Leder Streichriemen für Zwischendurch oder "nur" als Finish?

akkonmba

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Hallo, Servus!

Darf ich mich mit meiner ersten Frage an euch wenden, ich bin neu hier und habe schon gespannt mitgelesen hier.

Ich besitze einige Japanmesser (Komo Katsujashu). Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, sie selbst auf Japansteinen nachzuschleifen es aber nie richtig hingekriegt. Normal bin ich handwerklich sehr begabt, aber die Wassersteine waren mein Waterloo...
Ein paar mal habe ich sie zu einem professionellen Schärfer gebracht, die kamen rattenscharf zurück, waren dann aber nach ein paar Wochen wieder mir zu stumpf. Ich habe also neben dem Schärfen noch ein weiteres Problem Die Schärfe zu erhalten. Bisher habe ich das mit einem Keramikstab versucht, aber anscheinend funzt das auch bei mir nicht so richtig.
Jetzt wurden mir Leder-Abziehstäbe empfohlen, sowas wie der Hohenmoorer Streichriemen. Ist sowas für die Erhaltung der Schärfe geeignet, wenn man mit dem Messer ab und zu (alle paar tage) drüber wischt? Er ist schon vorbehandelt (fein/Superfein). Oder ist so ein Streichriemen eher für das letzte Finish nach dem Schärfeprozess gedacht? Oder beides?

Wäre nett, wenn jemand was dazu sagen könnte, danke!

Servus, Markus
 
Hey,

viele Wege führen nach Rom ... getreu dem Motto gibt's etliche verschiedene Lösungen ein Messer scharf zu halten.
Ich habe anfangs versucht genau diesen Weg zu gehen, mit Leder + Paste.
Mein persönliches Fazit, bei dünnen Geometrien hat das zwischenzeitlich ganz ordentlich funktioniert allerdings weniger gut im Vergleich zu einem TouchUp mit einem Stein. Trotzdem höherer Gefahr, dass Du die Schneide "verrundest".
Leder mit Paste gibt's auch schon für nen 10er... Wenn's Dir wert ist, probier's einfach aus :).

In anderen Gruppen, wird Leder + Diamant Sprüh Suspension zum maintaining als Non plus Ultra gehandelt...Da gehen die Meinungen je nach Gruppe etwas auseinander. Ich mag die Arbeit auf einem Wasserstein, deswegen und wegen der für mich besseren Standzeit nach einem TU bin ich weg vom Leder.

Gruß
 
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Hallo und willkommen.

Zu den Messern finde ich leider keine Infos, bei normaler Nutzung allerdings zu stumpf wirkend (im Vergleich zu frisch geschliffen) nach "ein paar Wochen" finde ich jetzt nicht unnormal bei angenommen Aogami/Shirogami. Nach ein paar Mal benutzen wäre ein anderes Thema (nicht richtig entgratet oder Schnitt-Technik sehr "rau")..
Bei Leder hat man mehr die Gefahr die Schneide zu tief einzudrücken und somit wieder zu verrunden, das hat man mit einem Wasserstein nicht.
Die Kunst liegt dort nur dabei den Winkel konstant zu halten und so lange zu schleifen, bis man einen Grat spürt auf der Gegenseite bevor man wechselt falls das Messer "stumpf" wirkt.
Was für mich wesentlich besser funktioniert ist der TouchUp auf einem feinen Stein, hier reichen ein paar Züge je Seite regelmäßig gemacht aus.
So verschleißt die Schneide am aller wenigsten und man hat stets ein ordentlich scharfes Messer.
Leder benutze ich so gut wie garnicht mehr, zum Entgraten reicht mir ein feiner Stein + durch einen Korken ziehen. Wie @UE1 schon schreibt, es gibt viele Wege und Meinungen.

@akkonmba Was genau funktioniert denn nicht mit den Wassersteinen oder dem Keramikstab? Vielleicht kann man ja hierbei behilflich sein, hier im Forum gibt es super Anleitungen wie man damit gute Ergebnisse hinbekommt. Spontan würde ich drauf tippen, entweder die Schleifmittel (Stab oder Steine) sind zu fein für die verschlissene Schneide oder du hast zu früh die Seiten gewechselt, sprich der Grundschliff ist noch nicht sauber erfolgt.
 
