Mal sehen - Küchenpapier-Rolle im Anschnitt

Rock'n'Roll

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Boas,

momentan ins Thema Schärfen vertieft, lasen wir heute vom Kriterium Küchenrolle für die Schärfe eines Messers. Von einem Küchenmesser der Länge 20 cm war die Rede. Das ein 7fach gefaltetes Blatt einer Küchenrolle - also 128 Lagen Papier - mit einem Zug ohne großen Druck durchtrennt.

Sehr interessant und hatten wir noch nie versucht. Mal sehen! Zunächst dachten wir, da will uns einer auf den Arm nehmen. Faltet man nämlich das Blatt einer Küchenrolle siebenmal, bleibt so gut wie nichts über. Grobmotoriker sollten vorsichtshalber Pflaster parat legen.

Wir haben dann mal losgeschnippelt. Kennen wir ja schon von Möhren oder - noch besser - Sicherheitsgurten. Ein Zug und durch :D.

Um Aufgeregtheiten vorzubeugen, haben wir zunächst alle Kandidaten mit dem Sinter auf Rasurschärfe gebracht. Einige wenige Haare sind noch da. Papiercheck an der TV Spielfilm waagerecht und senkrecht zufriedenstellend.


Dann los! Der rein zufälligen Reihe nach ging es um folgende Mitspieler:

„Steely Dan“ - Damast, rostfähig, 40 Grad
“SplinterS” - O-1-Toolsteel, rostfähig, Scandi mit Mnininifase
„Black Mamba" - C75, rostfähig, ballig auf Null mit Mininininifase
Schanz Custom Petty - SB1, filetiert, leicht ballig auf Null, Minininifase
Opinel #8 - Carbon, leicht ballig auf Null, Minininifase
Hasenfuß-SGF - N690, Hohlschliff, 40 Grad
Schanz Viper Middle - SB1, Hohlschliff, 40 Grad
Hasenfuß SBH - SB1, Hohlschliff, 40 Grad
Kleines spanisches Office - 420, Flachschliff auf Null, Minininifase
Maverick Colt - O-1-Toolsteel, Flachschliff, 30 Grad
Schanz Custom Kleines Gyuto - SB1, filetiert, leicht ballig auf Null, Minininifase


Im Schnitt

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Jeweils 1 Zug ohne großen Druck. Die ersten drei Kandidaten gingen gut und gefühlt etwa gleichwertig durch. Auch die kurze Klinge von „Steely Dan“. Auch die fette Klinge vom SplinterS mit seinem Scandi, das uns schon beim Möhrenschnippeln guten Abschneidens wegen aufgefallen war.

Die nächsten drei Messer liegen ebenfalls gefühlt auf ähnlich gutem Niveau. Vom Petty und Opinel hatten wir das erwartet, vom Hasenfuß-SGF weniger. Kurze und dicke Klinge - aber hallo! Viper Middle und Hasenfuß-SBH - beide SB1 und beide sehr scharf, enttäuschen und bleiben zurück. Momentan keine plausible Erklärung außer Geometrie.

Dann der Kracher. Das uralte spanische Billigmesser aus Albacete, das wir in den 80ern noch für rund 10,- DM auf den Kanaren gekauft haben und das über die Maßen maltretiert worden ist über die Jahre, geht durch die Rolle wie durch Butter. Es beißt sich durchs Papier ohne jede Anstrengung. Das gegengecheckte Herder 1922 Office aus Carbonstahl (kein Foto) bleibt zurück. Wie auch alle anderen Kandidaten. Dann noch das kleine Maverick Colt. Geht extrem zur Sache, bleibt aber auf der Strecke. Bei der Klingen-“Länge“ kein Wunder. Das Schanz Kleines Gyuto hat nicht das geringste Problem.

Klarer Sieger ein unscheinbares Office aus Albacete, Klingenlänge 12 cm, INOX 420, im langen Leben nichts gesehen außer Omas alten Wetzstab, Sharpmaker und Sinter. Jahrelang gequält auf Holzbrettern, auch auf Porzellantellern. Der Klinge ist kein Verschleiß anzusehen. Klingenstärke am Rücken 1,77, Mitte 1,27 und 1 cm vor der Spitze 0,70 mm. Klingenmitte hinter der Wate 0,22 mm, auf halber Höhe bei 1 cm 0,8 mm. Nur mal als grober Anhaltspunkt.

