LouPer (Louis Perlmann) Flamme Solingen - Klappmesser - Information & Meinung

FrischeBrise

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Hallo Messerforum!

Ich habe hier ein altes, recht großes Klappmesser von der solinger Firma "LouPer" (Louis Perlmann) bzw. Flamme Solingen (siehe Foto weiter unten).
Die Firma soll wohl vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er existiert haben.
Ich habe im Netz, neben einigen Rasierklingen, auch Dolche aus dem 3. Reich gefunden, die hingegen von dieser Firma äußerst selten sein sollen,
weshalb man in dieser Richtung wohl auch wenig erfahren wird.

Firmen verändern gerne über die Zeit ihr Logo und leider konnte ich keine Fotos finden, bei denen das Logo bzw. die Prägung exakt so
ausgerichtet ist. Ich würde gerne wissen wann dieses Messer in etwa erstellt wurde.
Vermutlich ist "Rostfrei" schon einmal ein Punkt es eher auf die Nachkriegszeit einzugrenzen (?).

Der Holzgriff des Messers hat schon einiges abbekommen, ist aber noch intakt (von dem was übrig ist).
Die Klinge hat deutliche Gebrauchsspuren, aber es wäre wohl noch genügend Klinge vorhanden, damit es brauchbar gemacht werden könnte.
Der größte Minuspunkt mag die festgerostete Klappfunktion zu sein.
Ansich würde ich sowas nicht als Problem sehen, aber leider musste ich schon die Erfahrung machen, dass man Klappmesser im
ausgeklappten Zustand nicht in ein Entrostungsbad legen sollte.

Das Ende des Liedes: Die Feder ist gerissen.

Mir wurde hier damals ans Herz gelegt solche Aktionen lieber im zugeklappten Zustand zu starten.
Leider lässt sich momentan das Messer nicht einklappen.

Ich könnte etwas weniger extrem ein Entrostunggel von Hammerite nutzen, das man nur auf die betroffenen Stellen
aufträgt, anstatt alles in Essigsäure zu tauchen. Vielleicht kommt es dann nicht zu so einem Totalschaden.

Habt Ihr dazu eine Meinung?
Mich reizen solche alten Sachen und ich würde es gerne wieder funktionsfähig machen.

Gruß
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Hallo,
dieses Logo mit einer Ansammlung seiner Marken war anscheinend „normal“. Perlmanns ursprünglicher Firmensitz war Leipzig mit Filialen (Handel?) an mehreren Orten. 1941 wurde er in Solingen registriert. Der Stempel trägt auch Solingen, also würde ich das als frühestes Datum sehen. Rostfreie Stähle wurden durchaus vor dem 2.WK verwendet.
Viel Erfolg bei der Restauration, die sicher einiges an Enthusiasmus erfordert.

Abu
 
@Abu Danke für die Info!

Ich habe mich mal vorsichtig mit Hammerite Gel rangetastet.
Das hat zwar etwas Rost entfernt, aber der Hebel ist immer noch komplett festgerostet.
Nun schwimmt das Innere in WD40. Vielleicht kriecht sich das Öl seinen Weg zur anderen Seite durch,
sodass es dann wenigstens etwas beweglich wird.

Ich könnte auch die Nieten lösen, aber ob das auf Spannung vernünftig wäre?

Das Holz ist ansich tauglich genug und die Nieten sitzen fest.
Man könnte das abgebrochene Stück einfach ersetzen, indem man ein Holzstück mit Epoxid festklebt
und ich Anschluss sauber an den Holzgriff angleicht.

Messer schärfen und Spitze eventuell nacharbeiten ist ja eher eine entspannte Aktion,
weil man das schon kennt.

Die Aufarbeitung könnte demnach so "einfach" sein, wenn sich die Verriegelung lösen ließe.
Würde das ungern verbocken.
 
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Aufarbeiten Deines Notschlachters!
Möglicherweise hakt die Klingenverriegelung, also die Verbindung des "vorderen" Endes der Rückenfeder, die hakenförmig in den Klingengang einrastet. Deshalb auch in diesem Bereich reichlich mit WD40 "einweichen".

