gravierende Verarbeitungsmängel feststellen: Die Griffschalen passen optisch nicht sonderlich gut zusammen, weil die linke tief schwarz ist, während die rechte über eine deutlich braune Maserung verfügt, und sind völlig uneinheitlich zugeschliffen – die linke scheint insbesondere am vorderen Ende ca. 20 % breiter zu sein und ist außerdem viel kantiger; die rechte Schale verfügt auch wieder über eine matte Stelle, wie beim Forge de Laguiole geschildert. Extrem störend ist mE. aber, dass die Horngriffschalen nicht sonderlich gut eingepasst sind – wo die Schalen vorne auf das Metall treffen ist teils ein deutlicher bis zu fingernageldicker Spalt frei und die rechte Schale liegt auch nicht perfekt an, so dass man zwischen der anliegenden „Metallbacke“ und der Griffschale durchsehen kann, wenn man den Sommelier gegen das Licht hält. Ferner ist die Feder wesentlich ungleichmäßiger als beim Forge de Laguile-Messer zwischen den beiden „Metallbacken“ eingebettet und die Fliege ist wiederum sehr deutlich nach links geneigt.

Sind die geschilderten Mängel bei Laguiole-Messern und -Sommeliers in der Preisklasse von 100 bis 150 Euro „normal“? Falls ja, darf man dann mit einer besseren Verarbeitung rechen, wenn man noch ein paar hundert Euro drauflegt oder alternativ Messer kauft, die nicht aus Frankreich kommen (dann natürlich keine Laguioles, sondern allgemein andere „Typen“ von „traditionellen“ handgefertigten Messern)?

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.

Viele Grüße,
Bernd
 
Sagen wir mal so. Die französischen Messer in der Preisklasse, die ich in der Hand hatte und die handgemacht waren - ich habe mir auf der IWA recht viele angesehen - , hatten und haben alle eine eher rustikale Verarbeitung. Solange die Funktion stimmt - eine schiefe Klinge hätte ich nicht akzeptiert - ist das für mich absolut akzeptabel. Bei einem Messer, das vornehmlich in Handarbeit gefertigt wird, kann ich für das Geld nicht mehr verlangen.
Da kosten alleine ein hochwertiges Schalenpaar 50% so eines Messers. und dann sind das zwei Blöcke und es ist noch nichts gemacht.

Ich müsste Deine mal sehen. In der Summe klingts nach a bisserl viel Macken. Bei meinen darf ich nicht mit der Lupe rangehen und nen Spalt suchen, dafür sind die Messer nix. Gilt auch für diverse traditionelle italienische Messer, die ich hier habe. Das ist halt so und gehört für mich auch dazu. Es reicht allemal, um stilvoll Weissbrot und Käse zu schneiden. Dazu sind die Dinger da.

Ich hab meine von hier:
http://www.fontenille-pataud.com/ - die sind ok.

BTW, AUAUAUA sind die teuer geworden :(


Grüße
Peter
 
Ich kenne und besitze französische Messer von Forge de Laquiole, Laguiole en aubrac, Fontenille Pattaud, Didier Lascombe, Nontron und Opinel. Von der Verarbeitung her stammen die besten Messer von Opinel und Nontron. Nontron ist auch vom Finish der Messer am hochwertigsten. Forge de Laguiole, Didier Lascombe und Fontenille Pattaud bauen in etwa die gleiche Qualität, mit den von Dir genannten Einschränkungen (irgendwas paßt eigentlich nie so 100%ig). Die größte Ansammlung an "Macken" habe ich bisher bei den Messern von Laguiole en aubrac entdeckt.
Ich denke, die Hersteller legen großen Wert auf die praktische Nutzbarkeit und weniger auf die perfekte Montage der Messer. Und funktionieren tun sie alle. Für mich haben diese Messer das gewisse "Etwas", da sieht man vielleicht über "den einen oder anderen Spalt" hinweg.
 
Danke für die schnellen Antworten! Wahrscheinlich ist dann doch alles okay mit meinen Laguioles. Insbesondere wegen den ungleichmäßigen Schalen am Sommelier habe ich – wohl auch deshalb, weil ich bis zuletzt ziemlich unentschlossen war, und sehr zu einem Forge de Laguiole-Sommelier neigte – ein wenig angefangen, zu zweifeln. Aber – wie gesagt – funktionieren tun sowohl der Chateau Laguiole Sommelier als auch das Forge de Laguiole-Messer einfach hervorragend.

Dass besonders die Produkte von Laguiole en aubrac von solchen Macken „befallen“ sein sollen überrascht mich ein wenig, da mir gerade dieser Hersteller in mindestens zwei kompetenten Münchner Stahlwarenläden besonders empfohlen wurde.

Grüße,
Bernd
 
Laguiole

Hallo Bernd,
ich habe zwei Laguiole Messer von Antione Monteiro, beide mit Ebenholz Griffschalen. Es sind, so wurde mir versichert handgefertigte Meisterstücke, was ich im Hinblick auf die Qualität nur unterstreichen kann. Die Klinge hat absolut kein Spiel und auch die Verarbeitung der Griffschalen ist top ich finde sie sogar weitaus besser als die von dem Buck Folding hunter, den ich habe, obwohl das Buck unheimlich schwer ist. Wir waren vor einigen Jahren mal in Laguiole, ist echt sehenswert.
Mein Messer hat damals ca. 90 € gekostet und ich habe es bei einem absolutem Frankreichfan gekauft, wenn Du Fragen hast, ist er genau der Richtige, Du kannst ihn unter "Chez-Robert.de" erreichen, er kann Dir noch wesentlich mehr zu der Qualität sagen. Robert benutzt die Messer täglich für alle möglichen Arbeiten, auch ich hatte es als EDU jeden Tag im Einsatz und kann mich wirklich nicht beklagen.
Kurz gesagt, mir sind diese Probleme ( Gott sei Dank ) unbekannt.

Gruß

Jim
 
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