Hat mächtig Spaß gemacht der Test. Und ist wirklich eine prima Methode, um seine Messer zu beurteilen. Mit einem für uns absolut überraschenden Ergebnis. Die dreckigen Finger bitten wir zu entschuldigen. Dringende Wartungsarbeiten am Landy ;) ...

Gruß Johnny & R’n‘R
 
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Das ein 7fach gefaltetes Blatt einer Küchenrolle - also 128 Lagen Papier - mit einem Zug ohne großen Druck durchtrennt.
Hallo R´n´R,
Ich finde, der Schärfetest mit der 7fach gefalteten Küchenrolle hat was, aber die Definition, "ohne grossen Druck durchtrennt" kann leider nur für Dich von Bedeutung sein. Ein objektiver Vergleich unterschiedlicher Klingenmaterialien, Messertypen, Klingenprofilen und Anschliffwinkeln ist so nicht möglich. Trotzdem finde ich den Ansatz beachtenswert und werde diesen Test auch für mich aufgreifen. Vielen Dank für Deine Kreativität, Spiel, Experimentierfreude und vor allem Deine unterhaltsamen Berichte.
Herzliche Grüsse in den Süden auch an Johnny
Felix
 
@felix49

Da hast Du absolut Recht. Mir ging es dabei in erster Linie darum, es einmal auszuprobieren. Und Relevanz hat das Ganze für jeden Einzelnen, der seine eigenen Messer diesem Test unterzieht und eine gute Vergleichsmöglichkeit erhält. Der Küchenfraktion gebührt hier der Dank für Kreativität :ahaa:. Daher stammt ja die Anregung.

Neugierig, wie wir sind, haben wir das Herder 1922 Office und den Sieger noch dem Möhrentest unterzogen. Da gewinnt diesmal das Herder deutlich. Es gleitet durch die Möhre, während das Albacete - Office aufs Brett "knallt". Der ballige Schliff des Herder wird die Ursache sein. Die Klinge klebt nicht an der Möhre wie das komplett flachgeschliffene Albacete.

Dann noch den Papiertest mit dem großen 23 cm langen Herder 1922 Kochmesser. Klinge auflegen, ziehen, durch. Gar kein Problem. Bei der Klingenlänge, dem Gewicht und Dünnschliff aber auch wieder kein Wunder.

Im Gesamtergebnis ziehen wir für uns die Schlußfolgerung, daß einer der beiden Tests allein keine relevante Aussage zum Messer liefert. Es kommt halt darauf an, was man damit in erster Linie schneiden will.

Gruß R’n‘R
 
Das ist ein Test der neben der Schärfe auch noch die Geometrie mit erfasst. Wäre mit Druckmessung auf einer Waage noch aufschlussreicher.

Kannst ja auch mal versuchen ein hängendes Küchenpapier zu schneiden und danach die Sauberkeit der Schnittkante beurteilen....

Gruß

Uwe
 
Sharpmaker benutze ich nicht, ich habe jedoch 2 Messer von meinen Bekanten geschärft, die „schlecht geschnitten haben.“
Die Messer wurden mal zum Testen (Seil schneiden) mal zum Lebensmittel schneiden benutzt. Es wurde davon ausgegangen, dass die Messer Schneidwinkel von 30 haben. In der Wirklichkeit lagen die Schneidwinkel bei über 50. Qualität der Oberfläche der Schneidfase interessierte mich dann nicht mehr…


Mit „Omas alten Wetzstab“ und einem Herdermesser mit C-Stahl-Klinge kannst Du zuhause (viele) Jahre lang klar kommen.
Wenn Du dann schnell für 200 Menschen Brot schneiden muss, dann ist so eine Schärfe in 15 Min. weg und Wetzstab hilft Dir nicht mehr weiter.

