Leinöl Einbrennen zur Kontraststeigerung [aus: Damastring]

yaammoo

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Moritz100 schrieb:
Hi,

sehr schöner ring!
Wie hast du die ätzung so sauber hinbekommen und gleichzeitig so schwarz?

Gruß
Moritz


Moritz,

geätzt in Batteriesäure bei 40 - 50 Grad. Danach Leinöl eingebrannt. Das hält wunderbar. Wenn ich den Ring heute photografieren würde, sieht er immer noch genauso aus, bis auf die leider schon vorhandenen Gebrauchsspuren.

Thorsten
 
Danach Leinöl eingebrannt. :confused:

Kannst du das näher erklären?

Gruß Link
 
@link: Ich hatte irgendwo mal gelesen, dass irgendwer eine Leinölbrennung macht, um den Kontrast beim Damast hervorzuheben. Hatte jedoch keine Ahnung wie das geht, also habe ich den Ring einfach mal in Leinöl getaucht und danach so lange erhitzt, bis das öl, ja, eingebrannt war ( der Ring hatte zwischenzeitlich, während der Prozedur auchmal ne Temperatur um die 650 Grad - der Farbe nach). Danach mit ganz feinem Schmirgelpapier 1200k poliert und dann an die Polierscheibe gehalten.

Ich habe keine Ahnung ob das "die" richtige Methode war, so wie sie vielleicht von nem echten, alten "Leinölbrenner" angewandt wird, aber so hat es jedenfalls funktioniert.

Thorsten
 
Hallo yaammoo,

das nennt sich Schwarzbrennen. Wurde früher gerne angewandt, um Schmiedearbeiten vor Rost zu schützen. Bei einem Damastmesser (nicht rostfrei) führt das allerdings wegen der großen Temperatur zum Verlust der Härte. Meines Wissens reichen für das Schwarzbrennen Temperaturen von 300 bis 400 Grad, der Damasteel sollte das also aushalten.

Tschüss
Tobias
 
Najaa...
Laut dem Datenblatt von Damasteel sollte die Härte möglichst hoch beibehalten werden, um Korrosionfestigkeit auf Dauer sicherzustellen, was konkret bedeutet, max. ca. 200°C, evtl. noch bis 250°C, aber dann muss Schluß sein.
Das Datenblatt war mal in einem anderen thread verlinkt, ist aber bei Damasteel AB online verfügbar -> unter datasheet martensitic.

Um etwas einzubrennen, sollte eigentlich eine Temperatur im o.g. Bereich ausreichen, muss man wahrscheinlich durch Experimente herausfinden, welches Öl dafür am Besten geeignet ist. Wichtig ist ja nur die durchgehende Ölkruste/Ölkohle auf dem dem Werkstück.

Gruß Andreas
 
luftauge schrieb:
Najaa...
Laut dem Datenblatt von Damasteel sollte die Härte möglichst hoch beibehalten werden, um Korrosionfestigkeit auf Dauer sicherzustellen, was konkret bedeutet, max. ca. 200°C, evtl. noch bis 250°C, aber dann muss Schluß sein.

@luftauge: zur Zeit des Öleinbrennens war der Ring noch nicht gehärtet. Von daher konnte ich noch etwas Wärme zugeben.
Das Öl ist sehr langsam eingebrannt oder schwarz gebrannt oder verkohlt, wie immer man sagen will. So kam es, dass ich den Ring doch recht lange in die Flamme halten musste, was letztlich zu der hohen Temperatur geführt hat.

@lazedress: Das Stück hatte eine Grundfläche von 30 x 30 mm und eine Strärke von 10 mm. Die Sache mit dem Einbrennen beim Härten müsste meiner Meinung nach sehr gut gehen. Leider habe ich jedoch keine Härteofen, in dem ich die Temperatur so halbwegs genau auf 1050 Grad halten kann. Außerdem hatte ich auch keine Vakuumfolie. Darum habe ich die Einbrennung einfach schonmal vorher gemacht.

Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
würde das Ganze auch funktionieren wenn ich eine Damastklinge vor dem Härten ätze um die Vertiefungen zu schaffen und dann beim Härten in Leinöl abschrecke?

Gruß Link
 
link schrieb:
würde das Ganze auch funktionieren wenn ich eine Damastklinge vor dem Härten ätze um die Vertiefungen zu schaffen und dann beim Härten in Leinöl abschrecke?

Gruß Link


Ich schätze nein. Das Einbrennen bei dem Ring hat schon einige Zeit gedauert (gestoppt habe ich die Zeit nicht, aber es war sicher mehrere Minuten.) Und da habe ich immer von außen Wärme nachgeführt. Beim Abschrecken in Öl wird aber von außen gekühlt. Ich glaub nicht, dass dann das Öl an der Klinge verkohlen kann - die Klinge wird sicherlich zu schnell kalt.
Was man versuchen könnte wäre bei Damaststeel-Klingen ein Leinölauftrag vor dem Härten, dann in Folie und dann in den Ofen. Dann müsste das Öl einbrennen. (setzt aber natürlich voraus, dass vor dem Härten geätzt wurde. Hinterher hast du keine Verzunderung und musst somit nicht so viel wegnehmen.
Das sind aber nur meine eigentlich unqualifizierten Gedanken dazu, nachdem ich es einmal gemacht habe.

Thorsten
 
Hallo Thorsten,
danke für deinen Tipp.
Wenn ich mal wieder ein stück Damast habe werde ich diese Technik einmal versuchen,
Viel kaputtmachen kann man ja nicht wenn der Einbrand nicht hält wird einfach noch mal poliert.
Gruß Link
 
Hallo yaammoo,
ich konnte es einfach nicht lassen,


in meiner Werkstatt habe ich noch ein Stück Drahtseildamast gefunden.
Daraus habe ich einen Schlüsselanhänger in der Form einer Walfluge gemacht ( die Idee stammt von navajo, er möge mir verzeihen ) daran habe ich das Einbrennen mit Leinöl getestet.
Zuerst habe ich die Fluge gefeilt, geschliffen und längere Zeit in Salzsäure geätzt.
Danach in Leinöl getaucht und mit dem Lötbrenner erhitzt, nach dem ersten Einbrennen das Teil noch mal in Leinöl und wieder auf Temperatur gebracht.
Nach dem zweiten Durchgang hatte das Metall eine schöne glänzende schwarze Oberfläche
Mit einem Diamantschwamm habe ich die oberste Schicht abgeschliffen und mit der Polierscheibe auf Hochglanz gebracht.
In den Vertiefungen blieb das eingebrannte Leinöl erhalten und das Muster kommt sehr gut zur Geltung.
Ich bin zu dem selben Ergebnis gekommen wie du, um das Öl zu verbrennen muss das Metall sehr hoch erhitzt werden dabei geht jede Härte an einer Klinge verloren, Aber für ein Schmuckstück hat es nur Vorteile.

Gruß Link
 

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@link. Sehr schönes Teil. Hab es leider heute erst gesehen, weil ich den Rest von dem Tread von "Damastring" nicht gefunden habe.
Ich denke Klingen müsste man nach dem Einbrennen härten - dann aber wohl in Schutzfolie, um Verzunderung zu verhindern, oder man gibt das Leinöl auf die Klinge, packt sie in die Schutzfolie und härtet dann - aus meiner Sicht müsste dann das Leinöl einbrennen, eine Verzunderung aber ausbleiben. Vielleicht probiert es ja mal jemand.

Wo hast du den besagten Diamantschwamm denn her?

Thorsten
 
Hallo Thorsten,
mit härten in Schutzfolie habe ich noch keine Erfahrungen,
muß mich mal schlau machen.
Eigentlich ist es kein richtiger Diamantschwamm den ich benutze,
eher ein großer Radiergummi mit Diamantkörnern
den bekommt man im Werkzeughandel
auch in einigen Baumärkten habe ich ihn schon gesehen wobei die
Baumarktqualität nicht so überzeugend ist.

Gruß Link
 
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