Lederscheide vorne toll, hinten ... naja

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gast

Gast
Hallo, habe bis jetzt für 2 Messer Lederscheiden hergestellt.

Das Ausschneiden aus dem Lederrest usw. ging hervorragend auf der Vorderseite (die beim tragen nach aussen zeigt) ist das Stichbild der Naht echt super.
Wenn ich allerdings die Innenseite betrachte siehts nicht mehr so toll aus.
Ich hab zwar schon zu 90 Prozent die Rille auf der Gegenseite getroffen, aber die Naht sieht wüst (meine ich) aus. Reingestochen habe ich mit der Ahle auf der schönen Seite.

Gibst da einen Trick das die Naht innen und aussen gleich aussieht oder ist das einfach nur Übungssache, falsche Ahle... ????:confused:
 
hmmm, trick direkt nicht, aber ich kann dir sagen wie ich es immer mache: nach dem zuschnitt verklebe icj die kante mit patex und lasse diese klebestelle trocknen; danach schleife ich die kante mit der bandschleifmaschine und behandle sie mit kantenglätter; dann bestimme ich mit einem rändelrad den abstand der zu stechenden löcher; diese bohre ich mit einer ständerbohrmaschine und einem 1,5/2ér bohrer durch alle lagen des leders und nähe sie dann mit 2 nadeln und etwas sekundenkleber zusammen!
 
Ständerbohsmaschine wäre ein Weg.
Man kann auch die Löcher von beiden Seiten (von der Vorder- und Rückseite stechen). Auf beiden Seiten den Abstand zum Rand markieren. Gemeinsamen Punkt für den Beginn der Naht festlegen (z.b. 5 mm vom oberen Rand). Genau auf dem Punkt mit dem Rändelrad ansetzen und auf beiden Seiten die Lochabstände markieren. Mit einer Ahle von der Vorder- und von der Rückseite steche. Wenn man einigermassen rechtwinklig arbeitet, treffen sich die Löcher in der Mitte.
 
Statt einem Bohrer eine Ahlennadel in das Bohrfutter der Ständerbohrmaschine einspannen und die Löcher stechen. Langloch schräge gestochen ist immer besser als rundes Loch. Die Spindel natürlich irgenwie arretieren, damit die Langlöcher schön gleichmäßig werden.
Meine Empfehlung: ein gutes Buch über Lederarbeiten zulegen, z. B. "Leder gestalten und verarbeiten" von Robert Friedrich.
Gerd
 
Übung macht den Meister.
Ich bin auch grad dabei das richtige Gefühl zu bekommen. Das geht nach ner Weile und ich meine mittlerweile 10 Scheiden schon ganz gut.
Ich steche mit ner kleinen Schwertahle von vorne nach hinten und bevor ich durchsteche kontrolliere ich, ob ich in der Furche bin und ob der Abstand paßt. Dann korrigiere ich gegebenenfalls und steche durch.
 
Und um möglichst gerade (senkrechte) Löcher durch das Paket zu bekommen, sollte man ein Reststück Leder (als Ausgleich) unter die dünnere Seite des Pakets legen - wenn man dann durchdrückt, verläuft der Vor-Stich auch ziemlich senkrecht = Ober- und Unterseite werden ziemlich gleichmäßig. Gebläute, harte Stahlnägel sind da recht gut geeignet, nachdem man sie etwas spitzer geschliffen hat..

Wenn man mit Tiefenanschlag arbeitet, kann man die Unterseite so anstechen, dass sie nur markiert wird, so kann man später ggf. korrigieren, wenn man zum Vernähen von zwei Seiten stechen sollte.

Das Reststück auf einem Stück Sperrholz als Unterlage schützt auch vor Verschmutzungen des Leders durch Rückstände vom Bohrtisch.

Gruß Andreas
 
Wenn man auf Bohrmaschine und Konsorten verzichten möchte, bietet sich der Gebrauch eines Nähklobens an.
Diesen so auf dem Tisch/ Werkbank fixiert, das die zu nähende Naht ungefähr in Schulterhöhe ist. Das Werkstück so einspannen, das vordere und hintere Nahtrille waagrecht sind. So fällt es normalerweise sehr leicht genau waagrecht zu stechen und damit eine gleichmässige Naht zu erzeugen.

Und viel Üben!
 
Hallo.

Erstens: ÜBEN!

Zweitens: Zieh die Nahtversenkung auf der Rückseite erst dann wenn die Löcher schon gestochen sind. Der Nahtversenker "sucht" sich dann schon den Weg von Loch zu Loch wenn man mit ein bisschen Gefühl arbeitet.

Gruß

chamenos
 
Sagt mal,stecht ihr erst, wenn ihr schon alle Lagen verklebt habt?
ich hab zwar erst eine Scheide gebaut, aber da hab ich alle Lagen einzeln gestochen, wenn man sorgfälltig arbeitet liegen auch alle schön übereinander, wenn man glück hat;). So hat man auch nicht das Problem, dass vorne und hinten anders aussieht. Aber wenns alle anders machen, werd ich das auch mal probieren. Aber werden dabei die Löcher nicht zu groß, die Ahle wird ja bei nem Zentimeter Lochtiefe schon recht dick im Durchmessser?
 
Aber werden dabei die Löcher nicht zu groß, die Ahle wird ja bei nem Zentimeter Lochtiefe schon recht dick im Durchmessser?

Moin.

Das werden sie nicht, wenn Du die zur Garnstärke passende Ahle benutzt.

Faustregel: Ahlenbreite = 2 x Garnstärke


Gruß

chamenos
 
Entweder eine Schwertahle die ein Langloch sticht, oder eine Ahle mit Salmiförmigem Querschnitt, ist dann eben etwas scharfkantiger.

Ein Langloch ist ein langgezogenes Loch!
Gerd
 
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