Wenn Du nur mit Sharpmaker und Sinter z.B. Klingen aus Vanadis 10 schärfst, dann ist das eine reine Verschwendung und, im Grunde genommen, sinnlos. Die Schneidhaltigkeit einer solchen Klinge wird gleich oder etwas weniger als von einem guten China-Messer mit 420-Stahl sein. Ich schweige schon davon, dass nach so einem Umgang eine Vanadis-Klinge schneller als nach „normalem Schleifen“ umschleifen muss, was schon ziemlich aufwändig ist. Oft braucht man dafür einen Bandschleifer.

Mit leichter schärfbaren Klingen aus z.B aeb-l oder 420 kann man oft auch mit nur einem Sharpmaker (ohne anderen Schleifmittel) mehr erreichen. Wobei auch hier „eine mögliche Schneidleistung“ eines Messers zum Teil verlören geht.

Wo ich nur Sharpmaker und (oder) Sinter für sinnvoll halte, das wäre z.B. eine Messerbenutzung zu Hause, wo man „ein paar Möhren und Tomaten pro Jahr“ schneiden muss.

Oder z.B. wenn ein Jäger irgendwo in der Wald ein Messer nachschärfen muss. Dann kann man ein Messer mit einem Schneidwinkel von 36 mit einer „Mikrofase“ ca. um 40° sehr schnell wieder scharf bekommen und dann, irgendwann zu Hause die Klinge wieder ordentlich schleifen.


Dazu kommt noch, dass Messer nicht Banksteine oder Sharpmaker schleifen sondern, vor allem, ein Mensch.
Banksteine oder Sharpmaker sind nur Werkzeuge.
 
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@Dimm

Du sagst, „Mit „Omas alten Wetzstab“ und einem Herdermesser mit C-Stahl-Klinge kannst Du zuhause (viele) Jahre lang klar kommen.“

Dafür bin ich der beste Beweis. Ich führe jetzt seit etwa 40 Jahren einen eigenen Haushalt. In diesem haben bis vor 2 Jahren Herder Windmühlenmesser und ein auf Jahrmärkten erworbener mittelfeiner grauer Schleifstab die Hauptrolle gespielt. Ich bin immer satt geworden :p.

Im Vergleich zu den mir heute zur Verfügung stehenden Mitteln war die Schärfe natürlich geringer. Aber ich war nie unzufrieden. Besonders im Vergleich mit den Messern, die ich in der Regel in anderen Haushalten vorgefunden habe.

Heute bin ich auf deutlich höherem Niveau - bis jetzt jedenfalls - mit Sharpmaker und Sinter zufrieden. Nur D2 und ZDP189 machen mir nicht so richtig Freude. Aber M390 und meine anderen Edelstähle sind kein Problem. Carbonstähle sowieso nicht. Allerdings unterliegen meine Messer auch keiner großen Belastung. Es sind viele, werden mehr und soviel hat unsereiner ja auch nicht zu schneiden. Jagen steht nicht auf meinem Zettel.

Will oder muß ich ein Messer komplett umschleifen, übergebe ich es Jürgen Schanz. Mit großer Zufriedenheit. Genau einmal erforderlich! Die Schärfe überprüfe ich durch Rasurtest und Papiertest. Geht die Klinge wie ein Laser durch ein frei Hand gehaltenes Blatt Papier (es ist immer die alte Ausgabe einer TV Spielfilm) längs und quer (wegen der Laufrichtung - gegen die Laufrichtung ist es deutlich schwerer), also locker in einem Zug mehrfach durch das gesamte Blatt, dann reicht mir das.

Was den Papiertest angeht, habe ich heute Morgen das Herder 1922 Office und den Sieger, das alte Albacete 420 noch einmal gründlich geschärft und nach obigen Kriterien zufrieden gecheckt. Das Ergebnis bleibt. Der Sieger bleibt derselbe. Allerdings hat er auch eine etwas längere Klinge. Doch auch der gefühlte Unterschied überrascht mich nach wie vor. 420 hat natürlich keine besondere Standzeit. Aber das Herder ja auch nicht. Und für mich egal, da ich nach der Arbeit kurz den Sinter nehme. Das Albacete - sowieso aus sentimentalen Gründen zwischendurch gern genommen, hat noch ein paar Punkte zugelegt.

