chamenos
Super Moderator
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Moin
Das Wetter ist erbärmlich.....Matschschnee, Wind und anderes Bähhhhhhhh.
Zumindest hier im Nordosten. Keine gute Zeit um mit dem Junior durch die Natur zu streifen, - es sei denn man möchte sich abhärten.
Aber genau die richtige Zeit für Basteleien und Ausrüstungspflege.
Zu meiner aktiven Zeit bei den Pfadfindern waren der späte Winter immer die Zeit, in der ich mit den Jungs die Zelte geflickt, die Töpfe ausgebeult und allerlei Nützliches angefertigt habe.
Ein Ausrüstungsgegenstand, bei dem es Ehrensache war, dass man ihn selber angefertig hat, war die "Kalebasse"....... jaja ich weiß, - eine "richtige" Kalebasse macht man aus einem Flaschenkürbis.
Egal.
Wir haben die Dinger so genannt und jeder wusste was gemeint ist...........klingt auch irgendwie zünftiger als "Trinkgefäß"
Also, - los geht´s.
Was man braucht:
Für jeden Teilnehmer mindestens eine handelsübliche Kokosnuss (ich bevorzuge die eher runden)
was Spitzes
einen ca. 40cm langen Papierstreifen (2-3cm breit)
Klebeband
Filzstift (alternativ Bleistift, Wachsmalstifte, Ölfarbe mit nem feinen Pinsel.......egal. Irgendwas zum Ziehen einer Linie)
Eine Säge
Schleifpapier......oder einen Tellerschleifer oder einen Bandschleifer oder jede Menge Feilen
und
Ein Messer (ach, - ist das nicht schön)
Step 1
Wir schauen uns die Nuss (die ja eigentlich gar keine Nuss sondern eine Steinfrucht ist) von oben an... also da, wo die drei "Augen" sind.
Mein Geographielehrer hat mir mal beigebracht, wie man derlei Früchte sauber öffnet.
Als erstes muss ja das Kokoswasser raus.
Zwei von den drei Augen lassen sich sehr einfach mit einer Ahle, einem kleinen Schraubendreher oder halt was anderem "Spitzem" durchstechen.
Sieht dann so aus:
Den Rest erledigt die Schwerkraft und schon ist das Wasser raus aus der Nuss.
Step 2
Nun legen wir den Papierstreifen da um die entwässerte Nuss, wo wir gerne den Rand der zukünftigen Trinkschale haben möchten...... der eine bevorzugt eine maximale Öffnung, andere (so wie ich) mögen es lieber, wenn der Rand sich etwas verjüngt..... wie auch immer.
Macht aus dem Streifen einen Ring, schiebt ihn auf die Nuss und fixiert ihn mit Klebeband da, wo er hin soll.
Sieht dann so aus:
Step 3
Nun markiert den Rand des Streifens gut sichtbar auf der Nuss......... ich benutze immer einen Sign Pen von Pentel in schwarz..........Klassiker halt
sieht dann so aus:
Step 4
Ritsche ratsche mit der Säge, eine Lücke in die ...................... Nuss.
Na was wohl. Entlang der Markierung wird die Nuss aufgesägt.
Ich habe einen abgelutschte Japansäge genommen. Es geht aber auch die Bügelsäge mit Metallblatt, oder ein feiner Fuchschwanz oder die Puck-Bastelsäge. Wir sägen nämlich nicht in einem Rutsch durch, sondern drehen die Nuss immer stückchenweise weiter.
"Das xxxx-Ding rutsch aber hin und her" höre ich jetzt so manchen fluchen. Sorry..............habe ich vergessen. Am besten sägt es sich, wenn ihr A) einen Handschuh anhabt (zumindest an der Hand, die die Nuss hält) und B) die Nuss in einen Ring packt. Ziemlich gut geht z.B. der Pappring von Paketklebeband.
Also ritsch ratsch und "ab den Deckel"
so soll es dann ausschauen:
Step 5
Nun muss das weiße Zeug aus der Nuss. Das geht manchmal sehr einfach und manchmal so gut wie gar nicht. Hier benutzen wir das Messer
Bei meiner "Demo-Nuss" hier ging das in knapp zwei Minuten. Glück gehabt.
Ich hatte aber auch schon Nüsse, da wollte sich das Kokosmark ums Verrecken nicht von der Schale trennen. Da hilft es, die Nuss für ein paar Tage in den Kühlschran zu packen (so wie sie ist...ohne Folie drauf!)
Das Kokosmark trocknet dann nämlich aus und löst sich von der Schale
Natürlich wird jetzt der ein oder andere denken: und warum packt der Kerl die Südfrucht nicht einfach auf die Heizung, sondern stinkt den Kühlschrank voll?
Na ganz einfach: auf der Heizung kann das Früchtchen bei solch einer Gewaltaktion schon mal Risse bekommen
Letzte Reste entfernt man mit warmem Wasser und einer Bürste...oder mit viel Geduld und einem sehr kleinen Löfffel.
