Langsamläufer zum Entgraten?

Nico Bolle

Mitglied
Beiträge
47
Guten Morgen! Ich muss viele Messer entgraten. Bislang mache ich das an der T8 und mit Lederrriemen. Ich würde den Vorgang aber gerne beschleunigen und überlege, ob ein Langsamläufer/ Doppelschleifbock mit Filzrad effizienter wäre? Ich schleife bis dato ausschließlich Carbonstahlmesser. Würde das funktionieren oder muss ich Sorge haben, dass die Schneide zu heiß wird? Was wäre denn besser, Filz oder Papier und mit welcher Polierpaste?

An der anderen Seite würde ich eine Schwabbelscheibe für Polierarbeiten montieren.
Danke! Nico
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei mir steht seit mehr als 20 Jahren nur eine kleine Tormek für den privaten Gebrauch. Daher habe ich nur Erfahrung mit deren Lederrad und bin damit zufrieden. ' gucke mir hin und wieder gern mal an, was es an weiteren Möglichkeiten gäbe...

SchleifJunkies Hanns Plag:
https://www.youtube.com/channel/UCcT0P_Vz25vDdpz4Dn7KFFQ/videos

Der Kollege reizt die Möglichkeiten u.a. der Tormek bis zum letzten aus. Für das Finish nutzt er häufig eine Filzscheibe. Einfach mal die Videos durchforsten - vor ca. 2 Jahen begann der damit. Da wirst Du die gewünschten Infos finden.
 
Mal ein Text aus dem buch Messerklingen und Stahl Seite 133 3.3 Zum Schärfen von Messerschneiden:
"Bei Untersuchungen hat man festgestellt, day bei ungekühltem Schleifen an der bearbeiten Oberfläche von Stählen schnell eine Temperatur von bis zu 2.000°C entstehen kann. ...(auch Polirscheiben erzeugen diesen Effekt). Während ein Teil der Hitze in der Klinge in den Rücken steigt, wandert der andere in die Spitze die Masse des ableiten Materials immer weiter ab, so dass die Hitze dort nicht mehr weiter geleitet werden kann und sich rasch zu stauen beginnt. Die Folge ist eine kurzfristige starke Überhitzung (auf mehr als 600)°C genau in dem Bereich, der für die Schneideigenschaften entschiedend ist."

Bitte nimm dir doch die Zeit.
Beim abziehen an Stein kann man auch gegen die Schneide abziehen (ich weiß nicht ob das mit der Halterung geht aber freihand), immer schön abweckselnd Seite für Seite bei meine Steinen dauer das nu 5 mal pro Seite (mach ich aber nie, mindestens 20 mal XD), dann nochmal am Ledergürtel abziehen und fertig. Übung macht die Geschwindigkeit.

Das oben genannte Buch kann ich dir sehr empfehlen da dort Sachen drin stehen die mann sich sonst mühseligst zusammen suchen muss.
Es bietet sehr gutes Grundwissen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen

Galaxis MTG
 
muss ich Sorge haben, dass die Schneide zu heiß wird?
Da gibt es einige Videos von Australian Knife Grinders (RIP). Da wurden Wachspunkte mit unterschiedlichen Schmelzpunkten bei identischen Messern aufgebracht und dann verschiedene Trockenschleifer benutzt. Auch Filz- und Papierscheibe waren dabei. Für mich war das informativ.
Viel Erfolg
Pietje
 
Die Frage hier enthielt das Wort Langsamläufer!
Gibt es da auch schon eine Überhitzung? Ist ja nicht viel anders als auf der Lederscheibe der Tormek - und da ist mir beim Abziehen eine Überhitzung noch nicht aufgefallen.
 