Definitiv für mich Hauptkriterien für Messerzufriedenheit sind der erfolgreiche obige Schärfetest und die leichte Schärfbarkeit. Daher meine zunehmende Orientierung in Richtung Carbon und Damast. Glücklich machen mich diesbezüglich und im Schneidergebnis die niedrig legierten Carbonstähle mit flach ausgeschliffenen Klingen leicht ballig auf Null. Klingt wie ein Gedicht in meinen Ohren :eek:!

Wobei sich auch der 420 exzellent mit einfachen Mitteln schärfen läßt - und erstaunlich gut schneidet bei geeigneter Geometrie, wie man sieht. Wie auch VG-10, CTS-XHP … Ich werde den Papiertest mit der Küchenrolle in meine regelmäßige Schärfe-Check-Routine übernehmen.


@suntravel

Drucktest mit Waage kenne ich ja aus der Küchenecke. Habe ich keine. Mal sehen ;). Hängendes Küchenpapier nehmen wir gelegentlich mal in Angriff …



Hier unser Sieger - der aus Stahl :super:

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Grüße aus Monte Gordo von

Johnny & Rock’n‘Roll
 
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Weiter geht es

Nachdem uns die Sache mit dem Vorteil Albacete 420 beim Küchenpapierschneiden nicht in Ruhe gelassen hat, haben wir am Ufer des Atlantik - wie üblich - weiter-philosophiert :drunk:!

Wenn also der Küchenpapiertest die Geometrie ins Boot holt, dann sollte das Herder 1922 gewinnen, denn es ist dem Albacete da deutlich überlegen. Dünner ausgeschliffen, nagelgängig, dünnere Klinge, leicht ballig auf fast Null. Also was nun?

Wir denken, daß hier der Stahl zum Zug kommt - und zwar im wahrsten Sinn der Bedeutung. Der Carbonstahl der Herderklinge hat ein feines Gefüge. Das führt zu einer geschlossenen Schneide. Das Albacete hat eine Klinge aus 420. 13 % Chrom führen hier zu einer groberen Struktur - also übertrieben zu einer kleinen Säge. Das bevorteilt das Albacete beim Zugschnitt durchs Papier.

Beim Druckschnitt wiederum durch die Möhre vereinigen sich Geometrie und Feinkörnigkeit des Stahls sowie die leichte Balligkeit (kein „Kleben“) des Herder zu seinem Vorteil hier.
Um das noch einmal zu überprüfen, haben wir eingekauft. Zwei extradicke knackfrische Möhren und zwei faustgroße, schnittfeste Kartoffeln. Aufs (große) Brett damit und Schnitt! Mit deutlichem Unterschied geht das Herder 1922 Office im Druckschnitt leichter durch Möhre und Kartoffel als das Albacete.

Wir schlußfolgern mal fürs Erste, daß der Papiertest nur bedingt aussagefähig ist für die Eignung bzw. Schärfe eines Messers bezogen auf seinen Kücheneinsatz. Der Stahl könnte hier zu falschen Schlußfolgerungen führen, nämlich beim Papiertest Edelstahl bevorteilen, obwohl in der Küche möglicherweise eine vergleichsweise weniger gute Eignung gegeben wäre. Möglicherweise …

Was alte Windmühlenmesser und das Schärfen auf Jahrmarkt-Schleifstäben anbetrifft, haben wir unser altes Herder mal aus der Schublade geholt, um die in Scheiben geschnittene Möhre zu schälen - Scheibe für Scheibe. Hatten wir vorher im Eifer des Gefechts vergessen. Es schneidet immer noch gut. An der Klinge kann man sehen, daß es schon Einiges hinter sich hat. Irgendwann ist nichts mehr da von der Klinge. Hatten wir schon. Dann muß - nach Jahren - halt für 10,- € ein neues her. Den Schleifstab haben wir mal zur Ansicht dabeigelegt. Er hat auch schon Blessuren und ist nicht der erste.

Heute sind beide so gut wie nicht mehr in Gebrauch. Die Rolle des kleinen Herder hat das Herder Office komplett übernommen, die Rolle des Schleifstabs - wie gesagt - der Sharpmaker und der Sinter.


