Lansky Schleifwinkel

jweber

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Hallo an Alle,

mir ist vor kurzem beim Schärfen mal wieder das Thema Lansky Schleifwinkel in den Kopf gekommen.
Schärfen ist ja schon ein bisschen meditativ, da kann man ja schon mal auf dummen Gedanken kommen.

Auf jeden Fall hatte der aufgravierte Schleifwinkel dem ersten Eindruck nach nichts mit dem darüber gelegten Geodreieck zu tun.
Das war jetzt nicht besonders präzise, deswegen habe ich mich mit Lineal und Meßschieber hingesetzt und habe das mal gezeichnet.
Das war zwar auch nicht 100%ig genau, dafür aber aufschlussreich.

Um Fragen vorzubeugen, es ist ein älteres Lanskysystem, ich klemme die Führungsstange immer so, dass sie eine Ebene mit der Schleiffläche bildet.


Angenommen habe ich einen Abstand der Schneide zur Klammer von 10 mm und eine Dicke der Klinge von 2mm, also Werte, die z.B. auf ein Schweizer Taschenmesser passen.

Da kommen bei mir für den halben Schneidenwinkel folgende Werte raus:
Lansky 17 --> 13,8°
Lansky 20 --> 17,9°
Lansky 25 --> 21,9°
Lansky 30 --> 25,6°


Der Lanskyschärfer liefert also für das angenommene kleine Messer etwas geringere Winkel auf aufgeprägt.
Dann habe ich mir für die 20er Markierung, die ich bei vielen Messern nehme, den Einfluss der Größe auf den Winkel angesehen.
Bei einer 6cm langen (gerade angenommenen) Klinge ändert sich der Winkel von 17,9° in der Mitte auf 16,6° an der Spitze.
Bei einer 12cm langen Klingen geht der Winkel dann bis 15,6° zurück. Da die Schneide eines Messers ja meist nicht gerade ist, wird das in Realität etwas weniger Abfall sein.
Wenn ich jetzt eine dickere größere Klinge annehme, (4mm stark, Abstand Klammer zu Schneide 20mm) ergibt Lansky 20 --> 16,9°
Dann kann sich an der Spitze anstelle des angestrebten 34°-Winkels ein Winkel von knapp 30° ergeben, was je nach Stahl schon zu wenig sein kann.

Daraus ergeben sich für mich ein paar mögliche Folgerungen:

1. Ich mache was falsch bzw. anders als vorgesehen, nicht schlimm, meine Messer werden scharf.
2. Die Ami´s haben nicht nur Meilen und Gallonen, die messen die Winkel auch noch anders
3. Der Konstrukteur konnte nicht mit dem Winkelmesser umgehen

Könnt Ihr mir helfen, ob 1, 2 oder 3? richtig ist.
Ansonsten hilft die Betrachtung vielleicht dem Einen oder Anderen, den gewünschten Winkel zu treffen.

Jörn
 
Das ist die Geometrie, da gibt es keine Hlife. Ich habe deine Abhandlung schon vor 5 Jahren für mich erstellt und, ach du Schreck!!!, man kann damit leben und meine Messer kommen SAUscharf vom Schleifstein. Dann gäbe es da noch einige Sachen... Unsymmetrischer Schliff der Spiegelflächen (gibt's auch bei den besten und teursten), der für unterschiedlich breite Schniedfasen sorgt und die verstärkte Spitze, die zur Erhöhung des Schleifwinkels zwingt, also Führungsstab eine Etage höher einlegen. Wer seine Messer nur liebt, der wird weinen. Ich benutze alle meine Messer und so unglaublich es klingen mag - es stört überhaupt nicht.

Wenn du ein praktisch orientierter Mensch dann sage ich: Scheiß der Hund drauf. Wenn nicht, dann kann ich hier nicht weiter helfen. Es ist ein amerikanisches Produkt und die sehen es halt nicht so eng wie wir. Ich bin bei meinem Lansky mit der Standzeit der Steine wirklich sehr zufrieden und das Schleifergebnis könnte ich mit der Hand nie erreichen.
 
Ich hab das auch nur aus Interesse gemacht, da ich mich am Anfang meiner "ich will die Messer schärfer haben"-Karriere versucht habe, in das Thema Schleifwinkel einzulesen und rauszufinden, was der beste Winkel für welches Messer ist.

Meine Erkenntnis war, dass der kleinste Lanskywinkel zu groß ist. Durch die Betrachtung ist er kleiner geworden ;-) Alles ist gut.
Wie schon gesagt, meine Messer werden scharf genug und für große Messer habe ich eine zweite Klammer, damit ich nicht umspannen muss.

Ich möchte das System auch nicht missen.
Jörn
 
Ich habe dieses Thema schon so oft durchgekaut. Auf Foren und Mund zu Mund. Jetzt ist einfach alles gesagt und das System funktioniert perfekt seit... 7 Jahren oder so. Bei manchen Messern habe ich die Position der Klemme mit Anreißnadel angezeichnet, damit ich den Winkel nach vier Wochen noch treffe, bei anderen gibt es markante Stellen... Hauptsache es funktioniert und das merkt man immer wieder beim Schneiden. Ich mag mein Lansky sehr. Mit den Ungleichheiten an der Schneidfase hatte ich am Anfang etwas Bauchschmerzen aber das ist sooo unwichtig, dass ich mich heute frage, was ich mir damals dabei dachte. Lansky ist eben etwas steif und spezifisch, mit Sicherheit nicht für alle Klingen dieser Welt geeignet aber garantiert für die meisten.
 
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