Vielen Dank schon mal für den Input! Schleifjunkies kenne ich. Final wurde meine Frage dort auch nicht beantwortet. @Exacta: Langsamläufer ist relativ, die haben schom um 1400 U/min, die Tormek ist deutlich langsamer. Allerdings kann ich beim Entgraten das Messer ja auch viel schneller bewegen als beim Schleifen auf der Tormek.
@Galaxis MTG Ich weiß, es kann sehr heiß werden beim Schleifen usw. Aber muss es ja nicht zwangsläufig. Es kommt ja auf das Schleifmittel, die Laufgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit an, mit der das Messer über die Scheibe bewegt wird. Ich glaube, bei der Herstellung werden ja sogar Bandschleifer eingesetzt. Darum meine Frage(n). Knivegrinders gucke ich mir noch mal an. Danke.
 
Die "normalen" Industriegefertigten Messer sind < 55 HRC und sind normalerweise "Rostträge".
Außerdem kann man natürlich auch viel mit neuen Bändern und "kühlender" Ceramikkörnung einiges machen um eine Überhitzung zu vermeiden. Das Problem bleibt aber das Gleiche.
Die dünnste Stelle (1-5µm?) die am härtesten seien soll wird der größten Temperatur ausgesetzt und ist damit weicher als der gesamte Rest des Messers. Die Wärme wird normalerweise in das Werkstückinnere abgeführt, d.h. je dicker der Stahl ist, um so geringer die Temperaturbeeinflussung durch das Schleifen. :whistle:

Anders ausgedrückt: Wenn du beim Härten und Anlassen auf max. Härte gehst macht es keinen Sinn dir diese beim letzten Arbeitsgang an der kritischsten Stelle zu versauen.

Deshalb wird von vielen Messermachern der letzte Abzug von Hand auf einem Stein gemacht.

Welchen HRC Wert strebst du denn an und welchen Carbonstahl verwendest du?

Dazu kommt das Carbonstähle wie C75 halt nicht so Anlassbeständig wie die höher legierte Stähle sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Langsamläufer ist relativ, die haben schom um 1400 U/min, die Tormek ist deutlich langsamer. Allerdings kann ich beim Entgraten das Messer ja auch viel schneller bewegen als beim Schleifen auf der Tormek.

Dann habe ich das missverstanden. Ich ging davon aus, dass Du da eine ähnliche Drehzahl wie bei der Tormek benutzen würdest. Man könnte doch eine Filzscheibe auch anstelle des Schleifrades montieren (mit Abstandhalter); müsste natürlich entsprechend angefertigt werden.
 
Vermutlich tut man sich mit hoher Drehzahl keinen Gefallen. Ich mache die Messer nicht selber, ich verkaufe die nur und möchte meinen Kunden ein ordentlichen Grundschliff liefern. Da ich bereits eine T-8 habe, wird es doch mittelfristig wohl noch eine zweite, die dann ein Filzrad bekommt. Übrigens gibt´s bei den knifegrinders ein video, in dem er die messer nur aus Langsamläufern schärft allerdings mit einer Paste, die das Überhitzen verhindern soll. Das sind aber rostfreie Messer.
 
Na ja, die Schleifpasten enthalten ja im allgemeinen ein Schleifmittel welches man für einen guten Abtrag benötigt.
Die Bearbeitungszeit verringert sich und man arbeitet mit weniger Druck.

Aber ich verstehe was du sagen möchtest.
Wasser oder Öl als Kühlmittel für den Schleifstein oder Bandschleifer würden wirklich eine Überhitzung verhindern (das funktioniert bei Filz- oder Papierscheiben allerdings eher nicht.)

Die Oberfläche und die Übergänge der Klinge kann man ja entsprechend bearbeiten, nur bei der Schneide selbst, speziell beim letzten Schliff sehe ich das halt auch kritisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
und da Besserbissen echt klasse ist
hat er für diesen speziellen Fall HIER mal kurz eine kleine Versuchsreihe mit der Tormek durchgeführt und
nachgewiesen das ein Rotweinkorken und ein Stück Leder eigentlich ausreichen um den Grat zu beseitigen,
wenn man vorher sauber gearbeitet hat. (y)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück