Lehrgang Messer schmieden - Damast oder Monostahl

NOmex

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Hallo Zusammen,

wir haben vor nächstes Jahr an einem Workshop zum Thema Messerschmieden teilzunehmen. Hier gibt es die Auswahl zwischen dem Erstellen eines Messers aus Monostahl oder Damaststahl. Da wir auf diesem Gebiet absolute Neulinge sind, wollte ich mich hier erkundigen was zu Beginn besser für "Schmiede Anfänger" geeignet ist und mit welchem Messer (Monostahl oder Damast) wir mehr Freude als Küchenmesser haben werden?

Preislich liegen die Workshops 220,00 Euro auseinander.

Danke & Grüße
 
Wenn das Ziel ist, eine gut schneidende Klinge herzustellen, würde ich mich nicht allzu lange mit dem Damast-Schmieden beschäftigen und einen vernünftigen Monostahl nehmen.
Wenn es ein Show-Messer wird, nimm Damast.
 
Ich bezweifle, dass beim ersten Versuch mehr als ein ordentlich schneidendes Messer rum kommt. Das geht auch mit einem Standard Damast und hinterlässt in der Küche einen bleibenderen Eindruck oder Freude.

Oder anders gesagt, wenn schon den Aufwand, dann so.

grüsse, pebe
 
Hi,
ich hatte das Vergnügen bereits beide dieser Kurse beim Anbieter Schmiedeglut zu besuchen.
Wenn du zum ersten Mal Messer baust und Anfänger bist, empfehle ich den Monostahl Kurs (der Fokus Messerbau passt hier einfach besser). Wenn du mehr zum Thema Damastherstellung wissen willst, dann eher den Damast Kurs. Grüße, Ceratos
 
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Ich bin selbst Kursleiter und kenne die Frage nur zu gut. Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Es hängt von den jeweiligen Legierungen ab, die angeboten werden. Die verwendeten Stähle werden aber vermutlich nicht allzu weit voneinander entfernt liegen und sich im späteren Gebrauch kaum spürbar voneinander unterscheiden.

Wenn für Euch aber das Thema Schmieden im Vordergrund steht, wird das Erlebnis bei Damast ausgeprägter sein, wenn es denn auch Ziel des Kurses ist den Stahl selbst zu erzeugen. Ein Monostahlmesser ist dagegen recht flott ausgeschmiedet und man wird dann wohl den Großteil der Zeit mit dem schleiftechnischen Zurichten verbringen.

Eine der größten Herausforderungen wird es sein, Euren Klingen eine schöne & funktionale Oberfläche zu geben. Das kann gerade bei großen Monostahlklingen mehr oder weniger gut klappen, je nach Ausstattung und Tricks, die angewendet werden können. Ein vernünftiges Schliffbild erfordert Geschick, vor allem wenn man zeitlich limitiert ist, und Makel stechen dann evtl. schon etwas ins Auge. Auch Damast will natürlich ordentlich zugerichtet werden. Kleine Makel im Schliffbild werden dann aber durch die Zeichnung des Stahls beim anschließenden Säurebad optisch überdeckt. Da ist Damast sozusagen die Gefängnis-frei-Karte.

Am Ende werden die Messer aber völlig unabhängig vom Stahl große Freude bereiten, einfach weil mit den eigenen Händen gemacht. Idealerweise nach eigener Vorlage und gemäß Eurer persönlichen Kriterien. Da kann nicht viel schief gehen ;)
 
Aus meiner Sicht ist es weniger die Frage ob Mono oder Damast. Die viel wichtigere Frage ist, ob der Lehrgang und Deine Erwartungen/Hoffnungen überhaupt zusammen passen.
Es kommt sehr darauf an, wie kompetent der Lehrmeister ist, wie viel Zeit Ihr habt, und wie sehr er sich um den Einzelnen kümmern kann.
Ich habe auch so einen Lehrgang gemacht. 2 Tage. In der Zeit habe ich 2 Klingen gemacht, die einigermaßen schön anzusehen sind, die man stolz vorzeigen kann, die aber in dem Zustand, wie ich sie aus dem Kurs mitgenommen habe aber so überhaupt gar nichts mit dem zu tun haben, was wir hier als schneidfreudiges Kochmesser bezeichnen würden.
Der Kursleiter weiß nach meiner Einschätzung auch nicht, was das ist. Auch zum Schärfen ist sein Kenntnisstand eher dürftig.
Nach dem Härten, bei dem die Klingenstärke im Bereich der Wate noch beinahe 1mm war, war kein weiteres Ausdünnen der Klinge vorgesehen. Sowas wie gekühlte Bandschleifer oder ähnliches waren auch nicht vorhanden. Es wurde gleich gefinisht und die Wate angeschliffen. Irgendwann werde ich die Messer in einen brauchbaren Zustand bringen. Bin mir noch nicht sicher, ob ich das im gehärteten Zustand mache, denn die liegen wohl in der Gegend von 64 HRC.
Schau Dir genau die Bilder an, was die Vorgängerkurse so zustande gebracht haben. Das ist das Maximum, das auch Du erreichen kannst.
Die Illusion, aus dem Kurs mit einem Messer nach Hause zu gehen, das besser ist als alle Deine anderen Küchenmesser solltest Du Dir auf keinen Fall machen.
Ich habe meinen Kurs nicht bereut. Das war eine sehr interessante Erfahrung. Macht aber nur Sinn, wenn Dir erstens diese Erfahrung als Kursergebnis ausreicht, oder wenn Du vorhast, zu Hause dann selbst weiterhin Messer zu bauen.
 
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Danke für euere Umfangreichen Antworten. Was ich vielleicht noch vergessen hatte zu erwähnen ist, das der Monostahl Kurs 2 Tage dauert der Damast Kurs 3 Tage. Wie gesagt sind wir noch absolute Neulinge aber falls es mir liegt/gefällt kann ich mir schon vorstellen weiterhin Messer selbst zu fertigen.

Beim Damastkurs werden folgende Stähle verwendet: Werkzeugstahl (Kohlenstoffanteil von ca. 0,75-0,95%) & nickelhaltiger Werkzeugstahl. Was haltet ihr von dieser Zusammensetzung? Kann man hier mit einem guten Endergebnis rechnen?
 
Ich hab‘ ein Volldamast - allerdings nicht selbst gemacht - ohne komplexe Geometrie nur mit taper bei ca. 0,3mm hinter der Wate.

Absoluter Standard Damast mit 1.2842 mit 75Ni8 und C80, 195 Lagen, nicht rostfrei. Kann nach 3 Jahren ohne besondere Pflege weder Rost noch sonstige Probleme erkennen.

Beileibe nicht mein bestschneidendes Messer - aber ganz klar ein sehr gut funktionierendes Küchenhighlight.

grüsse, pebe

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Beim Damastkurs werden folgende Stähle verwendet: Werkzeugstahl (Kohlenstoffanteil von ca. 0,75-0,95%) & nickelhaltiger Werkzeugstahl. Was haltet ihr von dieser Zusammensetzung? Kann man hier mit einem guten Endergebnis rechnen?
Das lässt viel Interprätationsspielraum, sollte aber nicht weit fernab von dem sein, was Pebe präsentiert hat. Standard-Damast eben. Also nicht übermäßig schnitthaltig aber gut schärfbar und mit hohem Schärfepotential. Man kann vermuten, dass einer der für die Damastherstellung verwendeten Stähle auch für die Monostahlklingen verwendet wird. Ich tippe auf den ominösen Werkzeugstahl mit 0,75-0,95%C. Sollte sich also im Gebrauch nicht viel nehmen ob nun Damast oder Monostah. Wobei der Nickelstahl im Damast je nach Volumenanteil die Tendenz der Klinge anzlaufen schon etwas hemmen kann. Sprich Damast ggf. etwas weniger reaktiv aber immer noch weit weg von rostfrei. Beim Damast-Schmieden gibt es natürlich noch mal extra Fehlerpotential, das man auch mit Unterstützung vom Fachmann nie komplett ausklammern kann. Beim Monostahl gibt es keine Schweißfehler und auch das Risiko den Stahl im Feuer zur Wunderkerze zu machen sollte etwas geringer sein.
 
@NOmex

Die Qualität eines Kochmessers hängt ausserhalb sehr spezieller Ansprüche generell weniger von der Stahlsorte ab, solanger dieser grundsätzlich Qualität besitzt und keine Blechrestegemischverwertungn ist.

Geometrie und ebenso die Schleifkünste sind deutlich prägnanter. Ein Standard Damast bis 60 HRC mit gutem Grundschliff, lässt sich mit sorgsamen Wetzstahleinsatz sehr tauglich geschärft halten. Meine Empfehlung.

Und richtig. Der Damast kann optisch auch kaschieren, was man nicht ohne stundenlange Feinarbeit hinbekommt.

grüsse, pebe
 
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