Ich kenne die Messer dieses Herstellers nicht. Aber wenn die einen balligen Anschliff haben sollten, wäre die Erhaltung der Schärfe mittels Leder/Paste (oder vergleichbarem) sogar sinvoller als mit Keramikstäben. (Weil man bei balligen Schneiden mit den geraden Teilen niemals wirklich effektiv die Schneidfase ausformt, solange man nicht komplett die Klingengeometrie auf plan ändert.)

Bei planem Anschliff kann man nach Gusto und eigenen Fähigkeiten entscheiden, ob man mit nem (planen) Stab, Stein oder mit Leder die Schärfe erhalten möchte.
Bei einem flexibleren Material wie Leder gibt es auch bei planer Schneidfase eine leichte "ballig-Machung" an selbiger (auch wenn es nur im Mikrometerbereich ist); und das kann auch durchaus erwünscht sein. - Aber natürlich nur, wenn man es nicht berserkermäßig so verrundet, daß die Schneide dabei stumpf wird.
 
Hallo Markus,

herzlich Willkommen hier im Forum!
Beim Thema "Leder" gehen - wie @UE1 es schon geschrieben hat - die Meinungen weit auseinander.
Ich persönlich gehe nach dem Schleifen, sozusagen als letztes Finish, nochmal über das Leder - allerdings unbehandeltes Leder. Einfach um die allerletzten Schleifreste zu entfernen.
Früher habe ich auch versucht mit einem Leder mit Paste einen touch-up durchzuführen.
Meine Erfahrung:
Beim ersten Mal geht das noch ganz gut, danach lässt die Wirkung aber immer weiter nach.
Hier geht m.E. nichts über einen touch-up auf einem Stein.

Erlaube mir noch einen kurzen Ausflug zum Schleifen auf Wassersteinen:
Die zwei häufigsten Fehler sind
- Schleifwinkel wird nicht konstant gehalten
- es wird mit zuviel Druck gearbeitet
Vielleicht kannst du dich der Sache so nähern:
Offensichtlich hast du einen guten Schleifdienst; so einen findet man auch nicht so leicht.
Versuche mal die touch-ups auf dem Stein. Ein touch-up ist deutlich weniger als das eigentliche Schärfen. Ganz leichte (!) Bewegungen über den Stein; 5 mal je Seite, danach 4, 3, 2 und 1.
Wenn du hier sicher bist, dann gib den Steinen wieder eine Chance beim Schleifen.
Die Bewegung ist die gleiche, nur dass du öfters über den Stein gehst.
Dann hast du aber schon Übung 🤗

@Username86 Habe die Messer unter einer leicht anderen Schreibweise gefunden; sollten VG10 sein.

Viele Grüße
Rainer
 
Hallo, danke für eure zahlreichen und schnellen Antworten!

Ich hab mich leider von den Steinen wirklich verabschiedet und bin gerade dabei mir eine Ausrüstung auf Basis einer Tormek T8 zusammenuzustellen. Ich bin einfach ein Maschinenfreak, es geht ja auch um den Spaß an der Sache :)
Insofern werde ich den Messern sicher eine 15 grad schneide auf der Tormek verpassen, die nach dem schleifen gut wird (160 für die Schneide, dann 400, dann 1000er CBM, danach Filzrad mit 1y). Wie gesagt, ich bin mir sicher, die Wassersteine sind besser und "klassischer" aber für mich ist das einfach nix...

Dann werde ich mal schauen, ob ich bei dem Keramikstab bleibe oder aufs Leder Umsteige für die Erhaltung. Das Problem ist halt auch, dass die ganze Family die Messer bentutz, ihr wisst sicher, was ich meien ;-)

Servus, viggo
 
Servus @akkonmba
Kann es sein, dass du Kamo Katsuyasu meinst und der Stahl VG10 ist? Kamo macht gute Messer und der von ihm verwendete VG10 hat eigentlich eine sehr gute Standzeit.
Interessant wäre auch, welche Steine du verwendest mit welcher Körnung.
Es gibt ja verschiedene Meinungen, doch ein Keramikstab bringt da mE nichts.
Leder mit Paste verwende ich sehr selten und nur bei Shirogami mit der mE besten Diapaste, die mir bisher untergekommen ist: Diamantpaste (https://www.feinewerkzeuge.de/diamantpaste.html).
Grüße neko
 
Ich denke, das hängt letztlich auch vom Anschliff ab, wie das nutzbar ist.

