Ein paar eigene Bilder ...
Wie kam es
Die Entscheidung fiel im Laden, im direkten Vergleich zum Jahresmesser 2010. Es sollte ein schönes Messer sein, aber gebrauchstüchtig, ein großes Messer, das ist es, nicht zu leicht, davon habe ich genug, keine Machete, habe ich (Ontario SP8). Sondern eine Bowie ähnliche Klinge im Sinne von ´klassisch´, gemessen daran sticht die ausgeprägte Daumenauflage und - auf der Gegenseite - der lange Fingerschutz heraus, dieses Überschreiten der gedachten Linie auf Oberkante Griff macht das Design "dynamisch". Überhaupt der breite und zum Ende hin verjüngte, schlank & elegant wirkende Griff ...
Ein Gebrauchsmesser oder Vitrinenstück ?
Taugt es als Outdoormesser ? Ich hoffe, weil Messer für die Vitrine kaufe ich nicht. Im Keller Kleinholz zum Anschüren ... kein Problem. Der bauchige Klingenschliff erleichtert das Eindringen in Holz, die breite Klingenstärke spaltet gut, das Abspalten kleiner Späne geht dank Daumenauflage wunderbar von der Hand. Zweiter Daumen nach oben = super.
Mitgelieferte Messerscheide
Die Scheide wirkt auf den ersten Blick puristisch, lieblos. Ist eng geschnitten, der letzte Zentimeter will mit Kraft eingeschoben werden. Sitzt, passt, wackelt leider ein paar Millimeter. Die Oberseite der Scheide wird jedoch mit eingesteckter Klinge nach oben gedehnt, ob das auf Dauer hält ?
Diverses
Die Öse am Griffende ist gut dimensioniert, so ein schweres Messer will mit dicken, bequem aufliegenden Bändern gesichert sein, verzeiht mir mein Provisorium.
Die Klinge ist für meine Begriffe schön geformt, die Klingenspitze (sehr wichtig für mich) stabil aber gefällig dimensioniert, erst die letzten zwei Zentimeter verjüngt sich die Klingenstärke vom Zentrum her, kleine Verarbeitungsmängel am Griff (bei den Nieten wie neben der Öse) wie an einzelnen Kontaktpunkten (Griff > Fingerschutz) sowie asymetrischer Ausschliff der Schalten zwischen Zeige- und Mittelfinger sind nicht zu leugen, angesichts des Preises bereits vergessen.
In amerikanischen Online-Shops habe ich das Jahresmesser 2009 als ´Johnson Field Knife´ gesehen. Leider konnte ich auf die Schnelle nicht viel zum Messerdesigner finden. Schade, dass auf boker.de eine Suche älterer Messermodelle und früherer Designer ergebnislos blieb. Lebenslange Garantie und so schnelle Web-Vergessenheit passt irgendwie nicht zusammen.
Handling
Das Modell 2009 ist gut ausbalanciert (ich hatte befürchtet kopflastig), der Griff für große Hände vermutlich zu kurz, bei mir 1a, was
wesentlich zum Gesamteindruck beiträgt. Die Hochglanzpolitur ist so eine Sache, man sieht wirklich alles, jeden Finger, beim Fingerschutz dito. Müssen Sammlermesser diese Botschaft transportieren: "Fass mich nicht an" ? Andererseits: die Harzflecken konnte ich gut abwischen, die polierten Flächen sind so schnell sauber wie schmutzig. Man kann sich tatsächlich im oberen Klingenbereich gut spiegeln, ob es den Spiegel auf Reisen ersetzt ? Nein. Den Signalspiegel für Survival-Zwecke ? Ja.
Fazit
Die Bilder des 2009er auf Internetseiten hatten mich eher abgeschreckt, die Spitze des Daumengriffes wirkt im 90 Grad Winkel optisch sehr spitz, disharmonisch, das Modell 2010 dagegen sah interessanter aus, wie dort wohl der Klingenschliff in Realität ausfällt ? Der Stahl war ebenfalls "tapered tang", im Griff nach hinten enger zulaufend, die Griffschalen leider farblich ... (es fehlen Worte) ... mir nicht zusagend. Die Klinge des 2010er wirkte breiter, das 2009 ist auch breit, aber durch die spear Form "kompakter".
Das 2009er hat das Zeug zu meinem neuen ´Feldmesser´, doppelt so schwer wie ein Glock, nicht militärisch, klassische Anklänge, moderne Elemente, kein kopflastiges Bowie, eine traditionsorientierte Messerscheide mit Ein-Klick-Fixierung, einfach ein großes Messer - mit in meinem Fall - perfektem Griffhandling. Deshalb gekauft, Bauch sagte Ja, Geldbeutel sagte Ja, Böker Qualität trotz Fremdfertigung ist hinreichend Garant für Langlebigkeit.
Viel Messer zu einem erstaunlichen Preis. Niemals wäre eine Seriennummer bzw. begrenzte Auflage ein Kriterium für mich gewesen, aber stören muss mich dieses Fakt angesichts der gebotenen Leistung nicht.
Allerletzte Anmerkung: Kleines Putztuch würde in die Sammelbox noch reinpassen.

Wie und wo man diese unterwegs befestigt, darüber dürfen sich die Designer unterhalten.
Daten (vermessen)
- 5 gr. Schnur
- 154 gr. Scheide
- 511 gr. Messer
- 664 gr. Gesamt
- 18,2 cm Klingenlänge
- 13 cm Griff (max)
- 31,2 cm Gesamtlänge
- 34,5 cm Gesamtlänge inkl. Scheide
- 6,5 mm Klingenstärke, 4,0 mm am Griffende
- 3,7-4,5 cm (min/max) Klingenbreite
- 1,8-2,5 cm Griffbreite
- 5,5 cm Fingerschutz
- 8 mm Öse