... Perlmanns ursprünglicher Firmensitz war Leipzig mit Filialen (Handel?) an mehreren Orten. 1941 wurde er in Solingen registriert. Der Stempel trägt auch Solingen, also würde ich das als frühestes Datum sehen. Rostfreie Stähle wurden durchaus vor dem 2.WK verwendet.
... Abu
Diverse veröffentlichen aus Solingen belegen die Firmenhisorie durchaus anders ...

Perlmann, Louis, FLAMME, M&S 2.70, 20.JPG


Grüße
cut
 
Gründung 1868 stimmt - in Leipzig, es sei denn A. Carter irrt…..

Gruß
Abu
 
Danke @cut !
WD40 und eine Zange haben es möglich gemacht, dass die Klinge wieder eingeklappt werden kann.
Anschließend wurde dann noch alles, so weit es machbar ist, gereinigt und nun funktioniert es mühelos.
In der Nähe des Entriegelungshebels ist eine sehr deutliche Aussparung. Aber die Klinge schnappt spür- und hörbar ein bzw. sitzt fest.

Der nächste Plan wird also das Füllen des Griffmaterials sein und dann das Schärfen und Formen der Klinge.

Gruß

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So, hier also das letzte Upate.

Die Bruchstelle wurde ausgebessert, zusätzliche habe ich noch einen alten Edelweißstecker etwas umfunktioniert, damit dieser ins Holz
gesteckt werden kann (wurde natürlich mit Epoxidharz verklebt) und neben dem optischen Effekt auch die Stellen am Ende etwas verdeckt.

Das Holz wurde mit Leinöl behandelt und poliert. Immer wieder beeindruckend, wie ein Messer wirkt, wenn das trockene Holz geölt wurde.
Der Klinge wurde eine neue Spitze verpasst, indem das Ende in Richtung "drop-point" Stil geht. Sie hat also nun eine leichte Absenkung.
Es wurde versucht die Klinge nicht kürzer zu machen, damit die Spitze ncht freisteht, wenn das Messer eingeklappt ist.

Ein neuer Schliff wurde per Feile, nach Gespür aufgesetzt und dann mit verschiedenen Körnungen von Schleifsteinen geschärft.
Taugt jetzt zum Äpfelschneiden und zum Schnitzen. Von daher tauglich genug für kleine Messermomente im Alltag.

Anschließend habe ich noch aus Lederresten eine simple Tasche per Hand genäht.

Gruß

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Hut ab für die Mühe und Liebe, die du dem alten Feitl gewidmet hast!

Abu
 
@Abu Danke!
Nach dem Erfolgsmoment mit der Verriegelung, wollte ich einfach mal schauen was man noch rausholen kann.
Solche kleinen, spontanen Projekte machen immer wieder Spaß! Mal schauen wann und wo mich dieses Messer begleiten wird.
Auch wenn ich genügend Messer habe, so kommt bei so einem alten Teil eine gewisse Romantik hoch. Von daher hoffe ich es einsetzen zu können,
wenn man irgendwo durchs Grüne schleicht.

Gruß
 
Dem Messer hast Du mit viel Hingabe wieder einen anständigen Look verpasst, prima! (y)

Bei dem Lederstück würde ich aber nicht nur an der Naht etwas nacharbeiten, damit es wenigstens einigermaßen zum Messer passt. :unsure:;)
 
Danke @Wrangler !
Zugegeben kann man natürlich ein besseres Lederetui erstellen und ich wäre dafür auch offen, aber einerseits habe ich dafür nicht die Materialien vor Ort gehabt und auch noch nicht die Erfahrung, weil ich weniger mit Leder arbeite. Es heiligt aber momentan den Zweck.

Je nachdem wie sehr mir das Messer ans Herz wächst, werde ich eventuell nochmal ein anderes Etui schneidern, wenn ich auf diesem Gebiet versiert bin,
bzw. mir die Mittel dafür zur Verfügung stehen.

Gruß
 
Sehr schöne Arbeit am Messer - oder "... wie man aus einem Schubladenzombie wieder ein schönes EDC macht ..." ... Respekt. (y)
 
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