Sieht entfruchtfleischt dann so aus
Step 6
Als erstes wird der Rand plan geschliffen. Also entweder auf einem Bogen Schleifpapier, der auf einer glatten Unterlage liegt solange "kreisen" bis alles hübsch ist oder für ein paar Sekunden auf den Bandschleifer halten
Dann wird die Schale enthaart.
Die Kokosfasern schabe ich immer erst mit dem Messer ab....und alles andere, was sich noch abschaben läßt auch gleich.
Und nun wird geschliffen...
Es geht los mit 40er Schleifpapier.....dann das 80er, dann das 150er und dann ist bei mir Schluss
Oberfläschenfetischisten können sich nun natürlich komplett verausgaben....macht die Schale halt so glatt, wie ihr es mögt.
Den Rand oben nett anfasen oder abrunden, - wie es beliebt.
Dann ein bißchen Öl auf die geschliffene Schale reiben und fertig
Ich habe heute Ballistol genommen. Was anderes lebensmittelechtes hatte ich nicht im Laden. Ansonsten hätte ich stinknormales Speiseöl genommen
Sieht dann so aus:
der Purist ist nun fertig und darf den ersten Tee aus der Schale schlürfen
Für den anspruchsvollen Luxus-Back-Packer kommt nun aber noch
Step 7
Wir haben ja noch den Deckel der Nuss, - nicht wahr?
Von dem sägen wir nun eine "dicke Scheibe" ab..............entfasern und schleifen die, - so wie die Schale. Dann alle Kanten anfasen und fertig ist der ungeölte Schalenständer.
ohne Schale
mit Schale
Kosten tut der Spaß ca. 2,-€ und 30 Minuten bis drei Stunden Zeit .
Wenn ein Erwachsener die Sägearbeiten überwacht und gegebenenfalls unterstützt kann man sowas mit Kids ab 10 Jahren machen.
So eine Schale hält bei minimaler Pflege entspannt 10 Jahre .....ab und an mal auswaschen ist natürlich schon nicht schlecht.
Was sie nicht mag, ist nass in Plastikbeutel gestopft zu werden, Stunden oder Tage im Abwaschwasser zu liegen oder eben klitschnass in die pralle Sonne bzw. auf die Heizung gepackt zu werden..
Wer das berücksichtigt, der hat ein Trink- und Essgefäß, das wenig wiegt, gut isoliert und einzigartig ist
Viel Spaß!
Wenn es noch Fragen gibt.... nur nicht schüchtern sein.
Ansonsten würde ich mich natürlich über Bilder freuen, wenn ihr ans Werk gegangen seid.
Gruß
chamenos
Das Wetter ist erbärmlich.....Matschschnee, Wind und anderes Bähhhhhhhh.
Zumindest hier im Nordosten. Keine gute Zeit um mit dem Junior durch die Natur zu streifen, - es sei denn man möchte sich abhärten.
Aber genau die richtige Zeit für Basteleien und Ausrüstungspflege.
Zu meiner aktiven Zeit bei den Pfadfindern waren der späte Winter immer die Zeit, in der ich mit den Jungs die Zelte geflickt, die Töpfe ausgebeult und allerlei Nützliches angefertigt habe.
Ein Ausrüstungsgegenstand, bei dem es Ehrensache war, dass man ihn selber angefertig hat, war die "Kalebasse"....... jaja ich weiß, - eine "richtige" Kalebasse macht man aus einem Flaschenkürbis.
Egal.
Wir haben die Dinger so genannt und jeder wusste was gemeint ist...........klingt auch irgendwie zünftiger als "Trinkgefäß"
Also, - los geht´s.
Was man braucht:
Für jeden Teilnehmer mindestens eine handelsübliche Kokosnuss (ich bevorzuge die eher runden)
was Spitzes
einen ca. 40cm langen Papierstreifen (2-3cm breit)
Klebeband
Filzstift (alternativ Bleistift, Wachsmalstifte, Ölfarbe mit nem feinen Pinsel.......egal. Irgendwas zum Ziehen einer Linie)
Eine Säge
Schleifpapier......oder einen Tellerschleifer oder einen Bandschleifer oder jede Menge Feilen
und
Ein Messer (ach, - ist das nicht schön)
Step 1
Wir schauen uns die Nuss (die ja eigentlich gar keine Nuss sondern eine Steinfrucht ist) von oben an... also da, wo die drei "Augen" sind.
Mein Geographielehrer hat mir mal beigebracht, wie man derlei Früchte sauber öffnet.
Als erstes muss ja das Kokoswasser raus.
Zwei von den drei Augen lassen sich sehr einfach mit einer Ahle, einem kleinen Schraubendreher oder halt was anderem "Spitzem" durchstechen.
Sieht dann so aus:
Den Rest erledigt die Schwerkraft und schon ist das Wasser raus aus der Nuss.
Step 2
Nun legen wir den Papierstreifen da um die entwässerte Nuss, wo wir gerne den Rand der zukünftigen Trinkschale haben möchten...... der eine bevorzugt eine maximale Öffnung, andere (so wie ich) mögen es lieber, wenn der Rand sich etwas verjüngt..... wie auch immer.