Das Gemüsedings


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Grüße aus sunny Monte Gordo von

Johnny & Rock’n‘Roll
 
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Hallo Peter,
deinen Betrachtungen betreffs der Schittgüte, Druckschnitt- und Zugschnittqualität kann ich nur zustimmen! Aus R. Landes kann man das voraussagen, du bestätigst es mit den Versuchen. :super:

Der Schleifstein, den du zeigst, ist interessant. So einer ist mir noch nicht untergekommen. Sollte das mal ein Sensenwetzstein gewesen sein? Ich hätte da Ideen, wie man den einsetzen könnte...

Grüße an die Algarve und schönen ersten Advent! rocco26
 
Moin rocco26

Roman Landes war auch mein gedanklicher "Ziehvater" bei all der Schnippelei. Freue mich sehr, daß sich die Dinge nach und nach so bestätigen, wie es dort geschrieben steht. Ein verläßlicher Ratgeber :super:.

Was den Wetzstein angeht, gab es diese bei uns in NRW schon immer - zusammen mit Solinger Messern - insbesondere auf den jährlichen Jahrmärkten zu kaufen. Kosten so gut wie nichts und haben, wie Du richtig einschätzt, die Anmutung von Sensenwetzsteinen. Etwas feiner vielleicht. Genaue Körnung kannst Du der Klinge des kleinen Herder ja ansehen :p ...

Gruß R'n'R
 
Wir haben noch weitergemacht und

soeben zwei Salate angerichtet. Einen als Hauptgericht, einen als Nachtisch. Dazu im Wechsel die beiden Kandidaten von vorher eingesetzt - Albacete 420 und Herder 1922.
Das Schälen eines kugelrunden Rettichs geht mit dem Herder besser/leichter von der Hand. Das Schneiden einer roten Paprika ergibt null Differenz. Knoblauchzehen - Vorteil Herder. Die Dose Thunfisch haben wir ohne Messer aufbekommen :p.

Zum Nachtisch: Apfelschälen - so gut wie kein Unterschied. Apfelschneiden - Vorteil Herder. Apfelsine - unentschieden. Banane kleinschneiden - klarer Vorteil Herder.
Das Ergebnis bestätigt die vorherigen Erfahrungen und Annahmen. Je klebriger, fettiger oder kompakter das Schnittgut aus dem Garten ist, umso mehr kommt die Geometrie des Herder in allen Punkten vorteilhaft zum Tragen. Die bissige Schärfe des Albacete spielt dann keine entscheidende Rolle mehr. Und wird durch die etwas dickere Klinge und den Flachschliff konterkariert.

Unser Augenmerk bleibt also - in jedem Fall für die Küche, aber nicht nur - auf schlanke Klingen leicht ballig auf Null gerichtet :super: ...


Die Salate

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Guten Appetit allerseits

Johnny & R’n‘R
 
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Servus,

Unser Augenmerk bleibt also - in jedem Fall für die Küche, aber nicht nur - auf schlanke Klingen leicht ballig auf Null gerichtet :super: ...

und das ist gut so, weil's nix gibt das besser schneidet! :super:

Aber da gibt's noch eine Alternative, die dem nahe kommt! Der Preis ist eine geringe, aber doch merkbare Abnahme an Schnittleistung, der Gewinn hingegen ist eine weit höhere Schneidkantenstabilität.

Ich nutze seit knapp Drei Wochen ein Messer das eine sehr gute und vor allem ausgewogenen Seriengeometrie mitbringt, das will jetzt mal nicht viel heißen und haben andere Messer auch.

Nur hier wird ca. 5mm vor der Schneide ballig abgezogen, allerdings nicht auf oder gegen Null, sondern der konkave Abzug trifft auf eine "echte" Schneide! Bilder dazu folgen zu gegebener Zeit, da sieht man das sehr schön!

Dadurch wird die Schneidfähigkeit zwar ein wenig ausgebremst, der Unterschied zeigt sich aber nur im direkten Vergleich mit einer ausgedünnten Klinge, ballig, gegen Null!

Mit dieser Schneide schabe ich auch mal meinen Karottenberg quer über das Bambusbrett und nix passiert! Das will jetzt mal nicht viel heißen und können andere Messer auch. Nur die schneiden in der Regel schlechter, weil sich hinter der Wate noch ordentlich Stahl türmt! :D

Die Härte des Stahls liegt um die 60° Rockwell, in nächster Zeit folgt ein Bericht!