Bei meinem Rokka Korpisoturi ist der Schliff ein hochgezogener Scandi auf Null. Hier arbeite ich „unter der Zeit“ mit Leder und Chrompaste oder mittlerweile auch Diamantpaste, aber ewig geht das natürlich nicht.

Dann kommt eben Schleifpapier ins Spiel, und dann kann ich wieder mit dem Leder arbeiten.

Letztlich hat da jeder seine Erfahrungswerte und Herangehensweisen, für andere Messer nutze ich einen Horl Rollschleifer und arbeite mit dem Leder nach, und bin sehr zufrieden.

Je nach Klinge eben eine unterschiedliche Variante, so wie es sich für mich bewährt hat.

Im Endeffekt kannst Du mit dem Leder einen Anschliff eine Weile lang halten, dann muss aber wieder was „Gröberes“ ran… Wie lange das hält ist eben abhängig von Schliff, Material und Einsatz der Klinge - und wie Du das „Gröbere“ dann angehst ebenfalls, und die Geschmacksache kommt dann noch obendrauf, wie @UE1 sagte, viele Wege führen nach Rom…
 
Guten Morgen und Danke Leute.

Dann bin ich ja guter Dinge, dass ich gute Messer habe, die T-8 eine gute Wahl ( aber nicht die Beste) fürs schleifen ist und ich mit Keramikstab oder Lederstreicher die Schärfe länger erhalten kann.
Wenn die T8 im Keller steht, ist ein Nachschäpja auch schnell gemacht.

Nur nochmal kurz, auf was würdet ihr eher setzen für die Erhaltung: Leder-Streicher oder Keramikstab?

Servus, Markus
 
Wenn die T8 im Keller steht
Ich kann Dich verstehen. Auch mich haben die Schleifsteine und der Horl zur T-8 getrieben.
Tormek CBN Schaue Dir bitte dieses Video an: Anstelle der 1000er CBN war meine Wahl die 1200er Tormek Diamantscheibe. Dank Bio-Circle ist der Rostschutz kein wirklicher Kostenfaktor mehr.
Ich kenne Dein Messer nicht. Es hört sich hart an. Da erscheinen mir vom Gefühl her Deine Abstufungen der Körnung sehr groß. Denn CBN soll wesentlich gröber zupacken.
Die Filzscheibe solltest Du selbst mit Diamantpulver bestreuen. Dann weißt Du, wieviel da drauf ist. Ca. 30.-€ in der Bucht. Mit einer glatten Tapetenandrückrolle in den Filz einarbeiten.
Wenn das Messer länger als 18 cm ist, ist eine längere Toolbar sehr hilfreich. Die T8 ist zum Stechbeitelschleifen vorgesehen. Die 60mm Breite schaft sie immer. Bei einem längeren Messer kannst Du am runden Ende runterrutschen, wenn Du Dich auf den Schleifpunkt konzentrierst. Es gibt eine längere bei Tormek und eine noch längere bei Schleifjunkies. Die hat aber nur M12 Gewinde. Da ist die Einstellung eher grob. Aber Du kannst bequem für beide Seiten die Höhe einstellen. Dazu empfehle ich aber eine Bevelbox (digitaler Winkelmesser). Die Toolbar ist so schwer, dass Draufdrücken zum Ausrichten nicht hilft.
Denn das Filzrad kann mit einem Adapter links aufgespannt werden. So kannst Du ohne Verstellung der Toolbar schleifen und auf der Filzscheibe die Schleiffase exellent polieren. Und dann nur einmal Verstellen zum Apziehen. Die Schleifscheibe abgenommen und rechts eine zweite Filzscheibe mit Chromoxyd oder 5µ Diamant vor Deiner 1µ Filzscheibe nutzen. Das bringt ganz bestimmt die Magie in Dein Messer.
Viel Erfolg
Nachtrag: Für diesen Aufbau der MAschine empfehle ich dringend die Frontbase von Schleifjunkies, da sonst beim "mit der Schneide Schleifen" das Wasser nicht in den Auffangbehälter läuft, sondern den Arbeitsplatz versaut. Mit Toolbar schleifst Du wieder von weiter oben an der Scheibe und das Wasser findet seinen Weg in den Wasserbehälter. Um das zu unterstützen, ist die Auffangschalte ebenfalls empfehlenswert.
 
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