Macht aus dem Streifen einen Ring, schiebt ihn auf die Nuss und fixiert ihn mit Klebeband da, wo er hin soll.
Sieht dann so aus:
Step 3
Nun markiert den Rand des Streifens gut sichtbar auf der Nuss......... ich benutze immer einen Sign Pen von Pentel in schwarz..........Klassiker halt
sieht dann so aus:
Step 4
Ritsche ratsche mit der Säge, eine Lücke in die ...................... Nuss.
Na was wohl. Entlang der Markierung wird die Nuss aufgesägt.
Ich habe einen abgelutschte Japansäge genommen. Es geht aber auch die Bügelsäge mit Metallblatt, oder ein feiner Fuchschwanz oder die Puck-Bastelsäge. Wir sägen nämlich nicht in einem Rutsch durch, sondern drehen die Nuss immer stückchenweise weiter.
"Das xxxx-Ding rutsch aber hin und her" höre ich jetzt so manchen fluchen. Sorry..............habe ich vergessen. Am besten sägt es sich, wenn ihr A) einen Handschuh anhabt (zumindest an der Hand, die die Nuss hält) und B) die Nuss in einen Ring packt. Ziemlich gut geht z.B. der Pappring von Paketklebeband.
Also ritsch ratsch und "ab den Deckel"
so soll es dann ausschauen:
Step 5
Nun muss das weiße Zeug aus der Nuss. Das geht manchmal sehr einfach und manchmal so gut wie gar nicht. Hier benutzen wir das Messer
Bei meiner "Demo-Nuss" hier ging das in knapp zwei Minuten. Glück gehabt.
Ich hatte aber auch schon Nüsse, da wollte sich das Kokosmark ums Verrecken nicht von der Schale trennen. Da hilft es, die Nuss für ein paar Tage in den Kühlschran zu packen (so wie sie ist...ohne Folie drauf!)
Das Kokosmark trocknet dann nämlich aus und löst sich von der Schale
Natürlich wird jetzt der ein oder andere denken: und warum packt der Kerl die Südfrucht nicht einfach auf die Heizung, sondern stinkt den Kühlschrank voll?
Na ganz einfach: auf der Heizung kann das Früchtchen bei solch einer Gewaltaktion schon mal Risse bekommen
Letzte Reste entfernt man mit warmem Wasser und einer Bürste...oder mit viel Geduld und einem sehr kleinen Löfffel.
Sieht entfruchtfleischt dann so aus
Step 6
Als erstes wird der Rand plan geschliffen. Also entweder auf einem Bogen Schleifpapier, der auf einer glatten Unterlage liegt solange "kreisen" bis alles hübsch ist oder für ein paar Sekunden auf den Bandschleifer halten
Dann wird die Schale enthaart.
Die Kokosfasern schabe ich immer erst mit dem Messer ab....und alles andere, was sich noch abschaben läßt auch gleich.
Und nun wird geschliffen...
Es geht los mit 40er Schleifpapier.....dann das 80er, dann das 150er und dann ist bei mir Schluss
Oberfläschenfetischisten können sich nun natürlich komplett verausgaben....macht die Schale halt so glatt, wie ihr es mögt.
Den Rand oben nett anfasen oder abrunden, - wie es beliebt.
Dann ein bißchen Öl auf die geschliffene Schale reiben und fertig
Ich habe heute Ballistol genommen. Was anderes lebensmittelechtes hatte ich nicht im Laden. Ansonsten hätte ich stinknormales Speiseöl genommen
Sieht dann so aus:
der Purist ist nun fertig und darf den ersten Tee aus der Schale schlürfen
Für den anspruchsvollen Luxus-Back-Packer kommt nun aber noch
Step 7
Wir haben ja noch den Deckel der Nuss, - nicht wahr?
Von dem sägen wir nun eine "dicke Scheibe" ab..............entfasern und schleifen die, - so wie die Schale. Dann alle Kanten anfasen und fertig ist der ungeölte Schalenständer.
ohne Schale
mit Schale
Kosten tut der Spaß ca. 2,-€ und 30 Minuten bis drei Stunden Zeit .
Wenn ein Erwachsener die Sägearbeiten überwacht und gegebenenfalls unterstützt kann man sowas mit Kids ab 10 Jahren machen.
So eine Schale hält bei minimaler Pflege entspannt 10 Jahre .....ab und an mal auswaschen ist natürlich schon nicht schlecht.
Was sie nicht mag, ist nass in Plastikbeutel gestopft zu werden, Stunden oder Tage im Abwaschwasser zu liegen oder eben klitschnass in die pralle Sonne bzw. auf die Heizung gepackt zu werden..
Wer das berücksichtigt, der hat ein Trink- und Essgefäß, das wenig wiegt, gut isoliert und einzigartig ist
Viel Spaß!
Wenn es noch Fragen gibt.... nur nicht schüchtern sein.
Ansonsten würde ich mich natürlich über Bilder freuen, wenn ihr ans Werk gegangen seid.
Gruß
chamenos
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