Ich bin sehr angetan, obwohl ich grenzwertig dünne Klingen habe und besonders schätze! ;)

Das Misono UX10 bringt auch so eine Eigenschaft mit, ist aber noch einen Tacken "robuster" als mein aktuelles Lieblingsmesser! ;)

Gruß, güNef
 
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Moin güNef,

höchste Spannung gepaart mit unstillbarer Neugierde werden mir - Dir ja nicht unbekannt :D - den Schlaf rauben. Bis ich dieses Messer zu sehen bekomme. Das mit der Stabilität klingt irgendwie nach Sebenza. Du erinnerst Dich an die kleine Geschichte ganz zu Anfang meiner Messer-Manie. Die, wo ich aufgezeigt habe, daß die Schneide - also der ganz kleine Teil unten, da wo das Sebenza schneidet :haemisch: - ballig - also konvex - geschliffen ist. Mit voller Absicht von Chris Reeve so gemacht, wegen der besseren Stabilität der Schneide. Sicher etwas anders gelagert, da das Sebenza ja im wesentlichen eine hohlgeschliffene Klinge hat, aber doch irgendwo ähnlich, wie mir scheint. Zeig her :beguiled: ...

Ist der Ständer in der Küche schon voll?

Greetz R'n'R
 
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Moin R'n'R!

Wirklich interessanter Test, auch wenn ich die Methode auch eher für den subjektiven Schärfevergleich herangezogen fühle. Aber man kann ja versuchen das Ganze beliebig weit treiben und standisiertes Küchenpapier mit Druckmessung auf der Küchenwaage in vordefinierter Schneidhaltung und -bewegung zu dokumentieren :glgl:

Muss aber nicht... ich denke so hier bietet sich schon ein ausreichend definierter Vergleich. Der Punkt "Schärfe" ist sowie objektiv schwer greifbar wie ich finde.

Ich persönlich teste beim Schärfen die Schärfe immer im hanging hair-Test und beim Druckschnitt mit sehr dünnem Prospektpapier. Im Gebrauch finde ich, dass die Kombination an Tomaten (einhändig geschnitten, für die Schärfe), horizonale Schnitt an der Zwiebel (um zu spüren, wie groß der Widerstand und der "Lift" ist für die Spitzengeometrie und Geometrie des unteren Teils der Klinge) und der langsame Druckschnitt extradicker frischer Möhren (für die Gesamtgeometrie) ein relativ gutes Gesamtbild liefert um ein Messer für mich ausreichend zu beurteilen.

Aber das nur nebenbei... ;)

Ich nutze seit knapp Drei Wochen ein Messer das eine sehr gute und vor allem ausgewogenen Seriengeometrie mitbringt, das will jetzt mal nicht viel heißen und haben andere Messer auch.

Bin schon sehr gespannt :D

Gruß, Gabriel
 
Boas,

in umfassend durchträumter Nacht waren wir wieder auf Messers Schneide unterwegs - und in deren unmittelbarer Umgebung. So erinnerten wir heute Morgen die Methode Einzelblatt als Schärfetest, die uns gestern anempfohlen wurde. Hängendes Blatt schneiden und Kante prüfen.

Im Anschluß hatte uns ein lieber Mitforumit noch ein kleines Video zugeschickt, wo jemand ein Blatt der Küchenrolle in der linken und ein Messer in der rechten Hand hält. Kurzer Hieb und knackscharfe Schnittkante im Blatt. Das ist nicht selbstverständlich, wie wir feststellen konnten.

Ein schon länger in der Küchenschublade vor sich hindümpelndes - eher weniger rasierscharfes - Küchenmesser konnte dem waagerecht hingehaltenen Blatt von der Küchenrolle jedenfalls nichts anhaben. Ok, mal sehen ;).

Wir haben unsere einschlägigen aktuellen Kandidaten mal der Reihe nach vorgenommen. Blatt waagerecht in die linke Hand, Messer in die rechte, ein kurzer kräftiger Hieb - und durch!

