Lütters Takelmesser von 1962

luftauge

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Das wollte ich längst schon mal gezeigt haben, würde auch in Vintage Knives passen, da es aber immer noch produziert und allseits beliebt ist, ist es noch zu jung für "Vintage" - wird wohl auch nie so alt werden, um wirklich "Vintage" zu werden.

Es ist das Messer meines Vaters, er sagte, es ist sein erstes "Dienstmesser" was er 1962 als persönliche Ausstattung vor der ersten großen Fahrt in Hamburg gekauft hat - nach fast 50 Jahren nicht mehr ganz vollständig, Originalscheide und der zugehörige Prikker fehlen. Die relativ grobe Lederscheide hat er selbst gemacht, ein weiterer Grund es zu zeigen, ist die Naht. Ist eine Takler-/Segelmachernaht, Fachbegriff "Lieknaht".

Ich kenne diese(s) Messer, seit ich denken kann, bin sozusagen damit aufgewachsen, es wurde und wird für alles benutzt. Brot schneiden und schmieren, Wurst, Schinken, Fische ausnehmen, schnitzen, ein bissken Hackarbeit auch, was weis ich noch alles - eben ein absolutes Universalmesser. Mittlerweile im Altersruhesitz Küchenschublade und gelegentlichen Angelausflügen meines Vaters. Das gezeigte Messer ist die "rostfreie" Version von Lütters, die Ätzung/Stempelung ist fast nur noch zu erahnen.
Man erkennt auch den Absatz am Griffanfang, sind etwa 3-4mm weniger geworden - und auch leider etwas gröbere Schleifspuren... :glgl:

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Gruß Andreas
 

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Hallo Andreas,
fällt mir nur der "Faust" von Goethe dazu ein:
"Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen"
und eine tolle Naht obendrein. Ein richtiges Arbeitsmesser eben...
Mein Vater ist zwar schon rund 40 Jahre tod, aber sein Taschenmesser nehme ich immer noch gerne in die Hand.
 
Nun, das gezeigte Messer ist nur für die Bilder ausgeliehen, ich *muss* es meinem Vater Montag wieder zurückgeben ;)
Aber das Goethe-Zitat hat schon was, keine Frage.

Ich dachte, dass der völlig berechtigte, beinahe schon "legendäre" Ruf dieses Messertyps auch mal ein Bild eines fast 50 Jahre alten Takelmessers in "rostfrei" verdient.
Es dürfte dem Alter entsprechend und erwartungsgemäß schon etwas verschliffener sein, dass es nicht so ist, bedeutet mehrere Dinge:
- es wurde nie wirklich missbraucht, trotz Seemannsarbeit
- es wurde immer sorgsam gepflegt
- es wurde noch sorgsam hergestellt, das Ding kann problemlos rasieren und auch die Schärfe halten
Kann gut sein, dass die groben Schleifspuren sogar meine Jugendsünden sind... :D

Naja, zur Lederarbeit hatte ich meinem Vater einige Sachen empfohlen, aber er wollte lediglich eine brauchbare Lederscheide für seine gelegentlichen Hochseeangelfahrten auf der Nordsee. Die Lederscheide ist gehämmert, die Naht ist vierfach in einer "Spur".

Gruß Andreas
 
Ja, das nenn ich doch mal ein gebrauchtes und geliebtes Messer. Abgesehen davon, dass die Takelmesser die wahrscheinlich besten Allroundpfadfinderarbeitsundoutdoorküchenmesser sind, mag ich die Form und das einfache funktionale Design.
Dünne Klinge, lang genug auch für Brot und Brötchen, einfacher Griff, solide Bauweise.

Die von Deinem Vater gemachte Scheide gefällt mir eigentlich besser als die des Originals, nicht nur wegen der Naht.

Dieses Messer wurde offenbar die letzten 50 Jahre als angenehme Begleitung und nützliches Instrument verstanden.

Schade, dass Du es zurückgeben mußt, Andreas.

Na ja, es ist ein rostfreies, aber ich muß gestehen, ich hab auch ein rostfreies Takelmesser, wegen der Outdoorkocherei ursprünglich.

Ich bin von dem Teil sehr angetan, was Du uns da gezeigt hast.
:super:

Ich benutze gern das bushman outdoor klappmesser, und neuerdings mein Mora 2010, aber ich geh gleich in mein Arbeitszimmer und tu schon mal mein Takelmesser in die Aktentasche. Bin morgen und übermorgen im outdooreinsatz, mit Brotzeit, ich denke, das hat mehr charme.
Schade nur, dass die Klingenlänge etwas größer ist als heute gern gesehen.
 
Herbert, dass es Dir ganz besonders gefällt, hatte ich nicht anders erwartet :cool: Ich habe ein eigenes, Zurückgeben ist kein Problem, mein Vater benutzt dieses ^ ja immer noch... ;)

Er hat es laut seinen Worten damals absichtlich in rostfrei gekauft, eben wegen der ständigen Tätigkeit an der salzigen Seeluft und manchen Mitteln, die heutzutage nicht mehr verwendet werden dürfen... - ich tippe spontan auf 1.4034 mit sehr guter WB.

Mich hat das allerdings etwas erstaunt, ich war wirklich der Meinung, dass es die zwei Versionen erst seit der "Neuzeit" gäbe. Die älteren Marineklappmesser kenne ich ausschließlich in rostender Klingenausführung.

Gruß Andreas
 
Hallo Andreas,
vielen Dank für diese schönen Fotos! Ein absoluter Klassiker, egal ob in Kohlenstoffstahl oder Inox. Ich habe eins (von den älteren mit 2 Nieten) im Gebrauch in der Küche und für draussen, mehr Messer braucht man eigendlich nicht!
Wäre interessant zu erfahren WO Dein Vater dieses Messer gekauft hat, eventuell bei Weimeister?
Ich habe mir dort mein erstes gekauft (und ne ganze Menge andere Lütters Messer) und bin danach mal durchs Museum auf der Rickmer Rickmers gegangen, wo ebenfalls diese Messer ausgestellt sind, jedoch mit etwa 100 Jahren auf dem Buckel.

Schön, dass Lütters immer noch diese alten Modelle anbietet, nur schade, dass langsam aber sicher das Programm immer weiter reduziert wird.

Beste Grüsse
surfer
 
Das Geschäft gibt es doch noch, hies und heist aber ganz anders :glgl:
Steinmetz-Hehl am Rödingsmarkt
Allerdings steht da nichts mehr von Ausrüstung und Werkzeug, hauptsächlich Uniformen und Berufsbekleidung wusste mein Vater noch - ist aber auch egal. Das Messer soll damals um die 30-35DM gekostet haben, also geschätzt etwa 1/3 - 1/4 des damaligen Ausbildungslohns.

Vllt. lohnt es sich ja mal ein Blick in den Laden zu werfen, wer weis, ob die doch noch andere interessante Sachen anbieten.

Gruß Andreas
 
Danke für´s zeigen ... Geschichten über gebrauchtes "Werkzeug" gehören für mich hier im Forum zum Interessantesten! Oft denk ich, wie toll muss es sein, ein Messer zu haben, daß einen durch das ganze Leben begleitet ...

Gruß, C.
 
Klasse Andreas!
Den Laden kenn ich, wenn auch nur von aussen, aber das nächste mal das ich nach Hamburg komme guck ich da mal rein!
30-35,- DM ist ja ein recht happiger Preis, wenn man den heutigen Preis bedenkt!
Ich geh immer zu Weimeister, ein wirklich sehr uriger Laden, hab da schon Lütters fast zum Fabrikpreis bekommen!

Grüsse
surfer
 
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