Wir waren begeistert. Alle „gesinterten“ :eek: Kandidaten waren auf An-Hieb durch und hinterließen eine feine saubere, glatte Schnittkante. „Schwarze Mamba“, Schanz-Filets Kl. Gyuto und Petty, SplinterS, Opinel #8, Eckhard Schmolls Damast-Klapperchen “Leo 3” und “Niob”. Mehr haben wir nicht geschafft …

Stets auf ordentliche Schärfe unserer Eisen bedacht, alles in allem sehr beruhigend für unsereinen :)


Die Schlachtplatte


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@Gabriel

Gerade erst gelesen. Danke für die Anregungen. Sehe schon - es gibt viel zu tun :p


Aus Monte Gordo

Johnny & R'n'R
 
Zuletzt bearbeitet:
bei 20cm Klinge und 128 Lagen Papier bin ich dann mal hellhörig geworden. Ist für mich nen simpler Test zum Thema Alltagsküchenschärfe, auch wenn man mal keine Tomaten mehr rumliegen hat. Besonders da ich nicht zu den Leuten gehöre, die sich mit ihren Messern gerne rasieren.:D

Die Idee ist aber definitiv nicht meine, sondern von Leos "Messer-machen.de"-Seite geborgt. Der Unterschied zwischen seiner Original-Idee und meiner Variation ist, dass er das Blatt Küchenrolle einfach nur zusammenknüllt und ich je nach Laune 1-2 Blatt so oft wie möglich falte...Küchenrolle fliegt bei mir aufgrund meiner Karbonmesser eh immer griffbereit auf der Arbeitsplatte rum. Werbeprospekte landen bei uns meistens direkt im Keller beim restlichen papiermüll und meine Tageszeitung lese ich lieber, als das ich sie zerschneide... :steirer:
 
@Karnstein

Geoutet! Du warst es und der Tip eine gute Anregung. Hat mir eine Menge Info über den Stand meiner Messer und Schärfarbeit :D eingebracht. Danke und weiterschneiden ...

LG R'n'R
 
Was ich manchmal mache um Leute zu überzeugen, dass man Schärfe nicht mit dem Daumen testen sollte:
Messer mit der Schneide nach oben auf den Tisch legen, ein DIN A4 Papier längs anfalten (45,6° ;) ) und aus ungefähr einer Blatthöhe auf die Klinge fallen lassen.
Idealerweise sollte das Blatt dann bündig auf dem Tisch zum Stehen kommen.
Anschließendes Umkippen fließt nur in die B-Note ein.

Ciao Sven
 
Was ich manchmal mache um Leute zu überzeugen, dass man Schärfe nicht mit dem Daumen testen sollte:
Messer mit der Schneide nach oben auf den Tisch legen, ein DIN A4 Papier längs anfalten (45,6° ;) ) und aus ungefähr einer Blatthöhe auf die Klinge fallen lassen.
Idealerweise sollte das Blatt dann bündig auf dem Tisch zum Stehen kommen.
Anschließendes Umkippen fließt nur in die B-Note ein.

Ciao Sven

Mach das mal mit Küchenpapier:irre:
 
@Sven

Du hattest sowas gemeint??

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Haben gerade mal ausprobiert, was passiert, wenn ein 80-Gramm-Papier aus dem Drucker auf die aufrecht stehende Klinge unseres Herder 1922 Office aus von Dir beschriebener Höhe fällt. Sollte nach Deinen Kriterien die A-Note sein :p. Das Herder ist seit mehr als einem halben Jahr im täglichen Dauereinsatz auf dem abgebildetetn sehr robusten Eukalyptus-Holz-Brett und wird gelegentlich mit dem Sinterrubin in Stimmung gebracht. Sonst nichts. Damit sind WIR sehr zufrieden :eek: ...

Guter Test btw :super:. Leider hatten wir kein qualitativ hochwertiges österreichisches Papier zur Hand :steirer: ...

Gruß R'n'R
 
Ja, eindeutig Note A :super:
Eigentlich meinte ich die Blattfaltung aber senkrecht, damit das Blatt gerade fällt und nicht wegflubbelt®
Also sogar ein A+ Ergebnis

Ciao Sven
 
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